Kairos, Karma, Kismet – oder doch nur Zufall? – Ein Gastbeitrag aus dem Musenland

Kairos, Karma, Kismet – oder doch nur Zufall? – Ein Gastbeitrag aus dem Musenland

Vom Fluiden ins Karmische – unter diesem Titel hatte die Künstlerin Susanne Haun zum KunstSalon am Dienstag in ihr Atelier im Berliner Wedding eingeladen. Zu Gast war die Künstlerin Sabine Küster.

Mittels Text, Installation und Performance bespielt die Künstlerin und Autorin Sabine Küster die Themenfelder Raum, Identität und Sprache. Anfang 2018 hat sie die MUSENLAND Akademie für Biographisches & Kunst ins Leben gerufen, um ihre unterschiedlichen künstlerischen Formate, Ideen und Forschungen unter einem Dach und gemeinsamen Fokus – Biographie & Kunst – zu vereinen. (aus der oben verlinkten Einladung)

Mit dem Besuch des Musenlandes zog erstmals die Kunstform Performance in den KunstSalon und das Atelier von Susanne Haun ein. Ich freue mich, dass ich mit dabei sein konnte und dass Sabine Küster uns hier mehr zu ihrem Projekt und möglichen Fragen darum erzählt:

 

Susanne Haun, Sabine Küster und Krystiane Vajda, 2019, (c) Doreen Trittel

Susanne Haun, Sabine Küster und Krystiane Vajda, 2019, Foto by Doreen Trittel

 

Kairos, Karma, Kismet – oder doch nur Zufall?

Autorin: Sabine Küster

Um nichts geringeres als um das ewige Duell ‚Schicksal vs. Zufall‘ drehen sich 2019/2020 die zu erforschenden und bespielenden Themen und Fragen in der MUSENLAND Akademie für Biografisches & Kunst. 

Was bestimmt unseren Lebensweg? 

Was prägt die eigene und die kollektive Biografie? 

Sind wir nur die Erfüllungsgehilf*innen unseres Schicksals?

 

Im KunstSalon Susanne Haun eröffnete das Performanceduo ‚Krysti Himmelfahrt & 1 Muse‘ am 15. Januar mit ihrer neuen Performance MUSE//MOIRA das zweite Jahr der MUSENLAND Akademie für Biografisches & Kunst.

MUSE//MOIRA sind in diesem Fall die Verkörperungen von Zufall (die Muse verteilt leichten Herzens Sternenstaub und Inspiration…wer zufällig davon abbekommt fühlt sich reich beschenkt) und Schicksal (konzentriert verknüpft die Moira Schicksalsknoten). In dieser Duo-Performance klar verteilte Rollen, was in der Soloversion der Performance und im magischen Rollenspiel (weitere Formate) sicher anders aussehen wird.

 

Performance-Duo Krysi Himmelfahrt und eine Muse, Foto by Doreen Trittel

Performanceduo „Krysi Himmelfahrt & 1 Muse“, Foto by Doreen Trittel

 

Auch in diesem Jahr steht die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Jahresthema somit im Vordergrund. Neben den Performance-Formaten (Das Heilige Spiel) ist für 2020 ein größeres multimediales Kunst- und Literaturprojekt zu Schicksalslinien/Schicksalswegen geplant – ausgehend von der persönlichen/biografischen Geschichte der beteiligten Künstler*innen.

Schicksalslos oder doch lieber Lotterielos? 

Kann ich die Vorsehung bitte vorab mal einsehen?

Die Gnade der späten Geburt – ein gnädiges Schicksal?

 

Aus der Performance "Krysti Himmelfahrt & 1 Muse", (c) Susanne Haun

Aus der Performance „MUSE//MOIRA“, (c) Susanne Haun

 

Bei einer bundesweiten Blogparade wird es um den individuellen Zugang zum Themenkomplex gehen und um die Verortung/Kontextualisierung des Themas in unterschiedliche Lebensbereiche. 

365 Schicksalstage = 1 Schicksalsjahr.

10 Schicksalsjahre = 1 Schicksalsdekade.

10 Schicksalsdekaden = 1 erfülltes Leben?

 

Und für Alle, die es freigeistig mögen wartet die KARMA-Tauschbörse auf Interessierte…

Experimentelle Biografiearbeit, Interventionen und Workshops befassen sich ebenso mit den persönlichen Schicksalsbezügen und dem individuellen Zufallen des Zufalls.

Wer auf den Seiten der MUSENLAND Akademie für Biografisches & Kunst umherwandelt, spürt vielleicht den ein oder anderen Impuls auf die eigene Biografie zu schauen: auch individuelle Begleit- oder Beratungsangebote können gerne vereinbart werden.

 

Im Anschluss an die Performance, (c) Doreen Trittel

Im Anschluss an die Performance, (c) Doreen Trittel

 

Das Musenland: Türen öffnen, Raum geben, Sternenstaub streuen, Menschen berühren, erheitern, erleichtern, Mut machen…das Feld individueller und kollektiver Freiheit ins maximale erweitern (für Alle, die mögen…).  Fühlt Euch herzlich eingeladen.

Sabine Küster

 

Dieser Einladung solltest Du unbedingt nachkommen. Ich fühle mich vom und im Musenland immer sehr bereichert. Querdenken eröffnet neue Sichtweisen, geht tief und macht dabei auch großen Spaß. Herzliche Grüße, Doreen

 

Doreen Trittel beim 19. KunstSalon, (c) Susanne Haun

Doreen Trittel beim 19. KunstSalon, (c) Susanne Haun

 

***

Dieser Artikel erscheint auch im Rahmen der Blogaktion 28 Tage Content von Anna Koschinski.

Eine Ausstellung der Erfahrungen

Eine Ausstellung der Erfahrungen

Wenn Fotos in Ausstellungen erlaubt sind, dann mache ich gern welche. Doch bei dieser Ausstellung war das Fotografieren für mich unerwartet zur Nebensache geworden. Weshalb? Was war hier so außergewöhnlich?

 

"The Cleaner" Marina Abramovic, Foto by Doreen Trittel

„The Cleaner“ Marina Abramovic, Foto by Doreen Trittel

 

Der Künstlerin Marina Abramovic ist eine großartige Retrospektive in der Bundeskunsthalle in Bonn gewidmet, bis zum 12. August 2018: The Cleaner

Marina Abramović, geboren 1946 in Belgrad, ist eine der meistdiskutierten Künstlerinnen, vor allem im Bereich ihrer Performances, mit denen sie immer wieder die eigenen physischen und psychischen Grenzen auslotet und überschreitet.

Rein Wolfs, der Intendant der Bundeskunsthalle, sagt: „Die Bedeutung von Marina Abramović ist so immens, dass eine große Retrospektive in Europa längst fällig war. Durch einen konsequenten Einsatz von Re-Performances ist The Cleaner mehr als eine einfache Ausstellung, ein immersives Gesamterlebnis größter kunsthistorischer Tragweite.“…

Persönliche Erfahrungen und auch Verantwortung sind ein zentraler Punkt ihrer Arbeit, die sich im Kern mit Erinnerung, Schmerz, Verlust, Ausdauer und Vertrauen auseinandersetzt. Die Ebene der Zeit(-erfahrung) und der Umgang mit dem eigenen Körper sind weitere Faktoren, die ihr Werk eindrücklich werden lassen. Seit mehr als fünfzig Jahren reagiert Abramović auf die sie umgebende Welt und bedient sich dabei ihres Körpers und ihrer Energie als künstlerisches Ausdrucksmittel. Mit ihren physisch und mental stark fordernden Performances – von gewaltsamen und riskanten Aktionen bis hin zu eher stillen Begegnungen mit dem Publikum – hat sie sich in die Kunstgeschichte eingeschrieben…

(Auszüge aus der Pressemappe der Bundeskunsthalle Bonn)

 

aus der Ausstellung "The Cleaner" Marina Abramovic, Foto by Doreen Trittel

aus der Ausstellung „The Cleaner“ Marina Abramovic, Foto by Doreen Trittel

 

Die Ausstellung ist geprägt von verschiedenen Geräuschen der per Video oder Tonband aufgezeichneten Performances der Künstlerin Marina Abramovic. Da ist zum Beispiel das Klopfen des Messers, dass sie zwischen ihre Finger sticht. Da ist der Schrei, der bis zur Endlichkeit ausgereizt wird… Gleichzeitig ist die Stille präsent und fühlbar, zum Beispiel während die Künstlerin und ein Esel sich in die Augen schauen, während Marina Abramovic und ihr früherer langjähriger Lebensgefährte und künstlerischer Partner Ulay sich mit einem gespannten Bogen gegenüber stehen/ lehnen. (hier ein Link zu meinem Besuch einer Ausstellung des Künstlers Ulay: Happy Birthday Ulay!)

 

Linsen und Reiskörner in der Ausstellung "The Cleaner" Marina Abramovic, Foto by Doreen Trittel

Linsen und Reiskörner in der Ausstellung „The Cleaner“ Marina Abramovic, Foto by Doreen Trittel

 

Darüber hinaus wurde man als Besucher*in eingeladen, selbst aktiv zu werden. Zu Beginn war für mich die Frage, ob ich den Durchgang wähle, in dem sich zwei nackte Frauen gegenüberstehen, oder nicht. Dies war eine der Re-Performences durch junge Künstler*innen, die bei Marina Abramovic gelernt haben. (Hier findest Du Aufnahmen der Original-Performance mit Ulay aus dem Jahre 1977.) Ich bin hindurch gegangen und muss sagen, dass es spannend war, mich damit zu beobachten: Vorab die inneren Überlegungen, dann die Entscheidung, dann den Moment abwarten und entschlossen – jetzt…

Dann saß ich auf einem Holzstuhl, der mit Bergkristallen an der Rückseite der Lehne bestückt war, schloss die Augen und konzentrierte mich auf meinem Atem, nahm die Umgebung war, tauchte ins Innere ab…

Abschließend nahm ich an der riesigen Tafel Platz, in deren Mitte Reiskörner und Linsen liegen, ringsherum Blätter und Stifte… Handy und Tasche ins Schließfach, Kopfhörer auf und Ruhe… So saß ich dort und zählte… und zählte…

 

Schließfächer am Rande in der Ausstellung "The Cleaner" Marina Abramovic, Foto by Doreen Trittel

Schließfächer am Rande in der Ausstellung „The Cleaner“ Marina Abramovic, Foto by Doreen Trittel

 

Kopfhörer am Rande in der Ausstellung "The Cleaner" Marina Abramovic, Foto by Doreen Trittel

Kopfhörer am Rande in der Ausstellung „The Cleaner“ Marina Abramovic, Foto by Doreen Trittel

 

Kopfhörer am Rande in der Ausstellung "The Cleaner" Marina Abramovic, Foto by Doreen Trittel

Kopfhörer am Rande in der Ausstellung „The Cleaner“ Marina Abramovic, Foto by Doreen Trittel

 

Es gab weitere Möglichkeiten, die allesamt eine großartige Möglichkeit waren, zu experimentieren, zu spielen, sich selbst zu beobachten, sich herauszufordern… Daher würde sich auch ein mehrmaliger Besuch der Ausstellung lohnen, um alles in sich aufnehmen zu können. Weitere Re-Performances wurden und werden präsentiert.

Ja, die Auseinandersetzungen mit Marina Abramovic erfordern Mut, die Ausstellung erfordert Mut. Aber wenn man sich darauf einlässt, wirkt es sehr inspirierend und bereichernd.

 

Zählen in der Ausstellung "The Cleaner" Marina Abramovic, Foto by Doreen Trittel

Zählen in der Ausstellung „The Cleaner“ Marina Abramovic, Foto by Doreen Trittel

 

Folgende Filme kann ich Dir noch empfehlen.

Ein Bericht von 3sat über die Ausstellung und Interviews: Marina Abramovic. Vom Schmerz zur Freiheit.

Die Performance „The Artist is present“ im MoMa 2010 hat Marina Abramovic große Aufmerksamkeit verschafft. Sie sitzt im Museum und schaut den Menschen, die ihr gegenüber Platz nehmen, einfach in die Augen. Dieser Ausschnitt hier zeigt den Moment, als ihr Ulay nach Jahrzehnten der Trennung dort wieder begegnet.

 

ps: Als Marina Abramovic ihre Biografie veröffentlichte, habe ich schon einmal über sie geschrieben. Naja, ich habe mich wohl mehr aufgeregt… Muss ich meine Mutterrolle Opfern, um als Künstlerin erfolgreich zu sein? Auch andere Künstlerinnen äußerten sich hierzu. Rabenmütter und andere Fundstücke. Inzwischen verstehe ich, woher die Aussage der Künstlerin resultiert und aus welcher Zeit sie kommt. Feminist Avant-Garde… Aber diesen Aspekt teile ich nach wie vor nicht mit ihr.

 

Innehalten nach dem Besuch der Ausstellung "The Cleaner" Marina Abramovic, Foto by Doreen Trittel

Innehalten nach dem Besuch der Ausstellung „The Cleaner“ Marina Abramovic, Foto by Doreen Trittel

 

Die Ausstellung ist noch bis zum 12. August 2018 in der Bundeskunsthalle in Bonn zu sehen. Anschließend wird sie Florenz, Italien zu sehen und zu erleben sein. Ich bin froh und dankbar, dass ich die Gelegenheit hatte, nach Bonn zu reisen und meine Erfahrungen mit den Arbeiten der Künstlerin Marina Abramovic in der Ausstellung The Cleaner machen zu können.

 

Die Ketten meiner Oma | Teil 2

Die Ketten meiner Oma | Teil 2

Doreen Trittel – Collagen/ Assemblagen

In Collagen, Installationen und Fotografien setzt sich Doreen Trittel immer wieder mit Erinnerungen auseinander. Sie betrachtet Elemente daraus, spiegelt sie, stellt sie in einen neuen Kontext und transformiert sie. Dabei fasziniert die Künstlerin der Veränderungsprozess von der Vergangenheit, über die Gegenwart, hin zur Zukunft. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeiten findet seinen Ursprung in ihrer ostdeutschen Herkunft. Doreen Trittel stellt ihre eigene Identität immer wieder in Frage und folgt der Sehnsucht nach dem echten Ich.

Mit ihrer Serie „Die Ketten meiner Oma“ geht Doreen Trittel weiter und widmet sich den Einflüssen vorheriger Generationen. Die Ketten aus dem Familiennachlass verstehen sich nicht nur als schmückendes Element. Sie symbolisieren die unbewusste und oft schwer erkennbare Verbundenheit über die Generationen hinweg. Vieles ist verdeckt und nicht sichtbar. Trotzdem ist es da und hat mit uns zu tun, was auch immer das ist…

 

Die Ketten meiner Oma, Teil 2, Nr. 1 von 12, 33 x 33 x 4 cm incl. Objektrahmung, 2018, (c) Doreen Trittel

Die Ketten meiner Oma, Teil 2, Nr. 1 von 12, 33 x 33 x 4 cm incl. Objektrahmung, 2018, (c) Doreen Trittel

 

 

Die Ketten meiner Oma, Teil 2, Nr. 1 bis 6, je 30 x 30 cm bzw. 33 x 33 x 4 cm incl. Objektrahmung, 2018, (c) Doreen Trittel

Die Ketten meiner Oma, Teil 2, Nr. 1 bis 6, je 30 x 30 cm bzw. 33 x 33 x 4 cm incl. Objektrahmung, 2018, (c) Doreen Trittel

 

 

Die Ketten meiner Oma, Teil 2, Nr. 10 von 11, 30 x 30 cm, 2018, (c) Doreen Trittel

Die Ketten meiner Oma, Teil 2, Nr. 10 von 11, 30 x 30 cm, 2018, (c) Doreen Trittel

 

 

Die Ketten meiner Oma, Teil 2, Nr. 7 bis 12, je 30 x 30 cm, 2018, (c) Doreen Trittel

Die Ketten meiner Oma, Teil 2, Nr. 7 bis 12, je 30 x 30 cm, 2018, (c) Doreen Trittel

 

 

Alle Beiträge im Überblick:

Als ich noch echt war… | Einladung
5 Annäherungen an die ‘neue Echtheit’
Ketten – so und so
48 h Neukölln – Mein Rückblick
Die Ketten meiner Oma | Der Ursprung
Die Ketten meiner Oma | Teil 1

 

Foto mit mir und einem Teil meiner Arbeit bei 48-h-Neukölln 2018 von Carla Pohl

Foto mit mir und einem Teil meiner Arbeit bei 48-h-Neukölln 2018 von Carla Pohl

 

Herzlichen Dank, dass Du mich in meinen Vorbereitungen, während und nach der Ausstellung „Als ich noch echt war…“ begleitet und Dich für mein Thema geöffnet hast. Meine Reihe hierzu möchte ich heute hiermit beenden. Neue, interessante Themen und Berichte warten auf Dich, auf uns…

Die Ketten meiner Oma | Teil 1

Die Ketten meiner Oma | Teil 1

„DIe Ketten meiner Oma“, so heißt meine jüngste Serie, die ich in den ersten Monaten diesen Jahres erstellt habe. Nachdem die Bilder nun erstmals beim Kunstfestival 48-h-Neukölln in Berlin zu sehen waren, möchte ich sie Dir hier nicht weiter vorenthalten. Darüber hinaus zeige ich Dir im nächsten Beitrag weitere Bilder aus dieser Serie, die bisher noch nicht veröffentlicht wurden, denn für unsere Ausstellung „Als ich noch echt war…“ hatte ich eine Auswahl getroffen.

Der Teil 1 umfasst drei Bilder, die mit Porträtfotografien – analoge Handabzüge – meiner geschätzten Künstlerkollegin Carla Pohl im Rahmen unseres Shootings entstanden sind. Der schwarze Karton, der als Hintergrund dient, war ursprünglich als Abfall, dann als Probestücke gedacht. Doch dann sind damit mehr oder weniger zufällig daraus Bilder entstanden. Anders betrachtet, musste ich diese Arbeiten erst umsetzen, um für meine eigentliche Idee bereit zu sein.

 

Die Ketten meiner Oma, Teil 1, Nr. 1 bis 3, 33 x 24 x 4 cm incl. Objektrahmung, 2018, (c) Doreen Trittel

Die Ketten meiner Oma, Teil 1, Nr. 1 bis 3, 33 x 24 x 4 cm incl. Objektrahmung, 2018, (c) Doreen Trittel

 

Auf dem folgenden Foto kannst Du die Fotos in der Ausstellung mit den sehr timmigen Objektrahmen sehen. An dieser Stelle herzlichen Dank an die Bilderrahmen Manufaktur | Postergalerie Charlottenburg (Link zur Google-Karte). Sie hat mich in dem Prozess von der Idee bis zur finalen Präsentation hilfreich begleitet.

 

Die Ketten meiner Oma, Teil 1, Nr. 3 von 3, 33 x 24 x 4 cm incl. Objektrahmung, 2018, (c) Doreen Trittel

Die Ketten meiner Oma, Teil 1, Nr. 3 von 3, 33 x 24 x 4 cm incl. Objektrahmung, 2018, (c) Doreen Trittel

 

Diese Beiträge sind bereits zu dieser Arbeit erschienen:
Als ich noch echt war… | Einladung
5 Annäherungen an die ‘neue Echtheit’
Ketten – so und so
48 h Neukölln – Mein Rückblick
Die Ketten meiner Oma | Der Ursprung

Es folgt:
Die Ketten meiner Oma | Teil 2

 

 

 

48 h Neukölln 2018 – Mein Rückblick

48 h Neukölln 2018 – Mein Rückblick

Das legendäre Kunstfestival 48 Stunden Neukölln 2018 liegt nun hinter uns. Bereichert und glücklich, beseelt und zufrieden schaue ich zurück. Ich habe Dir ein paar fotografische Eindrücke von unserer Ausstellung „Als ich noch echt war…“ mitgebracht.

 

LiTE-HAUS Galerie und Projektraum, Neukölln

LiTE-HAUS Galerie und Projektraum, Neukölln

 

Herzlichen Dank an die LiTE-Haus Galerie für die tolle Kooperation und Gastfreundschaft. Wir haben uns mit unseren Arbeiten in den großartigen Räumlichkeiten sehr wohl gefühlt.

 

"Die Ketten meiner Oma" bei 48-h-Neukölln, (c) Doreen Trittel

„Die Ketten meiner Oma“ bei 48-h-Neukölln, (c) Doreen Trittel

 

Aufgrund der aktuellen uneindeutigen Rechtslage rund um den Datenschutz, fallen meine Fotos menschenleer aus. Real hatten wir jedoch viele wunderbare, neugierige und interessierte Besucher.innen. Herzlichen Dank für die inspirierenden Gespräche und Rückmeldungen.

Komm mit durch unsere Ausstellung und werfe mit mir einen Blick auf die Arbeiten meiner Kolleginnen. Worum es dabei geht, kannst Du gern hier nachlesen: 5 Annäherungen an die ’neue Echtheit‘.

 

Polaroids von Carla Pohl & Selbstporträt im Spiegelbild

Polaroids (links) von Carla Pohl & Selbstporträt im Spiegelbild

 

Fotografien an der Wand von Carla Pohl, Installation & LiveAktion von Sabine Küster

Fotografien (an der Wand) von Carla Pohl sowie „Text-Objekt-Installation e(r)go_fluide“, Installation (links) & LiveAktion von Sabine Küster

 

My first Million, Installation & LiveWork, Aino Onia

„My first Million“, Installation & LiveWork von Aino Onia

 

Life Manual, Fotografien von Ana Bathe

„Life Manual“, Fotografien von Ana Bathe

 

Ich freue mich sehr, so wunderbare Künstlerinnen zu kennen und mit ihnen zusammenzuarbeiten. Dankeschön an Ana Bathe, Aino Onia, Carla Pohl und Sabine Küster vom Musenland. Zusammen sind wir Ogledalo.

Hast Du Dich schon gefragt, was das heißt? Ogledalo ist serbisch (und auch bulgarisch, habe ich mir sagen lasen) für Spiegel. Diesen Namen haben wir in Anlehnung an unsere Auseinandersetzung mit dem Festivalthema „Neue Echtheit“ gewählt: Als ich noch echt war… | Einladung

 

Die Ketten meiner Oma, Ausschnitt, (c) Doreen Trittel

Die Ketten meiner Oma, Ausschnitt, (c) Doreen Trittel

 

Im kommenden Beitrag stelle ich Dir meine Serie „Die Ketten meiner Oma“ im Einzelnen vor. Bisher hatte ich ja nur Ausschnitte gezeigt: Ketten – so und so… Bis dahin herzliche Grüße.

Ketten – so und so…

Ketten – so und so…

Es ist bestimmt schon zehn Jahre her. Da war plötzlich der Titel für eine künstlerische Arbeit in meinem Kopf und setzte sich fest: „Die Ketten meiner Oma“. Das war, als ich einen Korb mit einigen verschiedenen Ketten meiner Oma bei der Auflösung der Wohnung an mich nahm. Im Frühjahr 2014 postete ich mit diesem Titel ein Foto auf Instagram. Aber dann geschah nichts… Ich suchte immer mal wieder nach einer Idee der künstlerischen Umsetzung, nach einer Idee, mit der ich diese Ketten verarbeiteten könnte. Doch mir fiel über die Jahre nichts Stimmiges ein. Das war mitunter frustrierend. Aber ich hatte auch die Zuversicht in mir, dass die Zeit kommen wird… 

 

Die Ketten meiner Oma, Serie, Detail, 2018, (c) Doreen Trittel

Die Ketten meiner Oma, Detail, (c) D.Trittel

 

Nicht unnütz oder wertlos bin ich ins Dasein gestellt,
sondern als Glied einer langen Kette, Brücke zwischen Menschen und Generationen.
(aus einem Nachruf)

 

Einige Entwicklungsschritte musste ich nehmen und bewältigen, bis es am Anfang diesen Jahres soweit war: Die Idee für eine Serie! Plötzlich war sie da. In meinem Kopf hatte ich ein konkretes Bild… Mit diesem Projekt bin ich, die längste Zeit, wenn ich es richtig im Blick habe, schwanger gegangen. Es bestätigt sich: Alles hat, alles braucht seine Zeit. In den letzten Monaten habe ich mit den Ketten meiner Oma gearbeitet und mich trotz der Bilder im Kopf vom Tun leiten lassen.

 

Die Ketten meiner Oma, Serie, Detail, 2018, (c) Doreen Trittel

Die Ketten meiner Oma, Detail, (c) D.Trittel

 

Alles hängt normalerweise zusammen, wie die Glieder einer Kette,
und alles ist zum Besten bestellt.
(Voltaire, 1694 – 1778)

 

Die Ketten aus dem Familiennachlass verstehe ich nicht nur als schmückendes Element. Sie symbolisieren die unbewusste und oft schwer erkennbare Verbundenheit über die Generationen hinweg. Vieles ist verdeckt und nicht sichtbar. Trotzdem ist es da und hat mit uns zu tun, was auch immer das ist. Unsere Aufgabe heute ist es, den vererbten Gefühlen Raum zu geben und zu erkennen, dass die Ketten nicht zu unserer Generation gehören, dass es Zeit ist, diese abzustreifen, in dem wir sie erkennen und verstehen. Dies ermöglicht einen persönlichen und gesellschaftlichen Wandel. Davon bin ich überzeugt.

Mitunter ist es auch notwendig, die Ketten zu sprengen. In meiner Auseinandersetzung habe ich den Kontext für die Ketten aus meiner Familie verändert. Sie sind jetzt ein fester und Titelgebender Bestandteil meiner neuesten Arbeit. Die Ketten haben mir geholfen, etwas auszudrücken, was sich schwer in Worte fassen lässt.

 

Die Ketten meiner Oma, Serie, Detail, 2018, (c) Doreen Trittel

Die Ketten meiner Oma, Detail, (c) D.Trittel

 

Es ist eine Kette, die von Gott ausgeht, und alle Wesen vom Weltall bis
auf jeden Staub in Verbindung hält; alles ist verknüpft; hin und wieder finden wir
einige Glieder der Kette, aber das meiste ist in Dunkel gehüllt.

(Johannes von Müller, 1752-1809)

 

Auch wenn ich nicht an einen Gott glaube, so fühle ich mich dennoch mit einer Kraft verbunden, die alles verbindet.

Wunderbar verbunden fühle ich mich auch mit den Bloggerinnen, die das Thema „Ketten bzw. Ketten sprengen“ auch in eigenen Blogbeiträgen behandeln. Im Austausch miteinander kamen online und offline verschiedene Ketten auf. Plötzlich lösten sich buchstäblich welche auf, Perlen kullerten über den Boden… Unterschiedliche Sichtweisen, Interpretationen und Geschichten kamen zu Tage…

Astrid Grövert regt dazu an, unsere Stimme zuhören: Sprenge die Ketten! Vertrau deiner Stimme …

Daniela Heggmeier hat für uns zuversichtliche Sichtweisen und hilfreiche Tipps in Zeiten der digitalen Veränderung: Ketten sprengen: Selbst-PR analog, digital und hybrid

Gaby Regler bietet konkrete Schritte im Zuge der MeToo-Debatte: Ketten sprengen: Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz nicht länger hinnehmen.

Angelika Neumann betrachtet die Frage nach dem Du und Sie im respektvollen Miteinander: Ketten sprengen? Du, Frau Müller…

Du kannst das Thema gern aufgreifen und auch einen Blogbeitrag dazu schreiben. Wir freuen uns, wenn Du uns Deine Assoziation, Deine Erfahrung zum Thema „Ketten/ Ketten sprengen“ mit uns teilst. 

 

"Die Ketten meiner Oma", Serie, Detail, 2018, (c) Doreen Trittel

„Die Ketten meiner Oma“, Serie, Detail, 2018, (c) Doreen Trittel

 

Das große Gesetz ist Liebe.
Sie ist die wirkende Kraft,
Mittel zur Umwandlung,
Kette der Einswerdung.

(Karl von Eckartshausen, 1752 – 1803)

 

In diesem Sinne sende ich Dir liebe Grüße, Doreen

 

Auf der Suche nach dem roten Faden in meiner Famliengeschichte, 2018, (c) Doreen Trittel

Auf der Suche nach dem roten Faden in meiner Familiengeschichte, (c) Doreen Trittel

 

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