Vor einer Woche etwa war ich in der Ausstellung David Bowie, im Martin-Gropius-Bau in Berlin. Ich muss gestehen, dass ich jetzt nicht unbedingt ein Fan von David Bowie bin oder mal war. Irgendwie war das vor meiner Zeit, aber seine Musik höre ich trotzdem hin und wieder gern. Doch das war es nicht, was mich von einem Besuch der Ausstellung abgehalten hätte oder dazu gebracht hat. Mehr war es ein spontaner Entschluss, die Ausstellung doch zu besuchen, denn irgendwie reizte mich der Blick auf die Schaffung, auf das Sein dieses Künstlers, dieser Künstlerfigur, auf sein Werk, das viele, viele Jahre überdauerte und weiterhin andauert. Auch hatte ich unsere Gedanken und Fragen zum KünslerICH von Susannes letztem SalonAbend im Kopf (mein Bericht hier).
…und so war ich fasziniert von den Gedanken David Bowies auf der Suche und dem Entstehen und dem Werden und dem Sein seines KünstlerICHs. Dies zeigte sich in Videoaufzeichnungen und verschiedenen Objekten. Da man in der Ausstellung selbst nicht fotografieren durfte, schlenderte ich mit meinem kleinen Notizbuch und einem Stift durch die Räume und nahm folgende Zitate bzw. Schnipsel mit, die mich besonders ansprachen:
* eine Ein-Mann-Revolution * veränderte mich ständig und schnell * neue Impulse, neue Ideen, den Blick der Menschen auf ungewohntes richten * viele Selbstmorde in der Familie seiner Mutter; er spricht davon, dass er Glück hat, Künstler zu sein * glamouröser Pionier erfundener Identitäten, der soziale Rollen ebenso infrage stellt, wie die Rollen der Geschlechter * erfindet sich, konstruiert eine Identität * Erschaffung außergewöhnlicher Charaktere… dass es möglich ist, zu schauspielern ohne zu spielen und dass ein Charakter in einer von Prominenten durchsetzten Welt seine Bühnenrolle auch außerhalb beibehalten kann * der Charakter trägt Teile mehrerer Personen in sich , die ihn beeinflussten *
…und ich fragte mich dann:
Gibt es einen Unterschied bei der Suche nach dem KünstlerICH und nach dem künstlerischen Ich? Wo bleibt da das wahre Ich? Was ist überhaupt das wahre Ich?
Die Ausstellung ist so vielfältig, wie David Bowie selbst. Wobei das Gezeigte sicher nur ein kleiner Bruchteil seiner selbst darstellt. Interessant fand ich unter anderem folgende Darstellungen bzw. Objekte:
Musik-, Film- und andere Videos (In einem Video erklärt David Bowie seine Inspirationstechnik.), Notizbücher mit Ideen und Gedanken seit den 60er Jahren, irre Kostüme, in Berlin von ihm gemalte Bilder, Storyboards, Fotografien, Briefe, Plakate
ps: Ich muss aber auch erwähnen, dass ich in der Ausstellung an meine körperliche Grenzen kam, was ich immer wieder ärgerlich finde und mich im Kunstgenuss einschränkt. Dies waren zunächst die dunklen Ausstellungsräume. Zur Darstellung der Videos war dies notwendig, aber dann sollte man darauf achten, dass auch alle Erläuterungen bzw. Schilder lesbar sind, was oft aufgrund einer schlechten Ausleuchtung und bedingt durch Schattenwürfe nicht immer der Fall war. Ich weiß nicht, ob es unter der Woche besser ist, aber am Wochenende war es ziemlich voll. Zum Glück hatte ich online eine Karte reserviert, so dass ich nicht in der Schlange vorm Museum warten musste. Aber leider war dadurch die Ausstellung ziemlich voll. Oft stand man sich mich den anderen Besuchern im Weg. Die Luft war schlecht. Es gab kaum Sitzmöglichkeiten. Dadurch habe ich mir nicht jedes Detail der Ausstellung angesehen. …aber das nur am Rande.