Wir haben das Jahr 2017 und es neigt sich dem Ende. Aber erst jetzt merke ich, dass ich im Frühjahr dieses Jahr, genauer gesagt im März 2017, mein Jubiläum als Bloggerin versäumt habe. Vor 10 Jahren sendete ich meinen ersten Beitrag in die digitalen Weiten.

Selbstporträt, 2007, (c) Doreen Trittel

Selbstporträt, 2007, (c) Doreen Trittel

 

Wie konnte ich das nur vergessen?

Wie konnte ich dieses Fest nicht feiern? Heißt es nicht, man muss die Feste feiern, wie sie fallen? Ich habe es schlicht und einfach verpennt. Vielleicht auch, weil mein Blog zu meinem Atelier noch nicht so alt ist. Aber wie komme ich gerade jetzt darauf? Über die Blogparade #KultBlick bin ich auf den Blog von Tanja Praske aufmerksam geworden. Sie feierte jetzt ihren 5. Bloggeburtstag und hat dazu einen inspirierenden Beitrag geschrieben: Kulturverrückt: 5 Jahre bloggen pro Kultur – Chancen und Bereicherung. Als ich ihre Zeilen las, tauchten eigene Erinnerungen auf und ich fand mich hier und da wieder. Dabei wurde mir dann bewusst: Hey, was ist mit deinem Jubiläum? Willst du nicht mal innehalten und dieser Zeit deine Aufmerksamkeit widmen? Wie sind deine Erfahrungen? Welche Tipps hast du für andere Blogger.innen? So gehe ich dem heute einfach mal nach.

Selbstporträt, 2008, (c) Doreen Trittel

Selbstporträt, 2008, (c) Doreen Trittel

 

Seit 10 Jahren bin ich Bloggerin.

2007 ging es los. Damals lebte ich seit einigen Jahren in Saarbrücken und wusste noch nicht, dass ich in den folgenden Monaten wieder nach Berlin ziehen würde. Im Mittelpunkt meines kreativen Tuns standen damals das Schreiben, hauptsächlich Gedichte, und die Fotografie. Ich habe an Lesungen teilgenommen und mich mit anderen Schreibenden vernetzt. Doch irgendwann hatte ich das Gefühl, ich komme nicht weiter. Dann kam die Idee auf, dass ich doch einen Blog starten könnte: wortmeer. Zunächst war ich zaghaft, doch mit jedem veröffentlichten Beitrag, mit jedem Kommentar wuchsen mein Selbstverständnis und Selbstbewusstsein. Ich lernte andere Blogger.innen kennen und tauschte mich mit ihnen aus. Zwischendurch der Umzug nach Berlin. Ich führte diesen Blog aus reiner privater Freude. Hinzu kamen Reise- und Alltagserlebnisse, Besuche von Veranstaltungen und Ausstellungen, Gedanken und weitere kreative Projekte (z.B. Collagen und textile Arbeiten). Und ich bin Mutter geworden.

Selbstporträt, 2011, (c) Doreen Trittel

Selbstporträt, 2011, (c) Doreen Trittel

 

Über verschiedene Stationen und Phasen begann ich damit, mich der Kunst intensiv zu widmen. Dies war der Punkt, an dem ich mich auch entschlossen hatte, mich von meinem Blog wortmeer und der bisherigen Anonymität zu verabschieden. Das war im verflixten 7. Jahr. Das Schreiben poetischer Texte war schon längst in den Hintergrund geraten und irgendwie passte das Outfit nicht mehr. Da habe ich den Blog und die damit verbundenen Kanäle bei Twitter und Flickr vom Netz genommen. Ein radikaler Schritt, der es mir ermöglichte, neue Wege zu gehen.

Dies war die Geburtsstunde meines virtuellen Ateliers hehocra – Atelier für Erinnerung & Veränderung. Ich probierte einiges aus und spielte mit der Vielfalt. Im vergangenen Jahr holte ich mir professionelle Hilfe, hostete eine eigene WordPress-Seite und bin damit zu meinem heutigen Design und Aufbau gekommen. Anfang diesen Jahres änderte ich die Schwerpunkte meiner Themen, denn meine künstlerische Ausrichtung bekam einen neuen Schwung und Schwerpunkt. So stehe ich heute da, wo Du mich mit meiner Website inklusive Blog sehen kannst – auch auf Twitter, Instagram und Facebook.

Selbstporträt, 2015, (c) Doreen Trittel

Selbstporträt, 2015, (c) Doreen Trittel

 

Meine 10 Tipps für Dich und Deinen Blog:

1) Klarheit: Frage Dich, wer Du bist und was Du willst.

Was ist Deine Berufung? Was treibt Dich an? Je klarer Du Dir selbst wirst, desto klarer ist auch das, was Du Deinen Leser.innen anbieten kannst. Für mich war das ein langer und herausfordernder Weg. Umso dankbarer bin ich all denen, die mich dabei bis heute begleiten. Gleichzeitig weiß ich, dass bei diesen Themen immer wieder der Weg das Ziel ist.

2) Erfolg: Werde Dir klar darüber, was Du unter Erfolg verstehst.

Du möchtest erfolgreich sein. Aber was verstehst Du unter Erfolg genau? Hierüber habe ich kürzlich einen eigenen Beitrag geschrieben. Es ist wirklich interessant, dieser Frage auf den Grund zu gehen. Denn nicht immer sind es die überbordenden Follower-Zahlen.

3) Treue: Sei und bleibe Dir selbst treu.

Bist Du in Deinem Element oder richtest Du Dich nach der Meinung anderer und nach den neuesten Trends? Nur wenn Du Dir selbst treu bleibst, bist Du im Flow. Stichwort: authentisch.

4) Innehalten: Nimm Dir immer mal wieder Zeit, um Dir diese oder andere Fragen zu stellen.

Es lohnt sich, immer mal wieder innezuhalten, zu schauen, ob sich das, was Du da tust, immer noch gut und stimmig anfühlt. Wenn dem nicht so ist, dann spüren das auch schnell Deine Leser.innen. Gleichzeitig öffnet sich in solchen Phasen der Blick und es wachsen neue Ideen.

5) Loslassen: Trenne Dich von dem, was Dich aufhält.

Das Leben ist Veränderung. So wirst auch Du Dich und Dein sich Blog verändern. Da gibt es immer mal etwas, was sich dann nicht mehr stimmig anfühlt. Dann ist es Zeit, sich davon zu verabschieden und es loszulassen.

6) Hilfe: Hole Dir professionelle Unterstützung an Board.

Die Anforderungen an einen Blog wachsen. Die Ansprüche verändern sich. Irgendwann kommt wahrscheinlich auch bei Dir der Punkt, an dem Du nicht mehr weiterkommst. Oder Du möchtest Dich einfach nicht mehr mit bestimmten Fragestellungen und Problemen auseinandersetzen. Unsere Zeit ist kostbar. Unsere Energie soll in das Fließen, was uns Freude bereitet. Scheue Dich nicht, nach professioneller Hilfe zu fragen. Oft lohnt es sich, wenn Du die Sache finanziell und zeitlich im Zusammenhang betrachtest.

7) Vernetzen: Treffe Dich mit anderen Blogger.innen.

Ein wertschätzender Austausch mit anderen Blogger.innen, ob real oder auf digitalen Wegen, ist immer sehr bereichernd und motivierend. Entweder teilt man die gleichen bzw. ähnlichen Herausforderungen. Ein Blick von außen bringt Dich selbst auf neue Sichtweisen.

8) Kooperationen: Entwickle mit anderen Blogger.innen gemeinsame Ideen.

Dies bringt frischen Wind in Deine Beiträge und Inhalte. Dies können Interviews oder Gastbeiträge sein, Porträts oder Empfehlungen. Die Ideen können auch über Deinen Blog hinauswachsen.

9) Ausdauer: Lass Dich nicht entmutigen.

Die Resonanz auf Blogs ist gerade am Anfang nicht groß und hat im Laufe der Zeit auch immer mal wieder Durststrecken. Lass Dich nicht entmutigen. Wenn das, was Du machst, für Dich gut anfühlt, dann bleibe dabei und mach weiter, kontinuierlich und ausdauernd. Die Wahrnehmung ist oft größer als das, was wir als Blogger.innen sehen.

10) Freude: Mach das, was Du tust mit Freude.

Das ist mein wichtigster und letzter Tipp an Dich. Mache das, was Du tust mit Freude. Wenn Dir bloggen kein Spaß macht, und Du Dich zwingen musst, dann merken das die Leser.innen. Die Möglichkeiten, einen Blog zu führen sind sehr vielfältig. Du musst Dich nicht nach bestimmten Formaten oder Vorgaben richten. Schreibe und poste, wie es zu Dir passt und wie es Dir Spaß macht. Das können auch wenige Sätze, Fotos oder Ideen sein. Schau Dich um. Spüre in Dich hinein und mach das, was zu Dir passt, was Dein Ding ist.

Selbstporträt, 2016, (c) Doreen Trittel

Selbstporträt, 2016, (c) Doreen Trittel

 

In diesem Sinne wünsche ich allen Blogger.innen viel Freude beim Bloggen. Ich danke Dir, dass Du hier bist. Ich danke auch allen, die mich auf meinem Weg begleitet haben und begleiten. Fröhliche Grüße & Prost, Doreen

 

Doreen Trittel vor ihrer Arbeit "Typenschulbau", 2017, (c) Christian Appl

Ich vor meiner Arbeit „Typenschulbau“, 2017, (c) Christian Appl