…Ein Irrgarten ist kein Labyrinth. Oder doch?
Irrgarten und Labyrinth werden oft im Allgemeinen für ein und dasselbe gebraucht. Und doch bezeichnen sie wohl jeweils etwas anderes. Darauf macht Ghislana in ihrem Beitrag zum Bilder-Pingpong aufmerksam und mir gehen ihre Worte dazu nicht aus dem Kopf. Ausgangspunkt für diese Gedanken ist ein Foto von Lucia, das sie für die kreative Blogaktion Bilder-Pingpong im Mai zur Verfügung gestellt hatte.
Wenn ich mich auf einem Weg befinde und nicht weiß, wie es weitergeht, ich Begrenzungen sehe, dann weiß ich oft nicht, ob ich mich gerade in einem Labyrinth oder in einem Irrgarten befinde. Aber ich muss gestehen, dass ich darüber in solch einer Situation auch noch nie darüber nachgedacht habe. Das denke ich mir jetzt so, während ich diese Zeilen schreibe. In solche einer scheinbar Ausweglosen Situation fühle ich mich durchaus überfordert, ich bin auf der Suche, ich bin voller Fragen: Wie komme ich da durch? Wie komme ich weiter? Was mache ich jetzt?… Fragen, mehr Fragen als Antworten…
Labyrinth bezeichnet ein System von Linien oder Wegen, das durch zahlreiche Richtungsänderungen ein Verfolgen oder Abschreiten des Musters zu einem Rätsel macht. … Darüber hinaus wird der Begriff im übertragenen Sinne verwendet, um einen Sachverhalt als unüberschaubar oder schwierig zu kennzeichnen. (Quelle: Wikipedia, 21.5.17)
Ein Irrgarten ist ein Gestaltungselement der Gartenkunst. Seine Unübersichtlichkeit täuscht den Orientierungssinn des Besuchers zu dessen Vergnügen, seine verzweigten Wege verleiten absichtlich zum Verirren. Idealerweise besteht die Anlage aus einem engmaschigen System überkopfhoher und blickdichter Hecken und besitzt einen Zielplatz. (Quelle: Wikipedia, 21.5.17)
Nachdem ich nun diese Erklärungen gefunden habe, bin ich verwirrt und frage mich: Bezeichnen ein Labyrinth und ein Irrgarten doch das Gleiche? Der Duden erklärt, dass das Labyrinth ein Synonym für den Irrgarten ist und umgekehrt. Ich recherchiere weiter. Es wird von Wegen und Verzweigungen, von Abweichungen und Sackgassen, von Kreuzungen und Abzweigungen gesprochen. Man kann sich verirren, in beidem. Irrgärten sind künstlich angelegt, Labyrinthe können dagegen auch natürlich entstehen. Labyrinthe haben eine Mitte und nur ein Weg führt dorthin. Ein Irrgarten hat mehrere Wege. Es gibt Wege, die ins Nichts führen, Sackgassen. Dadurch ist die Gefahr, sich zu verirren größer.
Sind wir nun schlauer? Hast Du gar eine einfache Erklärung? Meine kleine Collage (im Skizzenbuch 14 x 14 cm) ist wohl weder dem Irrgarten noch dem Labyrinth zuzuordnen. Aber sie entstand heute Abend spontan zu diesem Thema. Mal schauen, was die anderen daraus gemacht haben. Alle kreativen Ergebnisse zur Blogaktion von Schreibtischwelten und Jahreszeitenbriefe sammelt Lucia dieses Mal hier: Bitte hier entlang.
Ich wusste das bisher gar nicht. Ich habe meine Zeichnungen immer als Labyrinthe bezeichnet. Gigantische Mazes also gibt es hier: a-maze-ing.info
Ich wusste das vorher auch nicht. Aber ich würde schon sagen, dass Deine Bilder, Deine Zeichnungen Labyrinthe sind. Aber im Grunde denke ich, kommt es darauf nicht an, welchen Namen man nun Allgemeinhin als richtig oder falsch einstuft. Es sind großartige Zeichnungen.
Der Text bringt mich ja nun ganz schön ins Straucheln! Ausgehend von Gleichheit der Begriffe habe ich zum einen das Labyrinth von Chartres vor Augen, ja, mit einer Mitte und das Labyrinth des Minotauros, von dem meines Wissens keine Mitte bekannt ist, nur die Undurchdringlichkeit der Wege ohne Ausgang. Hmpf. Interessant. Und Dein Bild dazu gefällt mir! Wir sehen immer nur Ausschnitte…. Schönen Sonntag. Grüße von Eva
Liebe Eva, ich hoffe, positives Straucheln 😉 Aber ich freue mich, denn mir ging es ähnlich. Interessante Beispiele! Lieben Dank und sonnige Grüße, Doreen
Spannend, nicht wahr? In den Berliner Gärten der Welt gibt es beides, ein Bodenlabyrinth und einen Heckenirrgarten. Interessant beim Gehen auf seine Empfindungen zu achten… Lieben Gruß und danke für den Blick in dein Skizzenbuch – Ghislana
Das scheint mir die Lösung zu sein: Beides zu erleben und zu erspüren, die Unterschiede und die Gemeinsamkeiten… Lieben Dank nochmals für Deine Anregungen und herzliche Grüße, Doreen
Liebe Doreen, gerade gestern war ich in einem Labyrinth! Das Wesen eines Labyrinths ist für mich die Mitte und der Weg voller Wendungen dorthin.War gar nicht groß das Labyrinth. Die Mitte scheinbar nah, schon fast erreicht, und dann gab es Windung um Wendung, auf die Mitte zu, von der Mitte weg. Bis der Weg endlich doch ins Zentrum findet. Wie im Leben eben (das natürlich auch manchmal ein Irrgarten ist ;-)) Vielleicht besteht der Unterschied darin, dass ich aus einem Irrgarten heraus- in das Zentrum eines Labyrinths aber hinausfinden will?
ins Zentrum hineinfinden, meinte ich natürlich
🙂
Liebe Ina, oh ja, wie im Leben… Und wenn ich mittendrin stecke? Wie weiß ich, dass ob es gerade hinein- oder hinausgeht? Wo stehe ich dann gerade? Was ist mein Ziel? Habe ich es vor Augen? Ist es wieder entschwunden?… Irgendwie ziehen mich gerade Fragen an, so scheint mir 😉 Herzliche Grüße, Doreen
Liebe Doreen,
schön, dass nun doch noch ein Beitrag von Dir kommt. Die Definitionsversuche sind interessant. In meinem Verständnis hat ein Labyrinth eine Mitte, die man erreichen kann. Das fehlt dem Irrgarten.
Vor Augen habe ich da das berühmte Labyrinth von Chatres, dass dort auf dem Boden der Kathedrale zu sehen und nachzugehen ist.
Der Wikipediaartikel zu diesem Labyrinth sagt: „Labyrinthe sind keine Irrgärten. Sie haben einen einzigen, verschlungenen Weg, der auf möglichst langer Strecke vom Startpunkt zum Ziel führt.“
Bilder-Pingpong wird zum Bildungsfernsehen ; )
Von der möglichst langen Strecke habe ich noch nicht gewusst. Jetzt beim Schreiben frage ich mich, ob ich das gut oder schlecht finde. Dieses lange Kreisen um die Mitte, das Ziel? Das fühlt sich wahrscheinlich wie ein Irrweg an… Also ich bin mit diesem Thema noch nicht fertig, gerade durch deine Anstöße. Danke dafür und Dir eine gute Woche.
Deine Lucia
Liebe Lucia, dankeschön. Da muss ich gleich mal weiter recherchieren… Echtes Bildungsprogramm hier 😉 Herrlich! Ich bin mit meinem Denken da auch noch nicht fertig… „…dieses lange Kreisen…“ Das fühlt sich auch für mich nicht gut an. Es ist so, dass ich nichts sehe und weiß, es ist da. Ich fühle mich blind… Das Labyrinth, ein Kreisen um die Mitte? Der Irrgarten, ein Weg über Umwegen von A nach B? Wo bleibt die dreidimensionale Sicht?… Ach, neue Fragen 😉 Herzliche Grüße und auch Dir eine gute Woche, Doreen