Noch bis zum 21.8.2016 ist im Martin-Gropius-Bau die Ausstellung „No it is!“ des südafrikanischen Künstlers William Kentridge zu sehen. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich bisher noch nie etwas von ihm gehört oder von seinen Werken gesehen habe. Dabei wurden verschiedene Arbeiten des 61jährigen bereits im MOMA, in der Tate und auf der Documenta gezeigt. Durch den Tipp eines befreundeten Künstlers bin ich kürzlich neugierig ins Museum gegangen.

Der Ursprung aller seiner Werke ist das Zeichnen. Kentridge zeichnet viel auf Buchseiten oder gefundenen Papieren. Er gestaltet Skulpturen, mehrdimensionale Collagen. Er macht Filme, die vorwärts und rückwärts laufen. Er füllt ganze Räume mit seinen Installationen. Eine Vielfalt, die ich sehr anregend finde.

In einer Wunderkammer, die die Atmosphäre seines Studios, wiedergibt, liegt ein Buch, in dem man blättern kann. Über mehrere Seiten entwickelt sich ein gezeichnetes Telefon (die klassische Variante mit Hörer) über einen weiblichen Akt hin zu einer Espressokanne. An einem anderen Tisch blättert die Kamera in diesem Buch und die Bilder lernen laufen – ein Video à la Daumenkino.

Die Filme von Kentridge stellen gewohnte Sichtweisen auf den Kopf. Dabei agiert er mitunter selbst vor der Kamera. Bilder werden rückwärts gemalt, ein Bild entsteht aus der Zerstörung, Zeichnungen werden umgeblättert oder weggewischt.

Die Freude und der Spaß am vielseitigen Experimentieren, an der Irritation und am Überschreiten von Grenzen fand ich unglaublich bereichernd. Der Besuch dieser Ausstellung hat mich selbst wieder ins kreative Tun gebracht. In diesem Sinne sende ich Dir inspirierte Grüße und mache mich gleich wieder ans Werk.

Warst Du zufällig auch schon in dieser Ausstellung? Wie waren Deine Eindrücke?

Ausstellung:  No it is!, William Kentridge, bis zum 21.8.2016 im Martin-Gropius-Bau, Berlin