unvergleichlich GEMEINSAM in der Galerie der Einheit

unvergleichlich GEMEINSAM in der Galerie der Einheit

Du hast es bestimmt schon mitbekommen:

Heute, am 3. Oktober 2020 wird die Deutsche Einheit zum 30. Mal gefeiert. 

„Der 3. Oktober wurde als Tag der Deutschen Einheit im Einigungsvertrag 1990 zum gesetzlichen Feiertag in Deutschland bestimmt. Als deutscher Nationalfeiertag erinnert er an die deutsche Wiedervereinigung, die „mit dem Wirksamwerden des Beitritts der Deutschen Demokratischen Republik zur Bundesrepublik Deutschland […] am 3. Oktober 1990“ „vollendet“ wurde…“ (Wikipedia, Oktober 2020)

Seitdem wird dieser Jahrestag offiziell immer in einem anderen Bundesland gefeiert. In diesem Jahr ist es Potsdam.

„…Die offizielle Feier zum Tag der Deutschen Einheit findet seit 1990 in der Landeshauptstadt des Landes statt, das zu dem Zeitpunkt den Vorsitz im Bundesrat innehat… Traditionell finden an diesem Tag ein Staatsakt und ein Bürgerfest („Deutschlandfest“) statt, bei dem sich auf der „Ländermeile“ die Länder und die Regierung präsentieren, wobei sich das Bürgerfest meist über mehrere Tage erstreckt…“ (Wikipedia, Oktober 2020)

 

unvergleichlich GEMEINSAM

Zum 30. Jahrestag der Deutschen Einheit sind meine Künstlerin Kollegin und Freundin Susanne Haun und ich mit unserer Kunst dabei. Im Kunst-Pavillion der Feierlichkeiten rund um den 3. Oktober 2020 in Potsdam hängen zwei gemeinsame Arbeiten von uns. Unter dem Motto „Deutschland ist eins: vieles.“ hat die Kommission „30 Jahre Friedliche Revolution und Deutsche Einheit“ die „Galerie der Einheit“ als ein wachsendes Kunstprojekt mit begleitender virtueller Ausstellung initiiert: vom 5. September bis zum 4. Oktober 2020 mit einer Kubus-Installation auf einer 30m²-Fläche auf dem Luisenplatz in der Potsdamer Innenstadt.

Wer uns schon länger folgt, erinnert sich bestimmt noch an meinen Besuch bei Susanne im KunstSalon am Dienstag im Atelier der Berliner Künstlerin. Aus ganz persönlichen Gesprächen heraus, hatten wir eine Installation entwickelt, die sich mit unseren Gemeinsamkeiten beschäftigten, obwohl wir in zwei unterschiedlichen Systemen aufgewachsen sind – Susanne Haun ins West-Berlin, Wedding und ich in Ost-Berlin, Friedrichshain. Aus dieser Installation entstanden im vergangenen Jahr gemeinsame Collagen und der Titel „unvergleichlich GEMEINSAM“… Dann kam Corona… Und heute freuen wir uns über den Moment, dass ein Teil davon das öffentliche Licht der Welt erblicken durfte. 

 

unvergleichlich GEMEINSAM, Collage von Susanne Haun und Doreen Trittel (c), 2020

 

Diese Collage ist als digitale Version in der Ausstellung vertreten. Du kannst das Bild vor Ort über einen Bildschirm aber auch beim virtuellen Rundgang betrachten. 

 

unvergleichlich GEMEINSAM, Collage von Susanne Haun und Doreen Trittel (c), 2020, Screenshot aus der Galerie der Deutschen Einheit

 

 

unvergleichlich GEMEINSAM, Susanne Haun mit einer gemeinsamen Collage, (c) M. Fanke

 

Diese Collage ist als analoges Bild – Alu Dibond – in der Ausstellung vertreten. Dieses Bild kannst Du vor Ort anschauen aber auch beim virtuellen Rundgang betrachten. 

 

unvergleichlich GEMEINSAM, Collage von Susanne Haun und Doreen Trittel – Screenshot aus der Galerie der Einheit (Link)

 

 

Online für Dich:

In den kommenden Tagen werden Susanne Haun und ich Dir unsere künstlerische Zusammenarbeit unter dem Titel „unvergleichlich GEMEINSAM“, unser Projekt in Form von einzelnen Blogbeiträgen und Postings auf unseren Social Media Kanälen vorstellen. 

Hier geht’s zum Blog der Künstlerin Susanne Haun: Bitte hier entlang…

Hier geht’s zum Instagram-Kanal der Künstlerin Susanne Haun: Bitte hier entlang…

Hier geht’s zu meinem Instagram-Kanal: Bitte hier entlang…

Auch auf Twitter und Facebook findest Du mich unter @hehocra

#unvergleichlichGEMEINSAM

Susanne und ich haben darüber hinaus ein Pinterest Gruppenboard, eine eigene Pinnwand eingerichtet, auf der wir alle unsere Aktivitäten rund um „unvergleichlich GEMEINSAM“ zusammentragen werden. Die Beiträge zu unserer vergangenen Ausstellung und dem KunstSalon findest Du dort bereits: Bitte hier entlang…

 

Susanne Haun und Doreen Trittel begießen den Abschluss einer erfolgreichen Ausstellung, 2018

Auf den 30. Jahrestag der Deutschen Einheit – Susanne Haun und Doreen Trittel

 

Wir freuen uns, wenn Du mit uns dabei bist und Anknüpfungspunkte finden kannst… Eine herzliche Einladung von uns an Dich…

Kunstspaziergang: Mein Wedding 2020

Kunstspaziergang: Mein Wedding 2020

Der Wedding ist der Heimatbezirk der Künstlerin Susanne Haun. Sie ist hier aufgewachsen, lebt und arbeitet hier. Vor einigen Wochen hatte ich das große Vergnügen, einigen ihrer Spuren mit der Freiluftausstellung Mein Wedding 2020 bei einem Kunstspaziergang zu folgen. Dabei habe ich vieles entdecken können, was ich bisher noch nicht kannte. Es war ein wundervoller und bereichernder Spaziergang, der eine Idee für unser nächstes gemeinsames Projekt hervorbrachte, aber dazu am Ende dieses Blogbeitrages mehr.

 

Susanne Haun, Mein Wedding 2020, Foto by Doreen Trittel

Susanne Haun vor ihrem Bild in der Ausstellung „Mein Wedding 2020“, Foto by Doreen Trittel

 

Noch bis zum 4. Oktober 2020 kannst Du Dich der Kunst spazierend durch die Straßen des Weddings nähern. Alle Informationen findest Du hier: Mein Wedding 2020. Einen kleinen Blick und die Organisation und den Aufbau der Ausstellung bekommst Du bei der Künstlerin Susanne Haun, auf ihrer Website.

Ich habe Dir hier ein paar fotografische Eindrücke von meinem Rundgang mitgebracht. Wusstest Du, dass es einen kleinen Eiffelturm in Berlin gibt? Ich auch nicht. So habe ich doch sehr gestaunt, als Susanne ihn mir vor dem Centre Francais in der Müllerstraße 75, 13349 Berlin zeigte.

 

Der Eiffelturm neben dem Centre Francais, Müllerstraße 75, 13349 Berlin.

Der Eiffelturm neben dem Centre Francais, Müllerstraße 75, 13349 Berlin.

 

Falls Du nicht so gut zu Fuß unterwegs sein solltest, oder Du nicht so viel Zeit hast, dann empfehle ich Dir einen Besuch des interkulturellen Gartens „Rote Beete“ im Centre Francais, Müllerstraße 75, 13349 Berlin, denn dort findest Du alle Plakate im Kleinformat. Auch der Garten ist eine echte Entdeckung, ein wundervoller Ort zum Verweilen und Innehalten.

 

Mein Wedding 2020 im interkulturellen Garten „Rote Beete“ im Centre Francais, Müllerstraße 75, 13349 Berlin, Fotocollage by Doreen Trittel

Mein Wedding 2020 im interkulturellen Garten „Rote Beete“
im Centre Francais, Müllerstraße 75, 13349 Berlin, Fotocollage by Doreen Trittel

 

Susanne Haun zeigt mit den Plan für "Mein Wedding 2020", Foto by Doreen Trittel

Susanne Haun zeigt mit den Plan für „Mein Wedding 2020“, Foto by Doreen Trittel

 

Du kannst den Plan mit allen ausgestellten Plakaten online hier sehen. Der Mittelstreifen der Müllerstraße in Berlin Wedding dient noch bis zum 4. Oktober 2020 durch 12 Kunstwerke einer Freiluftgalerie. Grundlage der Ausstellung war ein Kunstwettbewerb, dem alle folgen konnten, die sich mit dem Berliner Stadtteil Wedding auseinandersetzen und Typisches aus dem Wedding aufgreifen. Die besten 12 Beiträge wurden von einer Jury ausgewählt.

 

Schattenspiel, Susanne Haun (li.) und Doreen Trittel (re.), Foto by Doreen Trittel

Schattenspiel, Susanne Haun (li.) und Doreen Trittel (re.), Foto by Doreen Trittel

 

Von ihrem Aufwachsen im Berliner Wedding hat mir meine KünstlerinKollegin und Freundin Susanne Haun in einem Video-Interview erzählt: West-Berlin war ein Dorf. Dieses Gespräch ist Teil unserer gemeinsamen Auseinandersetzung mit unseren Gemeinsamkeiten. Denn obwohl wir durch unser Aufwachsen in verschiedenen Systemen, Susanne in West-Berlin, ich in Ost-Berlin, unterschiedlich sozialisiert sind, verbindet uns doch weit mehr, als man zunächst annehmen könnte. Aus dieser Auseinandersetzung ging bereits eine Ausstellung mit dem Titel Künstlerischer Umgang mit Erinnerungen hervor. Diese haben wir im vergangenen Jahr hinter den Kulissen weiter entwickelt. Dann kam Corona…

Doch bei unserem Spaziergang haben wir den Faden wieder aufgegriffen und möchten Euch dies anlässlich des 30. Jahrestages der Deutschen Einheit in Form von mehreren Social-Media-Beiträgen sowie Blog-Beiträgen präsentieren. Es wird quasi eine kleine Online-Ausstellung, die Du Dir ganz bequem via Bildschirm anschauen und Dich direkt mit uns dazu austauschen kannst. Wir freuen uns sehr darauf, wenn Du mit dabei bist. Am 3. Oktober 2020 geht es los – bei Susanne und bei mir.

 

Buntes zum Lesen – farbverrückte Buchempfehlungen

Buntes zum Lesen – farbverrückte Buchempfehlungen

#farbverrückt – Buntes zum Lesen und Blättern, zum Eintauchen und Verschenken

Unsere Reise #farbverrückt wendet sich dem Ende zu und lenkt in der letzten Woche unseren Blick auf alle Farben #lebeDeineFarben So sind mir auch Bücher mit einem entsprechendem Titel oder Thema aufgefallen, die ich gern mit Euch teilen möchte. Mit dabei ist dieses Mal auch ein Buch einer lieben KünstlerinKollegin von mir. Viel Vergnügen beim Stöbern und Lesen.

 

Die Welt der Farben. Kassia St Clair. Tempo Verlag. 2017

Schon allein das Cover dieses Buches ist sehr einladend, wenn man es in den Händen hält. Es beschreibt über 30 Farben und Farbnuancen. Mit Anekdoten und Geschichten erfahren wir viel Interessantes über Farben.

 

 

Farben und Formen: Sammelband „Die wahre Geschichte von allen Farben“ und „Ich bin Künstler, ich kann alles malen“. Eva Heller. Carlsen Verlag. 2019
Dieses Buch vereint zwei Bücher in sich, zum einen „Die wahre Geschichte von allen Farben“ und zum anderen „Ich bin Künstler, ich kann alles malen“. Es ist nicht nur sehr interessant sondern vor allem auch sehr inspirierend.

 

 

Tante Grün, Tante Braun und Tante LilaAlice Miller. Urachhaus Verlag. 2. Auflage. 2020

Eine herzensschöne Geschichte dreier Tanten: „Tante Grün kümmert sich um den Garten, Tante Braun bäckt Pfefferkuchen und Tante Lila stickt die wunderbarsten Veilchen.“ Ein Sonntagsspaziergang, der abenteuerlich verläuft, bringt die Waisenkinder Peter und Lotta zu den drei Tanten… Ein Buch, das nicht nur für Kinder faszinierend und zum Schmunzeln ist.

 

Zeit Wert Geben. Ein Inspirationsbuch mit 40 guten Gedanken. Herausgegeben vom dm-Drogerie-Markt. 2013

Es ist ein ungewöhnliches, aber dadurch auch sehr inspirierendes Buch, das sich mit der Zeit beschäftigt. Es beinhaltet kurze und knappe Gedanken, Worte, Sätze, Zitate, die zum Weiterdenken anregen möchten. Es ist farbig gestaltet, lässt aber gleichzeitig sehr viel Raum für Eigenes – ganz nach dem Motto: „Die nützlichsten Bücher sind die, die den Leser anregen, sie zu ergänzen.“ (Voltaire)

 

 

Welche Farbe hat ein Kuss. Rocio Bonilla. Jumbo Verlag. 2018

Im Mittelpunkt dieses schönen Kinderbuches steht Minimia. Sie liebt es zu Malen, mit allen Farben des Regenbogens. Doch dann fragt sie sich, wie man eigentlich einen Kuss malt. Welche Farbe soll sie nehmen? So entwickelt sich eine inspirierende und spannende Reise für Groß und Klein durch die Farben.

 

 

Frida Kahlo und die Farben des Lebens. Caroline Bernhard. Aufbau Taschenbuch. 2019

Die Geschichte der großen Künstlerin Frida Kahlo dürfte inzwischen jedem bekannt sein. In diesem Buch wird sie auf eine sanfte und leichtfüßige Art erzählt, obwohl sie tiefgreifende Herausforderungen beinhaltet – die körperlichen Einschränkungen durch einen Unfall, die intensive mit Schmerzen verbundene Liebe zum Malergenie Diego Rivera, eine Fehlgeburt… Alles Themen, die sich auch in den farbintensiven Bildern der mexikanischen Künstlerin wiederfinden.

 

 

Die Farben in der Kunst: entdecken – spielen – verstehen. Silke Vry. Prestel Verlag. 2015

Der Himmel ist für uns blau, obwohl er sich beim Sonnenuntergang auch sehr bunt zeigen kann. Die Wiese ist grün, die Zitrone gelb. Die Wut lebt rot und die Trauer schwarz. Wieso ordnen wir bestimmten Dingen, Gefühlen oder Situationen bestimmte Farben zu? Wo kommt das her? Was passiert, wenn wir Farben mischen? „Anhand vieler Beispiele bekannter Kunstwerke verdeutlicht die Autorin ihre Erklärungen und macht mit zahlreichen Rätseln, Augenspielen und Bastelideen das Phänomen Farben praktisch ‚be-greifbar‘.“

 

 

Die Farbe in der Zeichnung. Susanne Haun. Edition Michael Fischer Verlag. 2016

Zum Abschluss möchte ich Dir gern noch ein #farbverrückt passendes Buch meiner lieben Künstlerin Kollegin Susanne Haun vorstellen. Denn Susanne publiziert seit 2010 künstlerische Fachbücher. Das im April 2016 im Edition Michael Fischer Verlag erschienenes Buch – ihr mittlerweile 5. Buch – trägt den Titel „Die Farbe in der Zeichnung“. Die Künstlerin und Autorin zeigt, wie Du Motive Schritt für Schritt kolorieren kannst. 

Und das besondere: aktuell bietet Susanne Haun uns „Die Farbe in der Zeichnung“ für 10 Euro, signiert, wenn gewollt mit Widmung, inklusive Porto innerhalb Deutschlands an. Melde Dich direkt bei Ihr: info@susannehaun.de Weitere Infos findest Du auch hier in ihrem Blog.

 

 

Welche Empfehlung hast Du?

Es gibt bestimmt noch weitere Bücher, die die Farben in sich, im Titel oder auf dem Cover tragen. Wenn Du eine besondere Empfehlung hast, schreibe sie gern in die Kommentare. Ich freue mich darüber und gebe sie gern weiter.

 

#farbverrückt – eine Aktion zum Mitmachen

#farbverrückt ist eine gemeinsame Aktion zum Mitmachen für Dich, für Groß und Klein von Katja Otto lieber glücklich und Doreen Trittel. Wo hast Du Violett oder Lila in Deinem Leben? Lass uns gern daran teilhaben. Mach mit auf Instagram, in Deinem Blog oder schreibe einfach einen Kommentar. Wir freuen uns auf Deine Farben. Auch wenn unser Aktion in dieser Woche zu Ende geht, so sind die Farben doch immer da. Und sie wollen und können immer eingeladen werden.

 

ps: Die Links hinter den Buchcovern/ -abbildungen führen über ein Partnerprogramm zu Amazon. Beim Verkauf bekomme ich eine kleine Provision. Für Dich bleibt der Preis gleich. Wenn Du jedoch die Möglichkeit hast, bei einem Buchladen um die Ecke zu kaufen oder direkt bei der Autorin, beim Autor, dann bitte dort.

 

Farbige Linien – farbverrückt mit Susanne Haun

Farbige Linien – farbverrückt mit Susanne Haun

Bei Farben muss ich auch immer an die Zeichnungen der Künstlerin Susanne Haun denken, obwohl ihre Bilder überwiegend durch wenige Linien und Flächen gekennzeichnet sind. Gleichzeitig spielen Farben eine wichtige Rolle. Aber welche?

Das verrät uns die Berliner Künstlerin heute im #farbverrückt Interview. Ich freue mich sehr, dass sie die Zeit gefunden hat, sich meinen neugierigen Fragen zu stellen. Denn aktuell ist die Künstlerin mit spannenden Projekten beschäftigt. Aber dazu im Anschluss des Interviews mehr.

 

 

Die Seherin – Amazone , 40 x 30 cm, Tusche auf Aquarellkarton (c) Zeichnung von Susanne Haun

 

Susanne, mit wenigen Linien kannst Du Welten erschaffen. Welche Rolle spielen dabei die Farben für Dich?

Die Farbe in meinen Zeichnungen spielt eine entscheidende Rolle für mich. Ich überlege mir schon vorab, in welcher Farbe ich mein Motiv darstellen möchte. In meinen Zeichnungen bin ich so minimalistisch wie nötig, das gilt auch für die Farbe. Man könnte meine Zeichnungen als monochrome farbig bezeichnen. Ich benutze gerne nur eine Farbe in unterschiedlichen Tonstufen. Die Tonstufe einer Farbe wird durch die Anzahl an Farbpigmenten definiert, die eine Farbfläche besitzt. Je mehr Wasser ich zu der von mir verwendeten Tusche zunehme, desto heller wird der Farbton. 

 

Wie entscheidest Du Dich wann für eine Farbe?

Beim Zeichnen von Portraits überlege ich mir genauestens, welche Farbe zur / zum Dargestellten passen würde. Sigmund Freud war von meiner Wahrnehmung ganz klar blau während die Amazone der irischen Sagenwelt (siehe oberes Bild) selbstverständlich von roter Farbe sein musste. Dasselbe Motiv in unterschiedlichen Farben gezeichnet, ergibt eine völlig neue Wirkung. So kann es manchmal sinnvoll sein, eine Landschaft in unrealistisch Farben zu zeichnen. Bekannt sind da vor allem Franz Marcs blaue Pferde.

 

Meine Vorstellung von Sigmund Freud, (c) Zeichnung von Susanne Haun

 

Die Natur inspiriert mich und ich sehe beim Betrachten sofort die Linien und Flächen. Dabei ist ausgerechnet Grün für mich eine problematische Farbe. Grün Töne gibt es im Kunstfachhandel in allen Ausprägungen zu kaufen. Fertig gekaufte Grüntöne haben jedoch manchmal die Farbe von Plastikschüsseln und sind so wenig naturalistisch. Schaut man sich in der Natur um, sind die Grüntöne in vielen Facetten zu sehen, weswegen ich grün auch lieber aus Blau- und Gelbtöne mischen. Eine Ausnahme ist das Lotusgrün von Rohrer & Klinger (Werbung ohne Auftrag). Die Farbigkeit dieses Grüns in verschiedenen Tonstufen verwendet, ist wie ein die Aussicht bei einem Spaziergang durch den Wald.

 

Violett ist die Farbe dieser Woche. Früher sagte man, das Tragen von Lila Kleidung sei der letzte Versuch, später wurde das Lila mit der Frauenbewegung in Zusammenhang gesetzt. Deshalb wäre ein Porträt von Alice Schwarzer für mich immer lila. Ich verbinde lila mit dem Herbst. Lila setzt sich zusammen aus rot und blau und kombiniert so eine kalte mit einer warum in Farbe. Sicher, es gibt auch kalte Rottöne wie Kamin rot, das ich selten verwende. Für mich symbolisiert Rot das Feuer, die Heißblütigkeit und den Herbst.

 

Über die Bedeutung der Farbe mache ich mir bei der Wahl zum Motiv keine Gedanken. Es ist für mich unerheblich, ob z.B. Geld die Farbe des Neides ist. Ich verwende Gelb, wenn ich Gelb verwenden möchte und wenn ich denke, es passt.

 

Die hier gezeigte Frau mit Kürbisblättern und -blüten auf dem Kopf entstand aus Betrachtungen beim Spaziergang des herbstliche Altenahrs (bei Bonn). 

 

Kürbisfrau, 40 x 30 cm, (c) Zeichnung von Susanne Haun

 

Welches ist Deine Lieblingsfarbe und warum?

Ich mag alle Rot- und Brauntöne, sie passen zu meiner Persönlichkeit und zu meinem Äußeren. Aber um nicht immer nur in Rot zu schwelgen, lege ich mitunter die Rottöne in die Schublade, so dass auf meiner Palette Blau- und Grüntöne Platz finden. 

 

Susanne Haun beim Zeichnen, (c) Foto M. Fanke

 

Susanne Haun studierte Kunstgeschichte und Philosophie an der Freien Universität Berlin. Seit 2002 ist sie als Bildende Künstlerin und Autorin in Berlin aktiv. Von 1993-2005 arbeitete sie als Systemanalytikerin und Entwicklerin für verschiedene ARD Sendeanstalten. Als Autorin veröffentlicht sie seit März 2009 täglich Beiträge zur eigenen Kunst und Kunstgeschichte in ihrem Blog www.susannehaun.com und interagiert dort sowie auf weiteren Social Media Plattformen mit über 12.000 Follower. Zudem unterhält Susanne Haun einen Kunstsalon in ihrem Atelier. Hier werden regelmäßig aktuelle Themen zur Kunst von geladenen Gästen referiert und diskutiert. Ferner publiziert sie seit 2010 künstlerische Fachbücher.

 

Herzlichen Dank, liebe Susanne, für Deine Einblicke in Deinen Umgang mit Farben und Deine aktuellen Projekte.

 

Wer mir schon länger folgt, diejenige weiß, dass Susanne Haun und ich uns schon viele Jahre kennen. Zunächst begegneten wir uns über unsere Blogs. (Ich war damals noch unter einem Pseudonym online unterwegs.)  Gesehen haben wir uns bei ihrem aller ersten KunstSalon am Dienstag in ihrem Atelier im Berliner Wedding. Einige Zeit später begannen wir auch zusammenzuarbeiten. 2018 war ich zu Gast in ihren KunstSalon und wir gestalteten eine gemeinsame Ausstellung zum Thema „Künstlerischer Umgang mit Erinnerungen„. Im Rahmen meiner Videogesprächsreihe „30 Jahre…“ erzählte mir Susanne von ihrem West-Berlin.

 

Aber nun zu den aktuellen Projekten von Susanne Haun:

 

In der vergangenen Woche zeigte mir Susanne die Ausstellung Mein Wedding 2020, die sie mit organisiert hat und an der sie selbst auch mit einem Bild beteiligt ist. Das Besondere an dieser Ausstellung: Sie besteht aus großflächigen Plakaten, die im öffentlichen Raum des Bezirks zu sehen sind. Darüber hinaus befinden sich alle Bilder im kleinen Format auch in dem öffentlich zugänglichen, interkulturellen Garten „Rote Beete“, im Centre Francais, Müllerstraße 75, 13349 Berlin. Ein Besuch lohnt sich und funktioniert unkompliziert im Freien – bis zum 4. Oktober 2020. Von meinem Spaziergang mit Susanne werde ich noch einen eigenen Blogbeitrag veröffentlichen, damit alle diejenigen, die nicht in den Berliner Wedding kommen können, einen Eindruck bekommen. Ich bin ganz begeistern von diesem bereits zum wiederholten Male stattfindenden Projekt.

 

Ein weiteres aktuelles Projekt von Susanne Haun ist die anstehende Werkschau 2013 – 2020, die im kommenden Herbst im Eichhörnchenverlag erscheinen wird. Die Verlegerin Nina A. Schuchardt schreibt hierzu: „Es ist eine Selbstpräsentation und gleichzeitig ein Überblick über 7 Jahre intensives und bewegtes Schaffen der Künstlerin Susanne Haun. Unter dem Titel SUSANNE HAUN WERKSCHAU 2013 – 2020 versammeln sich auf ca. 52 Seiten zahlreiche Schlüsselwerke und zeichnend-philosophierende Ideenstränge sowie Artist Statements und Kommentare zu einzelnen Werken von der Künstlerin selbst. Begleitet und eingeordnet werden manche Werke im Besonderen und manche besondere stilistische Eigenheit der Künstlerin in Texten der Kunsthistorikerinnen Meike Lander, Cristina Wiedebusch und Nina A. Schuchardt. Das Lektorat der Werkschau übernahm Birgit Böllinger von www.saetzeundschaetze.com und für die grafische Gestaltung, Satz und Layout danken wir Antje Rother!“ Darauf freue ich mich schon sehr. Die Ausstellung im Buch können wir direkt beim Verlag schon vorbestellen. Hierzu bitte auf den folgenden Bild-Link klicken:

 

 

Klickt Euch gern zu Susanne hinüber. Ihr bereits jahrelang regelmäßig geführter Blog ist ein Kunstwerk in sich.

West-Berlin war ein Dorf – Im Gespräch mit Susanne Haun

West-Berlin war ein Dorf – Im Gespräch mit Susanne Haun

Vor einem Jahr, da hatte ich noch keine Ahnung von der Bearbeitung von Videos. Ich war noch nie live und hatte Interviewfragen bisher nur schriftlich gestellt… Und nun gibt es 6 Videos, in denen ich mich mit Menschen aus meinem Netzwerk anlässlich dem 30. Jahr des Mauerfalls unterhalten und sie gefragt habe… Es waren intensive, tief gehende und sehr bereichernde Gespräche, in denen ich mein Gegenüber immer wieder neu kennengelernt habe. Die Interviews habe ich aber nicht nur aufgezeichnet, sondern auch mit Fotos aus öffentlichen und den privaten Archiven meiner Gesprächspartner*innen unterlegt. Du findest sie am Ende dieses Beitrages alle nochmal auf einen Blick.

Zunächst hatte ich ja vor, jeden Monat mindestens ein Video zu veröffentlichen. Doch dann kamen im vergangenen Jahr interessante Ausstellungsprojekte hinzu, von denen ich am Jahresanfang noch nichts ahnte. Da habe ich mir schon Ende 2019 gedacht, ich setze meine Gesprächsreihe in 2020 zum 30. Jahr der Deutschen Einheit fort.

Ich freue mich, dass ich das 30. Jahr der Deutschen Einheit mit meiner Künstlerinkollegin und Freundin Susanne Haun eröffnen darf. Uns verbinden trotz unterschiedlicher Sozialisation viele Gemeinsamkeiten, die wir miteinander auch schon künstlerisch betrachtet haben. 

 

Doreen Trittel im Gespräch - 30 Jahre Deutsche Einheit

 

***

West-Berlin war ein Dorf

Die Veränderungen einer Stadt
Im Gespräch: Susanne Haun

 

Susanne Haun ist Künstlerin. Die Zeichnung steht für sie im Mittelpunkt: „Die Zeichnung ist für mich wie ein zusätzliches Sinnesorgan.“ Darüber hinaus ist Susanne auch eine Netzwerkerin. Sie veranstaltet in ihrem Wedding Atelier regelmäßig den KunstSalon am Dienstag verschiedenen, überwiegend künstlerischen Themen. (Für den nächsten Salon gibt’s für Dich weiter unten noch eine Einladung.)

 


Hinweis: Beim Anklicken des Videos, wird eine Verbindung zu YouTube hergestellt.

 

Susanne Haun wächst in West-Berlin auf, in einer geteilten Stadt mit einer Mauer ringsum. Für sie als Kind ist es normal, weil sie es nicht anders kennt. Mit dem Fall der Mauer verändert sich nicht nur Ost-Berlin, sondern auch der Westteil der Stadt radikal.

Wir sprechen nicht nur über Susannes Erfahrungen als Berlinerin und Künstlerin sondern auch über unsere Zusammenarbeit und Installation im Umgang mit Erinnerungen und der Entdeckung von Gemeinsamkeiten.

Mit unserem Gespräch bekommst Du einen tiefen Einblick darin, wie unsere Installation entstanden ist, den Ursprung unserer Zusammenarbeit, und darin, dass wir unsere Zusammenarbeit über die gemeinsame Installation und Ausstellung fortführen.

Auf dieser Basis möchten wir mit unserer Kunst und unseren Gesprächen dazu anregen, dass mehr Menschen trotz aller Unterschiede, die Gemeinsamkeiten entdecken können. Diese Parallelen stellen eine Verbindung her und sind gerade in der heutigen Zeit unabdingbar. Sie schaffen eine Brücke zwischen den Menschen, unabhängig vom kulturellen Hintergrund. Verbindung schafft Frieden.

 

Zitat von Susanne Haun - 30 Jahre Deutsche Einheit

„Seid neugierig aufeinander. Seid respektvoll miteinander…“, Zitat von Susanne Haun, 2019, by Doreen Trittel

 

Susanne lädt Dich und mich ein

Wenn Du Susanne Haun persönlich treffen möchtest, dann komm doch zu ihrem nächsten KunstSalon am Dienstag, den 18. Februar 2020, um 18 Uhr in den Atelier-Räumen von Susanne Haun im Berliner Wedding. Alle Informationen zu diesem Abend und zu ihrem Gast Frank Koebsch, Künstler und Kurator, das erfährst Du hier: Einladung zum 23. KunstSalon am Dienstag. Ich verrate nur, dass Zigarrenkästen eine Rolle spielen und dass ich auch dort sein werde.

 

Susanne Haun (r) und Doreen Trittel (l) bei Eva & Adele in der Ausstellung L'AMOUR DU RISQUE, im me Collectors Room, Berlin 2018, Foto Doreen Trittel

Susanne Haun (r) und Doreen Trittel (l) bei Eva & Adele in der Ausstellung L’AMOUR DU RISQUE, im me Collectors Room, Berlin 2018, Foto Doreen Trittel

 

Herzlichen Dank

Ich freue mich sehr, dass Du, liebe Susanne, uns Deine Geschichte, Deine Erfahrungen und Wahrnehmungen mit uns geteilt hast. Von Herzen: Dankeschön!

 

Gesprächsreihe

Dieses Video erscheint im Rahmen meiner Gesprächsreihe anlässlich des 30. Jahrestages des Mauerfalls in 2019 und der Fortführung zum 30. Jahrestag der Deutschen Einheit in 2020. Weitere Gespräche & Aufzeichnungen findest Du hier: 30 Jahre Mauerfall. Folgende Interviews sind bereits erschienen:

Auch über das Jubiläumsjahr 30 Jahre Mauerfall hinaus sind die Erfahrungen, Gedanken und Erkenntnisse ein Erlebnis. Klick Dich doch mal durch. Voller Freude und Dankbarkeit schaue ich auf jede einzelne Begegnung zurück und danke jedem Impuls, den uns meine Gesprächspartner*innen uns geschenkt haben. 

 

Wir müssen das jetzt sofort lesen… – Interview

Wir müssen das jetzt sofort lesen… – Interview

Du kennst sicher das Erlebnis, von einem guten Buch vereinnahmt zu werden. Kennst Du auch die Momente, in denen Du gemeinsam mit einem Kind in einem Buch abtauchen kannst? Hast Du schon einmal die Momente erlebt, in denen Babys und Kleinkinder ein Buch entdecken? 

Der Eichhörnchenverlag entwickelt gemeinsam mit Künstlerinnen und Künstler Bücher für Babys und Kleinkinder. Nina Schuchardt ist die Inhaberin und Geschäftsführerin des Verlages. Ich lernte die sympathische Kunsthistorikerin bei einem KunstSalon an Dienstag im Atelier der Künstlerin Susanne Haun persönlich kennen. Schnell war die Idee da, den Eichhörnchenverlag und Nina auch Euch vorzustellen. Denn mit ihrem Konzept bewegt sie sich bewusst abseits vorgegebener Lerninhalte. Gemeinsam mit Künstlerinnen und Künstler verschiedener Sparten entstehen so – auch für uns Erwachsene – faszinierende, zauberhafte und ungewöhnlich inspirierende Bilderbücher.

Vielen Dank, Nina, dass Du meinen Leser.innen und mir Einblicke in einige besondere und mitunter sogar wegweisende Momente gibst. 

Wenn ich heute in einer großen Buchhandlung vor den Regalen und Auslagen der Kinderbuchabteilung stehe, bin ich von dem riesigen Angebot oft überfordert. Wie war für Dich der Moment, als Du erkannt hast, dass da doch etwas fehlt und was war das?

Unglaubwürdig fühlte sich dieser Moment an.

Ich hatte das große Glück, in einer sehr buch- und kunstaffinen Familie aufzuwachsen. Kein Geburtstag, keine Weihnachtsfeier war komplett ohne Bücher, die besonders von meiner Mama – die ja auch selbst künstlerisch tätig ist -, von meiner Tante, meiner Oma und vielen anderen immer mit viel Bedacht und mit Blick auch für buchkünstlerische Details ausgesucht wurden. Das hat mich und mein Verständnis von der Vielfalt des (Kinder-)Buchangebots und dessen Schönheit nachhaltig geprägt. Insofern war ich, als sich mein Kind mit ca. 9 Monaten selbst zu einem Bücherwurm entwickelte, überrascht, dass ich relativ wenige Pappbücher fand, die diesem, meinem inneren Bild von unserer Bilderbuchlandschaft entsprachen. Ich hätte nicht gedacht, dass es mir so schwerfallen würde, Pappbücher für Babys und Kleinkinder Bücher zu finden, die uns allen gefielen und unsere Bedürfnisse als buchaffine Familie befriedigten.

Als ich dann mit meiner Tochter in einer Ausstellung von Susanne Haun war und sehen konnte, dass es überhaupt nicht schwer war, Bilder zu finden, die uns allen etwas erzählten, etwas bedeuteten und wir darin abtauchen konnten, war das sehr schön und erleichternd. Ein richtiger Aha-Moment.

 

Vorlesen ist schön, Eichhörnchenverlag, (c) Nina Schuchardt

Vorlesen ist schön, Eichhörnchenverlag, (c) Nina Schuchardt

 

Das besondere an Deinen Büchern, finde ich, ist ja, dass sie nicht nur den ganz Kleinen sondern auch den Größeren und ganz Großen gefallen. Das ist wirklich selten der Fall bei Pappbüchern, da gebe ich Dir aus meiner Erfahrung als Mutter Recht.

Kannst Du das Gefühl beschreiben, dass Du in dem Moment hattest, als Du das erste Buch aus Deinem Verlag in den Händen gehalten hast?

Es gibt Fotos von diesem Moment, als ich die fertigen Landtiere zum ersten Mal meinem Kind vorlas. (Es war eine Vorablieferung der Druckerei von 20 Exemplaren, noch nicht die Lieferung der ganzen Auflage. Ich war auf ihre Ankunft nicht vorbereitet.) Auf diesen Fotos sieht man gut, was für ein Tag das war. Neben den großen Augen und dem ein oder anderen Lächeln und Lachen, sehen wir beide ziemlich zerzaust und müde aus. Mein Kind trägt noch die Regenjacke, mit der es kurz vorher draußen war, und ich hatte mich auch eher mit dem Gedanken „Hauptsache warm und gemütlich“ angezogen. Wir hocken auch ziemlich ungemütlich auf der Sofakante. Irgendwie ist dieses Bild aber auch ganz schön. Es gibt einige dieser „wir-sind-gerade-aus-dem-Bett-gefallen-und-müssen-das-jetzt-sofort-lesen-die-Zeit-reicht-nicht-einen-passenden-Platz-zu-suchen-Bilder“ von uns. Letztendlich sind das immer auch sehr intime Momente, in denen wir unsere gemeinsame Leidenschaft teilen.

Der eigentlich aufregende Moment, mit kaum erträglichem Vibrato in allen Gliedern voller Vorfreude und Anspannung, war aber die Lieferung der Aushänger*. Als diese ausgepackt waren, wusste ich, jetzt ist nichts mehr umkehrbar, aber es ist auch alles gut! Alle Farben stimmen, die Bilder sind scharf, die Texte sind gut positioniert, das Format fühlt sich richtig an und jede Seite ist eine in sich stimmige Einheit aus Bild und Poesie. Ich habe dann erst einmal passende Bilderrahmen für die Druckbögen gekauft.

* Anmerkung: „Unter Aushänger(n) versteht man in der Verlagsherstellung vom Buchbinder gefalzte, aber noch nicht (zusammen)gebundene Druckbogen für die Qualitätssicherung vor dem endgültigen Aufbinden eines Buchblocks. In der Herstellung werden Druckqualität und richtige Reihenfolge von Seiten und Falzbogen geprüft, um anschließend dem Buchbinder die Freigabe zur Fertigung des Buches zu erteilen (Bindefreigabe). Bei einer Reklamation anhand der Aushänger muss dann nicht das ganze Buch nachgedruckt werden, sondern nur der fehlerhafte Druckbogen…“ (Wikipedia, 25.6.2018)

 

Aufhänger zum Buch "Landtiere" im Eichhörnchenverlag, (c) Nina Schuchardt

Aufhänger zum Buch „Landtiere“ im Eichhörnchenverlag, (c) Nina Schuchardt

 

Kannst Du einen Moment beschreiben, der in Deiner Verlagsgeschichte der Schwierigste war? Und welcher Moment hat Dich am stärksten berührt?

Schwierig wird es für mich letztendlich immer dann, wenn es um Geld geht. Ich persönlich habe im Grunde kein Verhältnis zu Geld und halte das eigentlich für eine meiner sympathischeren Eigenschaften. Als Unternehmerin funktioniert das aber natürlich nicht. Ich bin zum Beispiel versucht mich zu ärgern, wenn ich gesagt bekomme, die Bücher seien zu teuer. Ich denke dann an die vielen Personen (die Künstler*innen, Autor*innen, meine wunderbare Grafikerin), die daran gearbeitet haben, das bisher alle für wenig Geld mit viel Liebe und Herzblut tun, die aber doch irgendwann etwas daran verdienen sollten. Wenn die Situation es zulässt, versuche ich dann zu erklären und aufzuschlüsseln, wie ich zum Beispiel die Berechnungen der Preise anstelle. Letztendlich ist die Einrichtung gewisser Transparenz die Aufgabe, die ich in solchen Situationen finde.

Auch ist es für mich weder schön, Menschen zu bitten, ihre wunderbare Arbeit umsonst und allein zum des Zeigen herzugeben, noch den Betrachter*innen, Leser*innen und etc erklären zu müssen, weshalb sie für ihr Kulturerlebnis auch zahlen müssen. Es ist ein Dilemma, dass ich auch aus meiner kuratorischen Tätigkeit kenne. Ich denke, unsere Künstler*innen und Kulturschaffenden sind zu wertvoll, als dass wir es uns leisten sollten, sie schlecht oder gar nicht zu bezahlen. Im Moment allerdings scheitere ich noch an diesem meinem eigenen Anspruch und das ist schwer. Ich weiß aber auch, der Eichhörnchenverlag ist gerade ein und ein halbes Jahr alt. Unser erstes Buch ist noch nicht einmal ein Jahr alt. Kaum ein Unternehmen macht nach so kurzer Zeit wirklich Gewinne und dieses Wissen ist sehr beruhigend und macht auch Mut.

Richtig schön und berührend ist es zu sehen und zu hören, welche Wege die Bücher dann nehmen, wenn sie unser Haus verlassen. Wenn ich ein Baby beobachten darf, dass sich vor den Monsterkinderbildern vor Lachen kringelt; wenn eine Kundin mir sagt, sie habe gar keine Kinder, aber das Buch sei so gut wie eine eigene kleine Galerie; wenn mir eine Ladenbesitzerin von den beiden Kindern erzählt, die die Bücher in ihrem Laden entdeckten und als Leseanfänger sofort und so sehr in ihnen versanken, dass sie sich die Bücher auch gleich zu Weihnachten wünschten,… dann geht mir das Herz auf!

Gerade die letzte Geschichte beschäftigt mich immer noch sehr, weil sie so viele Gedanken und Fragen für mich aufwirft. Zum einen zeigt sie mir, wie wundervoll vorurteilsfrei und unbelastet Kinder Dingen und Situationen begegnen können, indem sie zum Beispiel nicht annehmen, Pappbücher seien nur etwas für ganz kleine. Sie hat mir auch gezeigt, dass manche Leseanfänger die Landtiere besonders schätzen, weil sie durchweg in Großbuchstaben gesetzt sind – ein Aspekt, den ich zuvor überhaupt nicht bedacht hatte – dass die gleichen Leseanfänger sich bewundernswerter Weise mit der gleichen Selbstverständlichkeit, auch die durchaus eigenwilligen Darstellungen der Künstlerin Niki Amann in „Monsterkinder“ aneignen.

Die Anekdote hat für mich auch die Frage aufgeworfen, für wen ich mit dem Eichhörnchenverlag eigentlich Bücher mache und machen will. Inzwischen fällt mir die Antwort leicht: Für Babys und Kleinkinder und auch für alle anderen! Ich erlebe ständig, dass jeder Versuch, eine Zielgruppen zu definieren und Zielgruppen zu unterscheiden, scheitert, dass jedes unserer Bücher so facettenreich ist, dass es vielen Menschen viele Anknüpfungspunkte bietet und das ist wunderbar!

 

Die finanzielle Situation ist immer eine Herausforderung, gerade im kreativen Bereich. Ähnlich wie Du, bin ich auch hier auf meinem Weg, dies zu ändern. Ja, das braucht Ausdauer, Geduld und daneben die Bewältigung der Zweifel und Verunsicherungen. Hinter mir liegt ein Wochenende beim Kunstfestival 48-h-Neukölln in Berlin. Die berührenden Gespräche und Geschichten der Besucherinnen und Besucher geben auch mir die Bestätigung und Kraft für meine künstlerischen Arbeiten. Was wir auslösen und bewegen ist unbeschreiblich.

 

Bilderbücher aus dem Eichhörnchenverlag, (c) Nina Schuchardt

Bilderbücher aus dem Eichhörnchenverlag, (c) Nina Schuchardt

 

 

Es lohnt sich, durch die Website des Eichhörnchenverlags zu stöbern. Im Blog gibt Nina einen Blick hinter die Kulissen. Da habe ich als Leserin schon mitgefiebert, als sich einmal die Lieferung der Bücher verzögerte… Aktuell stellt Nina in einer Reihe Bilder vor, die es nicht in die Bücher geschafft haben, aber trotzdem wunderschön sind. Dabei erläutert sie auch die Überlegungen, weshalb das jeweilige Bild nicht mit ins Buch genommen wurde. Nun gehen sie als Postkarten in die Welt. In einem eigenen Shop kannst Du diese und die wunderschönen Bücher direkt erwerben. Frag auch mal ruhig in der Buchhandlung nach. Und wenn Du Dir selbst ein Bild machen und den Eichhörnchenverlag auch persönlich kennenlernen möchtest, hast Du hier die Gelegenheit:

Am 1. Juli 2018 ist der Eichhörnchenverlag mit einem Stand auf dem Berliner Bilderbuchfest am Helmholtzplatz (Helmholtzplatz, 10437 Berlin) vertreten. Wir erwarten euch dort in guter Gesellschaft und inmitten eines bunten Festprogramms für die ganze Familie unter anderem mit unseren drei bisher erschienenen Bücher (Landtiere, Monsterkinder und Die Geschichte von Tui-Tiu) sowie unserem niegelnagelneuem Postkartenprogramm zum Ansehen, Anfassen und Mitnehmen.

 

Nina Schuchardt, Gründerin und Inhaberin des Eichhörnchenverlags, (c) Nina Schuchardt

Nina Schuchardt, Gründerin und Inhaberin des Eichhörnchenverlags, (c) Nina Schuchardt

 

Herzlichen Dank, liebe Nina, dass Du uns einen so offenen und wiederum selbst Mutmachenden Einblick in Deinen Verlag gegeben hast. Ich wünsche Dir und allen Deinen kleinen und großen Leser.innen viele wunderbare, bereichernde Lesemomente.