1-2-3, einfach mal mischen

1-2-3, einfach mal mischen

Kürzlich habe ich Dir von meinem Missgeschickt erzählt: Wie ich mal versehentlich eine Collage zerschnitten habe. Auf Anregung von Susanne habe ich die einzelnen Teile mal gemischt und zu drei neuen Bild-Varianten gelegt. Von der Anordnung des Randes konnte ich mich nach einigen Versuchen doch nicht lösen.

Ja, ich hätte eigentlich auch schon selbst drauf kommen können, die Pappen mal fröhlich zu mischen. Aber Du kennst das sicher auch, es gibt so Dinge, wo man sich selbst wunderbar im Weg stehen kann.

Was meinst Du? Welche von den folgenden Varianten sagt Dir am ehesten zu? 1, 2 oder 3?

1)

Halluzination 1, Collage, (c) hehocra

2)

Halluzination, Collage, (c) hehocra

3)

Halluzination, Collage, (c) hehocra

Hier nochmal der Ursprung vom letzten Beitrag:

Halluzination, Collage, 39x29 cm, 2015, (c) hehocra

Sonnige Grüße, Doreen

Ein Punkt ohne Happy End

Ein Punkt ohne Happy End

Johannes Korten – R. I. P.

Es war vor vielen, vielen Jahren. Für mich die erste Verabredung mit jemandem, den ich bisher nur übers Netz kannte… Ein bereicherndes, gemeinsames Abendessen… So entstand für mich eine Brücke… Machen wir das Netz zu einem guten Ort…

…Wenn ich einen letzten Wunsch hätte, dann wäre es der hier: Schaut in jeder Situation gemeinsam nach vorn. Seit achtsam mit euch selbst und dann aufeinander. Macht die Welt im Großen wie im Kleinen wieder zu einem guten Ort. Lebt den Gedanken, dass das gemeinsam im Miteinander möglich ist, weiter. Das wäre mir ein letzter Trost. Vielleicht bekommt mein Dasein dann doch noch einen Sinn… jazzlounge

Sprachlos… Fragen. Viele Fragen. Immer wieder fragen. Suchen. Lassen. Loslassen. Finden. Antworten?… Heute für mich dieser Gedanke: Die Welt im Großen zu einem guten Ort zu machen, das vermag ich (noch?) nicht, aber im Kleinen, das traue ich mir zu. Darauf werde ich meinen Blick richten, gerade in diesen Tagen. Die kleinen Schritte…

Alles Liebe und viel Kraft der Familie, seinen Freundinnen und Freunden.

…traurig…

 

Sind wir alle doch Menschen

Mir fällt es schwer, die aktuellen Ereignisse in der Welt und in unserem Land zu thematisieren. Bin ich einfach nur sprachlos. Denke ich bestürzt an die Betroffenen, spüre, wie ich dadurch selbst betroffen bin. Sind wir alle doch Menschen, Menschen mit einem Herzen und Gefühlen, Bewohner dieses Planeten…

Ja, auch in mir macht sich Angst breit, eine Angst, die mich dazu animiert, mich meinen Gefühlen zu widmen, mir diese Angst anzuschauen, nicht wegzuschauen… Dann wende ich mich den Bildern und Erfahrungen, den Erinnerungen und Menschen zu, die mir zeigen, wie wunderbar unsere Welt ist, und wie liebevoll wir miteinander füreinander sein können.

Blick aus der Istanbul Modern, 2014

Blick aus der Istanbul Modern, Museum für Kunst der Gegenwart, 2014

 

Wenn sich Zeichnungen auf vielfältige Weise verwandeln

Wenn sich Zeichnungen auf vielfältige Weise verwandeln

Noch bis zum 21.8.2016 ist im Martin-Gropius-Bau die Ausstellung „No it is!“ des südafrikanischen Künstlers William Kentridge zu sehen. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich bisher noch nie etwas von ihm gehört oder von seinen Werken gesehen habe. Dabei wurden verschiedene Arbeiten des 61jährigen bereits im MOMA, in der Tate und auf der Documenta gezeigt. Durch den Tipp eines befreundeten Künstlers bin ich kürzlich neugierig ins Museum gegangen.

Der Ursprung aller seiner Werke ist das Zeichnen. Kentridge zeichnet viel auf Buchseiten oder gefundenen Papieren. Er gestaltet Skulpturen, mehrdimensionale Collagen. Er macht Filme, die vorwärts und rückwärts laufen. Er füllt ganze Räume mit seinen Installationen. Eine Vielfalt, die ich sehr anregend finde.

In einer Wunderkammer, die die Atmosphäre seines Studios, wiedergibt, liegt ein Buch, in dem man blättern kann. Über mehrere Seiten entwickelt sich ein gezeichnetes Telefon (die klassische Variante mit Hörer) über einen weiblichen Akt hin zu einer Espressokanne. An einem anderen Tisch blättert die Kamera in diesem Buch und die Bilder lernen laufen – ein Video à la Daumenkino.

Die Filme von Kentridge stellen gewohnte Sichtweisen auf den Kopf. Dabei agiert er mitunter selbst vor der Kamera. Bilder werden rückwärts gemalt, ein Bild entsteht aus der Zerstörung, Zeichnungen werden umgeblättert oder weggewischt.

Die Freude und der Spaß am vielseitigen Experimentieren, an der Irritation und am Überschreiten von Grenzen fand ich unglaublich bereichernd. Der Besuch dieser Ausstellung hat mich selbst wieder ins kreative Tun gebracht. In diesem Sinne sende ich Dir inspirierte Grüße und mache mich gleich wieder ans Werk.

Warst Du zufällig auch schon in dieser Ausstellung? Wie waren Deine Eindrücke?

Ausstellung:  No it is!, William Kentridge, bis zum 21.8.2016 im Martin-Gropius-Bau, Berlin

Drei mit einem Vogel

Drei mit einem Vogel

Es ist schon einige Zeit her, da erreichten mich diese zauberhaften Postkarten. Es sind Collagen aus den inspirierenden Schreibtischwelten von Lucia.

In ihrem Beitrag Mein Vogel und ich stellte sie die Karten vor und fragte nach unserem Vogel 😉 Bei den Collagen lag dieser, mein Vogel nahe: „…Mein Vogel? … Das ist bei mir auch, Zeitschriften, Prospekte, Schnipsel für Collagen sammeln. Mein Mann muss immer schmunzeln. Und Schachteln, Kartons und Beutelchen… Ich verstaue halt gern…“

Später schrieb Lucia auch auch etwas …etwas über meine Vögel. Ihre Collagen sind aus Prospekten und Zeitschriften ihrer Russlandreise entstanden. Ich erfreue mich immer noch sehr an den wunderschönen Karten.

In diesem Sinne wünsche ich Dir eine fröhlich beschwingte Woche. Magst Du mir Deinen Vogel verraten?

2016-06-08 07.25.22 - 2016-06-08 um 07-25-22

Für das Fotoshooting habe ich die Karten neben bzw. über den Balkonpflanzen positioniert. Die untere POSTKARTE ist sogar ein Original aus dieser Serie. Hach, ich bin immer noch ganz beseelt, ja auch Wochen später.

ps: Lucia ist neben Ghislana vom Blog Jahreszeitenbriefe eine der beiden Initiatorinnen vom Bilder-Pingpong, wo ich sehr gern mitmache. Nach einer Sommerpause geht es dort am ersten Dienstag im September weiter.

 

 

 

Wie ich mal versehentlich eine Collage zerschnitten habe

Kürzlich hatte ich eine meiner Collagen in der Hand oder vielmehr die einzelnen Teile davon. Da fiel mir ein, dass ich Dir noch gar nicht von meinem Missgeschick erzählt habe.

Im September vergangenen Jahres stellte ich Dir eine neu gefertigte Collage vor: Auf Pappe. Ich habe darin versucht, mich mit dem Thema auseinanderzusetzen, was es heißt Halluzinationen zu haben. Eine mir sehr nahe stehende Person hatte diese Erfahrung gemacht, während sie langsam, über mehrere Tage aus einem künstlichen Koma erwachte. Ich begleitete sie dabei und ahnte nichts von den damit verbundenen Halluzinationen. Dies erfuhr ich erst später von ihr. Darauf hin entstand diese Collage.

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Vier, fünf Monate später wollte ich ein paar Visitenkarten aus Pappe selbst gestalten. Es sollten kleine Unikate werden, weil ich gerade dabei war, mein Design und meine Website umzustellen und ich noch keine gedruckten Visitenkarten habe. Hierfür nahm ich ein paar Pappen zur Hand und zerschnitt sie, mit der weißen Seite oben. Dafür nahm ich meine Schneidemaschine zu Hilfe: ratsch und ratsch…

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Dann legte ich die Stapel vor mir auf den Tisch, nahm eine Pappkarte nach der anderen und versah sie mit Fotoausschnitten, meinem Namen und meiner neuen Webadresse.

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Irgendwann hielt ich eine Karte in der Hand, bei der sich auf der Rückseite ein Ausschnitt meiner Collage offenbarte… Schnappatmung. Schock. Meine Collage zerstört. Kaputt. Oh nein. Oh nein. Was habe ich getan?

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Nachdem ich wieder zu meinem Atem fand, kam mir der Gedanke, dass das jetzt wohl irgendwie so sein musste und irgendwie auch zu etwas gut sein musste. Einen Moment später begann ich zu puzzeln…

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…und ich muss gestehen, so fühlt sich das Bild für mich noch viel besser und stimmiger an. Dieses Missgeschick musste so sein. Ich selbst wäre niemals drauf gekommen, die Collage zu zerschneiden.

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Ist Dir auch schon mal ein Missgeschick bei Deinem kreativen Tun passiert, was sich im Nachhinein als glücklicher Zufallstreffer herausstellte? Ich bin gespannt auf Deine Geschichte.