Eine Künstlerin, eine Collage und die Zeit

Eine Künstlerin, eine Collage und die Zeit

Zeit. Nachdenken über die Zeit in der Adventszeit, wo wir doch eigentlich kaum Zeit haben… Die Zeit wirft immer wieder Fragen auf. Wir betrachten sie oft linear. Wir unterscheiden zwischen der gemessenen und der gefühlten Zeit… Du ahnst, es ist ein weites und vielschichtiges Thema, die Zeit… Ich möchte mich heute auf einen Impuls zu diesem Thema beschränken und Dir die Künstlerin Susanne Haun sowie eine Collage von ihr vorstellen.

Susanne Haun ist Bildende Künstlerin und Autorin. Ihre Zeichnungen sind unverwechselbar minimalistisch. Hierfür arbeitet Susanne Haun in Serien und Projekten. Sie sagt selbst: „Mich interessiert dabei das Vergehen der Zeit, was ich in meinem Blog, den ich seit März 2009 täglich schreibe, dokumentiere… Die Natur inspiriert mich und ich sehe beim Betrachten sofort die Linien und Flächen.“ (Links zu ihrer Website und ihren Blog) Ich schätze die Zeichnungen und Arbeiten von Susanne Haun sehr. Haben sie mich schon oft berührt und inspiriert. Mich beeindruckt auch ihre Herangehensweise an die vielen Tätigkeiten um die eigentliche kreative Arbeit herum.

Ich weiß gar nicht, wann Susanne Haun und ich uns kennenlernten. Aber ich erinnere mich daran, dass es virtuell begann. Damals betrieb ich noch mein Blogprojekt „wortmeer“, das ich 2014 mit der Gründung meines Ateliers „hehocra“ beendet habe. Persönlich sind wir uns dann bei den ersten KunstSalons begegnet, die sie als Gastgeberin in ihrem Atelier veranstaltet. Ich freue mich und bin sehr stolz, dass ich diese Collage von Susanne Haun nun jeden Tag im Original betrachten und mal mehr oder weniger meinen Gedanken nachhängen kann.

 

Blatt 4 „Die Zeit“ – 25 x 25 cm (c) Collage von Susanne Haun

Blatt 4 „Die Zeit“ – 25 x 25 cm (c) Collage von Susanne Haun

 

Diese Collage entstammt einer Serie. Grundlage hierfür bildet eine Fotografie aus einem alten Fotoalbum. Mehr dazu schreibt und zeigt Susanne Haun in ihrem Blog: Zum Andenken an Eure Ingeborg – Collage von Susanne Haun. Mich hat diese Collage besonders angesprochen, weil die abgebildete Frau an jedem Handgelenk eine Armbanduhr trägt. Das hat mich neugierig gemacht. Aber wir können nur fantasieren, was der Grund dafür sein könnte. Susanne Haun und mich hat das Bild im gemeinsamen Gespräch dazu angeregt, über Zeit nachzudenken.

Zeit: Für meinen heutigen Impuls möchte ich Dir gern folgendes Zitat vorstellen, das ich kürzlich entdeckt habe. Es betrachtet den Fluss von der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft, mit dem auch ich mich immer wieder auseinandersetze.

Was ist also die Zeit? Wenn mich niemand darüber fragt, so weiß ich es; wenn ich es aber jemandem auf seine Frage erklären möchte, so weiß ich es nicht. Das jedoch kann ich zuversichtlich sagen: Ich weiß, daß es keine vergangene Zeit gäbe, wenn nichts vorüberginge, keine zukünftige, wenn nichts da wäre. Wie sind nun aber jene beiden Zeiten, die Vergangenheit und die Zukunft, da ja doch die Vergangenheit nicht mehr ist, und die Zukunft noch nicht ist? (Augustinus Aurelius)

 

Ausschnitt Blatt 4 „Die Zeit“ – 25 x 25 cm (c) Collage von Susanne Haun

Ausschnitt Blatt 4 „Die Zeit“ – 25 x 25 cm (c) Collage von Susanne Haun

 

Ich wünsche Dir, ich wünsche uns allen,

dass uns die Zeit in der Adventszeit nicht verloren geht,

dass wir Zeit haben, die Adventszeit und die Vorfreude zu genießen.

 

Vielleicht hast Du ja Zeit und Lust, in diesem Jahr selbst Postkarten für die Lieben mit Tusche zu zeichnen und zu aquarellieren. Susanne Haun gibt am 9. Dezember 2017 einen Atelier Workshop 9.12.2017 von 14 bis 17 Uhr – Dozentin Susanne Haun.

Du interessierst Dich für Dämonen oder kennst jemanden, der sich dafür begeistert? Dann schau Dir dieses Angebot in Susannes Blog an: DÄMONEN – Gedichte von Diarmuid Johnson, Zeichnungen von Susanne Haun. Vorweihnachtspost 2017 von Susanne Haun.

An dieser Stelle möchte ich Dir auch verraten, dass die Collage oben – ganz wunderbar – vom Fachmann in der Poster Galerie Charlottenburg | Bilderrahmenmanufaktur gerahmt wurde. Der schlichte, dunkelbraune Holzrahmen greift die Farbtöne des Bildes sehr gut auf. Das Werk liegt frei im Passepartout, so dass nichts aus dem Inhalt verdeckt wird. Ich mag das sehr.

 

Dann habe ich noch einen kleinen Ausblick für Dich: Susanne und ich nehmen eine vergangene Zeit und deren Spuren, die bis heute reichen, ins Blickfeld. Im nächsten Jahr darf ich in einem ihrer inzwischen schon legendären KunstSalons zu Gast sein. Ich freue mich und bin schon sehr gespannt. Die Vorbereitungen haben begonnen… Erste Ideen keimen und wachsen… (ps: Du kannst Dir schon mal den 20. März 2018, abends vormerken.)

 

Rahmung, Rückseite, Postergalerie Charlottenburg | Bilderrahmenmanufaktur

Rahmung, Rückseite, by Postergalerie Charlottenburg | Bilderrahmenmanufaktur

Macht, Angst- light

Macht, Angst- light

Macht, Angst und light – drei Worte, die in meine neue Collagen-Serie gewandert sind. Irgendwie? Nein, manchmal stechen mir einzelne Worte ins Auge und ich frage mich, was sie bedeuten. Zunächst fallen mir die offensichtlichen Assoziationen und Zuordnungen ein. Dann schaue ich weiter, recherchiere und erinnere mich. Spannend wird es auch in der Kombination miteinander: Macht und Angst und light.

 

Macht, Collage, 14 x 20 cm, 2017, (c) Doreen Trittel

Macht, Collage, Papier, 14 x 20 cm, 2017, (c) Doreen Trittel

 

Macht, Collage, 14 x 20 cm, 2017, (c) Doreen Trittel

Angst, Collage, Papier, 14 x 20 cm, 2017, (c) Doreen Trittel

 

Light, Collage, Papier, 14 x 20 cm, 2017, (c) Doreen Trittel

Light, Collage, Papier, 14 x 20 cm, 2017, (c) Doreen Trittel

verliebt

verliebt

verliebt

Die Schmetterlinge tanzen mit den Schneeflocken.
Die Sonne lacht dem Regen zu.
Die Sterne leuchten zur Mittagszeit.

Ich glaub, es ist Frühling. Die Welt ist verliebt.

(c) hehocra

Ein Fisch unterm Arm, Ausschnitt, Collage, (c) hehocra

Ein Fisch unterm Arm, Ausschnitt, Collage, (c) hehocra

 

Mehr Frühling, das heißt künstlerische Auseinandersetzungen, gibt es ab kommenden Freitag in unserer Ausstellung “Spring EXPLOSION” in der Weingalerie Joachim Rong, Gaudystr. 25, 10437 Berlin: Vernissage am 31. März 2017, 19 Uhr. Ausstellung bis 13. April 2017.

Ob meine Künstlerkolleg.innen auch diese Liebe des Frühlings spüren? Lass Dich überraschen. Ich freue mich schon sehr auf die Werke von Ana Bathe (Fotografie), Aino el Solh (Fotografie), Eva Gjaltema (Polaroid), Peter Ehrentraut (Objekte) und Ivano Pellecchia (Malerei). Von mir kannst Du Dich auf Collagen freuen, die ich auf alten Seiten eines Atlas gestaltet habe.

Zusammen sind wir „Kontrapunkt“, eine Künstlergruppe bestehend aus sechs Künstler.innen aus sechs Ländern. Schon allein in der Herkunft zeigt sich die Vielfalt der Künstlergruppe. Diese wird durch die unterschiedlichen Ausdrucksformen – Malerei, Fotografie, Collagen, Objekte – verstärkt. Jede Stimme strebt nach Gleichwertigkeit und Unabhängigkeit. Aber um mit ihren selbständigen Stimmen ein Thema zu erfüllen, steht der harmonische Zusammenklang im Mittelpunkt. Wir hoffen, das wir es schaffen, den Reichtum der Vielfalt für Dich, für Euch auch in unserer nun kommenden Ausstellung zu offenbaren.

Die letzten Vorbereitungen laufen. In diesem Beitrag und in den vorangegangenen siehst Du Ausschnitte aus meinen Collagen. Welche ich aus dieser Serie letztendlich präsentieren werde, entscheidet sich dann vor Ort beim Hängen. Die Bilder sind verpackt. Dann geht es in die Weingalerie… Wir freuen uns auf Euch.

 

Hier stehe ich, Ausschnitt, Collage, (c) hehocra

Hier stehe ich, Ausschnitt, Collage, (c) hehocra

Frühlingshaft von Pfützen, Seen hin zum Meer

Blütentanz

oben und unten
verschwimmen

alles dreht sich
rundherum

Blüten tanzen, Pollen schweben

spiegeln sich
in Regenpfützen

versinken darin

(c) hehocra

 

 

Der Frühling lässt sich nicht aufhalten und ich finde es wunderbar, genieße es sehr. In keiner anderen Jahreszeit stecken so viel überschäumende, ansteckende Kraft und Energie.

Mehr Frühling, das heißt künstlerische Auseinandersetzungen, gibt es ab kommenden Freitag in unserer Ausstellung „Spring EXPLOSION“ in der Weingalerie Joachim Jong, Gaudystr. 25, 10437 Berlin: Vernissage am 31. März 2017, 19 Uhr. Ausstellung bis 13. April 2017.

 

Lachen (Ausschnitt), Collage, Papier, (c) hehocra

Lachen (Ausschnitt), Collage, Papier, (c) hehocra

 

Beim Bilder-Pingpong in der Schreibtischwelt ging es dieses Mal um einen See. Lucia hatte in ihrem Ausgangsbild einen Steg auf einem See fotografiert. Meine Gedanken gingen von diesem Steg in den See zu Pfützen, an denen wir stehen und in denen sich der Blütenschnee sammeln wird, hin zum Meer, das sich in Ausschnitten oder als Kartenmaterial in meinen Bildern für die Ausstellung wiederfindet. Es ist eine Serie von Collagen auf Landkarten. In der Ausstellung werde ich eine kleine Auswahl zeigen, welche Bilder genau, das entscheide ich dann vor Ort. Diese Collage war einst ein Geschenk:

 

Ein Segelboot im Meer, Collage, (c) hehocra

Ein Segelboot im Meer, Collage, (c) hehocra

 

In meinen und den Bildern meiner Künstlerkolleg.innen für die Ausstellung geht es eindeutig explosiver zu. Du darfst gespannt sein.

 

Sterben ist ein hässliches Wort

Sterben ist ein hässliches Wort

sterben

ich frage sie

das ist ein hässliches Wort

Scheiße, das ist lustig

sagt sie

 

frei

fliegen die Gedanken

niemand sieht sie, Wolkentänzer

 

Collage, Ausschnitt, 2015, (c) hehocra

Collage, Ausschnitt, 2015, (c) hehocra

 

dafür bist du schon zu groß

das letzte Mal in meinem Leben

bittet die sechsjährige

Collage, Work in progress, 2015, (c) hehocra

Collage, Work in progress, 2015, (c) hehocra

 

Paradies-Gesänge

findest du langweilig

zu recht, lieber großes Theater

Sonnenregentage

neugierig in die Tiefen

federleicht im Augenblicksglück

auskosten

 

strickst du deinen Faden

der nicht erst in diesem Leben begann

der nicht in diesem Leben enden wird

geheimnisvoller Wimpernschlag

 

die Wundertüte

angesehen, aufräumen

bevor ich gehe

 

mutig ansehen

das Sterben

vertrauensvoll abtanzen

 

Geburt

 

Collage, Work in progress, 2015, (c) hehocra

Collage, Work in progress, 2015, (c) hehocra

 

Zeilen & Bilder (c) Doreen Trittel, hehocra

 

Diese Zeilen entstanden im Rahmen einer Aktion von Annegret und Petra in ihrem Totenhemd-Blog. Ziel ist es, „…leichter und offenherziger über das Thema ‚Sterben‘ zu reden.“ Die Aufgabe konzentrierte sich auf die lyrische Annäherung an das Sterben. Hierzu stand uns ein Wörter-Pool zur Verfügung, aus dem wir mindestens 1-3 Worte herausfischen konnten (bei mir sind es etwas mehr).

Was sich andere dazu haben einfallen lassen, wie sie über das Sterben poetisch reden, kannst Du im Totenhemd-Blog an jedem ungeraden Tag im März lesen. Dort wird dann auch zu den einzelnen Beiträgen verlinkt. Das lohnt sich wirklich. Die Vielfalt der Teilnehmenden und der Beiträge ist nicht nur beeindruckend, sondern auch sehr inspirierend. Bei Lucia vom Blog Schreibtischwelten habe ich zum Beispiel erfahren, was wir von Rumpelstilzchen lernen können: Kinderleicht.

In diesem Sinne, lasst uns auch über das Sterben reden. Herzliche Grüße, Doreen

Bilder-Pingpong 02|17: Salve zum Gruß mit Zielscheiben

Bilder-Pingpong 02|17: Salve zum Gruß mit Zielscheiben

Das Impulsfoto für den Bilder-Pingpong im Februar kam von Ghislana und zeigt eine Bushaltestelle im Winter. Es liegt Schnee. Der Himmel ist grau. Im Hintergrund steht auf einer Häuserwand der Gruß SALVE.

Ich habe das Bild wieder in schwarz-weiß auf einem A4-Blatt Papier ausgedruckt. Da lag es dann auf meinem Arbeitstisch. Auch lagen dort ein paar Schnipsel, die ich gerade für eine andere Arbeit verwende. Es sind zerschnittene Zielscheiben, Zielscheiben, auf die man Schießen kann.

 

Salve zum Gruß mit Zielscheiben, Collage, (c) hehocra

Salve zum Gruß mit Zielscheiben, Collage, (c) hehocra

 

Im Nachhinein lese ich bei Wikipedia etwas über den Gruß SALVE und erfahre, dass es hier auch einen Bezug zum Schießen gibt:

Der lateinische Gruß salve bedeutet „Heil, Gesundheit, Ganzheit“, ist also ein Segensgruß, der direkte Unversehrtheit bedeutet und wünscht. / Aus dem Gruß entstand im 16. Jahrhundert das militärische Zeremoniell der Salve, des ehrenbezeigenden Grußes durch das Salutschießen. In Inschriften bei Hauseingängen, etwa auf Türschwellen war SALVE bis ins späte 19. Jahrhundert verbreitet, ebenso wie das griechische Pendant ΧΑΙΡΕ. In Italien grüßt man sich auch heute noch mit „salve“, in gleicher Verwendung ist auch das griechische Pendant, allem voran in der Pluralform χαιρετε (chairete). (Quelle: Wikipedia, 20.2.2017)

In meiner Kindheit habe ich Schießen gelernt. Irgendwie war das in dem System, in dem ich aufgewachsen bin normal, …genauso wie die Disziplinen „Handgrantenweitwurf“ und „Wurfgranatenweitwurf“ im Sportunterricht, …und auch Manöverübungen im Ferienlager: schießen, im Sand robben, über Sturmwände klettern… Damit beschäftige ich mich gerade und gestalte einige Arbeiten dazu, Collagen und verschiedene Installationen. Hier schon mal ein paar kleine Ausschnitte:

Work in progress, Ausschnitt 2, (c) hehocra

Work in progress, Ausschnitt 2, (c) hehocra

 

Work in progress, Ausschnitt 3, (c) hehocra

Work in progress, Ausschnitt 3, (c) hehocra

 

Work in progress, Ausschnitt 4, (c) hehocra

Work in progress, Ausschnitt 4, (c) hehocra

 

Nun bin ich aber gespannt, was die anderen Teilnehmer.innen aus dem Impulsbild bzw. dem Gruß SALVE gemacht haben. Die Ergebnisse gibt es heute bei Ghislana. Bitte hier entlang…

Der Bilder-Pingpong ist eine gemeinsame Aktion von Ghislana vom Blog Jahreszeitenbriefe und Lucia vom Blog Schreibtischwelten. Du kannst gern mitmachen. Hier findest Du alle Informationen und bisherigen Runden.

Da fällt mir auf, dass ich seit April 2015 schon mit dabei bin. Wow, und noch länger gibt es diese inspirierende Aktion schon. Herzlichen Dank Euch beiden. Auch wenn mir oft nicht gleich etwas einfällt, so findet sich immer etwas, und dann zeigt sich etwas tiefliegendes, etwas für mich Klärendes und oft auch Hilfreiches.

Herzliche Grüße, Doreen