Wenn wir die Erwartungen anderer nicht erfüllen, was passiert dann? Tragen wir dann die Schuld? Sind wir dann schuld? Machen wir uns schuldig?
Was geht Dir durch den Kopf, wenn Du das Wort Schuld hörst oder liest? Kannst Du genau beschreiben, was das ist?
Schuld
SCHULD
S C H U L D
S c h u l d

Schuld, (c) Doreen Trittel / VG Bild Kunst
Als ich darüber nachzudenken begann, kam ich ins Straucheln. Ja, plötzlich fiel mir auf: Ich kann Schuld gar nicht richtig definieren. Gleichzeitig kenne ich das Gefühl. Ich weiß, wie es ist, sich schuldig zu fühlen.
Ein Blick ins große Online-Lexikon Wikipedia besagt, dass es verschiedene Schuld-Begriffe gibt. Da sind die Bereiche Ethik, Strafrecht, Privatrecht, Finanzen, Psychologie, Philosophie.
Die Gegenwörter sind Unschuld und Nichtschuld. Man kann auch von Verbindlichkeiten oder Vorwerfbarkeit sprechen. Und dann gibt es ganz viele Unterbegriffe, wie zum Beispiel Bringschuld, Ehrenschuld, Alleinschuld, Selbstschuld, Teilschuld.

Schuld, (c) Doreen Trittel / VG Bild Kunst
Von Schuld sprechen? Schuld zuweisen? Das traue ich mir nicht zu und das ist auch nicht meine Aufgabe. Ich bin weder Richterin noch Amtsträgerin einer Kirche. Doch begegnet mir immer wieder, dass Menschen sich schuldig fühlen oder andere die Schuld bekommen – auch wenn es um die Vergangenheit geht.
Mir geht es jedoch um Verantwortung. Ich weise auf Verantwortlichkeiten hin. Ich mache darauf aufmerksam. Gleichzeitig habe auch ich Verantwortung. Ich habe die Verantwortung, mit dem, was ich erlebt und erfahren habe, umzugehen. Dass mir früher viele innere Anteile fehlten und für das, was mir angetan wurde, dafür tragen andere die Verantwortung. Ich war ein Kind. Meine Verantwortung lag und liegt als Erwachsene darin, damit umzugehen, hinzuschauen, mich zu hinterfragen und mit den auch dadurch erlangten Fähigkeiten umsichtig umzugehen.

