von hehocra | März 5, 2016 | Vielfalt |
Ich habe es jetzt getan. Ja, ich habe meiner Mutter einen Brief geschrieben. Der erste? Ich kann mich nicht genau erinnern. Als Kind habe ich ihr sicher schon Briefe und Karten geschrieben, mindestens aus dem Kinderferienlager oder zum Frauentag (Das war in der früheren DDR dass Pendant zum Muttertag.). Mh, später vielleicht, als ich nicht in der selben Stadt wohnte? Ich glaube, da waren es eher Telefonate und kurze Nachrichten. Aber einen richtigen, handschriftlichen Brief? Nein, ich denke nicht. Dies fühlt sich so an, als wenn es der erste Brief wäre, den ich meiner Mutter schreibe. Ein besonderer Brief. Aber von vorn:
Vor einigen Wochen wurde ich nach Hamburg eingeladen. Mich erwartete eine Gesprächsrunde mit anderen Frauen, die genau wie ich Töchter und selbst Mütter sind. Anlass ist das Buch Club der Töchter von Natasha Fennell und Róisín Ingle. Dies sah die Zeitschrift BRIGITTE als Herausforderung, diese Punkte im Dossier Mütter und Töchter mal unter die Lupe zu nehmen und miteinander zu diskutieren. Unterschiedliche Sichtweisen und Erlebnisse kamen zusammen. Es war nachdenklich und heiter. Offen und vor allem sehr anregend. (mit dabei: Gabriele Patzschke, Denise Colquhoun, Lisa Karlström und ich; Moderation: Nikola Haaks; Fotos: Thomas Stefan)

Gespräch der Zeitschrift BRIGITTE, Dossier, 2016, (c) hehocra
Ich gebe zu, dass es mir nicht ganz leicht gefallen ist, mich auf dieses Thema für die Öffentlichkeit einzulassen. Was würde meine Mutter dazu sagen? Wie würde sie das eine oder andere verstehen bzw. auffassen? Wie würde sie sich damit fühlen? Ein Unbehagen kam auf, als ich ihr davon berichtete. Doch mein neues Jahr begann mit so vielen mutigen Schritten, so dass ich diese Gelegenheit wahrnahm und mich mutig darauf einließ. Im Vorfeld und auch nach dem Gespräch habe ich viel über meine Mutter und über mich, über uns und auch über meine Tochter und mich nachgedacht… Die Essenz daraus? Das war ein Gefühl, das mich auf dem Weg zu diesem Gespräch und auch auf der Rückreise erfüllte, ein Gefühl großer Dankbarkeit. Ja, es ist nicht alles perfekt und ich habe auch das ein oder andere Thema, an dem ich zu knabbern hatte bzw. habe. Wer hat das nicht? Aber im Grunde bin ich von Herzen dankbar meine Mutter als Mutter zu haben. Und ich freue mich, dass meine Tochter ihre Oma erleben darf, so wie sie sie erlebt, auf ihre eigene Weise. Und was spricht dagegen, ihr dies auch einfach mal zu schreiben?
Wie auch aus dem Artikel hervorgeht, die Beziehung zwischen Mutter und Tochter ist eine nicht immer begreifbare, erfassbare und verständliche Beziehung, aber sie ist immer eine besondere und einmalige Beziehung. In diesem Sinne liebevolle Grüße, Doreen
von hehocra | Feb. 29, 2016 | Vielfalt |
Na ich hoffe nicht. Aber man weiß ja nie… Am kommenden Freitag, 4. März 2016 endet die „Gruppenausstellung: Verpeilt! 8 Künstler.innen ergründen das Thema Verpeilung“ und das wird um 19 Uhr mit einer Finissage gefeiert. Wo? Im Projektraum „Komet Nr. 29d, Rigaer Str. 29d, 10247 Berlin (Friedrichshain). Bis dahin kann die Ausstellung auch noch besucht werden: Mo-Mi 15-17 Uhr und Fr 15-17 Uhr.

„Verpeilter Blick“ Lomography, Fotografie, analog
VERPEILT aus meiner Sicht: Dann sehe ich den Weg nicht klar vor mir. Bin unsicher auf meinem Weg. Gerate ins Schwanken. Sehe nicht klar, unscharf. Wohin? Wo entlang? Welche Richtung?

„Verpeiltes Ich“ Selbstporträt, Fotografie, digital
VERPEILT aus der Sicht der anderen auf mich: Dann bin ich nicht klar zu sehen. Unscharf zeigt sich mein Schwanken. Hier entlang? Dort entlang? Oder doch da entlang? Orientierung, wo finde ich sie? Im Licht? Oder doch nicht?
Letztendlich: Innehalten. Einatmen. Ausatmen. Wahrnehmen. Einen Schritt vor den anderen, um wieder in Bewegung zu kommen. Verzaubert von dem, was aus dem VERPEILTEN entsteht und erwächst…
Herzlichen Dank an Dr. Carola Muysers von Bees & Butterflys und Berlin WoMan sowie an Sandra Y. Mueller. Sie hatten die Idee zu diesem herrlichen Thema und haben die Ausstellung kuratiert.
Rückblick: Bist Du verpeilt?, Verpeilte Impressionen, Verpeilter Blick.
von hehocra | Feb. 25, 2016 | Fundstücke |
Der Monat ist fast, fast rum und es wird wieder Zeit für meine kleine, feine Auswahl an Fundstücken aus dem Netz; dazu heute auch zwei Offline-Tipps für Spontane:

So sah das Leben in West-Berlin aus… Interessant, mal in den Stadtteil zuschauen, den ich als Schülerin nur als weißen Fleck auf der Landkarte kannte.
Wer mich kennt, weiß, dass ich auch ein Fan der Textilkunst bin. Gudrun Leitner, eine der gezeigten Künstlerinnen gewährt einen kurzen Einblick in die Ausstellung: mit faden (Video). Zu sehen sind großartige und faszinierende Textilbilder. Die bereits vergangene Gruppenausstellung in Berlin zeigte zeitgenössische Textilkunst von Tatyana Kotlyra, Gudrun Leiter, Diane Lavoir und Inga Liksaite.
Diese Porträts zeigen eine verletzliche und gleichzeitig eine mutig kämpfende Frau, die einst Model war, bevor der Krebs in ihr Leben trat. Die Fotografien sind sehr berührend und erzählen eine beeindruckende Geschichte.
Das Haus oder die Wohnung der Eltern oder Großeltern ausräumen zu müssen, das ist eine große Herausforderung. Lucia vom Blog Schreibtischwelten hat mich mit ihrem Beitrag Das Haus und seine Seele… an dieses Thema erinnert. Eigene Erinnerungen kamen hoch und der Gedanke, dazu könnte ich auch mal etwas schreiben. Doch vorher möchte ich Dich auf eine Herz berührende Arbeit des Fotografen Christoph Schieder aufmerksam machen: Lothars Wohnung. Diese Serie ist auch als Buch erschienen.
Die Fotografin Elke Moorkamp porträtiert zerliebte Kuscheltiere Möppi Baumann und seine Freunde und erzählt mit ihren Fotografien zauberhafte Geschichten. Na, hast Du noch dein Kuscheltier aus Kindertagen? Meins ist mit seinen Freunden vor vielen, vielen Jahren einer großen Ausmistaktion zum Opfer gefallen. Manchmal bedaure ich es, aber man kann ja nicht alles sammeln 😉
Zwei Offline-Tipps für Spontane:
Am 26. Februar 2016, Freitag findet in der Remise Steglitz die erste Vernissage statt. Gezeigt wird eine wunderbare Vielfalt an Kunst aus dem Kiez. Weitere Informationen findest Du auf der Website der Remise Steglitz. Ich werde auch dort sein und bin schon gespannt.
Auch die Gruppenausstellung: Verpeilt!… in Berlin Friedrichshain darf noch besucht werden. Am 4. März 2016 ist Finissage. Da bin ich dann auch wieder vor Ort. Ich freue mich auf Deinen Besuch und wenn wir uns noch nicht kennen, sprich mich gern an.
Viel Spaß beim Klicken und Besuchen, Doreen
ps: Wenn Dir etwas Interessantes zum Thema Erinnerung und Veränderung, spannende Kunstprojekte, Berichte oder Ideen über den Weg laufen, dann immer her damit. Vielen Dank.
von hehocra | Feb. 22, 2016 | Fundstücke, Vielfalt |
Warum nicht? Ich habe das noch nicht oft gemacht, aber das ein oder andere Mal, als ich im Urlaub noch eine Karte und Briefmarke übrig hatte, dann schrieb ich sie mir selbst. Hast Du Dir schon selbst Karten geschrieben?
Kürzlich entdeckte ich eine Idee von EchtPost, die dazu animierte, sich selbst Motivationskarten zu schreiben. Karten zur Motivation? Mmh. Irgendwie reizte es mich, ohne genau zu wissen, wie und wozu ich mich motivieren könnte. Aber ich habe einfach mal angefangen und mir die erste Karte geschrieben, die am nächsten Tag schon in meinem Briefkasten auf mich wartete.
Doch zunächst die Frage: Was ist EchtPost? Ich hatte von diesem Online-Dienst schon gehört, es aber selbst noch nie ausprobiert. Ich bin nämlich noch eine derjenigen, die Postkarten und manchmal auch Briefe mit der Hand schreibt. EchtPost greift einen Teil des alten Weges auf. Doch von vorn: Du suchst Dir auf der Seite eines der vielen schönen Motive aus. Dann schreibst Du jemandem eine Karte, bezahlst diese – aktuell 2,30 EUR – und schon geht die Karte auf die Reise bis sie im Briefkasten landet. Eine coole Idee. Wie schwer fällt es doch vielen, heutzutage noch einen Stift in die Hand zu nehmen, eine Briefmarke zu besorgen und einen Briefkasten zu suchen? Aber gleichzeitig: Wie schön ist es doch, eine richtige, echte Postkarte mit lieben Zeilen im Briefkasten vorzufinden?
Als Motiv wählte ich ein Design von Helen Hartwig (Studentenmotive Uni-Weimar); sehr naheliegend: Diese Karte soll dich motivieren 🙂 Und wer motiviert jetzt mich? :'(

Bist Du jetzt neugierig, was ich mir geschrieben habe? Na gut, dann will ich es Dir gern zeigen:
Hallo Doreen, Deine erste Karte zur Motivation. Motivation wozu? Mmh… Lass es auf Dich zukommen. Schau, wozu Du Dich motiviert fühlen möchtest, wenn Du diese Karte in Deinem Briefkasten findest. / Ja, Du kannst Dich darauf freuen. Zeilen von Dir für Dich, von mir für mich, von mir für Dich. Fühle Dich umarmt und gedrückt. Du weißt, ich bin für Dich da, Du bist für Dich da, wir. / Herzliche Grüße, Deine Doreen / ps: Viel Spaß mit der Karte.
ps: Um den Dienst von EchtPost nutzen zu können, habe ich die Karten kostenfrei zur Verfügung gestellt bekommen. Vielen Dank dafür. Die obigen Zeilen geben ausschließlich meine Sicht wieder.
von hehocra | Feb. 18, 2016 | Vielfalt |
Verpeilt! Dies ist das Thema der Gruppenausstellung, in der sich Künstler.innen der „Verpeilung“ widmen. Am kommenden Samstag, am 20.02.2016 findet um 16 Uhr der Artists Talk mit den Künstler.innen der Ausstellung statt: Es wird gelesen, Musik gemacht und besprochen, welche Chancen und Möglichkeiten die Verpeilung bietet. „Es gibt Coffee & Cake, come and join us“, schreibt die Galeristin und Kuratorin Dr. Carola Muysers auf der Veranstaltungsseite. Na wenn das nicht nach einer spannenden Einladung für einen gemütlichen und interessanten Nachmittag klingt. Wo? Im Projektraum „Komet Nr. 29d“, Rigaer Str. 29d, 10247 Berlin (Friedrichshain).
Falls Du, wie ich leider, nicht dabei sein kannst, magst Du mir in den Kommentaren schreiben, wie es sich für Dich anfühlt, wenn Du verpeilt bist? Oder was Dir ansonsten bei diesem Wort in den Sinn kommt? Verpeilt. Verpeilung. Wusstest Du, dass der Ursprung der Verpeilung aus der Seefahrt kommt?
Links:
Veranstaltungsseite mit Gedanken und Bildern, ersten Eindrücken und notwendigen Infos
Teil 1 mit Bildstrecke unter Berlin-WoMan
Teil 2 mit Bildstrecke unter Berlin-WoMan
Verpeilter Blick – Worte und Satzfetzen hier im Blog
von hehocra | Feb. 16, 2016 | Blogaktionen, Collagen |
Fenster, Türen, alte Schriftzüge, kaum erkennbar… Als ich das Ausgangsbild von … für den Bilder-Pingpong in diesem Monat sah, hatte ich sofort die Idee, die Fenster und die Tür hinauszuschneiden. Das hatte ich bei dieser Blogaktion noch nie, dass ich gleich beim Betrachten des Ausgangsbildes eine Idee hatte. Doch das Erwachen kam dann, als ich alle Fenster als Schnipsel vor mir hatte und mir die Anordnungen alle nicht so gefielen. Ich immer wieder hin und her schob, wieder verwarf, neu legte…

Fenster und Türen alt, (c) Doreen Trittel
Eine Pause, etwas Abstand hilft mir meist in einer kreativen Sackgasse. So war es dann auch dieses Mal. Ich nahm ein leeres Notiz- bzw. Skizzenbuch aus meinem Schrank, das schon lange auf seinen Einsatz wartete. Dann widmete ich mich aufgrund der Seitengröße von ca. A5 den Fenstern und Türen einzeln… So richtig im Flow entstanden mehrere kleine Papiercollagen innerhalb einer Woche, immer mal wieder zwischendurch und am Abend…

Fenster und Türe alt, (c) Doreen Trittel
Während ich die Fenster und Türen hin und her schob und mir keine passende Idee kam, spürte ich, weshalb ich mich zunächst innerlich sperrte, mich mit den geschlossenen Fenstern und der geschlossenen Tür zu beschäftigen. Sie sind verschlossen. Sie sind alt. In dem Haus scheint niemand mehr zu wohnen oder zu arbeiten. Viele Geschichten voller Leben lassen sich erahnen. Schicksale? Kriege? Umbrüche? Beim Schreiben fiel mir auf: …erahnen… …Ahnen… Ich bin neugierig auf die Geschichten, doch gleichzeitig möchte ich die Tür nicht öffnen. Ich beschäftige mich viel mit Erinnerungen und meiner Familiengeschichte. Doch an dieser Stelle gehe ich nicht weiter. Ahne ich, dass ich dann abtauchen und mich verlieren würde. So lasse ich alles geschlossen und widme mich dem Prozess der Heilung, der Transformation. Nehme ich das, was ich zu tragen habe und lasse alles andere befreiend los. Ich bette die Fenster und die Türen in neue Bilder, in neue Konturen und Zusammenhänge, heutige Alltagsschnipsel aus Zeitschriften, Werbeblättchen, Geschenkpapieren, Zeitungen und Verpackungsmaterialien.
Dies war das Ausgangsbild von Ghislana vom Blog Jahreszeitenbriefe:

Alle anderen Beiträge kannst Du Dir im gleichen Blog ab heute anschauen: Bitte hier entlang. Ich bin schon ganz neugierig und klicke mich mal hinüber… (ps: Hier erfährst Du auch, wo dieses Haus steht…)
Du möchtest gern mitmachen? Hier gibt es alle Infos und einen Überblick über die vergangenen kreativen Monate.