Unzulänglich. Nicht genug. Nicht normal. Unperfekt… Dies ist nur eine kleine Auswahl der Wörter, die das Unbehagen, die Abneigung gegenüber dem eigenen Körper beschreiben. Wir leben in einer Kultur, die ein unreelles, schiefes Körperbild vermittelt. Wir leben in einer Kultur, die Frauen aufgrund ihres Körpers abwertet.
Das macht mich traurig. Der Film Embrace – Du bist schön hat mich tief berührt. Er hat mir deutlich vor Augen geführt, in welch einer Kultur insbesondere wir Frauen leben, welchen Normen und Kategorien wir ausgesetzt sind und selbst denken.
Von dem Film hatte ich vorher schon gehört, als er im Kino lief. Den Hype darum konnte ich nicht verstehen. Ich dachte, dass ich mit Mitte vierzig längst aus dem Alter raus bin, mir von anderen sagen zu lassen, wie ich auszusehen habe. Ich habe schon vor vielen Jahren erkannt, was für ein Schwachsinn es war, mich als Kind, Teenager und junge Frau als zu dick zu fühlen. Ich färbe meine Haare nicht mehr, was bei jedem Friseurbesuch zu einer Herausforderung wird. Ich stelle mich nicht mehr auf die Waage, was mein Leben sehr erleichtert.
Doch als ich den Film nun auf Arte gesehen habe, kam ich sehr ins Nachdenken und Nachfühlen. Ich habe ich vieles wiedererkannt. Ich verstehe nun, weshalb ich nach der Geburt meiner Tochter, über Monate hinweg kein Gefühl für meinen Körper hatte, ihn auch ablehnte. ich ahne, wo ich selbst immer noch in vorgegebenen Schönheitsmustern denke. Ich erkenne meine innere Kritikerin, die auch heute mitunter ziemlich harsch daher kommt.
Nachdem ich den Film ein zweites Mal gesehen hatte, habe ich mich zu diesem Blogbeitrag entschlossen. Ich möchte Dir eine Fotoserie zeigen, die ich im letzten Jahr gemacht habe. Ich gebe zu, bisher hatte ich noch nicht den Mut dazu. Heute traue ich mich.
Verschwenden wir keine Energie mehr damit, unseren Körper oder auch nur Teile von ihm zu bekriegen. Lassen wir uns von der positiven Energie anstecken. Finden wir positive Begriffe für unsern Körper und verbinden uns damit.
Wir sind alle verschieden. Lasst uns die Vielfalt feiern. Lasst uns leidenschaftlich leben. Lasst uns unseren Körper dafür lieben, was er alles kann, wie unglaublich großartig er ist. Wir sind einzigartig.
Du bist schön. Wir sind schön.
Ich bin schön.
#ihaveembraced
Danke für diesen Artikel. Mich hat der Film ebenfalls sehr berührt – und am traurigsten war ich an den Stellen, als die Frauen sich selbst mit so hässlichen Wörtern beschrieben haben …
Unsere Körper sind so tolle Wunderwerke, sie tragen und begleiten uns durch unser Leben und sind unser persönliches Zuhause. Machen wir es uns schön darin! 🙂
Liebe Grüße, Anja
Ja, das machen wir. Danke, liebe Anja. Es ist so absurd, aber leider die Wirklichkeit. Der Film hat mich auch sehr erschrocken an vielen Stellen. Aber gleichzeitig hat er so tolle Frauen gezeigt, die viel in Bewegung setzen… Und sie habe uns erreicht. Toll, dass Du es auch in deinem Blog weitergibst. Liebe Grüße, Doreen
Liebe Doreen,
Herzensdank für deinen Mut! Deine Körperbilder sind wunderschön. Sie erinnern mich an Schmetterlingsflügel, von ganz nah. Ich habe den Film im Kino gesehen & dann noch einmal mit meiner 14jährigen Nichte & meiner 11jährigen Tochter. Ada hat danach ein Bild gemalt mit verschiedenen Frauen & der Überschrift: „Alle anders , alle einzigartig“. Wie du war auch ich überrascht, wie sehr mich das Thema des Films berührt, wie subtil die eigene Köperbe- und -verurteilung in mir wirkt. Ich bin beeindruckt, wie du deine Themen (die bei mir oft nur anklopfen & im Alltagswirbel untergehen) aufnimmst & künstlerisch verarbeitest. Liebe Grüße, Ina.
Liebe Ina, Deine Zeilen berühren und bestärken mich sehr. Hab vielen lieben Dank. Für mich gehört die Kunst zu meiner persönlichen Entwicklung dazu, sie nimmt dabei eine große Rolle ein. Daher ‚muss‘ ich die Themen auch in meinem kreativen Tun aufgreifen. Ja, subtil ist das treffende Wort. Wie schön, dass Du mit den Mädchen dort warst und wie zauberhaft, dass dieses Erlebnis mit einer wichtigen Erkenntnis auch gleich in ein Bild umgesetzt wurde. Ja, wir haben gegenüber unseren Kindern eine große Verantwortung. Das ist mir mit dem Film auch nochmal in dieser Hinsicht deutlich geworden. Das, was wir vorleben… Herzliche Grüße, Doreen
Ja, wir sind schön, liebe Doreen.
Herzlichst
Beatrice
Danke, liebe Beatrice 🙂