Zufrieden??? | Tagebuchnotizen

Warum kann ich nicht einfach leben, genießen und zufrieden sein? Zuweilen funktioniert es und ich bin glücklich. Doch dann gibt es Momente, da überfallen mich Gefühle von Rastlosigkeit, weit gefächertem Ehrgeiz und zahlreichen Ideen. Diese stoßen schon in Gedanken an ihre Grenzen der Zeit und des Alltags, was mich dann traurig werden lässt.

aus meinem Tagebuch, 2001

… Dort bin ich mit einer Frau ins Gespräch gekommen, wo ich dann sagte: “…Manchmal beneide ich die Menschen, die mit dem, was sie haben zufrieden sind.” Sie entgegnete: “Ich nicht. Denn diese Leute entwickeln sich nicht weiter.” Ein sehr interessanter Gedanke, der mir bis dato so nicht gekommen ist. Warum eigentlich nicht? Und heute früh im Auto hatte ich den Gedanken, dass es ja eigentlich ein sehr positives Zeichen ist, wenn man das Gefühl hat, dass die Zeit nur so dahin fließt. Denn dies ist die Gewissheit, dass man aktiv ist, dass man lebt, das Leben nutzt. Carpe diem. Also sind das Gefühl, nicht genug zu machen, der Druck, der mich dadurch immer wieder einholt, garnicht negativ zu deuten. Ich lebe.

aus meinem Tagebuch, 2001

Ich bin gern zufrieden und habe mir auch schon öfter gewünscht, vollkommen zufrieden zu sein. Denn ich verbinde damit Glück und Genuß im und am Leben. Aber ich würde mich auf eine Diskussion einlassen… Ja, Unzufriedenheit treibt einen voran, lässt einen nicht stehen bleiben – zumindest nicht diejenigen, die nicht dem Jammern, Klagen und Schimpfen vollends verfallen sind. Doch wäre es nicht schön, voll und ganz zufrieden zu sein, um dann das Leben ohne einen bitteren Beigeschmack genießen zu können? Aber das ist wohl der Lauf der Zeit. Ich muss vollen Genuß wieder lernen…, weil ich schon vorher von dem Gedanken beeinflusst bin, dass die Zeit schnell vorüberziehen wird und ich danach wieder traurig bin… Vielleicht gibt sich das auch mit der Zeit… Wir rauschen an Landschaften vorüber und ich verfalle dem Grübeln, dem Nachdenken über mein Leben. Doch warum lebe ich es nicht einfach? Ich muss es tun, sonst bin ich nicht glücklich.

aus meinem Tagebuch, 2004