Erst waren mir seine Bilder fremd

Erst waren mir seine Bilder fremd

Es gibt wenige Ausstellungen, die viele Jahre nachklingen. Aber es gibt sie und ich erfreue mich immer wieder daran. Eine Ausstellung davon war im Jahre 2005 in Brüssel mit dem Titel „René Magritte et la Photographie“.

René Magritte ist bekannt als Maler, der dem Surrealismus zugeordnet wird. Der Künstler wurde am 21. November 1898 in Belgien geboren und verstarb 1967 in Brüssel. Sein Geburtstag jährt sich heute zum 118. Mal.

Im Jahre 2005 verweilte ich einige Wochen in der europäischen Metropole und besuchte an einem Tag im Mai die Ausstellung „René Magritte et la Photographie“. Klar kannte ich die Bilder des Malers, allen voran das Bild „Ceci n’est pas une pipe.“ Doch bis zu diesem Zeitpunkt fand ich noch nicht so richtig den Zugang zu ihnen. Dies sollte sich nach dem Besuch dieser Ausstellung ändern.

 

Eintrittskarte René Magritte, (c) hehocra

Eintrittskarte Ausstellung Brüssel 2005, (c) hehocra

 

Bei der Ausstellung im Palais des Beaux-Arts standen zahlreiche Fotografien von und mit René Magritte im Vordergrund. Zum Teil wirkten sie, als wenn sich ein privates Fotoalbum öffnete, aber zum anderen Teil gewährten sie einen Blick hinter die Kulissen seines künstlerischen Schaffens. Eine große Rolle spielte dabei seine Frau Georgette Berger, die sein Model wurde. Mit kunstinteressierten Freunden hatte das Ehepaar viel Freude an einer humorvollen Selbstinszenierung.

 

Katalog zur Ausstellung "Magritte et la photographie", Einblick by hehocra

Katalog zur Ausstellung „Magritte et la photographie“, Einblick by hehocra

 

Die Fotografien erinnerten mich an eigene Bilder, die ich mit meiner Schwester früher machte. Wir alberten hin und wieder gern vor der Kamera, mal einzeln, mal zusammen. Den Spaß, den wir dabei hatten, fand ich auch auf den Fotografien von René Magritte wieder, obwohl ich sie nicht miteinander vergleichen möchte. Die Bilder des Künstlers mit seiner Frau und seinen Freunden waren voller Leichtigkeit und Freude. Es kam nicht auf die technische Perfektion an. Ich spürte die kindliche Freude, die meine Schwester und ich auch kannten.

Seit dem erkenne ich den tiefsinnigen Humor in den Bildern des Malers René Magritte.

Bei meinen Recherchen zu diesem Artikel habe ich einen schönen Kurzfilm entdeckt: René Magritte & Georgette Berger.

 

Katalog zur Ausstellung "Magritte et la photographie", Foto mit Postkarten by hehocra

Katalog zur Ausstellung „Magritte et la photographie“, Foto mit Postkarten by hehocra

 

Wie geht es Dir mit seinen Bildern? Oder hast Du eine ähnliche Erfahrung mit einer anderen Ausstellung gemacht?

 

Über jene Brücke sende ich

Heute, am Totensonntag, wird in Deutschland der Toten gedacht. Er ist immer am letzten Sonntag vorm ersten Advent. Ich finde, wir sollten nicht nur an diesem Tag unserer Toten und unserer Vorfahren gedenken, aber ich finde es gut, dass es solch einen Tag zum Innehalten hierfür gibt.

 

Friedhofsgarten, Fotografie, analog, (c) hehocra

Friedhofsgarten, Fotografie, analog

sende ich dir

ein Gedanke
still und leise
sende ich dir
dorthin, wo du
jetzt lebst
in einer anderen Welt

ein Lächeln
nur für dich
sende ich dir
von hier, wo ich
zu Hause bin
in dieser Welt

geht mein Gefühl
über jene Brücke

zu euch

Friedhofslicht, Fotografie, analog, (c) hehocra

Friedhofslicht, Fotografie, analog

 

Der Totensonntag wird auch als Ewigkeitssonntag bezeichnet, aber…

ewig?

augenblicke – momente
momente – augenblicke

Das Leben besteht nicht aus der Ewigkeit.

Der Tod? Das wissen wir nicht.

 

Ich wünsche Dir einen schönen, stillen Sonntag.

Fotografien und Texte (c) hehocra

Bilder-Pingpong 11|16: Verstreute Pfützen

Bilder-Pingpong 11|16: Verstreute Pfützen

Das Ausgangsbild bei der kreativen Blogaktion Bilder-Pingpong wurde im November von Lucia zur Verfügung gestellt. Es zeigt eine Pfütze auf einem Weg und an einer Wiese. Ein kleines Stück lässt eine Hecke erahnen. Das Bild wirkt so ruhig und friedlich, das Gras so frisch. Und doch ging mir die Pfütze und das damit verbundene Nass nicht aus dem Kopf. Ich sah sie als Spuren eines grauen Regentages. Grau und nass, trüb und melancholisch, wie der Herbst sich heute wieder zeigt.

Doch dann kam ich auf die Idee, die Pfütze an eben diesen Ort zu tragen, hinaus auf die Straße, auf das Kopfsteinpflaster der Großstadt und auf das Blätterbett im noch grünen Gras.

Eine Pfütze auf Papier im Herbst 2, (c) hehocra

Eine Pfütze auf Papier im Herbst 2, (c) hehocra

 

Eine Pfütze auf Papier im Herbst 1, (c) hehocra

Eine Pfütze auf Papier im Herbst 1, (c) hehocra

 

ps: Du hättest die Gesichter der Menschen, Spaziergänger um mich herum sehen sollen.

Was die anderen aus diesem Bild gemacht haben, findest Du hier, im Blog Schreibtischwelten. Der Bilder-Pingpong ist eine Aktion von Ghislana vom Blog Jahreszeitenbriefe und Lucia vom Blog Schreibtischwelten. Ein Ausgangsbild dient als kreative Inspiration zu was auch immer. Es darf geschrieben, gemalt, gestaltet, gebastelt… werden. Mehr Informationen gibt es hier. Mach doch mit.

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Unsere Ahnen erahnen

Unsere Ahnen erahnen

Der November kommt ja meist trüb und grau daher. Symbolisiert er den Abschied, die Vergänglichkeit. Mehrere Gedenktage erinnern an die Toten und schaffen eine Verbindung zu unseren Ahnen.

Der Frage, wie sehr uns unsere Vorfahren bewusst und vor allem unbewusst prägen, versuche ich mich immer wieder zu nähern. Sich mit den eigenen Ahnen zu beschäftigen muss aber nicht immer so düster und trist sein, wie man es gern dem Trauermonat November zuschreibt. Dies habe ich bei dieser Arbeit selbst erfahren dürfen. Die Collage geht auf eine Mediation zurück, die sich der Heilung der Ahnenreihe widmet.

Tragen wir so manche Päckchen in unserem Rucksack, die schwer wiegen. Gleichzeitig sind uns Energiequellen, aber vor allem das Leben geschenkt worden. Wir können unsere Ahnen nur erahnen, im wahrsten Sinne des Wortes. Aber sich dennoch mit den eigenen Ahnen zu beschäftigen, gehört für mich immer zur Frage: Wo komme ich her?

 

Ahnenkraft, Collage, 2016, (c) hehocra

Ahnenkraft, Collage, 2016, (c) hehocra

 

Der 9. November: Ein bedeutender Teil meines Lebens

Der 9. November: Ein bedeutender Teil meines Lebens

Vor siebenundzwanzig Jahren. Es war ein Morgen wie viele andere Morgen zuvor auch. Ich ahnte nicht, dass sich die Welt um mich radikal verändern würde. Ich war sechzehn Jahre alt.

Der 9. November 1989 ist ein Datum, das sich ins kollektive Gedächtnis eingeprägt hat. Jede, jeder, der diesen Tag und dieses Ereignis bewusst erlebt hat, wird sich daran erinnern, wo sie war, wie er vom Fall der Mauer erfahren hat. Meine Erinnerungen hatte ich schon einmal festgehalten: 9./ 10. November 1989 – persönliche Erinnerung. Na, tauchen bei Dir auch gleich Erinnerungen auf?…

 

Lenin, Ausschnitt, (c) hehocra

Lenin, Ausschnitt, (c) hehocra

 

Heute, 27 Jahre später, ist diese Vergangenheit für mich immer noch aktuell und erfährt sie eine größer werdende Bedeutung. Die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen zeigen mir, wie viel es aufzuarbeiten gilt. Der Osten, das sind nicht nur Stasi und Rotkäppchensekt, nicht nur schwarz und weiß. Dazwischen gibt so viele individuelle Erfahrungen, die wahrgenommen werden wollen. Es gibt immer noch viele Fragen und Unklarheiten. Es gibt immer noch Dinge, die ich entdecke, Gefühle, die ich hinterfrage. Die DDR hat nicht nur das Leben der Menschen geprägt, die sie noch bewusst erlebt haben, sondern sie prägt auch die nachfolgenden Generationen…

 

Mehrere Ebenen, Ausschnitt, (c) hehocra

Mehrere Ebenen, Ausschnitt, (c) hehocra

 

Kennst Du das auch, dass es Dinge gibt, die Du einfach tun musst, weil irgend etwas in Dir sagt, dass Du sie tun musst? In den letzten Wochen hat sich mir sehr deutlich gezeigt, dass meine ostdeutsche Vergangenheit und deren Prägungen, die ich dadurch erfahren habe, einen wesentlichen Schwerpunkt meiner künstlerischen Arbeit bilden. In Ansätzen haben ich schon Installationen und Storys in der Kombination von Texten, Fotografien und Erinnerungsstücken entwickelt, aber es geht weiter und es geht tiefer. Mit meinem Wissen heute und meinen Erfahrungen aus den letzten 27 Jahren betrachte ich meine Kindheit und Jugend aus einem gänzlich anderen Blickwinkel. Ich nehme wahr, wie Ost und West miteinander umgehen. Ich beobachte, welchen Einfluss die DDR heute noch hat… Immer wieder fragen, immer mehr erfahren. Viele meiner Erinnerungen wurden in den letzten siebenundzwanzig Jahren sozusagen durchgepustet. Das hat mir gezeigt, dass wir es selbst in der Hand haben, worauf wir unseren Blick richten, ob wir in der Vergangenheit verhaftet bleiben oder uns der Veränderung und dem Wachstum zuwenden…

 

Im Blick, Ausschnitt, (c) hehocra

Im Blick, Ausschnitt, (c) hehocra

 

Dies waren heute ein paar Gedanken und Zeilen von mir zu diesem Tag, dem 9. November, der für mich als ‚Tag des Mauerfalls‘ einen bedeutenden Teil meines Lebens und unserer Gesellschaft ausmacht. Gleichzeitig siehst Du hier ein paar Fotografien, die einen kleinen Einblick in aktuelle Arbeiten geben, sozusagen ‚work in progress‘ sind.

Ich wünsche Dir einen guten Tag mit Deinen Erinnerungen an diesen Tag.

Der Herbst in 11 Worten

Herbst

Blätter rascheln

im leichten Wind

fliegen in die Ferne

Kompost

Herbstblatt, (c) hehocra

Elfchen & Fotografie (c) hehocra

Elf Worte, das macht ein Elfchen aus. Diese Gedichtform besteht aus einem Wort in der ersten Zeile, zwei Wörtern in der zweiten, drei in der dritten, vier in der vierten und einem Wort in der letzten Zeile.