5 + 5 und ein Workshop, der nicht stattfand

5 + 5 und ein Workshop, der nicht stattfand

Niemand kommt zu meinem Workshop und trotzdem fühle ich mich reich beschenkt.

Von verschieden Seiten wurde ich immer mal wieder gefragt, ob ich auch Workshops anbiete, Collagen-Workshops. Dann kam die Gelegenheit über das HEALING-Festival, in der die Initiatorin und Kuratorin der Ausstellung HEALING und die Inhaberin der Concept Gallery PAULINA’S FRIENDS  Paulina Tsvetanova ein vielfältiges Programm zusammenstellte. Ich dachte, ich probiere es mal und sagte zu. Dann war es soweit. Wir hatten alles vorbereitet… Doch der Workshop hat nicht stattgefunden, weil niemand kam. Das war sehr schade. Aber ich fühle mich dennoch sehr bereichert.

…Wie das?

Während ich wartete und schon ahnte, dass niemand kommen würde, gestaltete ich selbst eine Collage. Ich folgte meinem eigenen Thema „Die Schönheit der Kunst und ihre Fähigkeiten“… Beim Tun kamen mir die einzelnen Schritte aus den vergangenen Wochen und Monaten in den Sinn. Ich fühlte die Gaben jedes Einzelnen.

 

Gut, wie es ist; Collage, 2018, (c) Doreen Trittel

Gut, wie es ist; Collage, 2018, (c) Doreen Trittel

 

…Welche sind das?

  1. Bei der Zusage, einen Workshop anzubieten, habe ich nicht lange nachgedacht. Denn ich wusste, wenn ich das tue, würde ich es nicht tun. Zweifel, Ängste und Bedenken hätten mich davon abhalten können. Doch das kenne ich inzwischen und habe dem Mut den Vortritt gelassen.
  2. Bei der Entwicklung meines Themas und Konzepts hatte ich wunderbare Unterstützung von meinen Bloggerkolleginnen aus meiner Blogger Mastermind Gruppe. Dies setzte sich über die gesamte Vorbereitungszeit fort: Aus verschiedenen Ecken kamen Tipps und Anregungen. Ich führte ein tolles Telefonat. Mir begegnete die Freude an Workshops, am kreativen Tun und die Begeisterung für Collagen. Ich bekam mutmachende Worte und Wünsche. Dafür ein herzliches Dankeschön auch an dieser Stelle. Ihr seid wunderbar. Schon dafür hat sich alles gelohnt.
  3. Mit jedem Tag, an dem der Workshop näher rückte, genoss ich die Vorfreude. Ich sammelte Zeitschriften, ich kaufte Kleber und borgte mir Scheren. Dabei war ich selbst kreativ und mir wurde wieder bewusst, wie wenig es doch zum Kreativsein, zum Collagen gestalten braucht.
  4. Bereichernd empfand und empfinde ich auch die gute Zusammenarbeit mit Paulina’s Friends. Mir ist es in den letzten Jahren wichtig geworden, mit Herzensmenschen zusammenzuarbeiten. Paulina ist so ein Mensch. Das schätze ich sehr. 
  5. Während ich die einzelnen Elemente dieser Collage zusammenstellte und zu einem neuen Bild zusammenfügte, überkam mich das Gefühl der Fülle. Es verdrängte, das bedauernde Gefühl, dass niemand gekommen war. Ich spürte die Fülle, dass alles richtig so ist, wie es ist, und das war wunderbar.

 

Paulina's Friends, (c) Doreen Trittel

Paulina’s Friends, (c) Doreen Trittel

…Was mache ich mit dieser Erfahrung?

  1. Als erstes kam mir der Gedanke, einen Blogbeitrag zu schreiben, in dem ich Dir zeige, wie einfach es sein kann, ins kreative Tun zu kommen, dass es dafür nicht viel braucht. Damit greife ich eine Idee auf, die ich bereits im Austausch mit anderen hatte, die mich danach fragten.
  2. Dann habe ich überlegt, ob es doch besser ist, einen Workshop nur mit vorheriger Anmeldung und Kostenbeitrag zu starten. Die Spontanität ist – gerade in Berlin mit dem vielfältigen und großartigen Angebot – nicht planbar. Oder aber ich lasse es dabei und schaue, wie der Zufall agiert, denn das hat auch einen Reiz, wie ich kürzlich im Gespräch mit einer Kollegin erfuhr, die ohne Anmeldungen arbeitet. Ich werde es sehen…
  3. Ich habe ein Konzept für meinen Workshop, das ich sicher wieder hervorholen und bei der nächsten Gelegenheit anbieten werde.
  4. Ich freue mich über diese Erfahrungen und gehe nun meinen anderen Projekten nach. Aktuell steht die Ausstellung „Als ich noch echt war…“ im Rahmen des Kunstfestivals 48-h-Neukölln mit großartigen Künstlerkolleginnen an. Die letzten Vorbereitungen laufen. Hierzu mehr in eigenen Blogbeiträgen.
  5. Ich werde mich weiterhin mit anderen, gern auch mit Dir, über das Thema Workshops austauschen. Nun kann ich diese, meine Erfahrung mit einbringen. 

 

Workshop, (c) Doreen Trittel

Workshop, (c) Doreen Trittel

 

…und so beschritt ich auf diese Art und Weise wieder den Prozess, „…wie aus der Zerstörung durch Reißen und Schneiden etwas wundervoll Neues durch Gestalten und Kleben entstehen kann – ganz Intuitiv und nach Herzenslust, allein durch’s Tun…“.

Sonnige Grüße, Doreen

Concept Gallery Paulina's Friends, Der Zufallsladen, Gartens. 114, Berlin Mitte, (c) Doreen Trittel

Concept Gallery Paulina’s Friends, Der Zufallsladen, Gartens. 114, Berlin Mitte, (c) Doreen Trittel

 

Vitrine der Fundstücke | 0318

Vitrine der Fundstücke | 0318

Heute habe ich wieder ein paar Fundstücke rund um Kunst, Inspiration und Nachdenkliches zusammengetragen. Viel Spaß beim Stöbern. Los geht’s:

Das sommerliche Wetter lädt zu Ausflügen ins Berliner Umland ein. Da lohnt sich ein Abstecher nach Brandenburg in die Kunsthalle Brennabor. Dort findest Du eine Vielzahl besonderer Kunstwerke unter dem Titel MARK. Mit dabei sind Sabine Küster, Christiane Bergelt und Carla Pohl. Beide erstgenannten bieten auch inspirierende Workshops im Rahmen des Begleitprogramms. Carla und Sabine habe ich Dir in meinem Blog bereits vorgestellt – Carla Pohl Eine Brücke zwischen analog und digital, Sabine Küster – Ein neues Land erblickt die Welt.

Daran möchte ich noch auf einen neuen Blogbeitrag von Sabine Küster im Musenland – Akademie für Biografisches & Kunst aufmerksam machen. Mit ihrem Interviewprojekt sammelt sie biografische Begegnungen. Hier mit der Künstlerin Susanne Haun: FLUIDUM II.

 

Neuland. Collage, 10x15 cm, 2018, (c) Doreen Trittel

Neuland. Collage, 10×15 cm, 2018, (c) Doreen Trittel

 

Ein Schwerpunkt meiner künstlerischen Arbeiten bezieht sich ja auf meine ostdeutsche Herkunft. Gern stelle ich mich als Deutsche mit ostdeutschem Migrationshintergrund vor. Dies führte schon zu interessanten Diskussionen. Nun wurde ein interessanter Artikel veröffentlicht, der genau dies thematisiert. Prof. Naika Foroutan sagt: Ostdeutsche sind auch Migranten.  Hieraus möchte ich dieses Zitat hervorheben:

…Ostdeutsche sind irgendwie auch Migranten: Migranten haben ihr Land verlassen, Ostdeutsche wurden von ihrem Land verlassen. Das setzt ähnliche Prozesse in Gang,… Wir brauchen zukünftig mehr strategische Allianzen. Diese Kämpfe gegen die Ungleichheit kann man nicht alleine gewinnen.

Der folgende Artikel bezieht sich auf diese Aussage und fragt: Sind Ossis auch nur Migranten? Interessant und nachvollziehbar. Nur dem Aufruf am Ende möchte ich nicht folgen, weil er sich der gleichen Mittel bedient, die vorher kritisiert wurden. Aber diesen Gedanken nehme ich mit:

…wie wäre es denn mal mit gegenseitigem Verständnis?

Eine andere Sicht auf diese Diskussion bringt dieser Artikel: Der Tag, an dem ich Ostdeutscher wurde. Der Schriftsteller Klaus-Rüdiger Mai hatte sich selbst bisher nicht als Ostdeutscher gesehen.

Ost – West mal anders: Da empfehle ich Dir gern Kathrin Scheurich von Stadtnatur Berlin. Im Rahmen des Events „Langer Tag der Stadt Natur“ erhältst Du am 17. Juni 2018 faszinierende Einblicke: Ost-West-Romanze – Kräuterführung und anschließende Weinprobe. Ich selbst habe Kathrin schon mehrmals im Tiergarten folgen dürfen und bin immer wieder fasziniert, was es schönes in der Stadt zu entdecken gibt.

 

Sommer. Collage, 10x15 cm, 2018, (c) Doreen Trittel

Sommer. Collage, 10×15 cm, 2018, (c) Doreen Trittel

 

Vor einigen Wochen wurde wieder der Muttertag gefeiert, den ich und andere in meinem Umfeld nicht feiern. Hier gibt es einen kurzen, interessanten Blick in die Geschichte, zum Ursprung dieses Feiertages: Muttertag – ein kritischer Rückblick in das Jahr 1923. Gastbeitrag von Katharina Schulze. Danke für diesen guten Beitrag inzwischen der Flut aus Kommerz.

„…An diesem Tag sollte die Familie der Mutter danken, die still und unermüdlich ihre Arbeiten verrichtet und immer bereit ist, die Bedürfnisse der Familienmitglieder zu befriedigen…“

 

In ihrer Herangehensweise und Inspiration an schwierige (Familien)Themen hat mich diese künstlerische Arbeit sehr beeindruckt und berührt: Psychische Krisen: „Heilung beginnt mit einer radikalen Akzeptanz der eigentlichen Wunde“ von Silvia Follmann. Sie stellt die Fotografin Kirsten Becken und ihre Serie vor: „’Seeing Her Ghosts’ war ein therapeutischer Prozess für meine Mutter, meinen Vater und mich.“

Wir sollten wissen, dass wir Angst haben sollten – Diesen Artikel möchte ich Dir gern ans Herz legen. Er beschäftigt sich mit dem Interesse an unserer Angst.

 

Keiner weiß. Collage, 10x15 cm, 2018, (c) Doreen Trittel

Keiner weiß. Collage, 10×15 cm, 2018, (c) Doreen Trittel

 

Ein passender Übergang zur  D S G V O  fällt mir heute nicht ein. Aber im Vergleich zu den menschlich Herausfordernden und tief berührenden Themen kommt die  D S G V O  für die meisten nervig, für viele auch angstmachend, daher. Ich finde die Umsetzung auch schwierig und war in den letzten Wochen und Monaten umfassend damit beschäftigt. Aber ich finde auch gut daran, dass der Schutz unserer Daten zum Thema gemacht wurde und uns alle dafür sensibilisiert. Ich möchte an dieser Stelle nicht ausführlich darauf eingehen. Du kannst alles in meiner  D a t e n s c h u t z e r k l ä r u n g  hier nachlesen. Nach außen habe ich auch einiges umgestellt, z.B. das Abo für die Kommentare zu einem Blogbeitrag entfernt. Vielleicht fällt es Dir auf, vielleicht aber auch nicht. Jetzt nutze ich die freie Zeit, um mich wieder meinen eigentlichen Arbeiten zu widmen.

Die letzten Vorbereitungen laufen. Am kommenden Samstag gebe ich meinen – ersten – COLLAGEN-WORKSHOP:

„DIE SCHÖNHEIT DER KUNST UND IHRE FÄHIGKEITEN“ AM 2.JUNI, 14-18 UHR 

Lasst uns das Leben feiern im gemeinsamen Kreativsein feiern und dies in in einer selbst gefertigten Collage ausdrücken. Erfahre in netter und lockerer Runde, wie aus der Zerstörung durch Reißen und Schneiden etwas wundervoll Neues durch Gestalten und Kleben entstehen kann – ganz Intuitiv und nach Herzenslust, allein durch Dein Tun. Wenn Du magst, kannst Du gern persönliche Materialien, wie zum Beispiel Fotos, Papier oder Stoffreste, mitbringen. Zeitschriften, Schere und Kleber sind herzlich willkommen. Es sind keine künstlerischen oder handwerklichen Vorkenntnisse erforderlich.

In diesem Sinne herzliche Frühlingsgrüße voller Vorfreude, Doreen

Pfingstrose, (c) Doreen Trittel

 

Es war ein glücklicher Abschied

Es war ein glücklicher Abschied

Erfüllt und bereichert, zufrieden und glücklich haben Susanne Haun und ich unsere gemeinsame Installation und Ausstellung „Künstlerischer Umgang mit Erinnerungen“ abgebaut. Angefangen beim KunstSalon-Abend am 20. März 2018 bis zum letzten Öffnungstag am 4. Mai 2018 hatten Susanne und ich wunderbare Begegnungen und interessante Gespräche mit den Besucher.innen, aber auch wir beide miteinander. 

 

Taschenuhr, Element aus der Installation "Künstlerischer Umgang mit Erinnerungen" von Susanne Haun und Doreen Trittel

Taschenuhr, Element aus der Installation „Künstlerischer Umgang mit Erinnerungen“ von Susanne Haun und Doreen Trittel

 

Zeit
Erinnerungen im
Gespräch viele Gemeinsamkeiten
Fotoalben, Kisten, Schachteln, Dateien
heute

(c) Doreen Trittel

 

Unserer Thema löste Diskussionen aus, holte verschiedene Erinnerungen hervor… Dies brachte uns zu neuen Erkenntnissen, Anregungen und Ideen. Daher begleitete uns die Freude beim Abschied, die Vorfreude auf das Kommende. Nach der Ausstellung ist vor dem Kunstbuch. Das ist unsere Idee. 

Susanne und ich wollen aus unserer Installation ein Kunstbuch entwickeln. Wir haben viel Material und Gedanken zu unserem Vorhaben. Einiges haben wir auch schon in bzw. vor unserer Installation ausprobiert. Momentan sind wir in der Phase ‚Brainstorming‘. Das heißt, wir stehen am Anfang und sind vor allem in technischer Hinsicht auf der Suche: Welches Programm eignet sich für Laien? Hast Du vielleicht einen Tipp für uns?

 

Susanne Haun und Doreen Trittel begießen den Abschluss einer erfolgreichen Ausstellung, 2018

Susanne Haun und Doreen Trittel begießen den Abschluss einer erfolgreichen Ausstellung, 2018

 

Der Abbau der Ausstellung war für uns auch ein Moment zum Innehalten. Ich freue mich sehr über diese Erfahrung, über jeden einzelnen Schritt, über jede bereichernde Begegnung…

Wenn eine Idee aufkeimt, man sie zulässt… Wenn sie von liebevoller Begeisterung und beflügelnden Fleiß gegossen wird… Wenn sie sich entwickelt, Abzweigungen nimmt und wächst… Und wenn man diesen Prozess gemeinsam geht, beitragen und teilen kann, dann ist das etwas ganz besonders.

 

Spitzentaschentuch, Element aus der Installation "Künstlerischer Umgang mit Erinnerungen" von Susanne Haun und Doreen Trittel

Spitzentaschentuch, Element aus der Installation „Künstlerischer Umgang mit Erinnerungen“ von Susanne Haun und Doreen Trittel

 

Ich möchte Dich heute auch auf den kommenden KunstSalon von Susanne Haun am Dienstag, 7. August 2018, 18 Uhr aufmerksam machen. Anke Boche-Koos wird zu Gast sein und das Thema „Gewalt – Frei – Kommunizieren.“ mitbringen. Ich bin schon sehr gespannt darauf. Bei einem unserer Öffnungstage durfte ich Anke kennenlernen und habe einen Einblick in dieses sehr anregende Thema bekommen. Ich freue mich schon auf den Salon-Abend: „Kunst ist Kommunikation und gewaltfreie Kommunikation ist Kunst.“ Hier geht’s zur Einladung.

Und ich möchte Dich auch noch auf einen Artikel von Susanne aufmerksam machen. Sie hat einen zauberhaften Tipp aus ihrem Kiez: Was ziehe ich zur Vernissage an? Verliebt in ein Kimonokleid im Atelier Nuno. Ich war selbst noch nicht in dem verlockenden Atelier, aber ich bin schon ganz verliebt in den Schmetterling, der zu mir geflattert kam. Er passt zu meiner Bluse, wie für sie und für mich 😉 gemacht:

 

Doreen Trittel vor der Installation mit Schmetterling-Anstecker aus dem Atelier Nuno, Selbstporträt (c)

Doreen Trittel vor der Installation mit Schmetterling-Anstecker aus dem Atelier Nuno, Selbstporträt (c)

 

#dankbar in vielerlei Hinsicht

 

Hier nochmals alle Blogbeiträge im Überblick:

Von Ingeborg und Postkartengrüßen aus der Hauptstadt
Beim KunstSalon mit der Abendsonne am Weltglückstag
Erinnerungen an der Wand – aber nicht nur
Die Geburtsstunde naht
KunstSalon – Der Prozess des Werdens
Zu Gast im KunstSalon + Ausstellung
Eine Künstlerin, eine Collage und die Zeit

HEALING – mein Weg ist die Kunst

HEALING – mein Weg ist die Kunst

…Eine der vertretenen Künstlerinnen ist Doreen Trittel. Sie stellt mehrere Zielscheiben aus, die normalerweise für Gewalt und Krieg stehen. Von ihr wurden sie in neue Symbole für Liebe und Frieden verwandelt (siehe Foto oben). Ihre Werke mit dem Titel „SCHIESSEN FÜR DEN FRIEDEN!“ sind auch eine Anspielung auf die momentane globale Situation mit zahlreichen kriegerischen Konflikten. Doreen Trittel meint: „Situationen, die ausweglos erscheinen, können durch Mut und Kreativität verändert werden. Es gibt immer mehr als eine Option. Ich hoffe, dass dies auch für komplexe Konstellationen, wie zum Beispiel den Krieg um Syrien, gilt.“…

Dies ist ein Auszug aus der Pressemitteilung zur aktuellen Ausstellung mit dem Titel HEALING in der Concept-Gallery PAULINA’S FRIENDS. „Kunst entblößt, erschüttert, transformiert: Ängste, Schwächen, Traumata. Innere Konflikte, Herzschmerzen, Verluste. Ein Wiederaufblühen, Neuanfang, Heilung. Unsere Künstler & Designer erzählen Geschichten von Stärke, Hoffnung, Liebe und persönlicher Erlösung, die beflügeln und wichtige Lebensfragen beantworten.“ Zu diesem Thema hat die Inhaberin und Kuratorin Paulina Tsvetanova Werke von 29 Künstler.innen und Designer.innen zusammengestellt.

Ich hatte in diesem Beitrag auch schon dazu geschrieben: Die Chancen und Kraft der Kunst: HEALING

 

Schießen für den Frieden Nr. 06|2017, 3er-Set, Teil 2 Installation/ Objekte, Zielscheiben mit Fäden, Perlen und Pailletten bestickt jeweils im Kugelfangkasten (schwarz, Metall); je 15 x 16 x 5 cm, 2017, (c) Doreen Trittel

Schießen für den Frieden Nr. 06|2017, 3er-Set, Teil 2 Installation/ Objekte, Zielscheiben mit Fäden, Perlen und Pailletten bestickt jeweils im Kugelfangkasten (schwarz, Metall); je 15 x 16 x 5 cm, 2017, Doreen Trittel, Foto (c) M. Fanke

 

In der Auseinandersetzung mit meiner ostdeutschen Herkunft, meinen Erfahrungen als Stasikind und meiner Familiengeschichte erkenne ich immer wieder Bezüge zu aktuellen gesellschaftlichen und politischen Themen. Den Zweck meiner Künstlerischen Arbeit erlebe ich darin, Veränderungen anzustoßen, denn Veränderungen beginnen bei uns selbst.

Die Ausstellung wurde zum Gallery Weekend bei PAULINA’S FRIENDS in der Gartenstr. 114 in Berlin Mitte am 26. April 2018 eröffnet. Entgegen der schweren Themen, die die einzelnen Arbeiten in sich tragen, war es ein fröhlicher Abend mit herzlichen Begegnungen.

 

Doreen Trittel vor den Urnen, Designobjekten von w e i s s über den Tod hinaus, Foto (c) M. Fanke

Doreen Trittel vor den Urnen von w e i s s über den Tod hinaus, Foto (c) M. Fanke

 

Bis zum 30. Juni 2018 kannst Du die Ausstellung von Montag bis  Samstag von 12 bis 19 Uhr besuchen. Am 2. Juni 2018, Samstag, 14-18 Uhr werde ich selbst vor Ort sein und einen Collagen-Workshop geben. Du bist herzlich eingeladen.

Collagen-Workshop: Die Schönheit der Kunst und ihre Fähigkeiten. Lasst uns das Leben im gemeinsamen Kreativsein feiern und dies in in einer selbst gefertigten Collage ausdrücken. Erfahre in netter und lockerer Runde, wie aus der Zerstörung durch Reißen und Schneiden etwas wundervoll Neues durch Gestalten und Kleben entstehen kann – ganz intuitiv und nach Herzenslust, allein durch Dein Tun. Wenn Du magst, kannst Du gern persönliche Materialien, wie zum Beispiel Fotos, Papier oder Stoffreste, mitbringen. Zeitschriften, Schere und Kleber sind herzlich willkommen. Es sind keine künstlerischen oder handwerklichen Vorkenntnisse erforderlich. Eine spontane Teilnahme ist leider nur bei einem freien Platz möglich. Daher sichere Dir einen von 8 Plätzen besser unter kontakt@hehocra.de Teilnahme kostenlos, Spenden erbeten.

 

Susanne Haun und Doreen Trittel in der HEALING-Ausstellung, Foto (c) M. Fanke

Susanne Haun und Doreen Trittel in der HEALING-Ausstellung, Foto (c) M. Fanke

 

Susanne Haun hat die Ausstellung bei der Eröffnung besucht und dazu einen Blogbeitrag veröffentlicht: Doreen Trittel in der Ausstellung Healing in der Concept-Gallery PAULINA’S FRIENDS. Ich finde es immer wieder spannend, meine Aktivitäten mit anderen Augen betrachten zu können. Herzlichen Dank dafür.

 

PAULINA'S FRIENDS, Foto (c) M. Fanke

PAULINA’S FRIENDS, Foto (c) M. Fanke

 

Weitere Informationen zur Concept-Gallery und zur Ausstellung findest Du hier, bei PAULINA’S FRIENDS. Dort sind auch die anderen Workshop-Angebote, die im Rahmen des HEALING-Festivals stattfinden, genannt.

 

Eva & Adele: Kunstwerk in Persona

Eva & Adele: Kunstwerk in Persona

176 cm / 101 cm / 81 cm / 96 cm und 161 cm / 86 cm / 68 cm / 96 cm – Das ist die kurze Vita des Künstlerpaares Eva & Adele mit ihrem Statement: „Eva & Adele kommen aus der Zukunft.“ Das klingt schräg? Ist es auch, aber vor allem ist es faszinierend, inspirierend und enorm grandios.

Seit 1991 leben und arbeiten Eva & Adele zusammen und seitdem gestalten sie ihren Alltag als andauernde Performance und reisen damit durch die Welt.

EVA & ADELE – L’AMOUR DU RISQUE präsentiert in einer retrospektiven Gesamtinstallation Werke des Künstlerpaares der letzten 25 Jahre. Die Ausstellung erläutert die konzeptuelle Haltung sowie die Bildwelten von EVA & ADELE. Erstmals werden dafür im me Collectors Room vom 27.04. – 27.08.2018 in Berlin ganze Werkkomplexe aus ihren wichtigsten Werkgruppen in den Medien Zeichnung, Malerei, Fotografie, Video und Skulptur sowie ihre selbstentworfenen Kostüme und Kostümpläne gezeigt. Sie verdeutlichen die, radikal Grenzen überschreitende, hoch differenziert ausgearbeitete, künstlerische Existenz von EVA & ADELE. Teil des Konzeptes sind auch eigens für die Ausstellung entwickelte limitierte Produkte… (aus der Ankündigung des me Collectors Room)

Die Ausstellung EVA & ADELE – L’AMOUR DU RISQUE wurde kuratiert von Dr. Heike Fuhlbrügge und ist ab heute im me Collectors Room Berlin / Stiftung Olbricht in der Auguststraße 68, 10117 Berlin zu sehen.

 

Eva & Adele, Wings I / II / III, 1997/1998, 3-Kanal-Video (WINGS III, Videostill), Echtzeit, 00:62:14, 00:62:15, 00:62:32 min, Loop Pal, Edition 5 + 3 (c) Eva & Adele und VG Bild-Kunst, Bonn 2018

Eva & Adele, Wings I / II / III, 1997/1998, 3-Kanal-Video (WINGS III, Videostill), Echtzeit, 00:62:14, 00:62:15, 00:62:32 min, Loop Pal, Edition 5 + 3 (c) Eva & Adele und VG Bild-Kunst, Bonn 2018

 

„Eva & Adele heißen wir, weil wir Eva & Adele sind.“ So schlicht und einfach begann ihre Idee, ihr Leben als Kunstwerk zu gestalten. Doch schnell wurde daraus ihr Konzept: „Wo wir sind ist Museum / Wherever we are is museum“. Damit begann die professionelle Entwicklung, wie uns die beiden verraten haben.

Uns? Susanne Haun und ich hatten die Möglichkeit, die Ausstellung gemeinsam zu besuchen und kurz mit dem Künstlerpaar sprechen zu können. Wir waren und sind beeindruckt von der Jahrzehnte andauernden Präsenz, Konsequenz und Kreativität in der Kunst von Eva & Adele und vor allem in ihrer permanenten Performance. So war ich auch neugierig darauf zu erfahren, ob sie jemals den Gedanken oder den Wunsch hatten, aufzuhören. Das Konzept „Eva & Adele“ wird getragen von einer Vision, die dem Künstlerpaar über alles geht. Daher kam für beide nie die die Frage auf, über ein Ende nachzudenken. Zu Beginn ihrer Arbeit, mit der Ankunft aus der Zukunft, haben sie gleich eine Basis gesucht und gefunden. Sie haben viel überlegt und sind dabei auch analytisch vorgegangen. Eva & Adele durchlebten und durchleben Höhen und Tiefen. Dabei ist ihnen immer wichtig, offen und liebevoll zu sich und im Miteinander zu sein. Der Blick auf ihre Vision ist dabei oft eine große Hilfe. Denn im Vergleich dazu verlieren Befindlichkeiten, wie ich es jetzt mal nenne, ihren Einfluss. Ihr gemeinsames Erscheinungsbild ist auch im inneren durchdacht und bekommt damit eine gelebte Tiefe auf mehreren Ebenen.

 

Susanne Haun, Adele & Eva, Doreen Trittel (v.l.n.r.), Foto Tina Volk - Dankeschön.

Susanne Haun, Adele & Eva, Doreen Trittel (v.l.n.r.), Foto Tina Volk – Dankeschön.

 

Als Beispiel ihres konzeptuellen und disziplinierten Vorgehens werden in dieser Ausstellung erstmals 165 Kostümpläne des Künstlerpaares gezeigt. Hierin sind alle Elemente und Details ihrer Outfits und ihrer Präsentationen mit Anlass, Ort und Zeitpunkt fein säuberlich notiert. Ihre Kleidung sind Kostüme, das Make-up ist Malerei, wie es die Kuratorin Dr. Heike Fuhlbrügge treffend ausdrückte. Ein Blick hinter die Kulissen verrät, dass Adele hier die treibende Kraft war und ist. Sie bezeichnet diese Pläne sehr poetisch als Partituren für ihre weltweiten Auftritte und Begegnungen. 

Die Begegnungen und Darstellungen ihrer Personen sind einmalig und können in ihrer Emotion nicht festgehalten bzw. eins zu eins wiedergegeben werden. Aber ihre mediale Präsenz führen sie über Zeitungsberichte und Fotografien zur Malerei und Plastik. So bildet zum Beispiel ein Fax eines Zeitungsartikels mit Foto die Grundlage für ein großformatiges, abstraktes Bild. Die Biografischen Skulpturen und Installationen, die Videos und Fotografien erzählen von Eva & Adele, ihren Auseinandersetzungen und Begegnungen mit dem Ziel, gewohnte Sichtweisen, Begriffe und Zusammenhänge zu hinterfragen. Mit ihrer Antwort nach dem Ursprung ihrer Arbeit, dass sie aus der Zukunft gekommen sind, und dem zentralen Begriff ihres Konzepts „FUTURING“ kehren Eva & Adele auch unser lineares Zeitverständnis um. Sie bringen die Farbe rosa in die Kunstwelt. Doch vor allem spielen sie mit den verschiedenen Rollen und Mustern von uns Menschen und bezeichnen sich selbst als das 3. Geschlecht.

 

Eva & Adele, l'lamour du risque, Installationsansicht, 2018, (c) me Collectors Room Berlin, Foto Bernd Borchardt

Eva & Adele, l’lamour du risque, Installationsansicht, 2018, (c) me Collectors Room Berlin, Foto Bernd Borchardt

 

Vom 27. April bis zum 27. August 2018 kannst Du in die Welt von Eva & Adele eintauchen und Dich vor allem von ihr inspirieren und anregen lassen. Alle Informationen findest Du auf der Website des me Collectors Room, Berlin / Stiftung Olbricht – Auguststraße 68, 10117 Berlin. Es gibt auch ein tolles Begleitprogramm.

Mein Besuch und die Begegnung mit dem überaus sympathischen und ebenfalls aufgeregten Künstlerpaar klingen wunderbar nach und haben mich in vielerlei Hinsicht sehr bereichert und erfüllt. Ich freue mich sehr, dass Susanne und ich gemeinsam dort waren und wir dieses Erlebnis teilen können. Wie Susanne die Ausstellung und den Besuch wiedergibt, kannst Du hier nachlesen: Eva & Adele im Lampenfieber.

 

Susanne Haun (r) und Doreen Trittel (l) bei Eva & Adele in der Ausstellung L'AMOUR DU RISQUE, im me Collectors Room, Berlin 2018, Foto Doreen Trittel

Susanne Haun (r) und Doreen Trittel (l) bei Eva & Adele in der Ausstellung L’AMOUR DU RISQUE, im me Collectors Room, Berlin 2018, Foto Doreen Trittel

 

Nicht nur die Werke des Künstlerpaares sind beeindruckend, sondern auch die Räumlichkeiten, das Gebäude. Einzelne Serien, die Zeichnungen von Pflanzen und die Papierarbeiten mit Totenkopfmotiven, sind in der oberen Etage gekonnt in die Wunderkammer des me Collectors Rooms integriert. Vor Ort können auch die zauberhaften und limitierten Produkte, die unter dem Label von Eva & Adele eigens für diese Ausstellung angefertigt wurden, erworben werden. Im gemütlichen Café kann man die Atmosphäre genießen und den Kunstgenuss wirken lassen.

 

 

Durchblick bei Eva & Adele in der Ausstellung L'AMOUR DU RISQUE, im me Collectors Room, Berlin 2018, Foto Doreen Trittel

Durchblick bei Eva & Adele in der Ausstellung L’AMOUR DU RISQUE, im me Collectors Room, Berlin 2018, Foto Doreen Trittel

 

So klingt dieser Tag wunderbar inspirierend und beflügelnd nach und ich werde sicher noch mehr davon berichten…
Bunt – Wir sind schön

Bunt – Wir sind schön

Unzulänglich. Nicht genug. Nicht normal. Unperfekt… Dies ist nur eine kleine Auswahl der Wörter, die das Unbehagen, die Abneigung gegenüber dem eigenen Körper beschreiben. Wir leben in einer Kultur, die ein unreelles, schiefes Körperbild vermittelt. Wir leben in einer Kultur, die Frauen aufgrund ihres Körpers abwertet.

Das macht mich traurig. Der Film Embrace – Du bist schön hat mich tief berührt. Er hat mir deutlich vor Augen geführt, in welch einer Kultur insbesondere wir Frauen leben, welchen Normen und Kategorien wir ausgesetzt sind und selbst denken. 

Von dem Film hatte ich vorher schon gehört, als er im Kino lief. Den Hype darum konnte ich nicht verstehen. Ich dachte, dass ich mit Mitte vierzig längst aus dem Alter raus bin, mir von anderen sagen zu lassen, wie ich auszusehen habe. Ich habe schon vor vielen Jahren erkannt, was für ein Schwachsinn es war, mich als Kind, Teenager und junge Frau als zu dick zu fühlen. Ich färbe meine Haare nicht mehr, was bei jedem Friseurbesuch zu einer Herausforderung wird. Ich stelle mich nicht mehr auf die Waage, was mein Leben sehr erleichtert. 

Doch als ich den Film nun auf Arte gesehen habe, kam ich sehr ins Nachdenken und Nachfühlen. Ich habe ich vieles wiedererkannt. Ich verstehe nun, weshalb ich nach der Geburt meiner Tochter, über Monate hinweg kein Gefühl für meinen Körper hatte, ihn auch ablehnte. ich ahne, wo ich selbst immer noch in vorgegebenen Schönheitsmustern denke. Ich erkenne meine innere Kritikerin, die auch heute mitunter ziemlich harsch daher kommt.

Nachdem ich den Film ein zweites Mal gesehen hatte, habe ich mich zu diesem Blogbeitrag entschlossen. Ich möchte Dir eine Fotoserie zeigen, die ich im letzten Jahr gemacht habe. Ich gebe zu, bisher hatte ich noch nicht den Mut dazu. Heute traue ich mich.

 

Bunt, 1 von 3, 2017, (c) Doreen Trittel

Bunt, 1 von 3, 2017, (c) Doreen Trittel

 

Verschwenden wir keine Energie mehr damit, unseren Körper oder auch nur Teile von ihm zu bekriegen. Lassen wir uns von der positiven Energie anstecken. Finden wir positive Begriffe für unsern Körper und verbinden uns damit. 

 

Bunt, 2 von 3, 2017, (c) Doreen Trittel

Bunt, 2 von 3, 2017, (c) Doreen Trittel

 

Wir sind alle verschieden. Lasst uns die Vielfalt feiern. Lasst uns leidenschaftlich leben. Lasst uns unseren Körper dafür lieben, was er alles kann, wie unglaublich großartig er ist. Wir sind einzigartig. 

 

Bunt, 3 von 3, 2017, (c) Doreen Trittel

Bunt, 3 von 3, 2017, (c) Doreen Trittel

 

Du bist schön. Wir sind schön.

Ich bin schön. 

#ihaveembraced