Irgendwie fühlt es sich gerade so an, als wenn bei mir kreativ die Luft raus wäre. In den letzten Monaten habe ich unglaublich vieles gelernt, habe viel gearbeitet. Der Höhepunkt ist die Ausstellung Mutabor, die morgen Abend mit einer Finissage ausklingen wird. Es scheint eine Mischung zu sein. Ich brauche wohl dringend eine Pause, um die letzten Monate in Ruhe wirken lassen zu können und gleichzeitig bin ich traurig, dass dieses Projekt nun sein Ende findet. Das braucht gerade beides Raum.
Irgendwie spürte ich das auch beim aktuellen Ausgangsbild, ein Dachfenster von Lucia, beim Bilder-Pingpong. Ich hatte Ideen und wollte etwas über Fenster schreiben, wie sie unseren Blick lenken, darüber dass sich Fenster auch wie Türen öffnen und schließen. Dass wir geborgen im innern des Hauses, unterm Dach in die Lüfte schauen können, träumen können. Dass wir aber auch das Fenster öffnen, unsere Flügel ausbreiten und mutig in die Lüfte hinaus fliegen können…
Aber irgendwie fließen die Zeilen gerade nicht. Auch als ich das Ausgangsbild von Lucia vor mir in schwarz-weiß ausgedruckt hatte, fügten sich die Bildelemente nicht so passend zusammen.
Aber dann doch: Hier zeigte sich für mich deutlich, dass ich meine Verwandlung aus den letzten Monaten verarbeiten möchte. Die Zeit ist reif. Rückzug für die innere Verwandlung. Dann folgt: Fenster öffnen und verwandelt hinaus.
In diesem Sinne freue ich mich auf morgen, auf unsere gemeinsame Zeit bei der Finissage ab 19 Uhr, im ETBK Projektraum, in der Herrfurthstr. 29, Berlin Neukölln (geöffnet ist schon ab 15 Uhr). Ich werde die letzten Stunden unserer Ausstellung genießen und mich auf das Kommende freuen.
Falls Du Dich fragst, was Mutabor eigentlich bedeutet und was für uns dahinter steht: Das zentrale Zauberwort aus dem Kunstmärchen Die Geschichte von Kalif Storch von Wilhelm Hauff diente als Inspiration für den Ausstellungstitel: Mutabor, lateinisch „ich werde verwandelt werden“, steht für den Antrieb zur Veränderung. Präsentiert werden Werke der Malerei, Fotografie, Objekt- und Videokunst, die sich auf persönliche und gesellschaftliche Wandlungsprozesse beziehen.
Was die anderen aus dem Ausgangsbild gemacht haben, findest Du hier, im Blog Schreibtischwelten. Der Bilder-Pingpong ist eine Aktion von Ghislana vom Blog Jahreszeitenbriefe und Lucia vom Blog Schreibtischwelten. Ein Ausgangsbild dient als kreative Inspiration zu was auch immer. Es darf geschrieben, gemalt, gestaltet, gebastelt… werden, und alle dürfen mitmachen. Auch Du, wenn Du magst.
Liebe Doreen,
Verwandlung, Rückzug, inneres Reifen … und dann wieder das Fenster öffnen zur Welt. Das scheint mir ein weiser Umgang mit Kreativität zu sein. Ich kann es gut verstehen, dass Du sich so fühlst, als ob die kreative Luft raus ist. Keine Angst, sie kommt wieder. Lass Dir Zeit.
Danke, dass Du trotzdem (oder gerade deshalb) den Ball im Bilder-Pingpong aufgenommen hast. Ich mag diese Bilder des Flügels und Schiffes auf dem Dach sehr. Auch das Wort Mutabor hat einen warmen Klang für mich bekommen.
Eine gute Finissage heute Abend und bis bald.
Deine Lucia
Liebe Lucia, herzlichen Dank für Deine bestätigenden Zeilen. Mir dessen bewusst zu werden, braucht irgendwie bei mir dann doch manchmal etwas länger 😉 Aber ja, so ist es und es ist auch ok. Wir hatten eine tolle Finissage. ich hätte nicht gedacht, dass ich doch nochmal so viel erzähle und so tollen Gästen unsere Bilder zeige. Ein wunderbarer Abend. ich werde noch berichten. Nun ist die Ausstellung auch abgebaut und ich beginne, Luft zu holen, ein- und auszuatmen, die Füße hoch zu legen 🙂 Dir herzliche Grüße, Doreen