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Schreib-Beginn
innehalten
zur Ruhe kommen
sich besinnen
dem Innersten zuwenden
die Welt vergessen
wie bei einem guten Roman
ganz bei sich sein
Schreibfreude
Mut & Neugier
sich selbst vertrauen
mit Selbstvertrauen
 
Schreib-Fluss
scheinbar wirr
dennoch schreiben, schreiben
die Worte lesen, ihnen nachfühlen
welche Zeilen ziehen den Blick auf sich?
ihnen nachforschen, schreiben
schreiben, was auch immer daraus entsteht
ein Gedicht, eine kurze Geschichte
oft liegen Tage, Wochen, sogar Jahre dazwischen
den Text aus der Schublade holen, spielen
suchen nach Fragen, sie stellen, Antworten finden
den eigenen Weg gehen
 

Collagen auf Seiten eines BGB-Kommentars, je 16×24 cm, 2016 (c) Doreen Trittel
 
Schreib-Angst
von nagenden Gedanken geplant
sie verstoßen, nicht hören
nicht auf den Grund gehen
erst recht nicht schreiben, keine Ziele
dann stehen sie da, schwarz auf weiß
sind die Gefühle fixiert, verortet, ans Tageslicht gebracht
was holt der Stift hervor? Angst
Wunschtraum: weiß das Blatt, unschuldig, schneeweiß
doch die Worte fließen
der Stift gleitet
er schreibt und schreibt
 
Schreib-Ziel
schreiben allein
oder mit anderen
den roten Faden finden
der Poesie des Lebens folgen
bis auf den Grund des Meeres
Erinnerungen, Erfahrungen
ihnen die Hand reichen
begleitet vom Licht
aufsteigen federleicht
gewachsen
befreit
2007, (c) Doreen Trittel
 

Schreiben für…, Collage auf einer Seite eines BGB-Kommentars, 16x24cm, 2016, (c) Doreen Trittel
 
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Dieser Beitrag erscheint im Rahmen der Blogaktion 28 Tage Content von Anna Koschinski.
 von hehocra | Feb. 14, 2019 | Blogaktionen | 
Der 14. Februar ist für mich nicht der Valentinstag. Davon halte ich nichts. In diesem Jahr bedeutet der 14. Februar für mich, dass die Hälfte der Aktion 28 Tage Content geschafft ist. Ich hatte mir hierfür vorgenommen, jeden Tag einen Blogbeitrag zu veröffentlichen. Den heutigen Tag möchte ich dafür nutzen, um kurz innezuhalten, diese Tage Revue passieren zu lassen und einen Ausblick auf die zweite Hälfte zu wagen.
 

Tulpen weiß, 2016, (c) Doreen Trittel
 
Abgetaucht
Für die Beiträge in den letzten Tagen bin ich tief in mein Archiv abgetaucht, wörtlich – naja mitunter auch bildlich – gesprochen. Dort schlummern Textfragmente, Erinnerungsschnipsel, Ideen und Gedichte. Ich habe den Staub der Jahre von den Zeilen gewischt, hier und da etwas umformuliert bzw. einen neuen Kontext hergestellt.
Ausgelöst
Mit dabei waren Erinnerungen aus längst vergangenen Zeiten, die aber mit dem 30. Jahrestag des Mauerfalls wieder präsenter werden. Meine Erinnerungen waren Auslöser für die Auseinandersetzung in verschiedenen Installationen, Collagen, Texten und Fotografien.
Abgestaubt
Parallel dazu habe ich Gedichte aus einer anderen Zeit meines Lebens hervorgeholt. Diese Zeilen stammen aus einer Phase persönlicher Umbrüche. Sie haben mir damals große Zuversicht geschenkt. Dies möchte ich gern an Dich weitergeben.
Aufgetaucht
Ein paar Inhalte aus meinem Archiv habe ich noch. Diese folgen in den nächsten 14 Tagen. Ich werde die Mischung der Inhalte und der Beitragslängen beibehalten. Das ein oder andere Kunstwerk möchte noch vorgestellt bzw. seine Geschichte erzählen dürfen. Ebenso Bücher, die ich Dir empfehlen kann. Die Sammlung der Gedichte aus und für Umbruchsphasen möchte ich gern um weitere Zeilen erweitern. Da ich nach dieser Halbzeit etwas die Kraft verliere bzw. einen Durchhänger habe, widme ich mich auch dem Thema Schreiben. Aber keine Sorge. Solche Durststrecken gehören dazu. Ich kenne sie schon.
 

Tulpen weiß, 2016, (c) Doreen Trittel
 
Dankesehr
Ich freue mich, dass Du mit dabei bist. Wenn Du wünsche für Blogbeiträge oder Fragen an mich hast, die Du mir gern stellen möchtest, dann schreibe mir doch einfach im Kommentar oder eine direkte Nachricht.
Ich freue mich, mit der Teilnahme an der Aktion von Anna Koschinski,Teil einer inhaltsreichen Gemeinschaft bin. Viele machen mit und entwickeln ihre eigenen Inhalte in unterschiedlichen Formaten.
 

Frühlingsgruß, 2016, (c) Doreen Trittel
 
Folgende Beiträge mit Texten, Installationen, Collagen und Fotografien sind bisher erschienen:
Schulfete war langweilig / Vor einem Jahr: 10.316 Tage / 3 Trompeterbücher mit 2 Widmungen / Sommer 1985 – Immer bereit! / Sommer 1989 – Menschen flüchten #30jahremauerfall
Im Meer der Schichten / Loslassen / Mich sehen / Verändertes Leben / Lang war die Nacht / annehmen / Zukunft #gedichte
Eine Reise: 28 Tage neue Inhalte – der Start
 von hehocra | Feb. 13, 2019 | Gedichte | 
Zukunft
morgen ist die Zukunft
einen Schritt nach dem anderen
Worte der Verunsicherung
Fragezeichen
in welche Richtung?
mitten im Leben
leben, atmen, fühlen
Worte des Zweifelns
vertrauen
voller Zuversicht
die Augen schließen
den Gedanken entfliehen
in den Gefühlen schweben
die Flügel ausbreiten
in den Lüften gleiten
hoch oben mit
dem Wind im Sonnenschein
das Leben atmen
den liebevollen Stimmen
lauschen, sie hören, aufnehmen
ihnen vertrauen, sich selbst
wieder tanzen können
Fragezeichen
Ausrufezeichen
Freude-strahlend
Funken-sprühend
2007, (c) Doreen Trittel
 

Tulpe rot, 2016, (c) Doreen Trittel
 
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Dieser Artikel erscheint im Rahmen der Blogaktion 28 Tage Content von Anna Koschinski. 
 
							
 von hehocra | Feb. 12, 2019 | 30 Jahre... - Kunst & mehr, Ostdeutsches | 
Den folgenden Text habe ich später, etwa 15 Jahre nach dem Mauerfall, im Rückblick geschrieben. Er ist ein Erinnerungsschnipsel aus meinem Sommer 1989, in dem ich in einer Kantine für Bahnmitarbeiter.innen irgendwo in der Prignitz, Brandenburg als Ferienjob arbeitete.
 
Sommer 1989. Es war die Zeit der Republikflüchtlinge. Menschen besetzten im sozialistischen Ausland westdeutsche Botschaften oder flohen über die Grenzen Ungarns ins unbekannte und ferne Deutschland. 
Auch darüber sprachen wir, während unsere Hände Gemüse putzten. Jeder kannte irgendjemanden, der aus seinem Urlaub nicht zurückkehrte. Familien, Freunde und Kollegen fühlten sich verlassen, ohne einen Gruß von den Flüchtigen zurückgelassen. Sie kamen einfach nicht mehr nach Hause, erschienen einfach nicht mehr auf Arbeit. Komplette Wohnungen und Häuser standen plötzlich leer. Unzählige Fragen blieben unbeantwortet: Wie geht es den Flüchtigen? Was wird aus den Zurückgebliebenen? Was wird aus dem Hab und Gut? Während wir in der Bahnhofsküche darüber sprachen, spürte ich, bei den einen unbeschreiblichen Neid und den anderen eine von Traurigkeit gefüllte Leere. 
 

unterwegs, analog, (c) Doreen Trittel
 
Ich verstand nicht, wie die Menschen dies tun konnten. Wie sie ihre Familien, ihre Freunde und ihr zu Hause so plötzlich zurücklassen konnten. Damals war mir bewusst, dass vieles in unserem Land geändert werden musste. Doch dachte ich aus meiner jugendlichen Perspektive, dies konnte nur angepackt werden, wenn die Menschen bleiben und zusammenhalten. 
 

unterwegs, analog, (c) Doreen Trittel
 
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Dieser Artikel erscheint im Rahmen der Blogaktion 28 Tage Content von Anna Koschinski. Gleichzeitig ist er ein Teil meiner Aktionen rund um das Jubiläum 30 Jahre Mauerfall.
 von hehocra | Feb. 11, 2019 | Gedichte | 
 
annehmen
atmen
die Luft,
die uns die Welt schenkt
erfahren
die Wunder,
die uns die Jahreszeiten bereiten
spüren
die Energie,
die uns die Natur überreicht
annehmen
das Glück aus uns selbst
das Glück um uns herum
annehmen
2007, (c) Doreen Trittel
 

Kräuterstrauß, 2015, (c) Doreen Trittel
 
Dieser kleine Strauß erreichte mich einst in einer Zeit, in der meine Welt ins Wanken geriet. Noch heute beglückt mich diese kleine Geste, die von Herzen kam. #dankbar
 
							
 von hehocra | Feb. 10, 2019 | Gedichte, Collagen | 
lang war die Nacht
mit dem leben heute
auf die erinnerungen und erfahrungen
in die vergangenheit blicken
und
mit den erinnerungen und erfahrungen
der vergangenheit
auf das heute blicken
fragen, betrachten, lernen
weit vorangekommen
voller stolz – ausruhen
ein lächeln auf den lippen
die gegenwart umarmen
auf das morgen freuen
(c) Doreen Trittel, 2005
 

Reise ins Innere, Collage, Nr. 2 von 7, 59×42 cm, 2017 (c) Doreen Trittel
 
Dieser Artikel erscheint im Rahmen der Blogaktion 28 Tage Content von Anna Koschinski.