Sommer 1989 – Menschen flüchten

Sommer 1989 – Menschen flüchten

Den folgenden Text habe ich später, etwa 15 Jahre nach dem Mauerfall, im Rückblick geschrieben. Er ist ein Erinnerungsschnipsel aus meinem Sommer 1989, in dem ich in einer Kantine für Bahnmitarbeiter.innen irgendwo in der Prignitz, Brandenburg als Ferienjob arbeitete.

 

Sommer 1989. Es war die Zeit der Republikflüchtlinge. Menschen besetzten im sozialistischen Ausland westdeutsche Botschaften oder flohen über die Grenzen Ungarns ins unbekannte und ferne Deutschland. 

Auch darüber sprachen wir, während unsere Hände Gemüse putzten. Jeder kannte irgendjemanden, der aus seinem Urlaub nicht zurückkehrte. Familien, Freunde und Kollegen fühlten sich verlassen, ohne einen Gruß von den Flüchtigen zurückgelassen. Sie kamen einfach nicht mehr nach Hause, erschienen einfach nicht mehr auf Arbeit. Komplette Wohnungen und Häuser standen plötzlich leer. Unzählige Fragen blieben unbeantwortet: Wie geht es den Flüchtigen? Was wird aus den Zurückgebliebenen? Was wird aus dem Hab und Gut? Während wir in der Bahnhofsküche darüber sprachen, spürte ich, bei den einen unbeschreiblichen Neid und den anderen eine von Traurigkeit gefüllte Leere. 

 

unterwegs, analog, (c) Doreen Trittel

unterwegs, analog, (c) Doreen Trittel

 

Ich verstand nicht, wie die Menschen dies tun konnten. Wie sie ihre Familien, ihre Freunde und ihr zu Hause so plötzlich zurücklassen konnten. Damals war mir bewusst, dass vieles in unserem Land geändert werden musste. Doch dachte ich aus meiner jugendlichen Perspektive, dies konnte nur angepackt werden, wenn die Menschen bleiben und zusammenhalten. 

 

unterwegs, analog, (c) Doreen Trittel

unterwegs, analog, (c) Doreen Trittel

 

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Dieser Artikel erscheint im Rahmen der Blogaktion 28 Tage Content von Anna Koschinski. Gleichzeitig ist er ein Teil meiner Aktionen rund um das Jubiläum 30 Jahre Mauerfall.

annehmen

 

annehmen

atmen
die Luft,
die uns die Welt schenkt

erfahren
die Wunder,
die uns die Jahreszeiten bereiten

spüren
die Energie,
die uns die Natur überreicht

annehmen

das Glück aus uns selbst
das Glück um uns herum

annehmen

2007, (c) Doreen Trittel

 

Kräuterstrauß, 2015, (c) Doreen Trittel

Kräuterstrauß, 2015, (c) Doreen Trittel

 

Dieser kleine Strauß erreichte mich einst in einer Zeit, in der meine Welt ins Wanken geriet. Noch heute beglückt mich diese kleine Geste, die von Herzen kam. #dankbar

Lang war die Nacht

Lang war die Nacht

lang war die Nacht

mit dem leben heute
auf die erinnerungen und erfahrungen
in die vergangenheit blicken
und
mit den erinnerungen und erfahrungen
der vergangenheit
auf das heute blicken

fragen, betrachten, lernen
weit vorangekommen
voller stolz – ausruhen

ein lächeln auf den lippen
die gegenwart umarmen
auf das morgen freuen

(c) Doreen Trittel, 2005

 

Reise ins Innere Collage, Nr. 2 von 7, 59x42 cm, 2017 (c) Doreen Trittel

Reise ins Innere, Collage, Nr. 2 von 7, 59×42 cm, 2017 (c) Doreen Trittel

 

Dieser Artikel erscheint im Rahmen der Blogaktion 28 Tage Content von Anna Koschinski.

Sommer 1985 – Immer bereit!

Sommer 1985 – Immer bereit!

Im Sommer 1985 war ich in der Pionierrepublik am Werbellinsee. Das war eine große Auszeichnung, daher traute ich mich niemandem zu erzählen, dass ich mich einfach gemeldet hatte, als eine Lehrerin in den Klassenraum der Russisch-AG (Arbeitsgemeinschaft) rief: Wer möchte…? Auch wenn mir das niemand glaubt… Egal.

 

…1949 beschloss der Ministerrat der DDR den Bau der Pionierrepublik… Die Pionierrepublik Wilhelm Pieck orientierte sich in ihrer Gestaltung weitgehend am sowjetischen Allunions-Pionierlager Artek auf der Krim. Nachdem sie in den Anfangsjahren als Erholungsstätte für Kriegswaisen fungierte, diente sie in den Folgejahren bis 1989 der politischen Erziehung von Mitgliedern der Pionier- und FDJ-Organisation der DDR.

Nach Erweiterungen und Umbauten hatte die Anlage 1989 eine Fläche von insgesamt 1,1 km². Zu den Einrichtungen auf dem Lagergelände gehörten eine Kinderkrippe, eine Polytechnische Oberschule, Sporthallen, Cafés und eine mongolische Jurte.

Die Gesamtzahl der Besucher der Pionierrepublik wird auf etwa 400.000 geschätzt. Ab 1961 wurden auch internationale Sommerlager gestaltet, an denen auch Kinder ausländischer sozialistischer und kommunistischer Jugendorganisationen, auch aus westlichen Ländern, teilnahmen… (Wikipedia)

 

Flyer auf Pappe, hängend

Sommer 1985, 1/2, 33 x 47 cm, 2012, (c) Doreen Trittel

 

Vor einigen Jahren habe ich diese Erfahrung zum Thema einer Installation gemacht. Sie beinhaltet den offiziellen Flyer und mein persönliches Tagebuch von damals.

Ja, meine Tage dort – es waren 6 Wochen – waren von Pionieraktivitäten geprägt: ständig das Halstuch tragen, zu besonderen Anlässen die komplette Pionierkleidung, Frühsport, Fahnenappelle, Wandzeitungen, Arbeiten in der Produktion, Kranzniederlegungen… Auf der anderen Seite erinnere ich mich an: Freunde, Nachtwanderung (eine erlaubte und eine nicht erlaubte), Eisessen, baden, Dampferfahrt, Feste, Theater und meinen ersten Kuss…

 

Tagebuch auf Pappe, hängend

Sommer 1985, 2/2, 33 x 47 cm, 2012, (c) Doreen Trittel

 

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Dieser Artikel erscheint im Rahmen der Blogaktion 28 Tage Content von Anna Koschinski. Gleichzeitig ist er ein Teil meiner Aktionen rund um das Jubiläum 30 Jahre Mauerfall.

Verändertes Leben – Gedicht

verändertes Leben

Abschied in der
Hoffnung auf ein
Wiedersehen in
der Veränderung
im Fluss des Lebens
gemeinsam den
Weg oder allein
das Leben leben

verdrängen den
Schmerz akzeptieren
aushalten mit dem
Blick zum Licht
daran wachsen

durch sich selbst
vertrauen formen
anpacken handeln
sehnsüchtig
mit viel Energie

pause ausruhen
in sich kehren
bereit für den
Lauf des Lebens
Träume Ziele
mit der Vergangenheit
vereint neugierig
heute Zukunft

2007, © Doreen Trittel

 

Blüte mit Blütenblatt, (c) Doreen Trittel

Blüte mit Blütenblatt, (c) Doreen Trittel

 

Mich sehen

mich sehen

mit meinen Augen
mit dem Verstand
mit dem Gefühl
von außen, von innen
mit jeder faser
mit allem, was geht

mit deinen Augen
mit euren Augen
bin das ich
seid das ihr
wir?

© Doreen Trittel, 2010

 

Selbstporträt, 2017, (c) Doreen Trittel

Selbstporträt, 2017, (c) Doreen Trittel

 

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Dieser Artikel erscheint im Rahmen der Blogaktion 28 Tage Content von Anna Koschinski. Gleichzeitig ist er ein Teil meiner Aktionen rund um das Jubiläum 30 Jahre Mauerfall.