vorwärts gehen
sich drehen
Kreis um Kreis
fragen, suchen
leben – wie?
Erinnerungen
gelebtes gelebt
nach dem Sinn
der Weg – wohin?
im Spiegel der Augen
die Tiefe erahnen
versinken ohne Reue
die Hand reichen
voller Leichtigkeit
das Licht spüren
den Lohn im Tanz
Kraft für den Morgen
der Zuversicht folgen
den Träumen vertrauen
Fuß vor Fuß
vorwärts gehen
© Doreen Trittel
Mit diesem Gedicht eröffnete ich meine Vernissage zur Ausstellung „erinnern & verändern“ am 6. Juni im Café Mahlsdorf, Hönower Str. 65, 12623 Berlin. Es war ein ganz besonderer Nachmittag, ein sehr intensiver und berührender Nachmittag, der Raum für Leichtigkeit und Tiefe hatte, der Verbindungen zwischen sich scheinbar fremden Menschen Themen offenbarte…
Tief erfüllende Energie…
Zum Abend hin saß ich mit einem Teil der Gäste an einem der großen Tische beisammen… Zwischendurch kam mir in den Sinn: Ich müsste ja mal Fotos für Social Media machen… Aber stattdessen ließ ich mein Handy in der Tasche, schaute um mich und genoss die ganz besondere Energie, die diesen Raum an diesem Nachmittag erfüllte.
Es haben leider nicht viele den Weg in das Café Mahlsdorf gefunden. Aber diejenigen, die dort waren, haben die Vernissage zu einem unvergesslichen Nachmittag werden lassen. Es zeigten sich Verbindungen zwischen Menschen, die sich bis dahin nicht kannten. Der Austausch untereinander ging tief und war leichtfüßig zugleich.
Mir bis dahin fremde Menschen, die für einen Besuch in der Stadt waren, fanden zufällig den Weg ins Café Mahlsdorf. Sie waren von meinen Bildern so eingenommen, dass sie ein zweites Mal kamen und wir uns kennenlernen konnten… Es brauchte nicht viele Worte, um die Magie der Begegnung und Resonanz zu spüren.
Herzensmenschen haben den weiten Weg nach Mahlsdorf auf sich genommen, um Melina Paetzold und mich zu begleiten, ihre Musik und meine Bilder zu erleben, die Inspiration zu genießen. Danke für Euer Kommen, Euer Sein und die zauberschönen Blumen.
Mahlsdorf…
Das Café Mahlsdorf ist gut mit der S5, eine Linie zwischen Ost und West in Berlin, zu erreichen. Mahlsdorf liegt an der östlichen Grenze der Stadt und ist zusammen mit den angrenzenden Teilen Kaulsdorf und Biesdorf das größte zusammenhängende Gebiet an 1- und 2-Familienhäusern in Deutschland.
Es kann viele Gründe haben, weshalb niemand aus Mahlsdorf zu meiner Vernissage gekommen war: das Wetter? die Uhrzeit?… Aber ich frage mich auch: Sind die Mahsldorfer (noch) nicht bereit für das Thema?…
Der Berliner Tagesspiegel hatte eine Ankündigung in seinem Newsletter veröffentlicht: Kunst als Ergebnis einer ostdeutschen Kindheit.
Berührende Musik…
Melina Paetzold brachte ihre Klarinette und einnehmende Musik von Hans Eisler und Ilse Fromm-Michaels mit. Damit griff sie das Thema der Ausstellung „erinnern & verändern“ sowie den 30. Jahrestag des Mauerfalls auf musikalische Art und Weise inspirierend auf: „…Beide Komponist*innen, Ilse Fromm-Michaels und Hanns Eisler, haben zur Zeit der Teilung in Deutschland gelebt und wurden von ihr geprägt. Ebenso wie die Künstlerin Doreen Trittel reflektieren sie Veränderungen aus ihrem Leben in ihren Werken.“
Melina Paetzold absolvierte ihre künstlerische Ausbildung auf der Klarinette an der Hochschule für Musik und Theater Rostock (hmt) und an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (mdw). Das Thema der Verfemung und der Exilkomponisten ist ihr seit ihrer Arbeit am Zentrum für Verfemte Musik an der hmt ans Herz gewachsen. Die berührenden Begegnungen mit Zeitzeugen wie Ester Bejarano, Ursula Mamlok und vielen mehr, inspirierten die junge Musikerin, dieses Thema weiterzuverfolgen. Bereits seit einigen Jahren setzt sich Melina Paetzold nun sehr für das Erinnerndes Exilkomponisten Ingolf Dahl ein. 2017 brachte ihr Ensemble SONeO die Kammermusik-CD Ingolf Dahl. Intervals heraus und vor kurzem erschien ihr Buch Ingolf Dahl. Biografie eines musikalischen Wanderers.
Herzlichen Dank an Melina auch dafür, dass sie sich auf meine Fragen eingelassen und dem Publikum einen Einblick in die Musik und ihre persönliche Motivation gegeben hat. Ich wünsche Dir, dass Du einmal Melina und ihre Klarinette live erleben kannst. Melina Paetzold, Musikerin, Klarinettistin: http://www.melina-paetzold.de/
Netzwerken online und offline…
Die Inhaberin des Cafés, Fanny Leichmann, Melina Paetzold und ich haben uns über das Netzwerk She-preneur, das von Tanja Lenke gegründet wurde, kennengelernt. Das Netzwerk ist für Frauen, Unternehmerinnen, Selbständige verschiedener Branchen und Themen. Wie wir drei zusammenkamen? Diese Geschichte führte mich in den vergangenen Dezember zurück… Bei diesen Temperaturen fühlte es sich angenehm an, sich die Kälte aus dem Winter für einen Moment vorzustellen… Herzlichen Dank an das wertschätzende Miteinander und die Unterstützung aus dem Netzwerk. Diese Ausstellung und Vernissage zeigen, wie sich Wege online und offline wunderbar miteinander verbinden können. Tanja Lenke hat im Vorfeld der Vernissage mit Melina und mir über unsere Kooperation in einem Facebook-Live-Video gesprochen. Hier kannst Du das Gespräch nachschauen. (Dieser Link führt zu Facebook. Wenn Du ihm folgst gelten die dortigen Datenschutzbestimmungen.) She-preneur: https://she-preneur.de
Kunst ist eine Einladung…
Kunst ist eine Einladung… Zwei meiner Collagen inspirierten zu einer kurzen aber intensiven Körperarbeit, zu der ein Gast spontan einlud. So standen wir im Café und konzentrierten uns auf uns und unsere Bewegungen, spürten unter Anleitung in uns hinein, verweilten im Moment, hier und jetzt.
Kunst ist eine Einladung… Mit diesem Gedanken habe ich unsere Gäste eingeladen, selbst kreativ zu sein, aber nicht allein, sondern gemeinsam. Dabei ist mir aufgefallen, dass es für so manche eine kleine Überwindung war. Umso mehr freue ich mich über die Begeisterung fürs kreative und intuitive Tun, die dann aufkam.
Herzliche Einladung an Dich…
Du bist herzlich eingeladen, vorbeizuschauen. Hab eine gemütliche und anregende Zeit im Café Mahlsdorf. Die Ausstellung geht noch bis zum 10. Juli 2019. Ich freue mich über Deinen Besuch und Deine Rückmeldung.
Die Vernissage klingt wunderbar nach… Sie macht mich sehr stolz und dankbar…
Nachdenken
über das Leben
Veränderung
auf Reisen sein ankommen
Halt finden
auf der Suche sein
wonach?
Halt
in der Veränderung
das Leben
erleben und gestalten
ein neuer Tag
nicht nur die Welt
sondern auch
sich selbst entdecken
den Herausforderungen und
der Angst begegnen
in die Tiefe schauen
die Dunkelheit zulassen
es wissen wollen
den fluss spüren
mit der Veränderung tanzen
beschwingt
zulassen
wachsen
© Doreen Trittel
Liebe Doreen,
schöne, dass dich die Ausstellung bereichert hat.
Vielleicht war es vielen Mahlsdorfern auch einfach zu warm und so sind sie lieber ins Schwimmbad gegangen oder haben sich irgendwo im Freien einen Cocktail genehmigt.
Liebe Grüße von Susanne