5 + 5 und ein Workshop, der nicht stattfand

5 + 5 und ein Workshop, der nicht stattfand

Niemand kommt zu meinem Workshop und trotzdem fühle ich mich reich beschenkt.

Von verschieden Seiten wurde ich immer mal wieder gefragt, ob ich auch Workshops anbiete, Collagen-Workshops. Dann kam die Gelegenheit über das HEALING-Festival, in der die Initiatorin und Kuratorin der Ausstellung HEALING und die Inhaberin der Concept Gallery PAULINA’S FRIENDS  Paulina Tsvetanova ein vielfältiges Programm zusammenstellte. Ich dachte, ich probiere es mal und sagte zu. Dann war es soweit. Wir hatten alles vorbereitet… Doch der Workshop hat nicht stattgefunden, weil niemand kam. Das war sehr schade. Aber ich fühle mich dennoch sehr bereichert.

…Wie das?

Während ich wartete und schon ahnte, dass niemand kommen würde, gestaltete ich selbst eine Collage. Ich folgte meinem eigenen Thema „Die Schönheit der Kunst und ihre Fähigkeiten“… Beim Tun kamen mir die einzelnen Schritte aus den vergangenen Wochen und Monaten in den Sinn. Ich fühlte die Gaben jedes Einzelnen.

 

Gut, wie es ist; Collage, 2018, (c) Doreen Trittel

Gut, wie es ist; Collage, 2018, (c) Doreen Trittel

 

…Welche sind das?

  1. Bei der Zusage, einen Workshop anzubieten, habe ich nicht lange nachgedacht. Denn ich wusste, wenn ich das tue, würde ich es nicht tun. Zweifel, Ängste und Bedenken hätten mich davon abhalten können. Doch das kenne ich inzwischen und habe dem Mut den Vortritt gelassen.
  2. Bei der Entwicklung meines Themas und Konzepts hatte ich wunderbare Unterstützung von meinen Bloggerkolleginnen aus meiner Blogger Mastermind Gruppe. Dies setzte sich über die gesamte Vorbereitungszeit fort: Aus verschiedenen Ecken kamen Tipps und Anregungen. Ich führte ein tolles Telefonat. Mir begegnete die Freude an Workshops, am kreativen Tun und die Begeisterung für Collagen. Ich bekam mutmachende Worte und Wünsche. Dafür ein herzliches Dankeschön auch an dieser Stelle. Ihr seid wunderbar. Schon dafür hat sich alles gelohnt.
  3. Mit jedem Tag, an dem der Workshop näher rückte, genoss ich die Vorfreude. Ich sammelte Zeitschriften, ich kaufte Kleber und borgte mir Scheren. Dabei war ich selbst kreativ und mir wurde wieder bewusst, wie wenig es doch zum Kreativsein, zum Collagen gestalten braucht.
  4. Bereichernd empfand und empfinde ich auch die gute Zusammenarbeit mit Paulina’s Friends. Mir ist es in den letzten Jahren wichtig geworden, mit Herzensmenschen zusammenzuarbeiten. Paulina ist so ein Mensch. Das schätze ich sehr. 
  5. Während ich die einzelnen Elemente dieser Collage zusammenstellte und zu einem neuen Bild zusammenfügte, überkam mich das Gefühl der Fülle. Es verdrängte, das bedauernde Gefühl, dass niemand gekommen war. Ich spürte die Fülle, dass alles richtig so ist, wie es ist, und das war wunderbar.

 

Paulina's Friends, (c) Doreen Trittel

Paulina’s Friends, (c) Doreen Trittel

…Was mache ich mit dieser Erfahrung?

  1. Als erstes kam mir der Gedanke, einen Blogbeitrag zu schreiben, in dem ich Dir zeige, wie einfach es sein kann, ins kreative Tun zu kommen, dass es dafür nicht viel braucht. Damit greife ich eine Idee auf, die ich bereits im Austausch mit anderen hatte, die mich danach fragten.
  2. Dann habe ich überlegt, ob es doch besser ist, einen Workshop nur mit vorheriger Anmeldung und Kostenbeitrag zu starten. Die Spontanität ist – gerade in Berlin mit dem vielfältigen und großartigen Angebot – nicht planbar. Oder aber ich lasse es dabei und schaue, wie der Zufall agiert, denn das hat auch einen Reiz, wie ich kürzlich im Gespräch mit einer Kollegin erfuhr, die ohne Anmeldungen arbeitet. Ich werde es sehen…
  3. Ich habe ein Konzept für meinen Workshop, das ich sicher wieder hervorholen und bei der nächsten Gelegenheit anbieten werde.
  4. Ich freue mich über diese Erfahrungen und gehe nun meinen anderen Projekten nach. Aktuell steht die Ausstellung „Als ich noch echt war…“ im Rahmen des Kunstfestivals 48-h-Neukölln mit großartigen Künstlerkolleginnen an. Die letzten Vorbereitungen laufen. Hierzu mehr in eigenen Blogbeiträgen.
  5. Ich werde mich weiterhin mit anderen, gern auch mit Dir, über das Thema Workshops austauschen. Nun kann ich diese, meine Erfahrung mit einbringen. 

 

Workshop, (c) Doreen Trittel

Workshop, (c) Doreen Trittel

 

…und so beschritt ich auf diese Art und Weise wieder den Prozess, „…wie aus der Zerstörung durch Reißen und Schneiden etwas wundervoll Neues durch Gestalten und Kleben entstehen kann – ganz Intuitiv und nach Herzenslust, allein durch’s Tun…“.

Sonnige Grüße, Doreen

Concept Gallery Paulina's Friends, Der Zufallsladen, Gartens. 114, Berlin Mitte, (c) Doreen Trittel

Concept Gallery Paulina’s Friends, Der Zufallsladen, Gartens. 114, Berlin Mitte, (c) Doreen Trittel

 

Vitrine der Fundstücke | 0318

Vitrine der Fundstücke | 0318

Heute habe ich wieder ein paar Fundstücke rund um Kunst, Inspiration und Nachdenkliches zusammengetragen. Viel Spaß beim Stöbern. Los geht’s:

Das sommerliche Wetter lädt zu Ausflügen ins Berliner Umland ein. Da lohnt sich ein Abstecher nach Brandenburg in die Kunsthalle Brennabor. Dort findest Du eine Vielzahl besonderer Kunstwerke unter dem Titel MARK. Mit dabei sind Sabine Küster, Christiane Bergelt und Carla Pohl. Beide erstgenannten bieten auch inspirierende Workshops im Rahmen des Begleitprogramms. Carla und Sabine habe ich Dir in meinem Blog bereits vorgestellt – Carla Pohl Eine Brücke zwischen analog und digital, Sabine Küster – Ein neues Land erblickt die Welt.

Daran möchte ich noch auf einen neuen Blogbeitrag von Sabine Küster im Musenland – Akademie für Biografisches & Kunst aufmerksam machen. Mit ihrem Interviewprojekt sammelt sie biografische Begegnungen. Hier mit der Künstlerin Susanne Haun: FLUIDUM II.

 

Neuland. Collage, 10x15 cm, 2018, (c) Doreen Trittel

Neuland. Collage, 10×15 cm, 2018, (c) Doreen Trittel

 

Ein Schwerpunkt meiner künstlerischen Arbeiten bezieht sich ja auf meine ostdeutsche Herkunft. Gern stelle ich mich als Deutsche mit ostdeutschem Migrationshintergrund vor. Dies führte schon zu interessanten Diskussionen. Nun wurde ein interessanter Artikel veröffentlicht, der genau dies thematisiert. Prof. Naika Foroutan sagt: Ostdeutsche sind auch Migranten.  Hieraus möchte ich dieses Zitat hervorheben:

…Ostdeutsche sind irgendwie auch Migranten: Migranten haben ihr Land verlassen, Ostdeutsche wurden von ihrem Land verlassen. Das setzt ähnliche Prozesse in Gang,… Wir brauchen zukünftig mehr strategische Allianzen. Diese Kämpfe gegen die Ungleichheit kann man nicht alleine gewinnen.

Der folgende Artikel bezieht sich auf diese Aussage und fragt: Sind Ossis auch nur Migranten? Interessant und nachvollziehbar. Nur dem Aufruf am Ende möchte ich nicht folgen, weil er sich der gleichen Mittel bedient, die vorher kritisiert wurden. Aber diesen Gedanken nehme ich mit:

…wie wäre es denn mal mit gegenseitigem Verständnis?

Eine andere Sicht auf diese Diskussion bringt dieser Artikel: Der Tag, an dem ich Ostdeutscher wurde. Der Schriftsteller Klaus-Rüdiger Mai hatte sich selbst bisher nicht als Ostdeutscher gesehen.

Ost – West mal anders: Da empfehle ich Dir gern Kathrin Scheurich von Stadtnatur Berlin. Im Rahmen des Events „Langer Tag der Stadt Natur“ erhältst Du am 17. Juni 2018 faszinierende Einblicke: Ost-West-Romanze – Kräuterführung und anschließende Weinprobe. Ich selbst habe Kathrin schon mehrmals im Tiergarten folgen dürfen und bin immer wieder fasziniert, was es schönes in der Stadt zu entdecken gibt.

 

Sommer. Collage, 10x15 cm, 2018, (c) Doreen Trittel

Sommer. Collage, 10×15 cm, 2018, (c) Doreen Trittel

 

Vor einigen Wochen wurde wieder der Muttertag gefeiert, den ich und andere in meinem Umfeld nicht feiern. Hier gibt es einen kurzen, interessanten Blick in die Geschichte, zum Ursprung dieses Feiertages: Muttertag – ein kritischer Rückblick in das Jahr 1923. Gastbeitrag von Katharina Schulze. Danke für diesen guten Beitrag inzwischen der Flut aus Kommerz.

„…An diesem Tag sollte die Familie der Mutter danken, die still und unermüdlich ihre Arbeiten verrichtet und immer bereit ist, die Bedürfnisse der Familienmitglieder zu befriedigen…“

 

In ihrer Herangehensweise und Inspiration an schwierige (Familien)Themen hat mich diese künstlerische Arbeit sehr beeindruckt und berührt: Psychische Krisen: „Heilung beginnt mit einer radikalen Akzeptanz der eigentlichen Wunde“ von Silvia Follmann. Sie stellt die Fotografin Kirsten Becken und ihre Serie vor: „’Seeing Her Ghosts’ war ein therapeutischer Prozess für meine Mutter, meinen Vater und mich.“

Wir sollten wissen, dass wir Angst haben sollten – Diesen Artikel möchte ich Dir gern ans Herz legen. Er beschäftigt sich mit dem Interesse an unserer Angst.

 

Keiner weiß. Collage, 10x15 cm, 2018, (c) Doreen Trittel

Keiner weiß. Collage, 10×15 cm, 2018, (c) Doreen Trittel

 

Ein passender Übergang zur  D S G V O  fällt mir heute nicht ein. Aber im Vergleich zu den menschlich Herausfordernden und tief berührenden Themen kommt die  D S G V O  für die meisten nervig, für viele auch angstmachend, daher. Ich finde die Umsetzung auch schwierig und war in den letzten Wochen und Monaten umfassend damit beschäftigt. Aber ich finde auch gut daran, dass der Schutz unserer Daten zum Thema gemacht wurde und uns alle dafür sensibilisiert. Ich möchte an dieser Stelle nicht ausführlich darauf eingehen. Du kannst alles in meiner  D a t e n s c h u t z e r k l ä r u n g  hier nachlesen. Nach außen habe ich auch einiges umgestellt, z.B. das Abo für die Kommentare zu einem Blogbeitrag entfernt. Vielleicht fällt es Dir auf, vielleicht aber auch nicht. Jetzt nutze ich die freie Zeit, um mich wieder meinen eigentlichen Arbeiten zu widmen.

Die letzten Vorbereitungen laufen. Am kommenden Samstag gebe ich meinen – ersten – COLLAGEN-WORKSHOP:

„DIE SCHÖNHEIT DER KUNST UND IHRE FÄHIGKEITEN“ AM 2.JUNI, 14-18 UHR 

Lasst uns das Leben feiern im gemeinsamen Kreativsein feiern und dies in in einer selbst gefertigten Collage ausdrücken. Erfahre in netter und lockerer Runde, wie aus der Zerstörung durch Reißen und Schneiden etwas wundervoll Neues durch Gestalten und Kleben entstehen kann – ganz Intuitiv und nach Herzenslust, allein durch Dein Tun. Wenn Du magst, kannst Du gern persönliche Materialien, wie zum Beispiel Fotos, Papier oder Stoffreste, mitbringen. Zeitschriften, Schere und Kleber sind herzlich willkommen. Es sind keine künstlerischen oder handwerklichen Vorkenntnisse erforderlich.

In diesem Sinne herzliche Frühlingsgrüße voller Vorfreude, Doreen

Pfingstrose, (c) Doreen Trittel

 

Eva & Adele: Kunstwerk in Persona

Eva & Adele: Kunstwerk in Persona

176 cm / 101 cm / 81 cm / 96 cm und 161 cm / 86 cm / 68 cm / 96 cm – Das ist die kurze Vita des Künstlerpaares Eva & Adele mit ihrem Statement: „Eva & Adele kommen aus der Zukunft.“ Das klingt schräg? Ist es auch, aber vor allem ist es faszinierend, inspirierend und enorm grandios.

Seit 1991 leben und arbeiten Eva & Adele zusammen und seitdem gestalten sie ihren Alltag als andauernde Performance und reisen damit durch die Welt.

EVA & ADELE – L’AMOUR DU RISQUE präsentiert in einer retrospektiven Gesamtinstallation Werke des Künstlerpaares der letzten 25 Jahre. Die Ausstellung erläutert die konzeptuelle Haltung sowie die Bildwelten von EVA & ADELE. Erstmals werden dafür im me Collectors Room vom 27.04. – 27.08.2018 in Berlin ganze Werkkomplexe aus ihren wichtigsten Werkgruppen in den Medien Zeichnung, Malerei, Fotografie, Video und Skulptur sowie ihre selbstentworfenen Kostüme und Kostümpläne gezeigt. Sie verdeutlichen die, radikal Grenzen überschreitende, hoch differenziert ausgearbeitete, künstlerische Existenz von EVA & ADELE. Teil des Konzeptes sind auch eigens für die Ausstellung entwickelte limitierte Produkte… (aus der Ankündigung des me Collectors Room)

Die Ausstellung EVA & ADELE – L’AMOUR DU RISQUE wurde kuratiert von Dr. Heike Fuhlbrügge und ist ab heute im me Collectors Room Berlin / Stiftung Olbricht in der Auguststraße 68, 10117 Berlin zu sehen.

 

Eva & Adele, Wings I / II / III, 1997/1998, 3-Kanal-Video (WINGS III, Videostill), Echtzeit, 00:62:14, 00:62:15, 00:62:32 min, Loop Pal, Edition 5 + 3 (c) Eva & Adele und VG Bild-Kunst, Bonn 2018

Eva & Adele, Wings I / II / III, 1997/1998, 3-Kanal-Video (WINGS III, Videostill), Echtzeit, 00:62:14, 00:62:15, 00:62:32 min, Loop Pal, Edition 5 + 3 (c) Eva & Adele und VG Bild-Kunst, Bonn 2018

 

„Eva & Adele heißen wir, weil wir Eva & Adele sind.“ So schlicht und einfach begann ihre Idee, ihr Leben als Kunstwerk zu gestalten. Doch schnell wurde daraus ihr Konzept: „Wo wir sind ist Museum / Wherever we are is museum“. Damit begann die professionelle Entwicklung, wie uns die beiden verraten haben.

Uns? Susanne Haun und ich hatten die Möglichkeit, die Ausstellung gemeinsam zu besuchen und kurz mit dem Künstlerpaar sprechen zu können. Wir waren und sind beeindruckt von der Jahrzehnte andauernden Präsenz, Konsequenz und Kreativität in der Kunst von Eva & Adele und vor allem in ihrer permanenten Performance. So war ich auch neugierig darauf zu erfahren, ob sie jemals den Gedanken oder den Wunsch hatten, aufzuhören. Das Konzept „Eva & Adele“ wird getragen von einer Vision, die dem Künstlerpaar über alles geht. Daher kam für beide nie die die Frage auf, über ein Ende nachzudenken. Zu Beginn ihrer Arbeit, mit der Ankunft aus der Zukunft, haben sie gleich eine Basis gesucht und gefunden. Sie haben viel überlegt und sind dabei auch analytisch vorgegangen. Eva & Adele durchlebten und durchleben Höhen und Tiefen. Dabei ist ihnen immer wichtig, offen und liebevoll zu sich und im Miteinander zu sein. Der Blick auf ihre Vision ist dabei oft eine große Hilfe. Denn im Vergleich dazu verlieren Befindlichkeiten, wie ich es jetzt mal nenne, ihren Einfluss. Ihr gemeinsames Erscheinungsbild ist auch im inneren durchdacht und bekommt damit eine gelebte Tiefe auf mehreren Ebenen.

 

Susanne Haun, Adele & Eva, Doreen Trittel (v.l.n.r.), Foto Tina Volk - Dankeschön.

Susanne Haun, Adele & Eva, Doreen Trittel (v.l.n.r.), Foto Tina Volk – Dankeschön.

 

Als Beispiel ihres konzeptuellen und disziplinierten Vorgehens werden in dieser Ausstellung erstmals 165 Kostümpläne des Künstlerpaares gezeigt. Hierin sind alle Elemente und Details ihrer Outfits und ihrer Präsentationen mit Anlass, Ort und Zeitpunkt fein säuberlich notiert. Ihre Kleidung sind Kostüme, das Make-up ist Malerei, wie es die Kuratorin Dr. Heike Fuhlbrügge treffend ausdrückte. Ein Blick hinter die Kulissen verrät, dass Adele hier die treibende Kraft war und ist. Sie bezeichnet diese Pläne sehr poetisch als Partituren für ihre weltweiten Auftritte und Begegnungen. 

Die Begegnungen und Darstellungen ihrer Personen sind einmalig und können in ihrer Emotion nicht festgehalten bzw. eins zu eins wiedergegeben werden. Aber ihre mediale Präsenz führen sie über Zeitungsberichte und Fotografien zur Malerei und Plastik. So bildet zum Beispiel ein Fax eines Zeitungsartikels mit Foto die Grundlage für ein großformatiges, abstraktes Bild. Die Biografischen Skulpturen und Installationen, die Videos und Fotografien erzählen von Eva & Adele, ihren Auseinandersetzungen und Begegnungen mit dem Ziel, gewohnte Sichtweisen, Begriffe und Zusammenhänge zu hinterfragen. Mit ihrer Antwort nach dem Ursprung ihrer Arbeit, dass sie aus der Zukunft gekommen sind, und dem zentralen Begriff ihres Konzepts „FUTURING“ kehren Eva & Adele auch unser lineares Zeitverständnis um. Sie bringen die Farbe rosa in die Kunstwelt. Doch vor allem spielen sie mit den verschiedenen Rollen und Mustern von uns Menschen und bezeichnen sich selbst als das 3. Geschlecht.

 

Eva & Adele, l'lamour du risque, Installationsansicht, 2018, (c) me Collectors Room Berlin, Foto Bernd Borchardt

Eva & Adele, l’lamour du risque, Installationsansicht, 2018, (c) me Collectors Room Berlin, Foto Bernd Borchardt

 

Vom 27. April bis zum 27. August 2018 kannst Du in die Welt von Eva & Adele eintauchen und Dich vor allem von ihr inspirieren und anregen lassen. Alle Informationen findest Du auf der Website des me Collectors Room, Berlin / Stiftung Olbricht – Auguststraße 68, 10117 Berlin. Es gibt auch ein tolles Begleitprogramm.

Mein Besuch und die Begegnung mit dem überaus sympathischen und ebenfalls aufgeregten Künstlerpaar klingen wunderbar nach und haben mich in vielerlei Hinsicht sehr bereichert und erfüllt. Ich freue mich sehr, dass Susanne und ich gemeinsam dort waren und wir dieses Erlebnis teilen können. Wie Susanne die Ausstellung und den Besuch wiedergibt, kannst Du hier nachlesen: Eva & Adele im Lampenfieber.

 

Susanne Haun (r) und Doreen Trittel (l) bei Eva & Adele in der Ausstellung L'AMOUR DU RISQUE, im me Collectors Room, Berlin 2018, Foto Doreen Trittel

Susanne Haun (r) und Doreen Trittel (l) bei Eva & Adele in der Ausstellung L’AMOUR DU RISQUE, im me Collectors Room, Berlin 2018, Foto Doreen Trittel

 

Nicht nur die Werke des Künstlerpaares sind beeindruckend, sondern auch die Räumlichkeiten, das Gebäude. Einzelne Serien, die Zeichnungen von Pflanzen und die Papierarbeiten mit Totenkopfmotiven, sind in der oberen Etage gekonnt in die Wunderkammer des me Collectors Rooms integriert. Vor Ort können auch die zauberhaften und limitierten Produkte, die unter dem Label von Eva & Adele eigens für diese Ausstellung angefertigt wurden, erworben werden. Im gemütlichen Café kann man die Atmosphäre genießen und den Kunstgenuss wirken lassen.

 

 

Durchblick bei Eva & Adele in der Ausstellung L'AMOUR DU RISQUE, im me Collectors Room, Berlin 2018, Foto Doreen Trittel

Durchblick bei Eva & Adele in der Ausstellung L’AMOUR DU RISQUE, im me Collectors Room, Berlin 2018, Foto Doreen Trittel

 

So klingt dieser Tag wunderbar inspirierend und beflügelnd nach und ich werde sicher noch mehr davon berichten…
Bunt – Wir sind schön

Bunt – Wir sind schön

Unzulänglich. Nicht genug. Nicht normal. Unperfekt… Dies ist nur eine kleine Auswahl der Wörter, die das Unbehagen, die Abneigung gegenüber dem eigenen Körper beschreiben. Wir leben in einer Kultur, die ein unreelles, schiefes Körperbild vermittelt. Wir leben in einer Kultur, die Frauen aufgrund ihres Körpers abwertet.

Das macht mich traurig. Der Film Embrace – Du bist schön hat mich tief berührt. Er hat mir deutlich vor Augen geführt, in welch einer Kultur insbesondere wir Frauen leben, welchen Normen und Kategorien wir ausgesetzt sind und selbst denken. 

Von dem Film hatte ich vorher schon gehört, als er im Kino lief. Den Hype darum konnte ich nicht verstehen. Ich dachte, dass ich mit Mitte vierzig längst aus dem Alter raus bin, mir von anderen sagen zu lassen, wie ich auszusehen habe. Ich habe schon vor vielen Jahren erkannt, was für ein Schwachsinn es war, mich als Kind, Teenager und junge Frau als zu dick zu fühlen. Ich färbe meine Haare nicht mehr, was bei jedem Friseurbesuch zu einer Herausforderung wird. Ich stelle mich nicht mehr auf die Waage, was mein Leben sehr erleichtert. 

Doch als ich den Film nun auf Arte gesehen habe, kam ich sehr ins Nachdenken und Nachfühlen. Ich habe ich vieles wiedererkannt. Ich verstehe nun, weshalb ich nach der Geburt meiner Tochter, über Monate hinweg kein Gefühl für meinen Körper hatte, ihn auch ablehnte. ich ahne, wo ich selbst immer noch in vorgegebenen Schönheitsmustern denke. Ich erkenne meine innere Kritikerin, die auch heute mitunter ziemlich harsch daher kommt.

Nachdem ich den Film ein zweites Mal gesehen hatte, habe ich mich zu diesem Blogbeitrag entschlossen. Ich möchte Dir eine Fotoserie zeigen, die ich im letzten Jahr gemacht habe. Ich gebe zu, bisher hatte ich noch nicht den Mut dazu. Heute traue ich mich.

 

Bunt, 1 von 3, 2017, (c) Doreen Trittel

Bunt, 1 von 3, 2017, (c) Doreen Trittel

 

Verschwenden wir keine Energie mehr damit, unseren Körper oder auch nur Teile von ihm zu bekriegen. Lassen wir uns von der positiven Energie anstecken. Finden wir positive Begriffe für unsern Körper und verbinden uns damit. 

 

Bunt, 2 von 3, 2017, (c) Doreen Trittel

Bunt, 2 von 3, 2017, (c) Doreen Trittel

 

Wir sind alle verschieden. Lasst uns die Vielfalt feiern. Lasst uns leidenschaftlich leben. Lasst uns unseren Körper dafür lieben, was er alles kann, wie unglaublich großartig er ist. Wir sind einzigartig. 

 

Bunt, 3 von 3, 2017, (c) Doreen Trittel

Bunt, 3 von 3, 2017, (c) Doreen Trittel

 

Du bist schön. Wir sind schön.

Ich bin schön. 

#ihaveembraced 

Vitrine der Fundstücke | 0318

Vitrine der Fundstücke 02|18

Kurz vor Ostern, dachte ich mir, wird es mal wieder Zeit für ein paar Fundstücke, die ich Dir gern über die Feiertage mit auf den Weg geben möchte. Vielleicht hast Du ja Zeit und Muße für einen Ausstellungsbesuch? Oder Du möchtest gern einen Film sehen? Dich einfach inspirieren lassen? …Am Ende habe ich noch ein Geschenktip – nicht nur für Ostern. Na dann, auf geht’s!

Bei meiner letzten Reise nach München, als ich bei den Mutgestaltern 1.0 zu Gast war, hatte ich die Gelegenheit, das Haus der Kunst zu besuchen. Dort ist noch bis zum 3. Juni 2018 die Ausstellung Procession der großartigen Künstlerin Kiki Smith zu sehen. Ich kann sie sehr empfehlen. Mich haben nicht nur die Figuren sondern insbesondere auch die Wandteppiche fasziniert.

 

Einblick in die Ausstellung "Procession" von Kiki Smith im Haus der Kunst, München, 2018, (c) hehocra

Einblick in die Ausstellung „Procession“ von Kiki Smith im Haus der Kunst, München, 2018, (c) hehocra

 

Für Kurzentschlossene habe ich noch folgende zwei Ausstellungstipps, denn sie laufen jeweils nur noch bis zum 8. April 2018. Die FEMINISTISCHE AVANTGARDE der 1970ER-Jahre kann nach verschiedenen Stationen jetzt noch im ZKM, dem Zentrum für Kunst und Medien in Karlsruhe besucht werden. Ich hatte die Gelegenheit die Ausstellung in London zu sehen und hier darüber geschrieben. Aber wie mir die Künstlerin Annegret Soltau auf Facebook verraten hat, ist die Ausstellung in Karlsruhe weitaus umfassender. In London waren die Räumlichkeiten für die kraftvollen Werke wahrlich etwas schmal. In der Kestnergesellschaft in Hannover sind zwei spannende Ausstellung auch nur noch bis zum 8. April 2018 zu sehen, die mich kürzlich beeindruckt haben. Da sind zum einen Plakate und Dokumentationen der guerrilla girls | the art of behaving badly. „Die Guerrilla Girls ist eine seit 1985 ursprünglich anonym operierende feministische Künstlerinnengruppe aus New York, deren Ziel es ist Sexismus und Rassismus in der Kunstwelt zu bekämpfen. Die Guerrilla Girls tragen Gorillamasken, um den Fokus auf ihr Handeln und Schaffen zu richten, nicht auf ihre Person als Individuen…“ (Zitat aus Wikipedia). Zum anderen sind dort die beeindruckenden Malereien der Künstlerin christa dichgans | kein stillleben, Ihre Spielzeugbilder sind unglaublich faszinierend.

 

Einblick in die Ausstellung "christa dichgans | kein stillleben" in der Kestnergesellschaft, 2018, (c) hehocra

Einblick in die Ausstellung „christa dichgans | kein stillleben“ in der Kestnergesellschaft, 2018, (c) hehocra

 

Am 20. April 2018 startet die Ausstellung The Cleaner mit der großen Performance-Künstlerin Marina Abramovic in der Bundeskunsthalle Bonn. Ich habe noch keine Reise planen können, aber ich hoffe, dass sich für mich die Gelegenheit ergeben wird, die Retrospektive besuchen zu können. Die Ausstellung Ulay Life-Sized in der Frankfurter Schirn hatte mich sehr beeindruckt. (Er und Marina Abramovic waren lange Zeit ein Paar und haben viele Aktionen zusammen umgesetzt.)

Falls es über die Ostertage schlechtes Wetter gibt, dann habe ich noch zwei Filmtipps für Dich: Die göttliche Ordnung und Suffragette – Taten statt Worte. Das Frauenwahlrecht wurde in Deutschland vor 100 Jahren eingeführt, 1918. Wie viel Mut es kostete, welche Hinternisse und Widerstände überwunden werden mussten, dazu geben die Filme einen kleinen, aber beeindruckenden Einblick. Wie selbstverständlich erscheint uns dieses Recht heute… Sich den Weg dieses hart erwirkten und erkämpften Rechtes vor Augen zu führen, halte ich gerade in heutigen Zeiten sehr wichtig… #wasfrauenfordern – nicht nur am 8. März

Wenn Du Mut für Deinen Weg gebrauchen kannst, Gleichgesinnte treffen möchtest, kann ich Die Mutgestalter 3.0 – Persönliche Geschichten am 19. April 2018 in München ans Herz legen. Ich blicke gern auf den ersten Abend dieser Reihe zurück, als ich dort meine Geschichte erzählen konnte. Die Inititiatorin und Gastgeberin Katharina Marevic Schmieder schafft mit ihren Gästen eine inspirierende Atmosphäre. Nur Mut!

 

Flyer HEALING, Paulina's friends, 2018, (c) hehocra

Flyer HEALING, Paulina’s friends, 2018, (c) hehocra

 

Seit kurzem bin ich mit mit einer kleinen feinen Auswahl einzelner Werke auf der Website der Concept Gallery Paulina’s friends vertreten: bitte hier entlang. PAULINA’S FRIENDS ist ein Erlebnis faszinierender Vielfalt und der Liebe für’s Außergewöhnliche: Concept Store für extravagante Mode, exklusives Design und zeitgenössische Kunst in Berlin Mitte. Ab der Woche nach Ostern bin ich im Rahmen der Ausstellung „HEALING“ bis zum 30. Juni 2018 vor Ort in der Gartenstr. 114, 10115 Berlin mit einem Werk vertreten. Hierzu werde ich noch einen eigenen Blogbeitrag schreiben. Die Eröffnung ist zum Gallery Weekend am 26. April 2018. Wenn Du aber vorher schon mal schauen möchtest: Informationen findest Du in meiner Rubrik Aktuelles und direkt bei Paulina’s friends hier. …und schon mal vormerken: am 2. Juni 2018 gebe ich dort einen Collagen-Workshop.

 

Tulpen vor der Installation "Künstlerischer Umgang mit Erinnerungen", 2018, (c) Susanne Haun und Doreen Trittel

Tulpen vor der Installation „Künstlerischer Umgang mit Erinnerungen“, 2018, (c) Susanne Haun und Doreen Trittel

 

Die Tulpen habe ich vor unserer gemeinsamen Installation fotografiert. Susanne hat sich davon inspirieren lassen und einzelne Blüten gezeichnet. Wunderschön: Doreens Tulpen in Rot, der Frühling hält Einzug – Zeichnung von Susanne Haun. Alle Informationen zu unserer Ausstellung findest Du in meinem letzten Blogbeitrag oder unter Aktuelles. Wir freuen uns auf Deinen Besuch. Am 5. April ist die nächste Möglichkeit.

Als Susanne mich beim KunstSalon vorstellte und davon sprach, dass wir uns über das Bloggen kennenlernten, viel mir ein, dass ich im März 2007 mit dem Bloggen begonnen habe. 11 Jahre. Welch eine Zahl. Das bringt mich dazu, wieder über die Zeit nachzudenken… Eine Rückschau mache ich dieses Mal nicht. Mein Beitrag 10 Jahre Bloggerin – 10 Tipps für Dich ist noch nicht lange her, denn meinen zehnten Geburtstag als Bloggerin hatte ich nämlich verschlafen 😉

 

Kinderbuch "Landtiere" vom Eichhörchenverlag mit Susanne Haun, (c) hehocra

Kinderbuch „Landtiere“ vom Eichhörchenverlag mit Susanne Haun, (c) hehocra

 

Für kleine, aber auch große Kunstfreunde habe ich nun noch ein Tipp für Ostern oder andere besondere Anlässe oder auch einfach so: Der Eichhörnchenverlag publiziert wunderbare Kunstbücher für Babys und Kleinkinder. Bei diesem hier, „Landtiere“ hat Susanne Haun die Bilder gezeichnet und gestaltet. Ich habe mich sehr gefreut, die sympathische Verlegerin Nina Schuchardt nun auch persönlich kennenzulernen. Ich finde ihr Konzept sehr spannend und die Bücher wunderschön.

Ich wünsche Dir wunderschöne Ostertage und

sende Dir sonnige Frühlingsgrüße, Doreen