Mit Buchseiten in den Flow

Mit Buchseiten in den Flow

In diesen Tagen und Wochen bin ich ganz erfüllt vom kreativen Fluss. Vor einigen Wochen befand ich mich noch in einer Leere nach Abschluss zweier Projekte. So nach und nach kam ich wieder ins Tun. Aber wie kam ich wieder in den Fluss? Davon möchte ich Dir heute gern erzählen.

 

Work in progress, (c) hehocra

 

Ein wichtiger Schritt für mich war, meinen PC-Arbeitsplatz und meinen kreativen Arbeitsplatz, an dem ich mit den Händen arbeite, zu trennen. Früher habe ich wirklich am Schreibtisch und am Esstisch gesessen. Das hieß auch immer, ständiges abräumen und wieder ausräumen… Dies schmälerte die freie Zeit zum Arbeiten und auch meine Motivation einem spontanem Schub nachzugeben und eine Idee sofort umzusetzen. Es war immer eine Hürde, dieses ausräumen, ausbreiten und dieses zusammenräumen, abräumen. Irgendwann entschied ich mich dann dazu, mir einen Arbeitstisch zuzulegen, an dem ich ausschließlich meine Bilder mache, an dem ich im Stehen und ohne Ablenkung durch den PC arbeiten kann. Noch heute bin ich sehr glücklich darüber. So kann ich meine Arbeiten liegen lassen und auch mal im Vorbeigehen etwas bearbeiten. (Ich muss den Tisch nur ab und zu mal aufräumen, weil sich immer wieder Stapel bilden. Aber das ist ein anderes Thema.) Wie wunderbar mir diese Arbeitsweise entgegenkommt und mit meinen kreativen Schüben vereinbar ist, genieße ich gerade wieder sehr.

 

Collagen-Material, (c) hehocra

 

Im vergangenen Jahr schon habe ich, gerade noch rechtzeitig, ein altes BGB-Buch vor dem Müll gerettet.  Dies kam mir jetzt sehr gelegen, denn die Buchseiten bilden nun den Hintergrund für meine aktuelle Collagen-Serie. Dafür lege ich meist drei Seiten, die ich vorher herausgetrennt hatte, nebeneinander auf meinen Tisch. (Die Seiten in der Größe A5 etwa fühlen sich wunderbar an, sie sind sehr dünn. Ich mag das.) Und so nach und nach wandern einzelne Schnipsel und kleine Motive aus meinen Vorräten auf die Blätter. Dann lasse ich sie liegen. Schaue zwischendurch immer mal wieder drauf, ändere etwas oder klebe dann alles auf. Manchmal merke ich auch, dass sich das Papier nicht so fügen möchte. Dann kann ich schieben und legen wie ich möchte, das bringt meist nichts. Dann heißt es: Loslassen und Pause machen. Später oder am nächsten Tag geht es dann um so besser von der Hand.

 

Collagen und Work in progress, (c) hehocra

 

Diese Collagen kann ich sehr gut in kleinen Schritten entwickeln. Wenn Mütze zum Beispiel gerade selbst sehr beschäftigt ist, nutze ich die Gelegenheit und gehe an meinen Arbeitstisch. Oder Mütze genießt es, parallel auf dem Fußboden auch eine Collage zu gestalten.

Das geht natürlich nicht mit allen Arbeiten. Bei vielen Sachen brauche ich viel Muße, Zeit und Freiraum. Da arbeitet es in mir und muss dann raus. Bestimmte Themen wollen über Tage, Wochen, Monate oder auch Jahre wachsen. Das sind wahre Geburten. (…und dafür kommt dann auch mal die Zeit für ein eigenes Atelier.) Aber um in den Fluss zu kommen und kreativ zu sein, ja, auch um atmen zu können, genieße ich diese Arbeit gerade sehr. Ist sie auch wieder ein gutes Beispiel dafür, dass auch mit kleinen Schritten etwas (großes) entstehen kann.

 

Sechs Collagen, (c) hehocra

 

Von Susanne Haun weiß ich, dass sie jeden Tag eine Zeichnung anfertigt. Kathrin Möller empfiehlt das Schreiben von Morgenseiten nach Julia Cameron. Andere stellen sich der Herausforderung eines 365-Tage-Projekts. Diese Wege und tagtägliche Routine bewundere ich sehr. Hochachtung. Aber ich selbst habe irgendwann gemerkt, dass ich besser mit Phasen arbeiten kann. Mal entstehen mehrere Collagen an einem Tag, mal brauche ich ein paar Tage Pause, oder irgendwelche Themen drängen sich dazwischen. Mir tut es gut, mit diesen Wellen zugehen: …eins mit den Wellen des Lebens…

Wie bleibst oder kommst Du im kreativen Fluss?

 

9-to-5: zwei neue Collagen

9-to-5: zwei neue Collagen

Für meine Serie mit dem Titel 9-to-5 habe ich zwei neue Collagen erstellt. Naja, so ganz neu sind sie eigentlich nicht. Die Ideen dafür hatte ich schon im vergangenen Jahr, als die anderen Bilder dieser Serie entstanden sind. Doch irgendwie kam etwas dazwischen und so lagen die einzelnen Schnipsel und die zwei Fotografien eine Weile im Karton. Nun habe ich sie wieder hervorgeholt, endlich vervollständigt und fertiggestellt, so dass sie die vorhandene Serie ergänzen. Die aktuell komplette Serie findest Du in meinem Portfolio bei den Collagen unter der Überschrift 9-to-5.

 

9-to-5 (09), Collage, mixed, 2016, (c) hehocra

9-to-5 (09), Collage, mixed, 2016, (c) hehocra

 

Bei dieser Serie setze ich mich mit der noch aktuell vorherrschenden Arbeitswelt (hier im Besonderen die Arbeit im Büro) auseinander, die sich in einigen Bereichen schon verändert. Der regelmäßige 8-Stunden-Job wird vielleicht irgendwann einmal ausgedient haben. Die Anforderungen an Arbeit ändern sich. Die Anforderungen an Vereinbarkeit ändern sich. Ich bin gespannt, was ich davon noch miterleben darf. Und ich muss sagen, dass ich die Idee des Bedingungslosen Grundeinkommens für uns als Gesellschaft sehr reizvoll finde. Mal schauen, ob und wann wir soweit sein werden.

 

9-to-5 (09), Collage, mixed, 2016, (c) hehocra

9-to-5 (09), Collage, mixed, 2016, (c) hehocra

 

Für diese Collagen habe ich eigene Fotografien verwendet, die ich im Laufe der letzten Jahrzehnte hier und dort gemacht habe. Diese habe ich dann mit verschiedenen Materialien  (z.B. aus Zeitungen und Zeitschriften, verwitterte Plakate, Folien, Pappen oder Stoffen) beklebt oder benäht. Ich habe noch ein paar Fotografien, die ich gestalten kann. Mal sehen, wann die Zeit dafür reif ist. Wie heißt es doch so schön: Alles hat seine Zeit. 

In diesem Sinne zuversichtliche Grüße, Doreen

9-to-5, Ausschnitt, Collage, mixed, 2016, (c) hehocra

9-to-5, Ausschnitt, Collage, mixed, 2016, (c) hehocra

1-2-3, einfach mal mischen

1-2-3, einfach mal mischen

Kürzlich habe ich Dir von meinem Missgeschickt erzählt: Wie ich mal versehentlich eine Collage zerschnitten habe. Auf Anregung von Susanne habe ich die einzelnen Teile mal gemischt und zu drei neuen Bild-Varianten gelegt. Von der Anordnung des Randes konnte ich mich nach einigen Versuchen doch nicht lösen.

Ja, ich hätte eigentlich auch schon selbst drauf kommen können, die Pappen mal fröhlich zu mischen. Aber Du kennst das sicher auch, es gibt so Dinge, wo man sich selbst wunderbar im Weg stehen kann.

Was meinst Du? Welche von den folgenden Varianten sagt Dir am ehesten zu? 1, 2 oder 3?

1)

Halluzination 1, Collage, (c) hehocra

2)

Halluzination, Collage, (c) hehocra

3)

Halluzination, Collage, (c) hehocra

Hier nochmal der Ursprung vom letzten Beitrag:

Halluzination, Collage, 39x29 cm, 2015, (c) hehocra

Sonnige Grüße, Doreen

Wie ich mal versehentlich eine Collage zerschnitten habe

Kürzlich hatte ich eine meiner Collagen in der Hand oder vielmehr die einzelnen Teile davon. Da fiel mir ein, dass ich Dir noch gar nicht von meinem Missgeschick erzählt habe.

Im September vergangenen Jahres stellte ich Dir eine neu gefertigte Collage vor: Auf Pappe. Ich habe darin versucht, mich mit dem Thema auseinanderzusetzen, was es heißt Halluzinationen zu haben. Eine mir sehr nahe stehende Person hatte diese Erfahrung gemacht, während sie langsam, über mehrere Tage aus einem künstlichen Koma erwachte. Ich begleitete sie dabei und ahnte nichts von den damit verbundenen Halluzinationen. Dies erfuhr ich erst später von ihr. Darauf hin entstand diese Collage.

2015-09-07 16.17.12 - 2015-09-07 um 16-17-12

Vier, fünf Monate später wollte ich ein paar Visitenkarten aus Pappe selbst gestalten. Es sollten kleine Unikate werden, weil ich gerade dabei war, mein Design und meine Website umzustellen und ich noch keine gedruckten Visitenkarten habe. Hierfür nahm ich ein paar Pappen zur Hand und zerschnitt sie, mit der weißen Seite oben. Dafür nahm ich meine Schneidemaschine zu Hilfe: ratsch und ratsch…

2016-02-03 14.02.39 - 2016-02-03 um 14-02-39

Dann legte ich die Stapel vor mir auf den Tisch, nahm eine Pappkarte nach der anderen und versah sie mit Fotoausschnitten, meinem Namen und meiner neuen Webadresse.

2016-02-03 14.50.45 - 2016-02-03 um 14-50-45

Irgendwann hielt ich eine Karte in der Hand, bei der sich auf der Rückseite ein Ausschnitt meiner Collage offenbarte… Schnappatmung. Schock. Meine Collage zerstört. Kaputt. Oh nein. Oh nein. Was habe ich getan?

2016-02-03 14.33.37 - 2016-02-03 um 14-33-37

Nachdem ich wieder zu meinem Atem fand, kam mir der Gedanke, dass das jetzt wohl irgendwie so sein musste und irgendwie auch zu etwas gut sein musste. Einen Moment später begann ich zu puzzeln…

2016-07-08 10.23.45 - 2016-07-08 um 10-23-45

…und ich muss gestehen, so fühlt sich das Bild für mich noch viel besser und stimmiger an. Dieses Missgeschick musste so sein. Ich selbst wäre niemals drauf gekommen, die Collage zu zerschneiden.

2016-07-08 10.24.30 - 2016-07-08 um 10-24-30

Ist Dir auch schon mal ein Missgeschick bei Deinem kreativen Tun passiert, was sich im Nachhinein als glücklicher Zufallstreffer herausstellte? Ich bin gespannt auf Deine Geschichte.

Dada – eine Postkarte gesellt sich zu anderen

Dada – eine Postkarte gesellt sich zu anderen

Dada/ Dadaismus – eine literarische und künstlerische Kunstrichtung, die an sich schon impliziert, nicht definiert zu werden. Wenn man doch einen Versuch unternimmt, so lässt sich Dada mit folgenden Worten kurz beschreiben:

Der Begriff Dada(ismus) steht im Sinne der Künstler für totalen Zweifel an allem, absoluten Individualismus und die Zerstörung von gefestigten Idealen und Normen. Man ersetzte die durch Disziplin und die gesellschaftliche Moral bestimmten künstlerischen Verfahren durch einfache, willkürliche, meist zufallsgesteuerte Aktionen in Bild und Wort. (Wikipedia)

Vor 100 Jahren fand der Dadaismus durch eine Gruppe von KünstlerInnen seinen Ursprung in der Schweiz: 1916. Dies habe ich bei Sabine Küster erfahren. Sabine ist Kuratorin und Autorin sowie Inhaberin von MusenTritt. Durch Zufall entdeckte ich zunächst ihre Facebookseite, anschließend stöberte ich auf ihrer Website, auf der sie viel Informatives und Wissenswertes rund um Dada veröffentlicht. Zudem engagiert sich Sabine mittels Ausschreibungen, Workshops, Performances und Projekten rund um das große Jubiläum.

In einem Projekt sammelt Sabine Küster selbst gestaltete Postkarten, die alle zusammen zum Beispiel in Wanderausstellungen gezeigt werden. Meine Postkarte ist inzwischen wohlbehalten angekommen Vielleicht magst Du Dich ja auch beteiligen? Sabine freut sich über weitere Postkarten. Oder kennst Du AusstellerInnen und VeranstalterInnen, die sich für dieses Projekt begeistern könnten? Aktuelle Termine findest Du auf Sabines Website. Wenn Du Zeit und Lust hast, dann schau doch mal vorbei. Sabine ist zum Beispiel in Zürich, Köln, Bad-Bad-Münstereifel-Effelsberg und Berlin unterwegs.

Ganz besonders habe ich mich gefreut, Sabine Küster bei der Ausstellungseröffnung „ona rabotajet. sie arbeitet.“ persönlich kennenzulernen und so, mehr von ihrer Arbeit zu erfahren. Am 5. Mai 2016 findet ein Workshop im Rahmen der Ausstellung im Projektraum 29d, in Berlin Friedrichshain statt. Ich bedaure sehr, dass ich selbst nicht dort sein kann, denn das Thema reizt mich sehr.

Im Kopf von Jelinek und Co: Sprachexperimente wagen auf der Suche nach Authentizität und Transparenz. Kraftvolle Worte finden für den eigenen Lebensweg. Den roten Faden im Leben sprachlich sichtbar werden lassen. Brüche und (Neu)Anfänge fragmentarisch verdichten…

Ich bin gespannt, was uns in den kommenden Monaten im Rahmen des 100jährigen Jubiläums erwarten wird…

Dada-faszinierte Grüße, Doreen

Bilder-Pingpong 04|16: Der Jüngling erhebt die Hände.

Es war wieder so weit: Ein neues Ausgangsbild und fröhliches Kreativsein… 😉 Zwei Collagen sind entstanden. Zunächst habe ich den steinernen Jüngling aus einem schwarz-weiß-Ausdruck ausgeschnitten, andere Elemente hinzugefügt, gelegt und auf einem roten A5-Papier aufgeklebt. Beim zweiten Bild verwendete ich die Umrisse des jungen Mannes.

img_7914

 

Dies war das Ausgangsbild:

DSC_0073

 

Zwei Impressionen vom Work in progress:

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Ghislana sammelt in ihrem Blog Jahreszeitenbriefe die vielfältigen Interpretationen. Ich klicke ich mich gleich hinüber zu den anderen Beiträgen: Bitte hier entlang.

Was ist der Bilder-Pingpong? Dies erfährst Du hier. Mach doch mit. Lass Dich inspirieren.

 

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ps: An dieser Stelle schon einmal vorab der Hinweis, dass ich an einer neuen Webpräsenz bastle. Ich möchte gern meine Website und meinen Blog zusammenführen. Daher ist es hier im Moment etwas ruhiger. Wenn es soweit ist, teile ich das rechtzeitig mit.