Sommer, Ferien, Urlaub… Wochenende… Zeit zum Lesen. Auf Facebook wurde ich von einigen nach meinen 7 Büchern gefragt, die mir etwas bedeutet bzw. bedeutet haben. 7 Bücher an 7 Tagen und das ganze ohne Worte, nur der Buchtitel bzw. das Buchcover. Aber im Laufe der Tage hatte ich dann doch das Bedürfnis, das ein oder andere zu den Büchern zu sagen. Und das mache ich heute nun hier, in meinem Blog.
Bei der Auswahl dieser Bücher bin ich ohne große Überlegungen vorgegangen. Ich stand vor meinem Regal und ließ meine Augen, den Kopf geneigt, über die Buchrücken gleiten. So zeige ich Dir heute diese 7, in der Reihenfolge, wie ich sie gelesen habe:
Tun Sie’s doch!** von Irene C. Kassorla, Knaur, 1988 — Dieses Buch habe ich Anfang der 90er Jahre auf Empfehlung einer damals befreundeten Kollegin gekauft. Es ist sehr im ‚amerikanischen Stil‘ geschrieben: Chacka! Yeah!… Damals war dies für mich der Einstieg in die Thematik, sich und sein Handeln zu hinterfragen, zu reflektieren.
Guten Morgen, du Schöne** von Maxie Wander, dtv, 1977 — Das Buch vereint „…Protokolle nach Tonband. Darin lässt sie Frauen unterschiedlicher Herkunft und unterschiedlichen Alters über ihre Alltagserfahrungen, Befindlichkeiten und Wünsche sprechen….“ (Wikipedia, Aug.18) Die persönlichen Geschichten der Frauen berührten mich sehr.
Klar bin ich eine Ost-Frau! von Martina Rellin, Rowohlt Berlin, 2004 — Die Autorin hat den Stil von Maxie Wander aufgegriffen und Menschen zu verschiedenen Themen befragt. Ich habe es seiner Zeit in Saarbrücken gelesen, als ich dort einige Jahre lebte. …mit den Jahren begann auch ich selbstbewusst zu sagen: Ja, ich bin eine Ost-Frau!
Im Zwischenlicht der Zeit** von Ingrid van Biesen (Gedichte) und Monika Bozem (Grafiken), Gollstein, 2005 — Dieses schmale Buch beinhaltet Gedichte, die mit äußerst wenigen Worten viel erzählen. Das kreative Schreiben, insbesondere von Poesie, stand für mich viele Jahre im Mittelpunkt. Dieser Gedichtband hat mich sehr geprägt. Ich begann vieles, was ich bis dahin geschrieben hatte, zu überarbeiten… Auch heute streiche ich vieles im Prozess des Werdens zusammen, nicht nur in Texten sondern auch in meinen Werken.
Die fünf Menschen, die dir im Himmel begegnen** von Mitch Albom, Goldmann, 2005 — Der Autor hat mehrere interessante und sehr anregende Bücher geschrieben, die inzwischen auch mitunter verfilmt wurden. Dieses Buch war das erste von Mitch Albom, was zuerst gelesen habe. Ein alt gewordener Mann blickt auf sein Leben zurück, das er als langweilig, ereignis- und sinnlos ansieht. Doch erst nach dem Tod begegnen ihm fünf Menschen, die seine Sicht auf sein Leben grundlegend verändern… Dies hat mir in einer Zeit sehr geholfen, an der etwas zu Ende ging und das Neue noch unbekannt war.
Als Mutter bin ich nicht genug** von Elif Shafak, Egmont VGS, 2010 — Dieses Buch hatte ich einst in Istanbul entdeckt. Die Autorin beschreibt ihre inneren Stimmen als einzelne Personen mit einem eigenen Zuhause in sich. Sie kommuniziert mit ihnen. Sie diskutieren untereinander und geraten heftig aneinander. Dies gipfelt in einer Depression nach der Geburt. Mehr dazu habe ich mal im wunderbaren Blog ohfamoos geschrieben: Wie viele Frauen hast Du in Dir?
Stasi-Kinder: Aufwachsen im Überwachungsstaat** von Ruth Hoffmann, Propyläen und List Taschenbuch, 2012 — Auch in diesem Buch kommen verschiedene Menschen zu Wort. Sie erzählen ihre Geschichte als Stasi-Kind. Dieses Buch war für mich im wahrsten Sinne eine Offenbarung.
Jedes dieser Bücher hat mich auf seine Weise geprägt und dazu beigetragen, dass ich mich verändern und mit verschiedenen Herausforderungen in meinem Leben umgehen konnte… Welche Bücher fallen Dir ein? Du kannst die Anregung gern aufgreifen und uns Deine 7 Bücher zeigen, die Dir etwas bedeuten, die Dich geprägt haben. Ich freue mich darauf und verlinke sie hier gern. Gibst Du mir Bescheid? Dankeschön.
Mit großer Freude habe ich gelesen, dass das Buch von Ingrid van Biesen und mir zu Ihren besonderen Büchern gehören.
Auch im Namen von I. van Biesen bedanke ich mich. Monika Bozem
Sehr gern. Die Reduktion auf das Wesentliche in Wort und Bild haben mich sehr beeindruckt und inspiriert. Ihnen beiden herzliche Grüße aus Berlin.
Liebe Doreen,
Maxie Wander habe ich auch gelesen und das Buch hat auch alle meine Umzüge mit mir gemeistert und steht noch im Regal. Bei jedem Umzug habe ich Bücher weggegeben. Ich habe mir das Thema der 7 Bücher in meinem Blog als Entwurf geschrieben und komme irgendwann, wenn ich mehr Zeit habe, darauf zurück. Wie wird es wohl sein, wenn ich mein Studium abgeschlossen habe? Werde ich dann die ganzen Blog-Entwürfe „abarbeiten“?
Einen schönen Sonntag von Susanne
Liebe Doreen,
ich werde mir das Stasi-Kinder Buch besorgen. (hatte einen Großonkel der bei der Stasi war und uns nie besuchen kam. Er hatte einen Sohn der nicht ’spurte‘ und angeblich Totengräber wurde, statt Arzt. Heute müßte er ev. 70 sein. Leider weiß ich nicht wie er heißt, ich würde gerne Einsicht in die Stasi-Akten haben.)
Meine 7 Lieblingsbücher:
Die gleissende Welt / Siri Hustved/Rowolt (eine wunderbare intellektuelle, fantasievolle Frau)
Fast in jedem ihrer Bücher (habe alle gelesen, ihr geschrieben & sie hat geantwortet) beschreibt sie u.a. Kunstwerke, die nicht existieren & interessante gespaltene Persönlichkeiten.
4321 / Paul Auster / ROWOLT (Beschreibung der ZEIT 1947-2018, am dramatisten die Pupertät- und Jugendzeit im Raum NY)1257Seiten, habe ich in 2Wochen gelesen (die sexuellen Bescheibungen mochte ich weniger, gehören aber zur Realität)
Ob the road / Jack Kerouac /rigoros (1922-1969) beschreibt das WILDE UNGEZÜGELTE LEBEN mit dem Zeitgeist der Hippiegeneration der USA (viele Künstler & Musiker wurden durch ihn inspiriert)
Das Leben meiner Mutter / Oskar Maria Graf / dtv (1894-1967) großartige Chronik bäuerlich-dörflichen Daseins u.d.politischen Entwicklung in dieser Zeit.
Der Mann, der seine Frau mit seinem Hut verwechselte / Oliver Snacks/ Neuropsychologe N.Y. / roro (Was alles passieren kann, wenn im Gehirn etwas schief geht. Einige seiner Bücher sind verfilmt worden)
DAS PARFUM / Patrick Süskind
(ich habe das Buch 1985 als es gerade herauskam als Trost geschenkt bekommen, als Anreiz zum Malen. Weil die Theaterproduktion:“Der Müll die Stadt und der Tod“/R.W.Fassbinder/Schauspielhaus Frankfurt nicht herauskam.(abkürzend: größte Theaterskandal aller Zeiten in Deutschland) Ich habe dafür die Kostüme gemacht – nützte nichts für die Reputation, damals zunächst keine Folgeaufträge)
Das Buch habe ich in wenigen Tagen verschlungen und in einer Woche Tag & Nacht zu jedem Kapitel ein Bild in Acryl gemalt (ca DIN A 1). Süskind habe ich sie gezeigt.
Was mache ich hier / Bruce Chatwin / Fischerverlag
(Jounalist/Engländer 1940-89) Außergewöhnlicher Geschichten- und Begegnungenerzähler mit einfachen Menschen & Staatsoberhäuptern aus vielen Ländern in der ganzen Welt.
Alle genannten Bücher tangierten mich.
Schönen Sonntag wünscht Jutta
Liebe Jutta, von Herzen vielen Dank für diese interessanten Tipps und Deine Verbindungen zu den Büchern. Ich muss gestehen, ich kenne nur „Das Parfüm“. Thematisch hatte es mich überhaupt nicht angezogen, aber irgendwie habe ich es dann doch gelesen und konnte es nicht mehr weglegen. Sehr gut geschrieben. Nach den anderen Büchern werde ich mal schauen. Herzliche Grüße, Doreen – Dankeschön.
Liebe Susanne, viele Blogger*innen suchen nach Ideen und Themen… und wir wissen nicht, wo wir anfangen sollen bzw. wann wir schreiben sollen 😉 In letzter Zeit sortiere ich mehr Bücher aus, wo ich weiß, ich werde sie nicht mehr lesen. Darunter sind auch viele gewesen, die viele Umzüge überstanden haben. Aber diese Bücher bleiben 🙂 Sonnige Grüße, Doreen