Das Neue Jahr liegt wie ein weißes, reines Blatt Papier vor mir, zumindest wenn ich ans Bloggen denke. Ich bin mitten in einem neuen Projekt für Euch, das ich Dir in den nächsten Tagen vorstellen möchte… Da fiel es mir schwerer, das weiße Blatt mit Leben zu füllen. Aber gestern Nacht kam ein Inspirationsfunken zu mir geflogen: Mehrere in meiner Timeline haben mehr als zehn Dinge, spannende Fakten über sich verraten, so dass mir jetzt auch einige ‚Geheimnisse‘ in den Sinn kamen, von denen ich Dir bestimmt noch nicht erzählt habe. Also springe ich jetzt noch schnell auf die Blogparade von Birgit Schultz von Marketing-Zauber auf. Viel Spaß bei meinen Einblicken und augenzwinkernde Grüße von mir.
1. Funktion: In der Schule, in meiner Klasse war ich Wandzeitungsredakteur. Das war in der Pionierorganisation neben dem Gruppenratsvorsitzenden, Agitator, Kassenführer… eine der zu übernehmenden Funktionen, für die man von allen Pionieren der Klasse gewählt wurde. Ich hatte Spaß daran, weil ich da Bilder suchen, ausschneiden, sammeln und schön anordnen durfte. Etwas besonderes war es, wenn ich passende Objekte mit einbauen konnte. Das Gestalten stand für mich im Mittelpunkt. An die Inhalte darf ich garnicht denken.
2. Vernünftig: Als Kind und auch später war ich immer (oder meistens) die Vernünftige. Ich war ja auch die Älteste von allen Kindern in der Familie… Heute bin ich, soweit ich recherchieren konnte, die erste Künstlerin und schaffe Arbeiten, die mit meiner Familiengeschichte zu tun haben, und die ich dann auch noch veröffentliche…
3. Weihnachtsfrau: Als ich klein war, stand ich gern auf der Bühne. Ich habe sogar mal mit dem Morgenmantel meiner Mutter den Weihnachtsmann gespielt. Heute würde ich ja sagen: Weihnachtsfrau.
4. Suse: Beim Neptunfest im Ferienlager wurde ich mal auf den Namen „Suse von Schneckenhausen“ getauft. Das habe ich schon damals nicht verstanden und mich mit dem Namen nicht verbunden gefühlt.
5. Schießen: Wenn Du meine Arbeit „Schießen für den Frieden“ kennst, dann weißt Du, dass ich als Kind Manöverübungen mitgemacht, im Sport Handgranatenweitwurf hatte und schießen gelernt habe. Damals war das normal. In meiner Installation setze ich mich damit kritisch auseinander. Aber es gab eine Zeit, in der ich es gemocht habe zu schießen. Es war ein Gefühl der Herausforderung, besser zu sein als die anderen. Ich hatte den Ehrgeiz, bei der Zielscheibe ins Schwarze zu treffen.
6. Post austragen: Als in der DDR der erste Walkman für Kassetten herauskam, habe ich bei der Post gearbeitet. Ich habe mitten in der Nacht Zeitungen ausgetragen und in der zweiten Runde dann die Briefe. Im Sommer habe ich irgendwo in der Prignitz in einer Kantine für Eisenbahner Kartoffeln geschält und rostige Fahrradständer abgebürstet. Ich war so glücklich, dann einer anschließenden Reise in die Ferien im Zug meine Musik hören zu können. Da waren die eisigen Finger vom Briefe einsortieren im Winter und die dunklen und verwinkelten Hinterhöfe in Berlin Friedrichshain, wo auch noch Briefkästen versteckt waren, vergessen, auch die rostigen Eisenspähne, die mir um die Ohren flogen. An die Zeit beim Kartoffeln schälen mit den Kolleginnen dort habe ich als lustig und fröhlich in Erinnerung.
7. Berufswunsch 1: Früher wollte ich Lehrerin werden, für Russisch. Oh ja. Aber man bescheinigte mir, dass ich kein Talent für Sprachen hätte. Und dann kam der Mauerfall und dieser Wunsch zerplatzte wie eine Seifenblase. Später habe ich erkannt, dass dies dann wohl doch nicht mein ureigenster Wunsch war.
8. Berufswunsch 2: Dann träumte ich davon, Schriftstellerin zu werden. Ich habe viel geschrieben, Notizen für Bücher gemacht, Kurse besucht, Bücher gelesen. Aber irgendwie ging mir das nicht leicht von der Hand. So bin ich bei der Poesie, die mit wenigen Worten auskommt, hängen geblieben. Und dann gab es auch auch schon die Möglichkeit des Bloggens.
9. Sicherheit: In der Orientierungslosigkeit nach dem Mauerfall, stand Sicherheit ganz oben. So bin ich gleich nach dem Abi in den öffentlichen Dienst gekommen. Dort war ich an verschiedenen Stellen und an verschiedenen Orten. Aber die Kunst war immer da. Es brauchte meine Zeit bis ich mich selbstbewusst auch als Künstlerin sah und damit die Bühne betrat.
10. Auto: Knapp hätte ich meinen Auto-Führerschein noch vor meinem 18. Geburtstag gemacht. Doch dann bin ich in der praktischen Prüfung durchgefallen. Ich war so traurig und sauer darüber… Da habe ich dann meine analoge Kamera genommen und erste Selbstporträts, analog sw, gemacht. Das hat mir darüber hinweggeholfen und zwei Wochen später habe ich die Prüfung dann auch geschafft.
11. PS: Ich bin mir nicht sicher, ob ich das schon mal erwähnt habe. Ich habe mit Ende Zwanzig den Motorrad-Führerschein gemacht. Das war damals ein großer Traum von mir. Die Prüfungen hierfür hatte ich gleich beim ersten Mal bestanden. Doch auf dem Weg zur praktischen Prüfung hatte ich mich mit dem Motorrad erst einmal hingelegt, weil ich in beim Abbiegen zu langsam war. Da musste ich mir vom Fahrlehrer eine Standpauke anhören. Mein eigenes Motorrad war dann eine Honda Hornet mit einigen PS und ich war nie wieder zuuu langsam. Ich bin einige Jahre gefahren und habe mit Freunden schöne Touren gemacht, interessante Ecken Deutschlands entdeckt. Heute ist das weit, weit weg für mich.
12. Saarbrücken: Ich weiß bis heute nicht genau, was mich dazu gebracht hat, seiner Zeit beruflich nach Saarbrücken zu ziehen. Damals dachte ich noch, ich würde nie wieder nach Berlin zurück kommen können. Es kam dann anders. Nach fünf Jahren und vielen Veränderungen kam ich dann nach Berlin Charlottenburg, wo ich heute noch lebe. Die Zeit im Saarland war für mich und meinen Weg sehr wichtig, so dass ich da schon das Gefühl hatte, Saarbrücken ist meine zweite Heimat. Ich muss unbedingt mal wieder hin.
13. Angst: Ich habe in den letzten Jahren gelernt, Angst als Wegweiser zu betrachten. Doch gleichzeitig habe ich auch immer noch Angst vor der Angst. Und sich selbst immer wieder zu hinterfragen, ist kein Kinderspiel. Aber ich kann nicht mehr ohne, denn durch die unterschiedlichen Transformationen kann ich loslassen und Veränderungen schaffen. Ich fühle mich damit reich beschenkt und sehr bei mir. Dafür bin ich dankbar.
Das waren 13 Dinge aus meinem ganz persönlichen Nähkästchen.
Da dies mein erster Blogbeitrag in 2019 ist, sende ich Dir noch herzliche Grüße zum Neuen Jahr und wünsche Dir gesunde, inspirierende und frohe zwölf Monate. Alles Liebe und Gute für Dich und Deine Lieben!
Liebe Doreen, vielen Dank für den interessanten Einblick! Herzliche Grüße, Theres
Ich danke Dir fürs Lesen, liebe Theres. Grüße von Herzen, Doreen
Sehr spannend, mehr über Dich zu erfahren, Doreen. Sich selbst als Künstlerin zu begreifen und zu zeigen, ist auch bei mir ein Prozess. Mir gefällt auch sehr gut, dass Du Deine vielseitigen Porträts integriert hast.
Herzlichst
Eva
Liebe Eva, vielen lieben Dank. Das freut mich sehr. Dankeschön. Und ich gebe zu, es beruhigt mich ein bisschen, mit dem Prozess, sich als Künstlerin zu sehen, nicht allein bin 😉 Herzliche Grüße, Doreen
Liebe Doreen!
Spannend! Vieles davon wusste ich auch noch nicht.
Dass du nach SB kamst, finde ich prima. Hätte dich sonst nicht kennen gelernt. Viele kommen ja so wie du zufällig hin. Und viele fühlen sich dann so wohl, dass sie nicht mehr weggehen. Dein Weg war anders, aber schön, dass du vorbei gekommen bist!
Ganz herzliche Grüße, Petra
Liebe Petra, obwohl wir uns schon so lange kennen… Freut mich, dass ich auch Dich noch ‚überraschen‘ konnte 😉 Ja, das Saarland hat einen besonderen Reiz. Freue mich auf ein hoffentlich baldiges Wiedersehen. Herzliche Grüße & Umarmung, Doreen
Liebe Doreen, wow, sehr interessant, zudem habe ich so einige Parallelen entdeckt: 1, 2, 5, 7 und 13. Auch ich bin damals zum Glück nicht Russisch-Lehrerin geworden. Ich schreibe ebenfalls viel, hab das mit dem Bloggen aber nie hingekriegt. Nochmals danke für dein Nähkästchen. 🙂
Oh, wie mich das freut, Frau Brecht 🙂 Mitunter komme ich mir seltsam und kurios vor, wenn ich davon erzähle 😉 Vielen Dank und herzliche Grüße zu Dir 🙂
Haha, danke, ich sollte vielleicht auch mal einen Blick in meine alten Tagebücher werfen. 🙂
Zum Mauerfall befand ich mich außer Landes im Studium und bekam es erst 1 Tag später mit.
Ist für mich immer wieder aufschlussreich, in alten Tagebüchern zu blättern
Liebe Doreen, den Punkt Nr. 4 finde ich „lustig“, denn Micha nennt mich ganz oft Suse. 🙂
Ich kann mir wirklich schwer vorstellen, wie du auf dem Motorrad durch das Land braust.
LG Susanne
Liebe Susanne, das ist ja witzig. Mich hat der Zusatz Schneckenhausen verwirrt.
Ich zeige Dir beim nächsten Mal ein Foto 😉 Liebe Grüße, Doreen
Hallo Doreen,
lieben Dank für Deine Teilnahme an meiner Blogparade! Wirklich mal die große Ausnahme: Bei Dir finde ich keine Gemeinsamkeiten. Aber das muss ja nicht heißen, dass wir keine haben! 🙂
Es wäre lieb, wenn Du meinem Nachnamen noch sein T zurück geben würdest …
Herzliche Grüße
Birgit
Liebe Birgit, na das nenne ich ja mal ein Alleinstellungsmerkmal 😉
Aber klar, wollte ich sofort ändern, aber das t ist da 🙂
Herzliche Grüße, Doreen
Wow, ich wusste ja gar nicht, dass du im Saarland warst? Und das mit den Handgranaten, heftig 🙁
Schön, dass du noch auf die Blogparade aufgesprungen bist!
War eine unglaublich bereichernde Zeit in vielerlei Hinsicht. Danke und liebe Grüße.