Was haben die DDR-Werte mit uns heute zu tun?

Was haben die DDR-Werte mit uns heute zu tun?

Werte – Was soll das eigentlich sein?

Warum handeln wir, wie wir handeln? Warum bewerten wir, wie wir bewerten? Dafür haben wir einen inneren Kompass, unsere Werte. Sie machen unsere grundlegenden Überzeugungen und Prinzipien aus – von uns individuell, aber auch von uns als Gesellschaft. Oft spiegeln Werte kulturelle, soziale und historische Kontexte wider und tragen dazu bei, Gemeinschaften zu bilden und zu verbinden. Werte sind nicht abstrakt. Sie bestimmen unsere Lebensart, unsere Lebensweise. Werte sind Generationen übergreifend. Wir leben nach ihnen, auch wenn sie uns nicht bewusst sind. Wir geben sie auch unbewusst weiter. Wenn wir über Werte nachdenken und die, die wir in uns haben, wie wir sie in uns haben, hinterfragen, dann holen wir sie ins Bewusstsein. Dann finden wir heraus, was uns wichtig ist. Dann können wir die Werte beeinflussen und selbst gestalten. 

Wie war das mit den Werten in der DDR?

In der DDR wurden verschiedene Werte vermittelt, die eng mit dem sozialistischen Denken verknüpft waren. Schon bei der „Erziehung zu sozialistischen Persönlichkeiten“ in der Kinderkrippe, im Kindergarten, in der Schule und bei der Ausbildung/ im Studium, bei der Armee wurden die Werte vermittelt. Solidarität, Gemeinwohl und Kollektivismus standen im Vordergrund und prägten das Leben der Menschen. Doch diese Werte bedeuteten auch, die Einschränkung individueller Freiheit und Kreativität. Die Menschen wurden kontrolliert und überwacht. Dafür gab es sogar ein eigenes Ministerium, das Ministerium für Staatssicherheit (Stasi). Abweichungen von der Norm zogen Konsequenzen nach sich – bis hin zum Gefängnis und zur Ausbürgerung. Der Staat wollte Menschen, die gehorsam sind. Diese negativen Prägungen zeigen sich in den Lebensrealitäten vieler Menschen, selbst Jahrzehnte später. Und sie werden auch unreflektiert an die nachfolgenden Generationen weitergegeben. 

Wie war das mit den Werten nach dem Mauerfall und der Wiedervereinigung?

Mit dem Fall der Berliner Mauer 1989 trat ein radikaler Wandel ein. Plötzlich trafen die zum Teil eher konträren Werte aus der DDR auf die Werte aus der Bundesrepublik. Dies war verständlicherweise überfordernd. Von heute auf morgen galten die alten Werte nicht mehr. Aber wie schafft man es, von heute auf morgen, sich neu zu orientieren? Die bisherige Identität und die damit verbundenen Werte wurden durch den Untergang der DDR massiv in Frage gestellt. Das sorgte für Spannungen und Missverständnisse, zu inneren und äußeren Konflikten, die bis heute andauern. Zwei Welten trafen aufeinander, eine emotionale Zerreißprobe. Und das in einer Zeit, in der es bei vielen zunächst ums reine Überleben ging. Die eigene Existenz und die der Familie musste gesichert werden. Da blieb bei den Menschen kaum bzw. keine Zeit, sich mit der eigenen Identität auseinanderzusetzen. Aber warum hat sich der Staat nicht damit auseinandergesetzt? 

 

Was hat das mit uns heute zu tun?

Dass dieser Wertewandel gesellschaftlich bis heute nie betrachtet und aufgearbeitet wurde, hat tiefe Spuren hinterlassen, die uns heute mehr denn je vor Herausforderungen stellen. Die Erfahrungen, z.B. durch den Vertrauensverlust in Staat und Regierung der DDR und der BRD im Zuge der Wiedervereinigung (Stichwort „Treuhand“) prägen nicht nur die gesellschaftlichen Interaktionen, sondern hinterlassen auch tiefe Einschnitte. In einer Gesellschaft, die stark von Individualismus und Eigenverantwortung geprägt ist, macht sich die Sehnsucht nach Gemeinschaft breit. Der Druck, den westlichen Lebensstandards gerecht zu werden, führte und führt nicht selten zu Unsicherheiten, Ängsten und einem oft tief verwurzelten Gefühl der Unzulänglichkeit. Die Geschichten der „Wendeverlierer“, Menschen, die ihre Arbeit mit den Ende der DDR verloren und nie wieder richtig Fuß gefasst haben, sind keine Seltenheit. Ebenso gibt es viele Erzählungen von Verrat durch die Akteneinsichten ins Stasi-Unterlagenarchiv. Diese Erfahrungen haben in den Familien tiefe Wunden hinterlassen, die auch an die folgenden Generationen weitergeben werden.

Seit der Wiedervereinigung haben sich die Werte in Deutschland erheblich verändert. Der Einfluss des Kapitalismus und die Betonung individueller Freiheiten haben die kollektivistischen Werte der DDR zurückgedrängt. Hinter der Sehnsucht nach der DDR verbirgt sich oft die Sehnsucht nach Gemeinschaft, nach einer klaren Orientierung und nach Sicherheit. Die DDR-Werte sind nicht völlig verschwunden. Aber die radikale Abkehr führte zu einem Werte-Vakuum, zu massiver Unsicherheit, die sich in den Menschen eingegraben haben. Da stoßen unweigerlich einfache Antworten und ein klares Schwarz-Weiß-Bild auf offene Türen. Viel zu lange wurden die Ängste und Unsicherheiten, ja mitunter die Existenz ostdeutscher Lebensrealitäten, ignoriert.

Was haben denn junge Menschen mit den DDR-Werten zu tun?

Zwei Diktaturen und der radikale Systemwechsel – das ist ein schweres Erbe mit dem sich junge Menschen, die die DDR und auch die Wendezeit nicht selbst erlebt haben, konfrontiert werden. Oft fühlen sie sich zwischen der Vergangenheit, die ihre Eltern und Großeltern erlebt haben, und ihrer Gegenwart sowie ihrer Zukunft hin und her gerissen. Andere wiederum greifen auf die alten Werte, die in der DDR vermittelt und gelebt wurden, aufgrund der vielfältigen Probleme und Herausforderungen in der Gegenwart zurück. 

Die Erfahrungen mit den Werten der DDR und die folgenden Konflikte im wiedervereinten Deutschland werden in Familien oft unbewusst weitergegeben und beeinflussen das Wertesystem der jüngeren Generationen. Viel zu viel wird verdrängt. Schmerzhafte Erinnerungen werden vererbt. Der Dialog ist oft schwierig, da alte Wunden immer wieder aufbrechen, wenn Themen einschneidende persönliche Geschichten berühren.

 

 

Worin liegt unsere Chance?

Es ist an der Zeit, sich mit den Werten der Vergangenheit auseinanderzusetzen. Wie waren sie mit den jeweiligen Systemen verstrickt bzw. von diesen Systemen eingefärbt? Welche Bedeutung hatten sie für die Menschen damals und wie können wir sie in ein zeitgemäßes Licht rücken?

Die Werte aus der DDR sind ein Teil des kulturellen Gedächtnisses Deutschlands und haben sowohl positive als auch negative Auswirkungen hinterlassen. Trotz der Herausforderungen, die mit dem Wertewandel verbunden sind, bieten sie wichtige Einsichten in Gemeinschaft und Verantwortung. Für viele Menschen, insbesondere in Ostdeutschland, bleibt diese Erbschaft lebendig und wird in den alltäglichen Umgangsformen, sozialen Interaktionen und politischen Diskursen sichtbar. Es liegt an uns, einen Weg zu finden, um diese Werte in ein neues, positives Licht zu rücken und die negativen Prägungen konstruktiv zu bearbeiten. Die Herausforderung für die Zukunft wird darin bestehen, die positiven Aspekte der DDR-Werte zu bewahren und gleichzeitig offen für neue Ideen und Impulse zu sein. In diesem Spannungsfeld zwischen Vergangenheit und Zukunft liegt eine enorme Chance, die sowohl die persönliche als auch die gesellschaftliche Entwicklung fördert.

Indem wir uns mit unseren Werten auseinandersetzen,

formen wir nicht nur unsere Identität,

sondern auch die zukünftige Gesellschaft, in der wir leben möchten.

 

 

Weitere* Informationen und Perspektiven zum Thema:

*Dies ist eine subjektive und unvollständige Auswahl der online verfügbaren Texte.

 

Nachdenken über: die Anderen

Nachdenken über: die Anderen

Die Anderen. Die Anderen?

Wer ist das? Wer sind die Anderen?

Alle anderen Menschen.

Und ich?

 

Die Anderen, Wort Collage, Serie/ Teil einer Installation, 2017 (c) Doreen Trittel

Die Anderen, (c) Doreen Trittel / VG Bild Kunst

 

Die Anderen. Der Andere. Die Andere. Das Andere. Fremd. Anders halt.

Eine unbekannte Masse? Eine definierbare Gruppe? Eine Familie? Eine Clique? Ein Einzelner? Eine Einzelne?

Ich. Du. Er. Sie. Es. Wir. Ihr. Sie, sie.

Und ich? Und wir? Bin ich allein? Gehöre ich zu den anderen Anderen? Zu welchen Anderen? Sind wir wir?

Wo sehe ich Dich? Wo sehe ich Euch? Wo sehe ich mich?
Wo sehen wir Dich? Wo sehen wir Euch? Wo sehen wir uns?
Wo siehst Du mich? Wo siehst Du uns?…

Wo verlaufen die Linien, die Grenzen – zwischen Dir und mir, zwischen Euch und uns, zwischen den Anderen und den Anderen…?

 

die Anderen, (c) Doreen Trittel / VG Bild Kunst

 

Die Anderen…

Eine Abgrenzung. Eine Ausgrenzung. Eine Eingrenzung.

Unsicherheit. Überforderung. Angst…
Schutz. Sicherheit. Klarheit…

Fragezeichen

 

die Anderen, Kunstbuch, (c) Doreen Trittel / VG Bild Kunst

 

Mehr über meine künstlerische Arbeit mit „die Anderen“ findest du in diesem Buch:

die Anderen: Eine künstlerische Annäherung.

Kunstbuch, 48 Seiten, 21 x 21 cm

Dieses Buch ist eine Anregung, um über das Wort die Anderen und den damit verbundenen Assoziationen sowie deren Bedeutung nachzudenken. Hiermit kommt die Reise zu den Anderen zu Dir nach Hause. Du kannst in verschiedene Fragen eintauchen, dem Ungesagten nachspüren und Unbewusstes ins Bewusstsein holen.

Die Anderen sind ein unschätzbarer Spiegel, ohne den wir uns nicht weiterentwickeln können. Denn die Reise zu den Anderen ist eine Reise zu Dir selbst. 

Wenn Du dieses Buch für 25 EUR plus 3 Euro Verpackung und Versand innerhalb Deutschlands (Ausland nach vorheriger Absprache), dann schreibe mir einfach eine kurze Nachricht: k o n t a k t {a} h e h o c r a . d e

 

die Anderen, Buch, (c) Doreen Trittel / VG Bild Kunst

 

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Nachdenken über: Erwartungen

Nachdenken über: Erwartungen

Was die Anderen von Dir erwarten, kann Dir doch egal sein.

Erwartungen haben?

Nein, die musst Du loslassen!

Ist das wirklich so einfach mit den Erwartungen?

Bist Du bemüht, die Erwartungen der Anderen zu erfüllen, den Erwartungen der Anderen zu entsprechen?

Wie steht es um Deine Erwartungen an die Anderen? Sind sie hoch? Müssen sie erfüllt werden? Was passiert, wenn nicht?

Und was wäre, wenn wir ohne Erwartungen durchs Leben gehen? Könnten wir das? Was wäre, wenn wir nicht erwarten könnten, dass die Autos bei Rot halten, die Fußgänger bei Grün gehen können und umgekehrt?

 

In diesem Beitrag möchte ich mit den Collagen meinen Fokus mal auf die Erwartungen legen, auf das Wort, auf die Wahrnehmung von Erwartungen und vor allem auf die Prägungen von Erwartungen.

Was verbindest Du mit Erwartungen? Welche spontanen Assoziationen hast Du zu diesem Wort? Welche Erinnerungen zeigen sich? Wie ist Deine Familie mit Erwartungen umgegangen? Wie gehst Du mit Erwartungen um?

 

Ja, was denn nun?
Zwiespältige Erwartungen. Widersprüche.
Auf der Suche nach der goldenen Mitte,
in dem Erfüllen der Erwartungen.
Fragezeichen.

 

Erwartungen, Detail, (c) Doreen Trittel / VG Bild Kunst

 

nicht erwartet

das
war nicht zu erwarten
wie kommt
das
denn jetzt?
das
war nicht vorgesehen
überhaupt nicht

und nun?
die Bewertung
anschauen
gut oder schlecht
es ist
ent-täuscht
es ist
ein Umweg
direkt
der Weg

weiter gehen
weiter machen
auf dem
eigenen
selbst

Erwartungen, Detail, (c) Doreen Trittel / VG Bild Kunst

 

Linien ziehen Kreise

wenn sich die
Erwartungen
verändern,
wenn sie anfangen,
zu tanzen
miteinander und
voneinander weg
ja, was denn nun?
Fragezeichen
auf der Suche
ja, was denn nun?
mal so, dann so
oder doch nun so?
auf der Suche
Fragezeichen
die goldene Mitte
wo ist sie
hier oder hier?
Linien ziehen
Kreise

Die Suche geht weiter…

Erwartungen, (c) Doreen Trittel / VG Bild Kunst

 

Erwartungen
meine an andere
andere an mich

bedienen, erfüllen
erahnen
er-ahnen

erwartbar
kalkulierbar

Sicherheit
Vertrauen
Leben

 

alle Gedichte (c) Doreen Trittel / VG Wort

 

Nachdenken über: Schuld

Nachdenken über: Schuld

Wenn wir die Erwartungen anderer nicht erfüllen, was passiert dann? Tragen wir dann die Schuld? Sind wir dann schuld? Machen wir uns schuldig?

Was geht Dir durch den Kopf, wenn Du das Wort Schuld hörst oder liest? Kannst Du genau beschreiben, was das ist?

Schuld

SCHULD

S C H U L D

S c h u l d

 

Schuld, (c) Doreen Trittel / VG Bild Kunst

 

Als ich darüber nachzudenken begann, kam ich ins Straucheln. Ja, plötzlich fiel mir auf: Ich kann Schuld gar nicht richtig definieren. Gleichzeitig kenne ich das Gefühl. Ich weiß, wie es ist, sich schuldig zu fühlen. 

Ein Blick ins große Online-Lexikon Wikipedia besagt, dass es verschiedene Schuld-Begriffe gibt. Da sind die Bereiche Ethik, Strafrecht, Privatrecht, Finanzen, Psychologie, Philosophie. 

Die Gegenwörter sind Unschuld und Nichtschuld. Man kann auch von Verbindlichkeiten oder Vorwerfbarkeit sprechen. Und dann gibt es ganz viele Unterbegriffe, wie zum Beispiel Bringschuld, Ehrenschuld, Alleinschuld, Selbstschuld, Teilschuld.

 

Schuld, (c) Doreen Trittel / VG Bild Kunst

 

Von Schuld sprechen? Schuld zuweisen? Das traue ich mir nicht zu und das ist auch nicht meine Aufgabe. Ich bin weder Richterin noch Amtsträgerin einer Kirche. Doch begegnet mir immer wieder, dass Menschen sich schuldig fühlen oder andere die Schuld bekommen – auch wenn es um die Vergangenheit geht. 

 

Mir geht es jedoch um Verantwortung. Ich weise auf Verantwortlichkeiten hin. Ich mache darauf aufmerksam. Gleichzeitig habe auch ich Verantwortung. Ich habe die Verantwortung, mit dem, was ich erlebt und erfahren habe, umzugehen. Dass mir früher viele innere Anteile fehlten und für das, was mir angetan wurde, dafür tragen andere die Verantwortung. Ich war ein Kind. Meine Verantwortung lag und liegt als Erwachsene darin, damit umzugehen, hinzuschauen, mich zu hinterfragen und mit den auch dadurch erlangten Fähigkeiten umsichtig umzugehen. 

 

 

 

unvergleichlich GEMEINSAM – Einladung zur Ausstellung

unvergleichlich GEMEINSAM – Einladung zur Ausstellung

„unvergleichlich GEMEINSAM“

Das ist der Titel eines gemeinsamen Projekts mit der Künstlerin Susanne Haun und auch der Titel unserer kommenden Ausstellung in Berlin:

Vernissage: 16. September 2022, 18.00 Uhr

Einladung zum lockeren Künstlerinnengespräch: 23. September 2023, 16 – 19 Uhr

Ausstellungsdauer: 19.9. – 28.9.2022

Ausstellungsort: Kulturraum M5, Markstraße 5, 13409 Berlin (Anfahrt: U8 Franz-Neumann-Platz)

Ausgangspunkt für die Zusammenarbeit der Künstlerinnen Susanne Haun und Doreen Trittel ist die gemeinsame Installation unvergleichlich GEMEINSAM. Beide sind in unterschiedlichen politischen und gesellschaftlichen Systemen aufgewachsen. In persönlichen Gesprächen konnten sie schnell viele Gemeinsamkeiten feststellen. An dieser Stelle gingen sie ins Detail. Erstmals präsentierten Susanne Haun und Doreen Trittel ihre Arbeit als Installation. Im Anschluss daran haben sie gemeinsame Collagen gestaltet. Diese Collagen entstanden während verschiedener Gespräche über die persönlichen Situationen der Künstlerinnen im gesellschaftlichen Kontext. Auf dieser Basis möchten die Künstlerinnen mit dem Ausstellungskonzept dazu anregen, dass mehr Menschen trotz aller Unterschiede, die Gemeinsamkeiten entdecken können. Diese Parallelen stellen eine Verbindung her und sind gerade in der heutigen Zeit unabdingbar. Sie schaffen eine Brücke zwischen den Menschen, unabhängig vom kulturellen Hintergrund.

 

unvergleichlich GEMEINSAM, Collagen, 2022 (c) Susanne Haun und Doreen Trittel

 

Vom 24. August bis zum 03. November 2022 wird im Lettekiez wieder gelesen, musiziert und man ist kreativ. Das Lesefestival findet schon das 14. Mal in Folge im Reinickendorfer Lettekiez im Auftrag des Quartiersmanagements Letteplatz statt. Innerhalb des Lesefestivals präsentieren die beiden Künstlerinnen Doreen Trittel (www.hehocra.de) und Susanne Haun (www.susannehaun.de) in Zusammenarbeit mit Tanja Bethke von der Buchhandlung am Schäfersee (www.schaefersee.buchkatalog.de) Collagen und Fotoarbeiten im Kulturraum M5.  

In Bezug zum Lesefestival erwarten die Besucher*innen auch interessante Literaturempfehlungen, die Tanja Bethke, Doreen Trittel und Susanne Haun zum Thema zusammengestellt haben. Während der Ausstellungseröffnung und dem Gespräch gibt es die Möglichkeit, eigene Erfahrungen auszutauschen, sich von den Kunstwerken inspirieren zu lassen und einen  Einblick in die empfohlenen Bücher zu erhalten. Gleichzeitig ist die Veranstaltung Teil des Projekts LEKUNA – Kiezvielfalt und wird gefördert aus dem Programm Sozialer Zusammenhalt. Daher ist der Eintritt frei.

Neugierig geworden? Dann hoffen wir, Euch in der Ausstellung willkommen zu heißen. Aufgrund einer begrenzten Platzkapazität freuen wir uns über eine vorherige Anmeldung für die Vernissage und das Künstlerinnengespräch unter stiewe@stadtmuster.de oder 0177/7423230 (Organisation: Stadtmuster GbR). Das gesamte Programm des Festivals findest Du unter www.qm-letteplatz.de.

 

unvergleichlich GEMEINSAM, Collagen, work in progress, (c) Susanne Haun und Doreen Trittel

 

Mit unserem Kunstprojekt „unvergleichlich GEMEINSAM“ und unseren Gesprächen möchten Susanne Haun und ich dazu anregen, dass mehr Menschen trotz aller Unterschiede, Gemeinsamkeiten entdecken können. Diese Parallelen stellen eine Verbindung her und sind gerade in der heutigen Zeit, in der viele spaltende Narrative unterwegs sind, unabdingbar. Sie schaffen eine Brücke zwischen den Menschen. Verbindung schafft Frieden. 

 

 

 

 

 

 

 

 

Künstlerinnen daten und sich in Kunst verlieben: Art Speed Dating

Künstlerinnen daten und sich in Kunst verlieben: Art Speed Dating

Künstlerinnen daten und sich in Kunst verlieben – das konnten die Besucher*innen des Art Speed Dating beim Kunstfestival 48 Stunden Neukölln im Juni 2021 in Berlin. Das Frauenmuseum und Gastkünstlerinnen hatten eingeladen, sich vis a vie mit der Kunst und den Künstlerinnen zu treffen und in den direkten Austausch zu gehen.

Ich habe mich sehr gefreut, mit dabei sein zu können. Meinem ersten Impuls folgend hatte ich das Thema „Opfer-Täter & Täter-Opfer“ mitgenommen. Auf der Patchwork-Decke, die ich mit den Worten Opfer-Täter abwechselnd bestickt und beschrieben habe, konnten die Besucher*innen Platz nehmen und mit mir in die Worte eintauchen. Aber nicht nur das Thema sondern auch das Wetter brachte die Kunstinteressierten mächtig ins Schwitzen. Vielen Dank an alle Besucher*innen, die so mutig waren, sich darauf einzulassen.

Das Thema des Kunstfestivals war in diesem Jahr LUFT und fand als hybride Veranstaltung mit mehr als 600 Künstler*innen statt. Das Thema ließ zahlreiche Perspektiven, Sichtweisen und Interpretationen zu. Unter dem Stichwort Raus an die frische Luft, wurde das Art Speed Dating unter freiem Himmel durchgeführt.

 

Art Speed Dating, eine Aktion des Frauenmuseums beim Kunstfestival 48 Stunden Neukölln, 2021, Fotos (c) Lars Walter

Art Speed Dating, eine Aktion des Frauenmuseums beim Kunstfestival 48 Stunden Neukölln, 2021, Fotos (c) Lars Walter

 

So funktionierte es

 

Das Art Speed Dating ist eine Aktion des Frauenmuseums Berlin beim Kunstfestival 48 Stunden Neukölln – auf dem KINDL Gelände Berlin, Gemeinschaftsgarten Vollguter.

 

Welche Idee steht hinter der Kunst? Fragen Sie!

 

Die Aktion Art-Speed-Dating an der frischen Luft, möchte auf unkomplizierte und sichere Weise den Kontakt zu Künstlerinnen und ihren Kunstwerken ermöglichen. Der / die Besucher:in spricht fünf Minuten lang in entspannter Atmosphäre mit der Künstlerin über ihre Arbeit und Arbeitsweise.

 

Auf einer 2 m langen Bank sitzen sich Künstlerin und Besucher*in gegenüber, das mitgebrachte Kunstwerk der Künstlerin zwischen sich. In diesen Minuten erlebt der/die Kunstinteressierte die Künstlerin und ihr Werk. Farbverläufe, Technik, Haptisches, Taktiles, Strukturen und Oberflächenbeschaffenheit können im direkten Kontakt erlebt werden. Im gemeinsamen Gespräch werden Wirkung und Intension besprochen, der/die Besucherin darf alles fragen. Es ertönt ein Gong und die/der Betrachter*in geht zur nächsten Bank, wo eine weitere Künstlerin mit ihrer Arbeit wartet. Je Durchlauf zeigen in einer Stunde 6 Künstlerinnen ihre Arbeiten. Mit jedem erneuten Verlosen von Sitzbanknummern beginnt der Vorgang von vorne.

 

Das Art Speed Dating ist eine seltene Gelegenheit, das Kunstwerk und die Künstlerin gemeinsam zu erleben. Das Format ermöglicht einen direkten, persönlichen Austausch mit individuellen Sichtweisen und schafft neue Zugänge zur Kunst. Die Besucher:innen können fragen, was sie zum Thema Kunst schon immer erfahren wollten. Die Antwort der Künstlerin ist ihnen gewiss.

 

Freitag, 18.06.2021 bis Sonntag, 21.06.2021 auf dem KINDL Gelände Berlin, Gemeinschaftsgarten Vollguter

Teilnehmende Künstlerinnen: Birgit Cauer Ulrike Dornis Sarah Dudley | Adelheid Fuss Ulrike Gerst Andrea Golla Beret Hamann Susanne Haun Gwendolyn Kerber Kirsten Kötter Verena Kyselka Kimberly Meenan | Uschi Niehaus | Roswitha Paetel Sylvia Seelmann Annette Selle | Doreen Trittel Sibylla Weisweiler| Cecile Wesolowski | Hille Winkle

 

(Pressemitteilung des Frauenmuseums)

 

Frauenmuseum Berlin: www.frauenmuseumberlin.de

Kunstfestival 48 Stunden Neukölln: www.48-stunden-neukoelln.de

 

Art Speed Dating, eine Aktion des Frauenmuseums beim Kunstfestival 48 Stunden Neukölln, 2021, Fotos (c) Susanne Haun

Art Speed Dating, eine Aktion des Frauenmuseums beim Kunstfestival 48 Stunden Neukölln, 2021, Fotos (c) Susanne Haun

 

Auch dort

Das Art Speed Dating war für mich auch eine wunderbare Gelegenheit, meine Künstlerin Kollegin Sabine Küster von der Musenland – Akademie für Biografisches & Kunst nach vielen Monaten wiederzusehen. (unten links im Bild)

Meine Künstlerin Kollegin Susanne Haun war auch als Gastkünstlerin bei der Aktion mit dabei. Ihren Blogbeitrag findest Du hier: Impressionen vom Art Speed Dating.

 

Art Speed Dating, eine Aktion des Frauenmuseums beim Kunstfestival 48 Stunden Neukölln, 2021, Fotos (c) Doreen Trittel

Art Speed Dating, eine Aktion des Frauenmuseums beim Kunstfestival 48 Stunden Neukölln, 2021, Fotos (c) Doreen Trittel

 

Die Worte „Opfer & Täter“

Und wenn Dir mein Kunstwerk, die Patchwork-Decke jetzt bekannt vorkommt: 2017 hatte ich sie für eine Installation in einem ehemaligen Frauengefängnis angefertigt: Bitte hier entlang… 

Opfer und Täter, zwei Worte, die sich erst durch unsere Assoziationen, unsere Ein- und Zuordnungen, durch Definitionsversuche und auch durch unser Urteil mit Leben füllen. Der helle Stoff, die einzelnen Quadrate stammen von alten Herrenhemden, die Rückseite von einem alten Bettbezug meiner Großeltern.

 

Wie geht es Dir, wenn Du die Worte OPFER und TÄTER liest? Welche spontanen Assoziationen hast Du? Welche Gefühle steigen in Dir auf?