Kontrapunkt – das ist der Name der Künstlergruppe, in der ich seit Beginn diesen Jahres bin. Nach unserer erfolgreichen Abschlussausstellung „Mutabor“ im Rahmen des ETBK.Erfolgteams haben wir uns als Team gegründet und uns innerhalb kurzer Zeit für eine Teilnahme beim Kunstfestival 48-h-Neukölln beworben. Dank der großartigen Unterstützung lieber Menschen haben wir hierfür auch einen tollen Raum gefunden, in dem wir unsere Kunst zeigen konnten: Das Labor. Hast Du Lust auf einen kleinen Rundgang durch unsere Ausstellung? Ich nehme Dich gern mit.

„Kontrapunkt“, das sind:

Ana Bathe: Fotografie | Peter Ehrentraut: Objekte | Aino Onia: Lesung |
Eva Gjaltema: Fotocollagen | Ivano Pellecchia: Malerei | Doreen Trittel: Installation

Kontrapunkt bei 48-h-Neukölln, (c) Aino Onia

v.l.n.r.: π. aka Peter Ehrentraut, Doreen Trittel, Ivano Pellecchia, Aino Onia und Ana Bathe vor den Arbeiten von Eva Gjaltema (c) Aino Onia

 

„Kontrapunkt“ – das sind 6 Künstler.innen aus 6 verschiedenen Ländern. Schon allein in der Herkunft zeigt sich die Vielfalt der Künstlergruppe. Diese wird durch die unterschiedlichen Ausdrucksformen verstärkt. Jede Stimme strebt nach Gleichwertigkeit und Unabhängigkeit. Aber um mit ihren selbständigen Stimmen ein Thema zu erfüllen, steht der harmonische Zusammenklang im Mittelpunkt. Dadurch schafft es die Künstlergruppe den Reichtum der Vielfalt auch für die Besucherinnen und Besucher zu offenbaren.

 

Unsere Werke im wunderbaren Ausstellungsraum „Das LABOR“ in der Fuldastr. 56, in Berlin Neukölln (48-h-Location-Standort: DON-05):

 

Textur in den Schatten sehen, Ausstellung, (c) hehocra

Textur in den Schatten sehen, Ausstellung, (c) hehocra; v.l.n.r.: Eva Gjaltema, π. aka Peter Ehrentraut, Doreen Trittel, Ivano Pellecchia

 

Textur in den Schatten sehen, Ausstellung, (c) hehocra

Textur in den Schatten sehen, Ausstellung, (c) hehocra; v.l.n.r.: Doreen Trittel, π. aka Peter Ehrentraut, Ana Bathe

 

Ein großer Teil unserer Arbeiten wurde ausgehend vom Festivalthema „Schatten“ extra für unsere Ausstellung mit dem Titel „Textur in den Schatten sehen“ gefertigt. Wir haben uns von unserer Idee, wie wir Schatten sehen und mit ihnen umgehen inspirieren lassen:

Da scheint etwas nicht stimmig. Da ist etwas… Die Künstler.innen der Gruppe „Kontrapunkt“ lenken den Blick ausgehend von eigenen Schatten auf gesellschaftsrelevante und politische Schatten. Im Licht der Begegnung geben sie den Schatten eine Textur. Sie machen sich auf den Weg zu ihren Schatten und begeben sich mutig und neugierig in dunkle Räume. In unterschiedlichen, künstlerischen Ausdrucksformen schaffen die Künstler.innen eine Veränderung. Sie stellen die Schatten ins Rampenlicht.

 

Ana Bathe: Nationalism Kills Diptychon, Fotografie auf Fotopapier, mit Rahmen, je 40 x 60 cm, 2017, Foto by hehocra

Ana Bathe: Nationalism Kills Diptychon, Fotografie auf Fotopapier, mit Rahmen, je 40 x 60 cm, 2017, Foto by hehocra

 

Ana Bathe ist in Belgrad geboren. Ihre ausdrucksstarken fotografischen Selbstportraits behandeln vorwiegend politische, soziale und kulturelle Themen. Durch die gleichzeitige Rollenübernahme von Model, Make-up Artist und Fotografin ist sie in der Lage, ihren persönlichen Standpunkten eine tiefergehende visuelle Form zu geben und etablierte Rezeptionen in Frage zu stellen.

Die fotografischen Arbeiten von Ana Bathe werden in Form eines Diptychons präsentiert und fokussieren den Blick auf das Wirken nationalistischer/ faschistischer Ideologien durch Aktion und Reaktion. Inspiriert ist die Arbeit dabei von den persönlichen Erfahrungen der Künstlerin, welche in dem vom Nationalismus geplagten und im Krieg auseinander brechenden Balkan der 1990’er Jahre aufwuchs. www.anabathe.com

 

π., aka Peter Ehrentraut: o.T. , Stahlplatten mit Gold, Sprengtechnik, je 10 x 10 x 1,5 cm

π., aka Peter Ehrentraut: o.T. , Stahlplatten mit Gold, Sprengtechnik, je 10 x 10 x 1,5 cm

 

π., aka Peter Ehrentraut verbindet Bildhauerei mit Konzept-, Objekt- und Installationselementen unter Verwendung vielfältiger Materialien und Techniken – das Spektrum reicht von Kleinskulpturen aus Zigarettenpapier bis zur Vereinigung von Gold und Stahl mittels plastischer Sprengstoffe. Augenzwinkernd, aber mit unmissverständlicher Ernsthaftigkeit nimmt er globale wie politische Themen aufs Korn. Zu einem naturwissenschaftlichen und bekennend antitheistischen Hintergrund gesellen sich Elemente der Pop Art sowie der britischen Punk- und Postpunk-Kultur.

 

π., aka Peter Ehrentraut: o.T., Installation, Stacheldraht-Kugel auf einem Spot, 2017

π., aka Peter Ehrentraut: o.T., Installation, Stacheldraht-Kugel auf einem Spot, 2017, (c) Christian Appl

 

Ich verrate Dir, dass der Künstler diese Kugel wenige Tage vor dem Festival fertigte. Genauso spontan bekam diese Installation eine Rose; und später auch ein Luftballon-Herz. (An dieser Stelle muss ich an Lucias Bild in ihrem Blog Schreibtischwelten denken, denn sie arbeitete kürzlich ebenfalls mit Stacheldraht und Rosen: Verrückt nach Rosen. Welch eine Kombination. Welch ein Motiv.)

 

Eva Gjaltema: ‚Untitled‘ aus der Serie ‚Patchwork’ Fotocollage gedruckt auf Posterpapier matt 180g, je 60 x 80 cm, limitierte Auflage: 30, 2017

Eva Gjaltema: ‚Untitled‘ aus der Serie ‚Patchwork’, Fotocollage gedruckt auf Posterpapier matt 180g, je 60 x 80 cm, limitierte Auflage: 30, 2017

 

Eva Gjaltema Photography präsentiert Fotocollagen mit dem Titel „Patchwork“. Die Fotocollagen beschäftigen sich mit den Positionen innerhalb der Patchwork Familie. Als Schatten spiel die Vergangenheit in der Gegenwart eine große Rolle in der neuen Familie. Die Schatten zeigen sich immer wieder in unseren wechselnden Gefühlen über den anderen. Die Schatten lenken unseren Blick darauf, dass es immer noch Themen gibt, die nicht besprochen worden sind. Eva Gjaltema entwickelt die Fotocollagen aus vergrößerten Polaroids, die sie in ihrer gemeinsamen Zeit mit ihren ‚Stieftöchtern‘ gemacht hat. Sie kreiert Ort und Zeit,66 die es real nicht gibt. Es sind Bilder, wo alle Ebenen zusammenfinden und zu sehen sind. Die Ebenen verbildlichen unsere Beziehungen, die manchmal aus sehr komplizierten und widersprüchlichen Ebenen bestehen. www.evagjaltema.org

 

Aino Onia: Lesungen, Kill Bill and other stories aus ‚The secret diary of somebody else‘

Aino Onia: Lesungen, Kill Bill and other stories aus ‚The secret diary of somebody else‘

 

Aino Onia stammt aus Helsinki. Sie arbeitet als Künstlerin in Berlin, und hat zuvor Ihr Studium in Willem de Koonig Akademie in Rotterdam (BA) und in Taik, Helsinki (MA) abgeschlossen. Sie arbeitet mit unterschiedlichen Medien wie Text, Zahlen, Performance und Video. Dabei lässt sich vom ganzen Universum inspirieren. Für die Entstehung ihrer Kunst erlebt sie die Freiheit, sich nicht auf eine bestimmte Ausdrucksform zu begrenzen – essenziell.

Aino Onia präsentierte bei 48-h-Neukölln 2017 erstmals Texte aus ihrem Blog-Projekt „the secret diary of somebody else“, das sie gemeinsam mit einer Kollegin führt: „The white stripe on the ground is one undredandsixty steps long. A shorter horizontal line marks its both ends. We are standing one in each end, facing each other. People have gathered around to watch us. My muscles are tense and I feel sweat dripping down my spine. My throat feels dry and I press my tongue firmly against my teeth. I can see you clearly from this distance…“ https://ainomoto.hotglue.me

 

Ivano Pellecchia: Minotaurus, Öl auf Leinwand, 150 x 170 cm, 2017

Ivano Pellecchia: Minotaurus, Öl auf Leinwand, 150 x 170 cm, 2017, (c) Christian Appl

 

Ivano Pellecchia ist in Italien geboren und lebt seit 2011 in Berlin. Schon als Kind fühlte er sich von der klassisch-antiken Kunst, die in seiner Heimatstadt Taranto allgegenwärtig ist, angezogen. Dadurch und technisch inspiriert von den Alten Meistern malt Pellecchia nun seit 3 Jahren seine „Modernen mythologischen Traumbilder“. Dabei steht die Komposition im Mittelpunkt, Impulse aus seinem Inneren formen sich zu Körpern, Räumen und Perspektiven, menschliche Figuren und Tiere werden lebendig durch das Spiel von Licht und Schatten. http://www.ivano-pellecchia.de

 

Doreen Trittel vor ihrer Arbeit "Schießen für den Frieden, Teil 1", (c) Christian Appl

Doreen Trittel vor ihrer Arbeit „Schießen für den Frieden, Teil 1“, (c) Christian Appl

 

Meine Arbeit habe ich Dir im letzten Beitrag vorgestellt: Schießen für den Frieden, Teil 1 und Teil 2

 

Herzlichen Dank, dass Du mitgekommen bist, dass ich Dich durch unsere Gruppenausstellung führen durfte. Wenn Du weiteres wissen möchtest: Du kannst die Künstlerinnen und Künstler gern ansprechen bzw. anschreiben. Sie beantworten gern Deine Fragen und erzählen von ihren Arbeiten. Die Kontaktdaten findest Du auf der jeweilen Website. Ich vermittle auch gern.

Im nächsten Beitrag meiner Nachlese geht es dann ‚lockerer‘ zu, da zeige ich Dir ein paar Schnappschüsse und weitere fotografische Eindrücke von unserem Wochenende beim Kunstfestival 48-h-Neukölln.

 

Kontrapunkt bei 48-h-Neukölln, 2017, (c) hehocra

Kontrapunkt bei 48-h-Neukölln, 2017, (c) hehocra