Nachdenken über: die Anderen

Nachdenken über: die Anderen

Die Anderen. Die Anderen?

Wer ist das? Wer sind die Anderen?

Alle anderen Menschen.

Und ich?

 

Die Anderen, Wort Collage, Serie/ Teil einer Installation, 2017 (c) Doreen Trittel

Die Anderen, (c) Doreen Trittel / VG Bild Kunst

 

Die Anderen. Der Andere. Die Andere. Das Andere. Fremd. Anders halt.

Eine unbekannte Masse? Eine definierbare Gruppe? Eine Familie? Eine Clique? Ein Einzelner? Eine Einzelne?

Ich. Du. Er. Sie. Es. Wir. Ihr. Sie, sie.

Und ich? Und wir? Bin ich allein? Gehöre ich zu den anderen Anderen? Zu welchen Anderen? Sind wir wir?

Wo sehe ich Dich? Wo sehe ich Euch? Wo sehe ich mich?
Wo sehen wir Dich? Wo sehen wir Euch? Wo sehen wir uns?
Wo siehst Du mich? Wo siehst Du uns?…

Wo verlaufen die Linien, die Grenzen – zwischen Dir und mir, zwischen Euch und uns, zwischen den Anderen und den Anderen…?

 

die Anderen, (c) Doreen Trittel / VG Bild Kunst

 

Die Anderen…

Eine Abgrenzung. Eine Ausgrenzung. Eine Eingrenzung.

Unsicherheit. Überforderung. Angst…
Schutz. Sicherheit. Klarheit…

Fragezeichen

 

die Anderen, Kunstbuch, (c) Doreen Trittel / VG Bild Kunst

 

Mehr über meine künstlerische Arbeit mit „die Anderen“ findest du in diesem Buch:

die Anderen: Eine künstlerische Annäherung.

Kunstbuch, 48 Seiten, 21 x 21 cm

Dieses Buch ist eine Anregung, um über das Wort die Anderen und den damit verbundenen Assoziationen sowie deren Bedeutung nachzudenken. Hiermit kommt die Reise zu den Anderen zu Dir nach Hause. Du kannst in verschiedene Fragen eintauchen, dem Ungesagten nachspüren und Unbewusstes ins Bewusstsein holen.

Die Anderen sind ein unschätzbarer Spiegel, ohne den wir uns nicht weiterentwickeln können. Denn die Reise zu den Anderen ist eine Reise zu Dir selbst. 

Wenn Du dieses Buch für 25 EUR plus 3 Euro Verpackung und Versand innerhalb Deutschlands (Ausland nach vorheriger Absprache), dann schreibe mir einfach eine kurze Nachricht: k o n t a k t {a} h e h o c r a . d e

 

die Anderen, Buch, (c) Doreen Trittel / VG Bild Kunst

 

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Nachdenken über: Erwartungen

Nachdenken über: Erwartungen

Was die Anderen von Dir erwarten, kann Dir doch egal sein.

Erwartungen haben?

Nein, die musst Du loslassen!

Ist das wirklich so einfach mit den Erwartungen?

Bist Du bemüht, die Erwartungen der Anderen zu erfüllen, den Erwartungen der Anderen zu entsprechen?

Wie steht es um Deine Erwartungen an die Anderen? Sind sie hoch? Müssen sie erfüllt werden? Was passiert, wenn nicht?

Und was wäre, wenn wir ohne Erwartungen durchs Leben gehen? Könnten wir das? Was wäre, wenn wir nicht erwarten könnten, dass die Autos bei Rot halten, die Fußgänger bei Grün gehen können und umgekehrt?

 

In diesem Beitrag möchte ich mit den Collagen meinen Fokus mal auf die Erwartungen legen, auf das Wort, auf die Wahrnehmung von Erwartungen und vor allem auf die Prägungen von Erwartungen.

Was verbindest Du mit Erwartungen? Welche spontanen Assoziationen hast Du zu diesem Wort? Welche Erinnerungen zeigen sich? Wie ist Deine Familie mit Erwartungen umgegangen? Wie gehst Du mit Erwartungen um?

 

Ja, was denn nun?
Zwiespältige Erwartungen. Widersprüche.
Auf der Suche nach der goldenen Mitte,
in dem Erfüllen der Erwartungen.
Fragezeichen.

 

Erwartungen, Detail, (c) Doreen Trittel / VG Bild Kunst

 

nicht erwartet

das
war nicht zu erwarten
wie kommt
das
denn jetzt?
das
war nicht vorgesehen
überhaupt nicht

und nun?
die Bewertung
anschauen
gut oder schlecht
es ist
ent-täuscht
es ist
ein Umweg
direkt
der Weg

weiter gehen
weiter machen
auf dem
eigenen
selbst

Erwartungen, Detail, (c) Doreen Trittel / VG Bild Kunst

 

Linien ziehen Kreise

wenn sich die
Erwartungen
verändern,
wenn sie anfangen,
zu tanzen
miteinander und
voneinander weg
ja, was denn nun?
Fragezeichen
auf der Suche
ja, was denn nun?
mal so, dann so
oder doch nun so?
auf der Suche
Fragezeichen
die goldene Mitte
wo ist sie
hier oder hier?
Linien ziehen
Kreise

Die Suche geht weiter…

Erwartungen, (c) Doreen Trittel / VG Bild Kunst

 

Erwartungen
meine an andere
andere an mich

bedienen, erfüllen
erahnen
er-ahnen

erwartbar
kalkulierbar

Sicherheit
Vertrauen
Leben

 

alle Gedichte (c) Doreen Trittel / VG Wort

 

Nachdenken über: Schuld

Nachdenken über: Schuld

Wenn wir die Erwartungen anderer nicht erfüllen, was passiert dann? Tragen wir dann die Schuld? Sind wir dann schuld? Machen wir uns schuldig?

Was geht Dir durch den Kopf, wenn Du das Wort Schuld hörst oder liest? Kannst Du genau beschreiben, was das ist?

Schuld

SCHULD

S C H U L D

S c h u l d

 

Schuld, (c) Doreen Trittel / VG Bild Kunst

 

Als ich darüber nachzudenken begann, kam ich ins Straucheln. Ja, plötzlich fiel mir auf: Ich kann Schuld gar nicht richtig definieren. Gleichzeitig kenne ich das Gefühl. Ich weiß, wie es ist, sich schuldig zu fühlen. 

Ein Blick ins große Online-Lexikon Wikipedia besagt, dass es verschiedene Schuld-Begriffe gibt. Da sind die Bereiche Ethik, Strafrecht, Privatrecht, Finanzen, Psychologie, Philosophie. 

Die Gegenwörter sind Unschuld und Nichtschuld. Man kann auch von Verbindlichkeiten oder Vorwerfbarkeit sprechen. Und dann gibt es ganz viele Unterbegriffe, wie zum Beispiel Bringschuld, Ehrenschuld, Alleinschuld, Selbstschuld, Teilschuld.

 

Schuld, (c) Doreen Trittel / VG Bild Kunst

 

Von Schuld sprechen? Schuld zuweisen? Das traue ich mir nicht zu und das ist auch nicht meine Aufgabe. Ich bin weder Richterin noch Amtsträgerin einer Kirche. Doch begegnet mir immer wieder, dass Menschen sich schuldig fühlen oder andere die Schuld bekommen – auch wenn es um die Vergangenheit geht. 

 

Mir geht es jedoch um Verantwortung. Ich weise auf Verantwortlichkeiten hin. Ich mache darauf aufmerksam. Gleichzeitig habe auch ich Verantwortung. Ich habe die Verantwortung, mit dem, was ich erlebt und erfahren habe, umzugehen. Dass mir früher viele innere Anteile fehlten und für das, was mir angetan wurde, dafür tragen andere die Verantwortung. Ich war ein Kind. Meine Verantwortung lag und liegt als Erwachsene darin, damit umzugehen, hinzuschauen, mich zu hinterfragen und mit den auch dadurch erlangten Fähigkeiten umsichtig umzugehen. 

 

 

 

unvergleichlich GEMEINSAM – Einladung zur Ausstellung

unvergleichlich GEMEINSAM – Einladung zur Ausstellung

„unvergleichlich GEMEINSAM“

Das ist der Titel eines gemeinsamen Projekts mit der Künstlerin Susanne Haun und auch der Titel unserer kommenden Ausstellung in Berlin:

Vernissage: 16. September 2022, 18.00 Uhr

Einladung zum lockeren Künstlerinnengespräch: 23. September 2023, 16 – 19 Uhr

Ausstellungsdauer: 19.9. – 28.9.2022

Ausstellungsort: Kulturraum M5, Markstraße 5, 13409 Berlin (Anfahrt: U8 Franz-Neumann-Platz)

Ausgangspunkt für die Zusammenarbeit der Künstlerinnen Susanne Haun und Doreen Trittel ist die gemeinsame Installation unvergleichlich GEMEINSAM. Beide sind in unterschiedlichen politischen und gesellschaftlichen Systemen aufgewachsen. In persönlichen Gesprächen konnten sie schnell viele Gemeinsamkeiten feststellen. An dieser Stelle gingen sie ins Detail. Erstmals präsentierten Susanne Haun und Doreen Trittel ihre Arbeit als Installation. Im Anschluss daran haben sie gemeinsame Collagen gestaltet. Diese Collagen entstanden während verschiedener Gespräche über die persönlichen Situationen der Künstlerinnen im gesellschaftlichen Kontext. Auf dieser Basis möchten die Künstlerinnen mit dem Ausstellungskonzept dazu anregen, dass mehr Menschen trotz aller Unterschiede, die Gemeinsamkeiten entdecken können. Diese Parallelen stellen eine Verbindung her und sind gerade in der heutigen Zeit unabdingbar. Sie schaffen eine Brücke zwischen den Menschen, unabhängig vom kulturellen Hintergrund.

 

unvergleichlich GEMEINSAM, Collagen, 2022 (c) Susanne Haun und Doreen Trittel

 

Vom 24. August bis zum 03. November 2022 wird im Lettekiez wieder gelesen, musiziert und man ist kreativ. Das Lesefestival findet schon das 14. Mal in Folge im Reinickendorfer Lettekiez im Auftrag des Quartiersmanagements Letteplatz statt. Innerhalb des Lesefestivals präsentieren die beiden Künstlerinnen Doreen Trittel (www.hehocra.de) und Susanne Haun (www.susannehaun.de) in Zusammenarbeit mit Tanja Bethke von der Buchhandlung am Schäfersee (www.schaefersee.buchkatalog.de) Collagen und Fotoarbeiten im Kulturraum M5.  

In Bezug zum Lesefestival erwarten die Besucher*innen auch interessante Literaturempfehlungen, die Tanja Bethke, Doreen Trittel und Susanne Haun zum Thema zusammengestellt haben. Während der Ausstellungseröffnung und dem Gespräch gibt es die Möglichkeit, eigene Erfahrungen auszutauschen, sich von den Kunstwerken inspirieren zu lassen und einen  Einblick in die empfohlenen Bücher zu erhalten. Gleichzeitig ist die Veranstaltung Teil des Projekts LEKUNA – Kiezvielfalt und wird gefördert aus dem Programm Sozialer Zusammenhalt. Daher ist der Eintritt frei.

Neugierig geworden? Dann hoffen wir, Euch in der Ausstellung willkommen zu heißen. Aufgrund einer begrenzten Platzkapazität freuen wir uns über eine vorherige Anmeldung für die Vernissage und das Künstlerinnengespräch unter stiewe@stadtmuster.de oder 0177/7423230 (Organisation: Stadtmuster GbR). Das gesamte Programm des Festivals findest Du unter www.qm-letteplatz.de.

 

unvergleichlich GEMEINSAM, Collagen, work in progress, (c) Susanne Haun und Doreen Trittel

 

Mit unserem Kunstprojekt „unvergleichlich GEMEINSAM“ und unseren Gesprächen möchten Susanne Haun und ich dazu anregen, dass mehr Menschen trotz aller Unterschiede, Gemeinsamkeiten entdecken können. Diese Parallelen stellen eine Verbindung her und sind gerade in der heutigen Zeit, in der viele spaltende Narrative unterwegs sind, unabdingbar. Sie schaffen eine Brücke zwischen den Menschen. Verbindung schafft Frieden. 

 

 

 

 

 

 

 

 

Künstlerinnen daten und sich in Kunst verlieben: Art Speed Dating

Künstlerinnen daten und sich in Kunst verlieben: Art Speed Dating

Künstlerinnen daten und sich in Kunst verlieben – das konnten die Besucher*innen des Art Speed Dating beim Kunstfestival 48 Stunden Neukölln im Juni 2021 in Berlin. Das Frauenmuseum und Gastkünstlerinnen hatten eingeladen, sich vis a vie mit der Kunst und den Künstlerinnen zu treffen und in den direkten Austausch zu gehen.

Ich habe mich sehr gefreut, mit dabei sein zu können. Meinem ersten Impuls folgend hatte ich das Thema „Opfer-Täter & Täter-Opfer“ mitgenommen. Auf der Patchwork-Decke, die ich mit den Worten Opfer-Täter abwechselnd bestickt und beschrieben habe, konnten die Besucher*innen Platz nehmen und mit mir in die Worte eintauchen. Aber nicht nur das Thema sondern auch das Wetter brachte die Kunstinteressierten mächtig ins Schwitzen. Vielen Dank an alle Besucher*innen, die so mutig waren, sich darauf einzulassen.

Das Thema des Kunstfestivals war in diesem Jahr LUFT und fand als hybride Veranstaltung mit mehr als 600 Künstler*innen statt. Das Thema ließ zahlreiche Perspektiven, Sichtweisen und Interpretationen zu. Unter dem Stichwort Raus an die frische Luft, wurde das Art Speed Dating unter freiem Himmel durchgeführt.

 

Art Speed Dating, eine Aktion des Frauenmuseums beim Kunstfestival 48 Stunden Neukölln, 2021, Fotos (c) Lars Walter

Art Speed Dating, eine Aktion des Frauenmuseums beim Kunstfestival 48 Stunden Neukölln, 2021, Fotos (c) Lars Walter

 

So funktionierte es

 

Das Art Speed Dating ist eine Aktion des Frauenmuseums Berlin beim Kunstfestival 48 Stunden Neukölln – auf dem KINDL Gelände Berlin, Gemeinschaftsgarten Vollguter.

 

Welche Idee steht hinter der Kunst? Fragen Sie!

 

Die Aktion Art-Speed-Dating an der frischen Luft, möchte auf unkomplizierte und sichere Weise den Kontakt zu Künstlerinnen und ihren Kunstwerken ermöglichen. Der / die Besucher:in spricht fünf Minuten lang in entspannter Atmosphäre mit der Künstlerin über ihre Arbeit und Arbeitsweise.

 

Auf einer 2 m langen Bank sitzen sich Künstlerin und Besucher*in gegenüber, das mitgebrachte Kunstwerk der Künstlerin zwischen sich. In diesen Minuten erlebt der/die Kunstinteressierte die Künstlerin und ihr Werk. Farbverläufe, Technik, Haptisches, Taktiles, Strukturen und Oberflächenbeschaffenheit können im direkten Kontakt erlebt werden. Im gemeinsamen Gespräch werden Wirkung und Intension besprochen, der/die Besucherin darf alles fragen. Es ertönt ein Gong und die/der Betrachter*in geht zur nächsten Bank, wo eine weitere Künstlerin mit ihrer Arbeit wartet. Je Durchlauf zeigen in einer Stunde 6 Künstlerinnen ihre Arbeiten. Mit jedem erneuten Verlosen von Sitzbanknummern beginnt der Vorgang von vorne.

 

Das Art Speed Dating ist eine seltene Gelegenheit, das Kunstwerk und die Künstlerin gemeinsam zu erleben. Das Format ermöglicht einen direkten, persönlichen Austausch mit individuellen Sichtweisen und schafft neue Zugänge zur Kunst. Die Besucher:innen können fragen, was sie zum Thema Kunst schon immer erfahren wollten. Die Antwort der Künstlerin ist ihnen gewiss.

 

Freitag, 18.06.2021 bis Sonntag, 21.06.2021 auf dem KINDL Gelände Berlin, Gemeinschaftsgarten Vollguter

Teilnehmende Künstlerinnen: Birgit Cauer Ulrike Dornis Sarah Dudley | Adelheid Fuss Ulrike Gerst Andrea Golla Beret Hamann Susanne Haun Gwendolyn Kerber Kirsten Kötter Verena Kyselka Kimberly Meenan | Uschi Niehaus | Roswitha Paetel Sylvia Seelmann Annette Selle | Doreen Trittel Sibylla Weisweiler| Cecile Wesolowski | Hille Winkle

 

(Pressemitteilung des Frauenmuseums)

 

Frauenmuseum Berlin: www.frauenmuseumberlin.de

Kunstfestival 48 Stunden Neukölln: www.48-stunden-neukoelln.de

 

Art Speed Dating, eine Aktion des Frauenmuseums beim Kunstfestival 48 Stunden Neukölln, 2021, Fotos (c) Susanne Haun

Art Speed Dating, eine Aktion des Frauenmuseums beim Kunstfestival 48 Stunden Neukölln, 2021, Fotos (c) Susanne Haun

 

Auch dort

Das Art Speed Dating war für mich auch eine wunderbare Gelegenheit, meine Künstlerin Kollegin Sabine Küster von der Musenland – Akademie für Biografisches & Kunst nach vielen Monaten wiederzusehen. (unten links im Bild)

Meine Künstlerin Kollegin Susanne Haun war auch als Gastkünstlerin bei der Aktion mit dabei. Ihren Blogbeitrag findest Du hier: Impressionen vom Art Speed Dating.

 

Art Speed Dating, eine Aktion des Frauenmuseums beim Kunstfestival 48 Stunden Neukölln, 2021, Fotos (c) Doreen Trittel

Art Speed Dating, eine Aktion des Frauenmuseums beim Kunstfestival 48 Stunden Neukölln, 2021, Fotos (c) Doreen Trittel

 

Die Worte „Opfer & Täter“

Und wenn Dir mein Kunstwerk, die Patchwork-Decke jetzt bekannt vorkommt: 2017 hatte ich sie für eine Installation in einem ehemaligen Frauengefängnis angefertigt: Bitte hier entlang… 

Opfer und Täter, zwei Worte, die sich erst durch unsere Assoziationen, unsere Ein- und Zuordnungen, durch Definitionsversuche und auch durch unser Urteil mit Leben füllen. Der helle Stoff, die einzelnen Quadrate stammen von alten Herrenhemden, die Rückseite von einem alten Bettbezug meiner Großeltern.

 

Wie geht es Dir, wenn Du die Worte OPFER und TÄTER liest? Welche spontanen Assoziationen hast Du? Welche Gefühle steigen in Dir auf?

 

Ich mache mich fertig! Aber nicht am Frauentag!

Ich mache mich fertig! Aber nicht am Frauentag!

Heute, am 8. März ist in Berlin der Internationale Frauentag nun zum dritten Mal ein offizieller Feiertag.

Der Internationale Frauentag hat sich in seiner Bedeutung für mich über die Jahre verändert. Früher, in der DDR, war es der Tag, an dem wir als Kinder unseren Müttern selbst Gebasteltes und Blumen schenkten. Heute ist es ein Tag, der mir leider immer wieder bewusst macht, wie viel Benachteiligungen für Frauen auf der Welt, ja auch in Deutschland, noch existieren.

Und nein, die DDR hat den Internationalen Frauentag nicht erfunden, auch wenn sie ihn gefeiert hat. Der Frauentag ist wesentlich älter: 

„Der Internationale Frauentag… Er entstand als Initiative sozialistischer Organisationen in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg im Kampf um die Gleichberechtigung, das Wahlrecht für Frauen sowie die Emanzipation von Arbeiterinnen und fand erstmals am 19. März 1911 statt. In der DDR war der Frauentag durch seine Geschichte geprägt, er hatte zunächst den Charakter einer sozialistischen Veranstaltung und wurde erst in den späten 1980er Jahren festlicher, ungezwungener und weniger ideologisch begangen…“ „…Die Vereinten Nationen erkoren ihn 1975 als Tag der Vereinten Nationen für die Rechte der Frau und den Weltfrieden aus…“ (Wikipedia, Feb. 2020)

Was Feminismus für mich heute bedeutet:

Gegenseitiger Respekt, Anerkennung der Vielfalt und Achtung der Menschenwürde!

 

Und was diese Selbstporträts mit dem Frauentag heute zu tun hat, das erfährst Du, wenn Du weiter liest.

Sich selbst fertig machen, Selbstporträts, Serie, 2021, (c) Doreen Trittel

 

Ich mache mich fertig!

Das kann ich gut, mich selbst fertig machen, so richtig. Und dann fühle ich mich wie nach einem Boxkampf, in dem ich k.o. am Boden liege. Nicht dass ich jemals schon einen Boxkampf erlebt hätte und tatsächlich gegen jemand anderes geboxt hätte. Aber so stelle ich es mir vor. Und dieses Bild von mir ist tatsächlich von Boxhieben so geworden. Aber wie mache ich das? Wie mache ich mich selbst fertig? Nicht mit Boxhandschuhen, sondern mit Worten, mit Sätzen, Fragen, Vorwürfen, Zweifeln… 

Jetzt hast du das schon wieder nicht geschafft!! Und jenes hast du nicht gemacht!! Siehst du nicht die Stapel, die To Dos auf der Liste?! Was soll das überhaupt?! Das hat doch alles keinen Sinn!! Wen interessiert denn das?! Das ist doch Kindergarten!! Nun komm schon!! Nun reiß dich mal zusammen!! Augen zu und durch! Nun los!! Mach schon! Häng hier nicht so rum!!

Du kennst sie bestimmt auch, diese und ähnliche Sätze. Ist Dir schon einmal bewusst geworden, wie viel Aggressivität in ihnen steckt und vor allem, wie viel Macht sie haben, wie viel Energie und Kraft sie ziehen? Es sind Sätze. Es sind Worte. Und sie haben so viel Macht über uns und über andere. Denn unbewusst geben wir sie weiter. Unbewusst betrachten und bewerten wir unser Umfeld mit diesen Augen. 

Schauen wie diesen Worten, diesen Sätzen ins Auge! Was sagen sie aus? Wie kommen sie auf die Idee uns zu bewerten? Welche Macht geben wir ihnen, uns klein zu machen? Dabei sind es doch „nur“ Sätze, die längst vergangen sind. Es sind Worte aus unserer Vergangenheit. Es sind längst vergangene Aussagen, die nichts mit uns heute zu tun haben. Schauen wir der Vergangenheit ins Auge und schicken die Sätze dorthin zurück. 

Lasst uns…!

Lasst uns einander immer wieder daran erinnern, wo diese Sätze herkommen und wo sie hingehören. Lasst uns bei uns bleiben und unsere Kraft ins Blühen fließen. Lasst uns einander begleiten und unterstützen. Lasst uns neugierig auf die Erfahrungen schauen, die vor uns liegen. Lasst uns leben, hier und jetzt. Gemeinsam. Miteinander.

Herzliche Grüße zum Internationalen Frauentag!

Lasst uns respektvoll miteinander sein. Lasst uns respektvoll zu uns selbst sein.