Am 26. August 1978, vor 40 Jahren, flog Sigmund Jähn als erster Deutsche – mit seinem russischen Kollegen Waleri Bykowski – ins All zur sowjetischen Raumstation Saljut 6.
Sigmund Jähn (*1937) „ist ein ehemaliger deutscher Jagdflieger, Kosmonaut und Generalmajor der NVA (Nationale Volksarmee) der DDR. Er war als erster Deutscher im Weltraum… Der Flug dauerte 7 Tage, 20 Stunden, 49 Minuten und 4 Sekunden…“ (Wikipedia, Aug. 2018)
An die Medienberichte zu dieser Zeit, beide waren eine Woche im All, kann ich mich nicht mehr erinnern. Ich war fünf Jahre alt. Aber ich erinnere mich gut daran, dass Sigmund Jähn ein Held vieler Kinder in der DDR war. Ich sah ihn und seinen Kollegen einmal bei einer Veranstaltung im Pionierpalast. Bei diesem Besuch habe ich auch das Buch „Erlebnis Weltraum“ von Sigmund Jähn gekauft. Ich war sehr stolz darauf und fand es damals sehr aufregend.
1979 wurde der Pionierpalast „Ernst Thälmann“ – ein weiterer Held – als größtes Pionierzentrum in der DDR im Pionierpark in der Wuhlheide eröffnet. Dort gab es ein Kosmonautentrainingszentrum, wo die Pioniere verschiedene Übungen und Aufgaben absolvieren konnten. Mein Highlight bei einem Besuch war das Rad, in dem man an den Füßen und Händen festgebunden und dann in alle Richtungen quasi gleichzeitig gedreht wurde. Man musste schwindelfrei sein. Heute ist das Gebäude, das FEZ-Berlin ein Kinder-, Jugend- und Familienzentrum.
Die Kapsel Sojus 29, mit der die beiden Kosmonauten dann wieder auf der Erde gelandet sind, habe ich später einmal im früheren Armeemuseum Dresden (heute Militärhistorisches Museum der Bundeswehr) gesehen. Das ist mir bei meinen Recherchen zu diesem Blogbeitrag wieder eingefallen. Auf der Kapsel waren die Unterschriften der Besatzungsmitglieder nach der Landung zu sehen.
In meiner Kindheit gab es viele Helden. Dass das Programm war, ist mir erst später nach dem Fall der Mauer bewusst geworden. Der Frage nach dem Status als Held im heutigen Deutschland geht dieser Zeit-Artikel nach: Warum ist dieser Mann kein Held?
Im Tagesspiegel gibt es ein Interview mit dem heute 81 Jährigen. Darin gibt er den ein oder anderen Einblick in seine Erlebnisse von damals: …Sigmund Jähn über seinen Freund Alex Gerst, Ufos und 16 Sonnenaufgänge am Tag.
Auf der Website des MDR gibt es einige Aufnahmen von vor 40 Jahren: Sigmund Jähn.
Ob nun Kosmonaut oder Astronaut… Diesen kulturellen Unterschieden widmet sich der Deutschlandfunk in einem kurzen Artikel: Von Himmels- und Sternfahrern – Astronaut, Kosmonaut, Taikonaut.
Ganz besonders möchte ich Dir folgendes kurzes Video des ESA-Astronauten Alexander Gerst ans Herz legen. Darin macht er nach sehr deutlich darauf aufmerksam, was wir Menschen unserem Planeten antun und ruft zum Umdenken und Handeln auf: Astronaut Alexander Gerst über den Zustand unserer Erde (1:07 min)
Super, ist ein toller Bericht. Ich war damals 1 Jahr alt als Sigmund Jähn als erster Deutscher in den Weltraum flog. Sonnige Grüße
Vielen Dank. Das freut mich. Viele Grüße!
Ein schöner Bericht, der viele Erinnerungen geweckt hat. Als Siegmund Jähn ins All flog, war ich 10, und es gab Sonderausgaben der Zeitung und Stände mit Kosmonautendevotionalien auf den Straßen – quasi über Nacht. Sehr aufregend.
Das mit dem Helden-Narrativ werde ich mir mal durch den Kopf gehen lassen. 🙂
Herzlichen Dank für die Zeilen und die Erinnerungen. Ich selbst habe an dieses Ereignis keine eigenen, ich war 5. Viele Grüße.
Liebe Doreen, vielen Dank für diesen Ausflug ins Universum. Dazu fällt mir folgendes Astronauten-Zitat ein (natürlich nicht auswendig ; ) )“Plötzlich taucht hinter dem Rande des Mondes in langen, zeitlupenartigen Momenten von grenzenloser Majestät ein funkelndes, blauweißes Juwel auf, eine helle, zarte, himmelblaue Kugel, umkränzt von langsam wirbelnden weißen Schleiern. Allmählich steigt sie wie eine kleine Perle aus einem tiefen Meer empor, unergründlich und geheimnisvoll. Du brauchst eine kleine Weile, um ganz zu begreifen, dass es die Erde ist.“(Edgar Mitchell, an Bord der Apollo 14 (31. Januar bis 9. Februar 1971).
Liebe Ina, herzlichen Dank für das schöne Zitat. Das kannte ich noch nicht. Sigmund Jähn hat mehrmals die Erde umrundet und am Tag wohl 16 Sonnenauf- und -untergänge gesehen. Liebe Grüße, Doreen
Wundervoll, wie frei man als Kind sein kann und diese aufrichtige Begeisterung!!!! Ich bin beeindruckt!
Mich hat im Alter von
ca 10Jahren die AVON-beraterin beeindruckt! Sie war halb Japanerin, sehr gepflegt, wundervoll gekleidet und super Figur. Ich wußze damals schon, dass ich Künstlerin werden wollte, aber vielleicht als AVON-BERATERIN das Einkommen finanzieren. Mit 15Jahren war’s dann soweit zwei Jahre AVON-BERATERIN, mangels Kunden aufgehört!:-)))
Mit Astronauten hatte ich vor drei Jahren zu tun. Hatte für ein Astronautemhochzeitspsaar einen Brautstrauß aus Steinen gefertigt!:-)
Liebe Jutta, wie schön. In dem, was wir in unseren Held*innen sehen, erkennen wir uns selbst. Der Blumenstrauß klingt sehr interessant… Liebe Grüße, Doreen
Liebe Doreen,
schon wieder eine Gemeinsamkeit, meine Helden waren die Astronauten der Mondlandung und bis zum Abitur hatte ich vor, irgendwas in Richtung Raumfahrt zu lernen. Ich hatte Mathe, Physik, Kunst und Politikwissenschaften als Abiturschwerpunkte gewählt.
Zur damaligen Zeit konnte man jedoch in Berlin nicht Luft- und Raumfahrttechnik studieren, einen Praktikumsplatz für Physik habe ich trotz großer Anstrengungen nicht erhalten (damals war das noch der Mädchenfaktor) und ich dachte tatsächlich, ich kann nur studieren, wenn ich einen Praktikumsplatz habe. Das das nicht stimmt, das habe ich erst sehr, sehr viel später erfahren…..
Die Leidenschaft für das All ist geblieben und so kannte ich den Bericht von Alexander Gerst schon und folge ihm selbstverständlich auf Twitter!
Ich bin in der Informatik gelandet und beim Film Hidden Figures, da steht der IBM Großrechner, der mir aus meinen ersten Berufsjahren noch so vertraut ist.
Das ist doch was für unser Künstlerbuch, oder Doreen? Sollten wir uns merken. Du bist sehr von den russischen und ich von den amerikanischen „Erfolgen“ im Weltall geprägt.
Komme gut durch den Tag,
liebe Grüße von Susanne
Liebe Susanne, das ist ja interessant. Ich bin beeindruckt. Ja, wie Dein Leben wohl verlaufen wäre… An den Großrechner in dem Film erinnere ich mich sehr gut. Ein toller Film. Das ist wirklich eine gute Idee… Ich glaube, unser Buch wird kein Ende mit den Themen finden 😉 Das finde ich auch irgendwie wunderbar, dass wir immer wieder Parallelen entdecken… Wir zwei auf unserem Planeten… Sternenleuchtende Grüße, Doreen
Danke für den schönen Bericht. Das weckt Erinnerungen. Die 7. Klasse war vorbei, es waren Sommerferien und die Jugendweihe stand bevor. Ich erinnere mich nur an die Aktuelle Kamera, in der über das Ereignis berichtet wurde. Auch in der Schule haben wir darüber gesprochen. An einen Kult, der betrieben wurde, kann ich mich nicht erinnern. Oder ich habe es nicht so empfunden.
Liebe Grüße, Anne
Liebe Anne, an einen Kult kann ich mich auch nicht erinnern. Aber er war ein Held neben anderen, die zu Helden des Systems stilisiert wurden. Schon beim Schreiben habe ich angefangen, darüber nachzudenken. Helden…
Liebe Grüße, Doreen