Die Ketten meiner Oma | Teil 2

Die Ketten meiner Oma | Teil 2

Doreen Trittel – Collagen/ Assemblagen

In Collagen, Installationen und Fotografien setzt sich Doreen Trittel immer wieder mit Erinnerungen auseinander. Sie betrachtet Elemente daraus, spiegelt sie, stellt sie in einen neuen Kontext und transformiert sie. Dabei fasziniert die Künstlerin der Veränderungsprozess von der Vergangenheit, über die Gegenwart, hin zur Zukunft. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeiten findet seinen Ursprung in ihrer ostdeutschen Herkunft. Doreen Trittel stellt ihre eigene Identität immer wieder in Frage und folgt der Sehnsucht nach dem echten Ich.

Mit ihrer Serie „Die Ketten meiner Oma“ geht Doreen Trittel weiter und widmet sich den Einflüssen vorheriger Generationen. Die Ketten aus dem Familiennachlass verstehen sich nicht nur als schmückendes Element. Sie symbolisieren die unbewusste und oft schwer erkennbare Verbundenheit über die Generationen hinweg. Vieles ist verdeckt und nicht sichtbar. Trotzdem ist es da und hat mit uns zu tun, was auch immer das ist…

 

Die Ketten meiner Oma, Teil 2, Nr. 1 von 12, 33 x 33 x 4 cm incl. Objektrahmung, 2018, (c) Doreen Trittel

Die Ketten meiner Oma, Teil 2, Nr. 1 von 12, 33 x 33 x 4 cm incl. Objektrahmung, 2018, (c) Doreen Trittel

 

 

Die Ketten meiner Oma, Teil 2, Nr. 1 bis 6, je 30 x 30 cm bzw. 33 x 33 x 4 cm incl. Objektrahmung, 2018, (c) Doreen Trittel

Die Ketten meiner Oma, Teil 2, Nr. 1 bis 6, je 30 x 30 cm bzw. 33 x 33 x 4 cm incl. Objektrahmung, 2018, (c) Doreen Trittel

 

 

Die Ketten meiner Oma, Teil 2, Nr. 10 von 11, 30 x 30 cm, 2018, (c) Doreen Trittel

Die Ketten meiner Oma, Teil 2, Nr. 10 von 11, 30 x 30 cm, 2018, (c) Doreen Trittel

 

 

Die Ketten meiner Oma, Teil 2, Nr. 7 bis 12, je 30 x 30 cm, 2018, (c) Doreen Trittel

Die Ketten meiner Oma, Teil 2, Nr. 7 bis 12, je 30 x 30 cm, 2018, (c) Doreen Trittel

 

 

Alle Beiträge im Überblick:

Als ich noch echt war… | Einladung
5 Annäherungen an die ‘neue Echtheit’
Ketten – so und so
48 h Neukölln – Mein Rückblick
Die Ketten meiner Oma | Der Ursprung
Die Ketten meiner Oma | Teil 1

 

Foto mit mir und einem Teil meiner Arbeit bei 48-h-Neukölln 2018 von Carla Pohl

Foto mit mir und einem Teil meiner Arbeit bei 48-h-Neukölln 2018 von Carla Pohl

 

Herzlichen Dank, dass Du mich in meinen Vorbereitungen, während und nach der Ausstellung „Als ich noch echt war…“ begleitet und Dich für mein Thema geöffnet hast. Meine Reihe hierzu möchte ich heute hiermit beenden. Neue, interessante Themen und Berichte warten auf Dich, auf uns…

Die Ketten meiner Oma | Teil 1

Die Ketten meiner Oma | Teil 1

„DIe Ketten meiner Oma“, so heißt meine jüngste Serie, die ich in den ersten Monaten diesen Jahres erstellt habe. Nachdem die Bilder nun erstmals beim Kunstfestival 48-h-Neukölln in Berlin zu sehen waren, möchte ich sie Dir hier nicht weiter vorenthalten. Darüber hinaus zeige ich Dir im nächsten Beitrag weitere Bilder aus dieser Serie, die bisher noch nicht veröffentlicht wurden, denn für unsere Ausstellung „Als ich noch echt war…“ hatte ich eine Auswahl getroffen.

Der Teil 1 umfasst drei Bilder, die mit Porträtfotografien – analoge Handabzüge – meiner geschätzten Künstlerkollegin Carla Pohl im Rahmen unseres Shootings entstanden sind. Der schwarze Karton, der als Hintergrund dient, war ursprünglich als Abfall, dann als Probestücke gedacht. Doch dann sind damit mehr oder weniger zufällig daraus Bilder entstanden. Anders betrachtet, musste ich diese Arbeiten erst umsetzen, um für meine eigentliche Idee bereit zu sein.

 

Die Ketten meiner Oma, Teil 1, Nr. 1 bis 3, 33 x 24 x 4 cm incl. Objektrahmung, 2018, (c) Doreen Trittel

Die Ketten meiner Oma, Teil 1, Nr. 1 bis 3, 33 x 24 x 4 cm incl. Objektrahmung, 2018, (c) Doreen Trittel

 

Auf dem folgenden Foto kannst Du die Fotos in der Ausstellung mit den sehr timmigen Objektrahmen sehen. An dieser Stelle herzlichen Dank an die Bilderrahmen Manufaktur | Postergalerie Charlottenburg (Link zur Google-Karte). Sie hat mich in dem Prozess von der Idee bis zur finalen Präsentation hilfreich begleitet.

 

Die Ketten meiner Oma, Teil 1, Nr. 3 von 3, 33 x 24 x 4 cm incl. Objektrahmung, 2018, (c) Doreen Trittel

Die Ketten meiner Oma, Teil 1, Nr. 3 von 3, 33 x 24 x 4 cm incl. Objektrahmung, 2018, (c) Doreen Trittel

 

Diese Beiträge sind bereits zu dieser Arbeit erschienen:
Als ich noch echt war… | Einladung
5 Annäherungen an die ‘neue Echtheit’
Ketten – so und so
48 h Neukölln – Mein Rückblick
Die Ketten meiner Oma | Der Ursprung

Es folgt:
Die Ketten meiner Oma | Teil 2

 

 

 

Die Ketten meiner Oma | Der Ursprung

Die Ketten meiner Oma, Fotografie, 2014, (c) Doreen Trittel

Die Ketten meiner Oma, Fotografie, 2014, (c) Doreen Trittel

 

Nun möchte ich Dir die Bilder vorstellen, über die ich in den letzten Wochen schon mehrmals gesprochen und Ausschnitte gezeigt habe. Ich beginne mit dieser Fotografie aus dem Jahre 2014, doch der Ursprung geht weitere Jahre zurück… Schon Jahre bevor diese Fotografie gemacht und gepostet habe, hatte ich den Titel „Die Ketten meiner Oma“ im Sinn… Mehr zu dieser Geschichte kannst Du hier erfahren: Ketten – so und so…

 

Diese Beiträge sind bereits zu dieser Arbeit erschienen:
Als ich noch echt war… | Einladung
5 Annäherungen an die ‘neue Echtheit’
Ketten – so und so
48 h Neukölln – Mein Rückblick

Es werden folgen:
‚Die Ketten meiner Oma | Teil 1‘ und
‚Die Ketten meiner Oma | Teil 2‘.

48 h Neukölln 2018 – Mein Rückblick

48 h Neukölln 2018 – Mein Rückblick

Das legendäre Kunstfestival 48 Stunden Neukölln 2018 liegt nun hinter uns. Bereichert und glücklich, beseelt und zufrieden schaue ich zurück. Ich habe Dir ein paar fotografische Eindrücke von unserer Ausstellung „Als ich noch echt war…“ mitgebracht.

 

LiTE-HAUS Galerie und Projektraum, Neukölln

LiTE-HAUS Galerie und Projektraum, Neukölln

 

Herzlichen Dank an die LiTE-Haus Galerie für die tolle Kooperation und Gastfreundschaft. Wir haben uns mit unseren Arbeiten in den großartigen Räumlichkeiten sehr wohl gefühlt.

 

"Die Ketten meiner Oma" bei 48-h-Neukölln, (c) Doreen Trittel

„Die Ketten meiner Oma“ bei 48-h-Neukölln, (c) Doreen Trittel

 

Aufgrund der aktuellen uneindeutigen Rechtslage rund um den Datenschutz, fallen meine Fotos menschenleer aus. Real hatten wir jedoch viele wunderbare, neugierige und interessierte Besucher.innen. Herzlichen Dank für die inspirierenden Gespräche und Rückmeldungen.

Komm mit durch unsere Ausstellung und werfe mit mir einen Blick auf die Arbeiten meiner Kolleginnen. Worum es dabei geht, kannst Du gern hier nachlesen: 5 Annäherungen an die ’neue Echtheit‘.

 

Polaroids von Carla Pohl & Selbstporträt im Spiegelbild

Polaroids (links) von Carla Pohl & Selbstporträt im Spiegelbild

 

Fotografien an der Wand von Carla Pohl, Installation & LiveAktion von Sabine Küster

Fotografien (an der Wand) von Carla Pohl sowie „Text-Objekt-Installation e(r)go_fluide“, Installation (links) & LiveAktion von Sabine Küster

 

My first Million, Installation & LiveWork, Aino Onia

„My first Million“, Installation & LiveWork von Aino Onia

 

Life Manual, Fotografien von Ana Bathe

„Life Manual“, Fotografien von Ana Bathe

 

Ich freue mich sehr, so wunderbare Künstlerinnen zu kennen und mit ihnen zusammenzuarbeiten. Dankeschön an Ana Bathe, Aino Onia, Carla Pohl und Sabine Küster vom Musenland. Zusammen sind wir Ogledalo.

Hast Du Dich schon gefragt, was das heißt? Ogledalo ist serbisch (und auch bulgarisch, habe ich mir sagen lasen) für Spiegel. Diesen Namen haben wir in Anlehnung an unsere Auseinandersetzung mit dem Festivalthema „Neue Echtheit“ gewählt: Als ich noch echt war… | Einladung

 

Die Ketten meiner Oma, Ausschnitt, (c) Doreen Trittel

Die Ketten meiner Oma, Ausschnitt, (c) Doreen Trittel

 

Im kommenden Beitrag stelle ich Dir meine Serie „Die Ketten meiner Oma“ im Einzelnen vor. Bisher hatte ich ja nur Ausschnitte gezeigt: Ketten – so und so… Bis dahin herzliche Grüße.

Wir müssen das jetzt sofort lesen… – Interview

Wir müssen das jetzt sofort lesen… – Interview

Du kennst sicher das Erlebnis, von einem guten Buch vereinnahmt zu werden. Kennst Du auch die Momente, in denen Du gemeinsam mit einem Kind in einem Buch abtauchen kannst? Hast Du schon einmal die Momente erlebt, in denen Babys und Kleinkinder ein Buch entdecken? 

Der Eichhörnchenverlag entwickelt gemeinsam mit Künstlerinnen und Künstler Bücher für Babys und Kleinkinder. Nina Schuchardt ist die Inhaberin und Geschäftsführerin des Verlages. Ich lernte die sympathische Kunsthistorikerin bei einem KunstSalon an Dienstag im Atelier der Künstlerin Susanne Haun persönlich kennen. Schnell war die Idee da, den Eichhörnchenverlag und Nina auch Euch vorzustellen. Denn mit ihrem Konzept bewegt sie sich bewusst abseits vorgegebener Lerninhalte. Gemeinsam mit Künstlerinnen und Künstler verschiedener Sparten entstehen so – auch für uns Erwachsene – faszinierende, zauberhafte und ungewöhnlich inspirierende Bilderbücher.

Vielen Dank, Nina, dass Du meinen Leser.innen und mir Einblicke in einige besondere und mitunter sogar wegweisende Momente gibst. 

Wenn ich heute in einer großen Buchhandlung vor den Regalen und Auslagen der Kinderbuchabteilung stehe, bin ich von dem riesigen Angebot oft überfordert. Wie war für Dich der Moment, als Du erkannt hast, dass da doch etwas fehlt und was war das?

Unglaubwürdig fühlte sich dieser Moment an.

Ich hatte das große Glück, in einer sehr buch- und kunstaffinen Familie aufzuwachsen. Kein Geburtstag, keine Weihnachtsfeier war komplett ohne Bücher, die besonders von meiner Mama – die ja auch selbst künstlerisch tätig ist -, von meiner Tante, meiner Oma und vielen anderen immer mit viel Bedacht und mit Blick auch für buchkünstlerische Details ausgesucht wurden. Das hat mich und mein Verständnis von der Vielfalt des (Kinder-)Buchangebots und dessen Schönheit nachhaltig geprägt. Insofern war ich, als sich mein Kind mit ca. 9 Monaten selbst zu einem Bücherwurm entwickelte, überrascht, dass ich relativ wenige Pappbücher fand, die diesem, meinem inneren Bild von unserer Bilderbuchlandschaft entsprachen. Ich hätte nicht gedacht, dass es mir so schwerfallen würde, Pappbücher für Babys und Kleinkinder Bücher zu finden, die uns allen gefielen und unsere Bedürfnisse als buchaffine Familie befriedigten.

Als ich dann mit meiner Tochter in einer Ausstellung von Susanne Haun war und sehen konnte, dass es überhaupt nicht schwer war, Bilder zu finden, die uns allen etwas erzählten, etwas bedeuteten und wir darin abtauchen konnten, war das sehr schön und erleichternd. Ein richtiger Aha-Moment.

 

Vorlesen ist schön, Eichhörnchenverlag, (c) Nina Schuchardt

Vorlesen ist schön, Eichhörnchenverlag, (c) Nina Schuchardt

 

Das besondere an Deinen Büchern, finde ich, ist ja, dass sie nicht nur den ganz Kleinen sondern auch den Größeren und ganz Großen gefallen. Das ist wirklich selten der Fall bei Pappbüchern, da gebe ich Dir aus meiner Erfahrung als Mutter Recht.

Kannst Du das Gefühl beschreiben, dass Du in dem Moment hattest, als Du das erste Buch aus Deinem Verlag in den Händen gehalten hast?

Es gibt Fotos von diesem Moment, als ich die fertigen Landtiere zum ersten Mal meinem Kind vorlas. (Es war eine Vorablieferung der Druckerei von 20 Exemplaren, noch nicht die Lieferung der ganzen Auflage. Ich war auf ihre Ankunft nicht vorbereitet.) Auf diesen Fotos sieht man gut, was für ein Tag das war. Neben den großen Augen und dem ein oder anderen Lächeln und Lachen, sehen wir beide ziemlich zerzaust und müde aus. Mein Kind trägt noch die Regenjacke, mit der es kurz vorher draußen war, und ich hatte mich auch eher mit dem Gedanken „Hauptsache warm und gemütlich“ angezogen. Wir hocken auch ziemlich ungemütlich auf der Sofakante. Irgendwie ist dieses Bild aber auch ganz schön. Es gibt einige dieser „wir-sind-gerade-aus-dem-Bett-gefallen-und-müssen-das-jetzt-sofort-lesen-die-Zeit-reicht-nicht-einen-passenden-Platz-zu-suchen-Bilder“ von uns. Letztendlich sind das immer auch sehr intime Momente, in denen wir unsere gemeinsame Leidenschaft teilen.

Der eigentlich aufregende Moment, mit kaum erträglichem Vibrato in allen Gliedern voller Vorfreude und Anspannung, war aber die Lieferung der Aushänger*. Als diese ausgepackt waren, wusste ich, jetzt ist nichts mehr umkehrbar, aber es ist auch alles gut! Alle Farben stimmen, die Bilder sind scharf, die Texte sind gut positioniert, das Format fühlt sich richtig an und jede Seite ist eine in sich stimmige Einheit aus Bild und Poesie. Ich habe dann erst einmal passende Bilderrahmen für die Druckbögen gekauft.

* Anmerkung: „Unter Aushänger(n) versteht man in der Verlagsherstellung vom Buchbinder gefalzte, aber noch nicht (zusammen)gebundene Druckbogen für die Qualitätssicherung vor dem endgültigen Aufbinden eines Buchblocks. In der Herstellung werden Druckqualität und richtige Reihenfolge von Seiten und Falzbogen geprüft, um anschließend dem Buchbinder die Freigabe zur Fertigung des Buches zu erteilen (Bindefreigabe). Bei einer Reklamation anhand der Aushänger muss dann nicht das ganze Buch nachgedruckt werden, sondern nur der fehlerhafte Druckbogen…“ (Wikipedia, 25.6.2018)

 

Aufhänger zum Buch "Landtiere" im Eichhörnchenverlag, (c) Nina Schuchardt

Aufhänger zum Buch „Landtiere“ im Eichhörnchenverlag, (c) Nina Schuchardt

 

Kannst Du einen Moment beschreiben, der in Deiner Verlagsgeschichte der Schwierigste war? Und welcher Moment hat Dich am stärksten berührt?

Schwierig wird es für mich letztendlich immer dann, wenn es um Geld geht. Ich persönlich habe im Grunde kein Verhältnis zu Geld und halte das eigentlich für eine meiner sympathischeren Eigenschaften. Als Unternehmerin funktioniert das aber natürlich nicht. Ich bin zum Beispiel versucht mich zu ärgern, wenn ich gesagt bekomme, die Bücher seien zu teuer. Ich denke dann an die vielen Personen (die Künstler*innen, Autor*innen, meine wunderbare Grafikerin), die daran gearbeitet haben, das bisher alle für wenig Geld mit viel Liebe und Herzblut tun, die aber doch irgendwann etwas daran verdienen sollten. Wenn die Situation es zulässt, versuche ich dann zu erklären und aufzuschlüsseln, wie ich zum Beispiel die Berechnungen der Preise anstelle. Letztendlich ist die Einrichtung gewisser Transparenz die Aufgabe, die ich in solchen Situationen finde.

Auch ist es für mich weder schön, Menschen zu bitten, ihre wunderbare Arbeit umsonst und allein zum des Zeigen herzugeben, noch den Betrachter*innen, Leser*innen und etc erklären zu müssen, weshalb sie für ihr Kulturerlebnis auch zahlen müssen. Es ist ein Dilemma, dass ich auch aus meiner kuratorischen Tätigkeit kenne. Ich denke, unsere Künstler*innen und Kulturschaffenden sind zu wertvoll, als dass wir es uns leisten sollten, sie schlecht oder gar nicht zu bezahlen. Im Moment allerdings scheitere ich noch an diesem meinem eigenen Anspruch und das ist schwer. Ich weiß aber auch, der Eichhörnchenverlag ist gerade ein und ein halbes Jahr alt. Unser erstes Buch ist noch nicht einmal ein Jahr alt. Kaum ein Unternehmen macht nach so kurzer Zeit wirklich Gewinne und dieses Wissen ist sehr beruhigend und macht auch Mut.

Richtig schön und berührend ist es zu sehen und zu hören, welche Wege die Bücher dann nehmen, wenn sie unser Haus verlassen. Wenn ich ein Baby beobachten darf, dass sich vor den Monsterkinderbildern vor Lachen kringelt; wenn eine Kundin mir sagt, sie habe gar keine Kinder, aber das Buch sei so gut wie eine eigene kleine Galerie; wenn mir eine Ladenbesitzerin von den beiden Kindern erzählt, die die Bücher in ihrem Laden entdeckten und als Leseanfänger sofort und so sehr in ihnen versanken, dass sie sich die Bücher auch gleich zu Weihnachten wünschten,… dann geht mir das Herz auf!

Gerade die letzte Geschichte beschäftigt mich immer noch sehr, weil sie so viele Gedanken und Fragen für mich aufwirft. Zum einen zeigt sie mir, wie wundervoll vorurteilsfrei und unbelastet Kinder Dingen und Situationen begegnen können, indem sie zum Beispiel nicht annehmen, Pappbücher seien nur etwas für ganz kleine. Sie hat mir auch gezeigt, dass manche Leseanfänger die Landtiere besonders schätzen, weil sie durchweg in Großbuchstaben gesetzt sind – ein Aspekt, den ich zuvor überhaupt nicht bedacht hatte – dass die gleichen Leseanfänger sich bewundernswerter Weise mit der gleichen Selbstverständlichkeit, auch die durchaus eigenwilligen Darstellungen der Künstlerin Niki Amann in „Monsterkinder“ aneignen.

Die Anekdote hat für mich auch die Frage aufgeworfen, für wen ich mit dem Eichhörnchenverlag eigentlich Bücher mache und machen will. Inzwischen fällt mir die Antwort leicht: Für Babys und Kleinkinder und auch für alle anderen! Ich erlebe ständig, dass jeder Versuch, eine Zielgruppen zu definieren und Zielgruppen zu unterscheiden, scheitert, dass jedes unserer Bücher so facettenreich ist, dass es vielen Menschen viele Anknüpfungspunkte bietet und das ist wunderbar!

 

Die finanzielle Situation ist immer eine Herausforderung, gerade im kreativen Bereich. Ähnlich wie Du, bin ich auch hier auf meinem Weg, dies zu ändern. Ja, das braucht Ausdauer, Geduld und daneben die Bewältigung der Zweifel und Verunsicherungen. Hinter mir liegt ein Wochenende beim Kunstfestival 48-h-Neukölln in Berlin. Die berührenden Gespräche und Geschichten der Besucherinnen und Besucher geben auch mir die Bestätigung und Kraft für meine künstlerischen Arbeiten. Was wir auslösen und bewegen ist unbeschreiblich.

 

Bilderbücher aus dem Eichhörnchenverlag, (c) Nina Schuchardt

Bilderbücher aus dem Eichhörnchenverlag, (c) Nina Schuchardt

 

 

Es lohnt sich, durch die Website des Eichhörnchenverlags zu stöbern. Im Blog gibt Nina einen Blick hinter die Kulissen. Da habe ich als Leserin schon mitgefiebert, als sich einmal die Lieferung der Bücher verzögerte… Aktuell stellt Nina in einer Reihe Bilder vor, die es nicht in die Bücher geschafft haben, aber trotzdem wunderschön sind. Dabei erläutert sie auch die Überlegungen, weshalb das jeweilige Bild nicht mit ins Buch genommen wurde. Nun gehen sie als Postkarten in die Welt. In einem eigenen Shop kannst Du diese und die wunderschönen Bücher direkt erwerben. Frag auch mal ruhig in der Buchhandlung nach. Und wenn Du Dir selbst ein Bild machen und den Eichhörnchenverlag auch persönlich kennenlernen möchtest, hast Du hier die Gelegenheit:

Am 1. Juli 2018 ist der Eichhörnchenverlag mit einem Stand auf dem Berliner Bilderbuchfest am Helmholtzplatz (Helmholtzplatz, 10437 Berlin) vertreten. Wir erwarten euch dort in guter Gesellschaft und inmitten eines bunten Festprogramms für die ganze Familie unter anderem mit unseren drei bisher erschienenen Bücher (Landtiere, Monsterkinder und Die Geschichte von Tui-Tiu) sowie unserem niegelnagelneuem Postkartenprogramm zum Ansehen, Anfassen und Mitnehmen.

 

Nina Schuchardt, Gründerin und Inhaberin des Eichhörnchenverlags, (c) Nina Schuchardt

Nina Schuchardt, Gründerin und Inhaberin des Eichhörnchenverlags, (c) Nina Schuchardt

 

Herzlichen Dank, liebe Nina, dass Du uns einen so offenen und wiederum selbst Mutmachenden Einblick in Deinen Verlag gegeben hast. Ich wünsche Dir und allen Deinen kleinen und großen Leser.innen viele wunderbare, bereichernde Lesemomente.

Ketten – so und so…

Ketten – so und so…

Es ist bestimmt schon zehn Jahre her. Da war plötzlich der Titel für eine künstlerische Arbeit in meinem Kopf und setzte sich fest: „Die Ketten meiner Oma“. Das war, als ich einen Korb mit einigen verschiedenen Ketten meiner Oma bei der Auflösung der Wohnung an mich nahm. Im Frühjahr 2014 postete ich mit diesem Titel ein Foto auf Instagram. Aber dann geschah nichts… Ich suchte immer mal wieder nach einer Idee der künstlerischen Umsetzung, nach einer Idee, mit der ich diese Ketten verarbeiteten könnte. Doch mir fiel über die Jahre nichts Stimmiges ein. Das war mitunter frustrierend. Aber ich hatte auch die Zuversicht in mir, dass die Zeit kommen wird… 

 

Die Ketten meiner Oma, Serie, Detail, 2018, (c) Doreen Trittel

Die Ketten meiner Oma, Detail, (c) D.Trittel

 

Nicht unnütz oder wertlos bin ich ins Dasein gestellt,
sondern als Glied einer langen Kette, Brücke zwischen Menschen und Generationen.
(aus einem Nachruf)

 

Einige Entwicklungsschritte musste ich nehmen und bewältigen, bis es am Anfang diesen Jahres soweit war: Die Idee für eine Serie! Plötzlich war sie da. In meinem Kopf hatte ich ein konkretes Bild… Mit diesem Projekt bin ich, die längste Zeit, wenn ich es richtig im Blick habe, schwanger gegangen. Es bestätigt sich: Alles hat, alles braucht seine Zeit. In den letzten Monaten habe ich mit den Ketten meiner Oma gearbeitet und mich trotz der Bilder im Kopf vom Tun leiten lassen.

 

Die Ketten meiner Oma, Serie, Detail, 2018, (c) Doreen Trittel

Die Ketten meiner Oma, Detail, (c) D.Trittel

 

Alles hängt normalerweise zusammen, wie die Glieder einer Kette,
und alles ist zum Besten bestellt.
(Voltaire, 1694 – 1778)

 

Die Ketten aus dem Familiennachlass verstehe ich nicht nur als schmückendes Element. Sie symbolisieren die unbewusste und oft schwer erkennbare Verbundenheit über die Generationen hinweg. Vieles ist verdeckt und nicht sichtbar. Trotzdem ist es da und hat mit uns zu tun, was auch immer das ist. Unsere Aufgabe heute ist es, den vererbten Gefühlen Raum zu geben und zu erkennen, dass die Ketten nicht zu unserer Generation gehören, dass es Zeit ist, diese abzustreifen, in dem wir sie erkennen und verstehen. Dies ermöglicht einen persönlichen und gesellschaftlichen Wandel. Davon bin ich überzeugt.

Mitunter ist es auch notwendig, die Ketten zu sprengen. In meiner Auseinandersetzung habe ich den Kontext für die Ketten aus meiner Familie verändert. Sie sind jetzt ein fester und Titelgebender Bestandteil meiner neuesten Arbeit. Die Ketten haben mir geholfen, etwas auszudrücken, was sich schwer in Worte fassen lässt.

 

Die Ketten meiner Oma, Serie, Detail, 2018, (c) Doreen Trittel

Die Ketten meiner Oma, Detail, (c) D.Trittel

 

Es ist eine Kette, die von Gott ausgeht, und alle Wesen vom Weltall bis
auf jeden Staub in Verbindung hält; alles ist verknüpft; hin und wieder finden wir
einige Glieder der Kette, aber das meiste ist in Dunkel gehüllt.

(Johannes von Müller, 1752-1809)

 

Auch wenn ich nicht an einen Gott glaube, so fühle ich mich dennoch mit einer Kraft verbunden, die alles verbindet.

Wunderbar verbunden fühle ich mich auch mit den Bloggerinnen, die das Thema „Ketten bzw. Ketten sprengen“ auch in eigenen Blogbeiträgen behandeln. Im Austausch miteinander kamen online und offline verschiedene Ketten auf. Plötzlich lösten sich buchstäblich welche auf, Perlen kullerten über den Boden… Unterschiedliche Sichtweisen, Interpretationen und Geschichten kamen zu Tage…

Astrid Grövert regt dazu an, unsere Stimme zuhören: Sprenge die Ketten! Vertrau deiner Stimme …

Daniela Heggmeier hat für uns zuversichtliche Sichtweisen und hilfreiche Tipps in Zeiten der digitalen Veränderung: Ketten sprengen: Selbst-PR analog, digital und hybrid

Gaby Regler bietet konkrete Schritte im Zuge der MeToo-Debatte: Ketten sprengen: Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz nicht länger hinnehmen.

Angelika Neumann betrachtet die Frage nach dem Du und Sie im respektvollen Miteinander: Ketten sprengen? Du, Frau Müller…

Du kannst das Thema gern aufgreifen und auch einen Blogbeitrag dazu schreiben. Wir freuen uns, wenn Du uns Deine Assoziation, Deine Erfahrung zum Thema „Ketten/ Ketten sprengen“ mit uns teilst. 

 

"Die Ketten meiner Oma", Serie, Detail, 2018, (c) Doreen Trittel

„Die Ketten meiner Oma“, Serie, Detail, 2018, (c) Doreen Trittel

 

Das große Gesetz ist Liebe.
Sie ist die wirkende Kraft,
Mittel zur Umwandlung,
Kette der Einswerdung.

(Karl von Eckartshausen, 1752 – 1803)

 

In diesem Sinne sende ich Dir liebe Grüße, Doreen

 

Auf der Suche nach dem roten Faden in meiner Famliengeschichte, 2018, (c) Doreen Trittel

Auf der Suche nach dem roten Faden in meiner Familiengeschichte, (c) Doreen Trittel

 

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Als ich noch echt war… | Einladung

5 Annäherungen an die ’neue Echtheit‘

Als ich noch echt war… | Einladung

Dies ist der Titel für unseren Festivalbeitrag „48 Stunden Neukölln“ in diesem Jahr vom 22. bis zum 24. Juni 2018. Hiermit möchte ich Dich, Deine Freunde und Bekannte, alle die neugierig sind, nach Berlin Neukölln einladen. Das Festivalthema lautet in diesem Jahr: Neue Echtheit. Ein interessantes und herausforderndes Thema. Zusammen haben wir diese Ausstellung entwickelt. Wir freuen uns auf Dich.

 

 

Fünf Berliner Künstlerinnen begeben sich auf die Suche nach dem Echten in sich selbst, in ihrer Kunst und in ihrem direkten Umfeld. Mit Fotografien, Installationen und Performances stellen sie die Sehnsucht nach der Echtheit und damit sich selbst in Frage. Dabei kommen die Künstlerinnen nicht an der eigenen Biografie und den mutigen Blick in den Spiegel vorbei. Auf spielerische Art und Weise werden die Festivalbesucher.innen im Rahmen von Performances eingeladen, selbst zu prüfen, was echt ist. Durch Live-Aktionen geben die Künstlerinnen einen Einblick in das Entstehen eines originalen Kunstwerkes. Somit können sich die Besucher.innen von der Echtheit überzeugen, um dies dann durch die Sehnsucht nach dem Echten selbst wieder in Frage zu stellen.

Wir, das ist die Künstlerinnen-Gruppe „Ogledalo“. Das sind meine wunderbaren Künstlerkolleginnen: Ana Bathe, Fotografien www.anabathe.com | Aino Onia, Installation & LiveAktionen https://www.instagram.com/aino_el_solh/ | Sabine Küster, Installation & LiveAktion https://www.musenland.de | Carla Pohl, Fotografien/ Polaroids http://carla-pohl.format.com | und ich mit Collagen/ Assemblagen.

 

Öffnungszeiten: 22.06. bis 24.06.2018, Freitag 19.00 bis 23.00 Uhr, Samstag 11.00 bis 23.00 Uhr, Sonntag 11.00 bis 19.00 Uhr

Live-Aktionen: 22. Juni 2018, Freitag, 20.00 Uhr „Live-Work“, Aino Onia; 23. Juni 2018, Samstag 11.30 – 12.30 Uhr „Live-Work“, Aino Onia; 15.00 – 18.00 Uhr „FLUIDUM. Performative Interviewsession“, Sabine Küster; 24. Juni 2018, Sonntag, 15.30 – 16.30 Uhr „Through blurry light“, Lesung und Musik, Aino Onia und Kitch-ensemble

 

Ort: LiTE-HAUS, Galerie und Projektraum, RAUM 1 und RAUM 3, Mareschstr. 4, 12055 Berlin Neukölln. Herzlichen Dank, dass wir die Möglichkeit haben, hier unsere Ideen, Gedanken und Arbeiten präsentieren zu können.

 

In den folgenden Blogbeiträgen werde ich Dir einen Einblick geben und unsere Arbeiten vorstellen. Auch auf mein Thema gehe ich weiter ein. Aber nun erst einmal: Bitte den Termin im Kalender eintragen und vorfreuen. Bei uns laufen die letzten Vorbereitungen.

Wenn Du auf das vergangene Kunstfestival zurückschauen möchtest, empfehle ich Dir diesen Beitrag. Dort sind alle weiteren Artikel zu der Ausstellung „Textur in den Schatten sehen“ verlinkt: Nachlese, letzter Teil…

 

ps: Wenn Du wissen möchtest, was „Ogledalo“ heißt, dann komm vorbei, wir verraten es Dir gern.

4 minus 2 – Schritt für Schritt zu einer kleinen eigenen Collage

Heute nehme ich Dich mit auf einen meiner Wege, eine kleine Collage zu gestalten. Du brauchst nicht viel und es geht schnell. So einfach kommst Du ins kreative Tun. Auf geht’s!

4 Dinge

Du brauchst für eine Collage, wie ich sie heute mit Dir mache, folgende vier Materialien: 1 Schere, 1 Klebestift, 1 Blatt Papier und 1 Zeitschrift. Ich habe eine alte Zeitschrift genommen. Dafür eigenen sich aber auch kostenfreie Magazine, Werbeblättchen oder Flyer. Genauso ist es mit dem Papier, das die Grundlage bildet. Ich habe hier ein Kartonpapier in der Größe 10 x 15 cm. Du kannst aber auch größere, farbige Blätter nehmen. Schau Dich um, Du wirst viel entdecken und Deine Kreativität schon vor der eigentlichen Gestaltung finden. Nur zu. Alles ist möglich. Das ist das wunderbare an Collagen.

Nur perfekt bleibt außen vor, sonst fühlt sich die Kreativität vielleicht eingeschüchtert.

 

 

…minus 2

Weil alles möglich ist und die unglaubliche Vielfalt auch lähmend sein kann, verrate ich Dir bei dieser Gelegenheit auch, dass es nicht unbedingt die 4 genannten Materialien sein müssen. Es reichen im Grunde auch 2 Dinge, um eine Collage kreieren zu können. Auf die Schere kannst Du verzichten. Papier lässt sich reißen. Auch das weiße Blatt Papier, auf das Du die Collage kleben möchtest, brauchst Du nicht. Dies kann auch eine Seite aus der gleichen Zeitschrift sein. Hier wirst Du merken, Begrenzung macht kreativ und lässt Dich auf Ideen kommen. Die Kraft der minimalen Mittel fällt mir oft auf, wenn ich unterwegs bin. Da habe ich zwar Klebestift und Schere dabei, doch nach dem Papier schaue ich mich dann erst um. Da können schon mal Papiertüten, Prospekte oder kleine Broschüren herhalten.

 

 

Los geht’s!

Nun haben wir die vier Dinge vor uns liegen. Dann kann es losgehen: In der Zeitschrift blättern und schauen, was mich anspricht. Für mein Papier in der Größe eine Postkarte wähle ich zunächst einen Hintergrund, der die komplette Fläche bedeckt.

 

 

 

Dann bestreiche ich das weiße Blatt Papier mit dem Klebestift. Dieses dann – Achtung – auf die Rückseite des gewählten Hintergrundes aufkleben. Schön festdrücken und bis in die Ecken und Kanten fest streichen. Dann kommt die Schere zum Einsatz.

 

 

Na da haben wir ja schon mal ein Bild. Die Angst vorm weißen Blatt Papier kann uns jetzt nicht mehr behindern.

 

 

Mir gefallen jetzt die Holzleisten auf dem Bild nicht. Da schaue ich nun, was ich darüber legen könnte. Wieder blättern… Der blaue Himmel spricht mich an. Hier reiße ich das Papier jetzt.

 

 

Na, das wird doch schon was… Aber noch zu langweilig, finde ich.

 

 

Nun blättere ich wieder, stöbere in der Zeitschrift, schaue nach Details. Mir fällt die Frau ins Auge, die da gemütlich im Gras sitzt und in die Landschaft schaut. Sie fasziniert mich. 

 

 

Doch wo platziere ich sie nun auf meinem Bild? Ich probiere und probiere… und merke, dass sie irgendwie da nicht so hin passt. Es dauert einen Moment, bis ich dies zulasse und mich von mir wieder verabschiede.

 

 

Also weiter, wieder durch die Zeitschrift blättern, Ausschau halten… Da wird mein Blick von einem Sessel und einem Sofa aus einer Anzeige angezogen. Schwarz und weiß, sie stehen im Kontrast zu meinem Baum-Himmel-Bild. Das probiere ich und finde, das passt super.

 

 

Doch irgendwie braucht das Bild noch etwas… Da lacht mich der kleine Vogel an…

 

 

Ich schiebe die kleinen Elemente über die Collage. Als es sich gut anfühlt, klebe ich sie auf.

 

 

Fertig!

 

 

Da liegt sie nun vor mir, die kleine, neue Postkarten-Collage und das fühlt sich für mich jedesmal unglaublich gut, bereichert und beflügelt an. 

 

 

Nun Du…

Du kannst das.

Magst Du mir Deine Collage zeigen? Zeig sie gern in den Social Media Kanälen mit dem Hashtag #hehocra oder schicke sie mir per Mail (s. Impressum/ Datenschutz). Ich würde mich sehr freuen.

Wenn Du Fragen oder Anregungen hast, schreib sie mir gerne.

Beflügelte Grüße, Doreen

5 + 5 und ein Workshop, der nicht stattfand

5 + 5 und ein Workshop, der nicht stattfand

Niemand kommt zu meinem Workshop und trotzdem fühle ich mich reich beschenkt.

Von verschieden Seiten wurde ich immer mal wieder gefragt, ob ich auch Workshops anbiete, Collagen-Workshops. Dann kam die Gelegenheit über das HEALING-Festival, in der die Initiatorin und Kuratorin der Ausstellung HEALING und die Inhaberin der Concept Gallery PAULINA’S FRIENDS  Paulina Tsvetanova ein vielfältiges Programm zusammenstellte. Ich dachte, ich probiere es mal und sagte zu. Dann war es soweit. Wir hatten alles vorbereitet… Doch der Workshop hat nicht stattgefunden, weil niemand kam. Das war sehr schade. Aber ich fühle mich dennoch sehr bereichert.

…Wie das?

Während ich wartete und schon ahnte, dass niemand kommen würde, gestaltete ich selbst eine Collage. Ich folgte meinem eigenen Thema „Die Schönheit der Kunst und ihre Fähigkeiten“… Beim Tun kamen mir die einzelnen Schritte aus den vergangenen Wochen und Monaten in den Sinn. Ich fühlte die Gaben jedes Einzelnen.

 

Gut, wie es ist; Collage, 2018, (c) Doreen Trittel

Gut, wie es ist; Collage, 2018, (c) Doreen Trittel

 

…Welche sind das?

  1. Bei der Zusage, einen Workshop anzubieten, habe ich nicht lange nachgedacht. Denn ich wusste, wenn ich das tue, würde ich es nicht tun. Zweifel, Ängste und Bedenken hätten mich davon abhalten können. Doch das kenne ich inzwischen und habe dem Mut den Vortritt gelassen.
  2. Bei der Entwicklung meines Themas und Konzepts hatte ich wunderbare Unterstützung von meinen Bloggerkolleginnen aus meiner Blogger Mastermind Gruppe. Dies setzte sich über die gesamte Vorbereitungszeit fort: Aus verschiedenen Ecken kamen Tipps und Anregungen. Ich führte ein tolles Telefonat. Mir begegnete die Freude an Workshops, am kreativen Tun und die Begeisterung für Collagen. Ich bekam mutmachende Worte und Wünsche. Dafür ein herzliches Dankeschön auch an dieser Stelle. Ihr seid wunderbar. Schon dafür hat sich alles gelohnt.
  3. Mit jedem Tag, an dem der Workshop näher rückte, genoss ich die Vorfreude. Ich sammelte Zeitschriften, ich kaufte Kleber und borgte mir Scheren. Dabei war ich selbst kreativ und mir wurde wieder bewusst, wie wenig es doch zum Kreativsein, zum Collagen gestalten braucht.
  4. Bereichernd empfand und empfinde ich auch die gute Zusammenarbeit mit Paulina’s Friends. Mir ist es in den letzten Jahren wichtig geworden, mit Herzensmenschen zusammenzuarbeiten. Paulina ist so ein Mensch. Das schätze ich sehr. 
  5. Während ich die einzelnen Elemente dieser Collage zusammenstellte und zu einem neuen Bild zusammenfügte, überkam mich das Gefühl der Fülle. Es verdrängte, das bedauernde Gefühl, dass niemand gekommen war. Ich spürte die Fülle, dass alles richtig so ist, wie es ist, und das war wunderbar.

 

Paulina's Friends, (c) Doreen Trittel

Paulina’s Friends, (c) Doreen Trittel

…Was mache ich mit dieser Erfahrung?

  1. Als erstes kam mir der Gedanke, einen Blogbeitrag zu schreiben, in dem ich Dir zeige, wie einfach es sein kann, ins kreative Tun zu kommen, dass es dafür nicht viel braucht. Damit greife ich eine Idee auf, die ich bereits im Austausch mit anderen hatte, die mich danach fragten.
  2. Dann habe ich überlegt, ob es doch besser ist, einen Workshop nur mit vorheriger Anmeldung und Kostenbeitrag zu starten. Die Spontanität ist – gerade in Berlin mit dem vielfältigen und großartigen Angebot – nicht planbar. Oder aber ich lasse es dabei und schaue, wie der Zufall agiert, denn das hat auch einen Reiz, wie ich kürzlich im Gespräch mit einer Kollegin erfuhr, die ohne Anmeldungen arbeitet. Ich werde es sehen…
  3. Ich habe ein Konzept für meinen Workshop, das ich sicher wieder hervorholen und bei der nächsten Gelegenheit anbieten werde.
  4. Ich freue mich über diese Erfahrungen und gehe nun meinen anderen Projekten nach. Aktuell steht die Ausstellung „Als ich noch echt war…“ im Rahmen des Kunstfestivals 48-h-Neukölln mit großartigen Künstlerkolleginnen an. Die letzten Vorbereitungen laufen. Hierzu mehr in eigenen Blogbeiträgen.
  5. Ich werde mich weiterhin mit anderen, gern auch mit Dir, über das Thema Workshops austauschen. Nun kann ich diese, meine Erfahrung mit einbringen. 

 

Workshop, (c) Doreen Trittel

Workshop, (c) Doreen Trittel

 

…und so beschritt ich auf diese Art und Weise wieder den Prozess, „…wie aus der Zerstörung durch Reißen und Schneiden etwas wundervoll Neues durch Gestalten und Kleben entstehen kann – ganz Intuitiv und nach Herzenslust, allein durch’s Tun…“.

Sonnige Grüße, Doreen

Concept Gallery Paulina's Friends, Der Zufallsladen, Gartens. 114, Berlin Mitte, (c) Doreen Trittel

Concept Gallery Paulina’s Friends, Der Zufallsladen, Gartens. 114, Berlin Mitte, (c) Doreen Trittel

 

Vitrine der Fundstücke | 0318

Vitrine der Fundstücke | 0318

Heute habe ich wieder ein paar Fundstücke rund um Kunst, Inspiration und Nachdenkliches zusammengetragen. Viel Spaß beim Stöbern. Los geht’s:

Das sommerliche Wetter lädt zu Ausflügen ins Berliner Umland ein. Da lohnt sich ein Abstecher nach Brandenburg in die Kunsthalle Brennabor. Dort findest Du eine Vielzahl besonderer Kunstwerke unter dem Titel MARK. Mit dabei sind Sabine Küster, Christiane Bergelt und Carla Pohl. Beide erstgenannten bieten auch inspirierende Workshops im Rahmen des Begleitprogramms. Carla und Sabine habe ich Dir in meinem Blog bereits vorgestellt – Carla Pohl Eine Brücke zwischen analog und digital, Sabine Küster – Ein neues Land erblickt die Welt.

Daran möchte ich noch auf einen neuen Blogbeitrag von Sabine Küster im Musenland – Akademie für Biografisches & Kunst aufmerksam machen. Mit ihrem Interviewprojekt sammelt sie biografische Begegnungen. Hier mit der Künstlerin Susanne Haun: FLUIDUM II.

 

Neuland. Collage, 10x15 cm, 2018, (c) Doreen Trittel

Neuland. Collage, 10×15 cm, 2018, (c) Doreen Trittel

 

Ein Schwerpunkt meiner künstlerischen Arbeiten bezieht sich ja auf meine ostdeutsche Herkunft. Gern stelle ich mich als Deutsche mit ostdeutschem Migrationshintergrund vor. Dies führte schon zu interessanten Diskussionen. Nun wurde ein interessanter Artikel veröffentlicht, der genau dies thematisiert. Prof. Naika Foroutan sagt: Ostdeutsche sind auch Migranten.  Hieraus möchte ich dieses Zitat hervorheben:

…Ostdeutsche sind irgendwie auch Migranten: Migranten haben ihr Land verlassen, Ostdeutsche wurden von ihrem Land verlassen. Das setzt ähnliche Prozesse in Gang,… Wir brauchen zukünftig mehr strategische Allianzen. Diese Kämpfe gegen die Ungleichheit kann man nicht alleine gewinnen.

Der folgende Artikel bezieht sich auf diese Aussage und fragt: Sind Ossis auch nur Migranten? Interessant und nachvollziehbar. Nur dem Aufruf am Ende möchte ich nicht folgen, weil er sich der gleichen Mittel bedient, die vorher kritisiert wurden. Aber diesen Gedanken nehme ich mit:

…wie wäre es denn mal mit gegenseitigem Verständnis?

Eine andere Sicht auf diese Diskussion bringt dieser Artikel: Der Tag, an dem ich Ostdeutscher wurde. Der Schriftsteller Klaus-Rüdiger Mai hatte sich selbst bisher nicht als Ostdeutscher gesehen.

Ost – West mal anders: Da empfehle ich Dir gern Kathrin Scheurich von Stadtnatur Berlin. Im Rahmen des Events „Langer Tag der Stadt Natur“ erhältst Du am 17. Juni 2018 faszinierende Einblicke: Ost-West-Romanze – Kräuterführung und anschließende Weinprobe. Ich selbst habe Kathrin schon mehrmals im Tiergarten folgen dürfen und bin immer wieder fasziniert, was es schönes in der Stadt zu entdecken gibt.

 

Sommer. Collage, 10x15 cm, 2018, (c) Doreen Trittel

Sommer. Collage, 10×15 cm, 2018, (c) Doreen Trittel

 

Vor einigen Wochen wurde wieder der Muttertag gefeiert, den ich und andere in meinem Umfeld nicht feiern. Hier gibt es einen kurzen, interessanten Blick in die Geschichte, zum Ursprung dieses Feiertages: Muttertag – ein kritischer Rückblick in das Jahr 1923. Gastbeitrag von Katharina Schulze. Danke für diesen guten Beitrag inzwischen der Flut aus Kommerz.

„…An diesem Tag sollte die Familie der Mutter danken, die still und unermüdlich ihre Arbeiten verrichtet und immer bereit ist, die Bedürfnisse der Familienmitglieder zu befriedigen…“

 

In ihrer Herangehensweise und Inspiration an schwierige (Familien)Themen hat mich diese künstlerische Arbeit sehr beeindruckt und berührt: Psychische Krisen: „Heilung beginnt mit einer radikalen Akzeptanz der eigentlichen Wunde“ von Silvia Follmann. Sie stellt die Fotografin Kirsten Becken und ihre Serie vor: „’Seeing Her Ghosts’ war ein therapeutischer Prozess für meine Mutter, meinen Vater und mich.“

Wir sollten wissen, dass wir Angst haben sollten – Diesen Artikel möchte ich Dir gern ans Herz legen. Er beschäftigt sich mit dem Interesse an unserer Angst.

 

Keiner weiß. Collage, 10x15 cm, 2018, (c) Doreen Trittel

Keiner weiß. Collage, 10×15 cm, 2018, (c) Doreen Trittel

 

Ein passender Übergang zur  D S G V O  fällt mir heute nicht ein. Aber im Vergleich zu den menschlich Herausfordernden und tief berührenden Themen kommt die  D S G V O  für die meisten nervig, für viele auch angstmachend, daher. Ich finde die Umsetzung auch schwierig und war in den letzten Wochen und Monaten umfassend damit beschäftigt. Aber ich finde auch gut daran, dass der Schutz unserer Daten zum Thema gemacht wurde und uns alle dafür sensibilisiert. Ich möchte an dieser Stelle nicht ausführlich darauf eingehen. Du kannst alles in meiner  D a t e n s c h u t z e r k l ä r u n g  hier nachlesen. Nach außen habe ich auch einiges umgestellt, z.B. das Abo für die Kommentare zu einem Blogbeitrag entfernt. Vielleicht fällt es Dir auf, vielleicht aber auch nicht. Jetzt nutze ich die freie Zeit, um mich wieder meinen eigentlichen Arbeiten zu widmen.

Die letzten Vorbereitungen laufen. Am kommenden Samstag gebe ich meinen – ersten – COLLAGEN-WORKSHOP:

„DIE SCHÖNHEIT DER KUNST UND IHRE FÄHIGKEITEN“ AM 2.JUNI, 14-18 UHR 

Lasst uns das Leben feiern im gemeinsamen Kreativsein feiern und dies in in einer selbst gefertigten Collage ausdrücken. Erfahre in netter und lockerer Runde, wie aus der Zerstörung durch Reißen und Schneiden etwas wundervoll Neues durch Gestalten und Kleben entstehen kann – ganz Intuitiv und nach Herzenslust, allein durch Dein Tun. Wenn Du magst, kannst Du gern persönliche Materialien, wie zum Beispiel Fotos, Papier oder Stoffreste, mitbringen. Zeitschriften, Schere und Kleber sind herzlich willkommen. Es sind keine künstlerischen oder handwerklichen Vorkenntnisse erforderlich.

In diesem Sinne herzliche Frühlingsgrüße voller Vorfreude, Doreen

Pfingstrose, (c) Doreen Trittel