von hehocra | Mai 3, 2015 | Ausstellungen, Ostdeutsches |
Gestern habe ich von meinem Besuch in der Ausstellung Guter Stoff – Kleidung im DDR-Alltag berichtet. Heute fange ich hinten an und zeige Dir zwei meiner Erinnerungsstücke.
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Diese Weste gehörte früher meinem Vater. Es war eine Anzugsweste. Dann habe ich sie in die Hände bekommen, per Hand bestickt und stolz angezogen. Inzwischen trage sie schon längst nicht mehr, aber ich fühle gern den Stoff und die Stickereien und erinnere mich an so manche Nähnacht mit der Hand oder an meiner Nähmaschine.
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Diese Stola gehörte früher meiner Oma. Meine Oma hängte sie sich im Sommer über ein Kleid über die Schultern und im Winter über den Mantel auch über die Schultern. Ich hatte eine weiße Stola und trug sie um den Hals gewickelt über meinen Wintermantel oder meine Winterjacke.
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Und heute? Beide Kleidungsstücke hängen nun in der Ausstellung Guter Stoff – Kleidung im DDR-Alltag. Denn dort habe ich sie bei meinem gestrigen Besuch als Leihgabe gelassen.
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Eine tolle Aktion der Studierenden, die Besucher auf diese Art und Weise mit in die Ausstellung einzubeziehen. Bei dieser Gelegenheit habe ich das alte Wort Pantalons (heute: Leggins) wieder entdeckt. Das hatte ich längst vergessen. Meine Freundin und ich standen davor: Oh ja…, weißt Du noch…?
Und wer jetzt Lust auf weitere Upcycling-Ideen bekommen hat, den empfehle ich den Blog Werkeltagebuch. Dort werden immer tolle Projekte gesammelt.
von hehocra | Mai 2, 2015 | Ausstellungen, Ostdeutsches |
In Berlin ist derzeit eine Ausstellung unter dem Titel Guter Stoff – Kleidung im DDR-Alltag im Lichthof Ost der Humboldt Universität zu Berlin, Unter den Linden 6 noch bis zum 13. Mai 2015 zu sehen.
Die Ausstellung ist Teil eines Studienprojekts von acht Studierenden und gibt einen sehr guten Querschnitt und Überblick zum Thema Mode in der DDR: Jeans, Sibylle, Selbst nähen, Exquisit, Entwürfe, Arbeitskleidung, Pramo etc.
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Heute war ich mit einer Freundin dort und wir tauchten in längst vergangene Erinnerungen ab… In vielem haben wir eigene Erfahrungen und Erinnerungen wieder gefunden, gleichzeitig haben wir viel Neues entdeckt. Die Ausstellung ist klein, aber birgt eine faszinierende Tiefe und lässt erahnen, dass man in die einzelnen Bereiche noch weiter einsteigen kann. Auch macht sie neugierig: Wie sah die Modewelt zur gleichen Zeit in westlichen Teil Deutschlands aus? Eintragungen im Gästebuch ließen erahnen, dass Parallelen erkennbar sein könnten.
Ausblick: Die Ausstellung hat mich dazu inspiriert, mich diesem Teil meiner Erinnerungen weiter zu zuwenden, denn viele meiner Sachen habe ich in meiner frühesten Jugend selbst genäht. In den nächsten Tagen und Wochen werde ich mich in einzelnen Beiträgen diesem Thema widmen.
Tipp: Zwei meiner persönlichen Erinnerungsstücke sind nun auch Teil der Ausstellung.
von hehocra | Mrz 15, 2015 | Ausstellungen |
Die Geschichte der Vivian Maier kann man kurz oder auch lang erzählen. Sie war ein Kindermädchen aus Chicago und starb in armen Verhältnissen (1926 – 2009). Im Rahmen einer Versteigerung wurden ihre zahlreichen Filmrollen mit bisher unentwickelten Aufnahmen entdeckt und aufgekauft. Weitere Informationen und Einblicke in das fotografische Werk findest Du unter anderem hier (englisch) und hier (deutsch). Das unscheinbare Leben der Vivian Maier, die Entdeckung ihrer großartigen Fotografien, die aktuelle Begeisterung für die Straßenfotografie im Allgemeinen… – eine Mischung aus vielem, die eine große Faszination hervorrufen und die durch einen Streit um den Nachlass noch mehr Feuer bekommt.
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Ich stehe solchen Begeisterungsstürmen ja meist eher skeptisch gegenüber. Doch dann musste ich die aktuelle Ausstellung Vivian Maier – Streetphotographer im Willy-Brand-Haus in Berlin doch besuchen. Und ich muss sagen, die Fotografien sind wahrlich großartig. Mich begeistern insbesondere ihre Selbstporträts und Schattenbilder. Die wunderbare Carola Muysers, die ich übrigens kürzlich persönlich kennenlernen durfte, hat die Ausstellung ebenfalls besucht und auf Berlin-Woman davon berichtet. Die Ausstellung läuft noch bis zum 12. April 2015.
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Ergänzen dazu möchte ich: Wem es in der Ausstellung zu eng und zu stickig wird, dem hätte ich eine weitere, äußerst interessante Ausstellung eine Etage höher gern empfohlen. Diese lief leider nur bis zum 25. Februar 2015. Aber ich möchte nicht versäumen, Dir kurz davon zu berichten: Heimat. Deutschland – Deine Gesichter. Der Fotograf Carsten Sander (Achtung: Link mit Musik) porträtiert zahlreiche Menschen in der immer gleichen Anordnung. Die Fotografien „…unterscheiden nicht, woher man kommt oder was man macht. Durch den Verzicht künstlicher Posen zeigen die Portraits immer die Essenz eines Menschen, und damit auch die Essenz dieses Landes…“, heißt es in der Ausstellungsbeschreibung. Ich bin mir sicher, von diesem engagierten Projekt wird es künftig noch mehr Ausstellungen und Berichte geben. Und wenn Du schon jetzt mehr erfahren möchtest, dann schau doch einfach mal hier: Deutschland – Deine Gesichter.
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von hehocra | Mrz 13, 2015 | Ausstellungen |
Unter Fotokunstbegeisterten hat sich bereits herumgesprochen, dass das C|O Berlin umgezogen ist. Nach einer längeren Umbauphase hat es im vergangenen Herbst seine neuen Türen im Amerika Haus in Berlin geöffnet. Nun habe ich das neue Haus auch besucht. Wunderschön ist es dort.
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Der Bau stammt aus den Jahren 1956/57 und blickt auf eine politisch bewegende Geschichte zurück. Der schlichte Stil seines Ursprungs wurde mit viel Liebe zum Detail hervorgeholt und bietet nun eine Fläche für neue faszinierende Ausstellungen.
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Die aktuellen Ausstellungen umfassen eine kleine Zeitreise:
Lore Krüger – Ein Koffer voller Bilder. Fotografien von 1934 – 1944.
Blow-up -vAntonionis Filmklassiker und die Fotografie… (aus den 60er Jahren)
Niina Vatanen – Beyond the Visible Surface. (zeitgenössische Fotografie)
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Die letztgenannte Ausstellung hat mich am meisten beeindruckt. Die finnische Künstlerin Nina Vatanen spielt mit alten Fotografien und damit auch gleichzeitig mit Erinnerungen, Gefühlen und Stimmungen. Sie arbeitet mit der Oberfläche und verändert damit auch die Tiefe. Sie widmet sich dem Sichtbarem und Nicht-Sichtbarem.
Über die Ausstellung mit den Fotografien von Lore Krüger kannst Du auch im Online-Magazin Berlin-Woman nachlesen.
Und wie ich gerade gesehen habe, gibt es eine neue Ausstellung: Somewhere on disappearing path. Talents 31. Iveta Vaivode. Die lettische Fotografin Iveta Vaivode porträtiert die dörfliche Heimat ihrer Familie, in der sie selbst nie gelebt hat. In der Ausstellungsbeschreibung heißt es: „…Ein Ort, der eigene Erinnerungen wachruft, obwohl man nie zuvor dort war…“ Na das klingt doch spannend. Da muss ich unbedingt hin. Vielleicht begegnen wir uns ja dort…
Alle hier genannten Ausstellungen gehen noch bis zum 8. bzw. 10. April 2015. Infos zum jeweils aktuellen Programm bitte hier.
Wo war das C|O Berlin vorher? Hier kannst Du mit mir in Erinnerungen schwelgen.
von hehocra | Jun 2, 2014 | Ausstellungen |
Vor einer Woche etwa war ich in der Ausstellung David Bowie, im Martin-Gropius-Bau in Berlin. Ich muss gestehen, dass ich jetzt nicht unbedingt ein Fan von David Bowie bin oder mal war. Irgendwie war das vor meiner Zeit, aber seine Musik höre ich trotzdem hin und wieder gern. Doch das war es nicht, was mich von einem Besuch der Ausstellung abgehalten hätte oder dazu gebracht hat. Mehr war es ein spontaner Entschluss, die Ausstellung doch zu besuchen, denn irgendwie reizte mich der Blick auf die Schaffung, auf das Sein dieses Künstlers, dieser Künstlerfigur, auf sein Werk, das viele, viele Jahre überdauerte und weiterhin andauert. Auch hatte ich unsere Gedanken und Fragen zum KünslerICH von Susannes letztem SalonAbend im Kopf (mein Bericht hier).
…und so war ich fasziniert von den Gedanken David Bowies auf der Suche und dem Entstehen und dem Werden und dem Sein seines KünstlerICHs. Dies zeigte sich in Videoaufzeichnungen und verschiedenen Objekten. Da man in der Ausstellung selbst nicht fotografieren durfte, schlenderte ich mit meinem kleinen Notizbuch und einem Stift durch die Räume und nahm folgende Zitate bzw. Schnipsel mit, die mich besonders ansprachen:
* eine Ein-Mann-Revolution * veränderte mich ständig und schnell * neue Impulse, neue Ideen, den Blick der Menschen auf ungewohntes richten * viele Selbstmorde in der Familie seiner Mutter; er spricht davon, dass er Glück hat, Künstler zu sein * glamouröser Pionier erfundener Identitäten, der soziale Rollen ebenso infrage stellt, wie die Rollen der Geschlechter * erfindet sich, konstruiert eine Identität * Erschaffung außergewöhnlicher Charaktere… dass es möglich ist, zu schauspielern ohne zu spielen und dass ein Charakter in einer von Prominenten durchsetzten Welt seine Bühnenrolle auch außerhalb beibehalten kann * der Charakter trägt Teile mehrerer Personen in sich , die ihn beeinflussten *
…und ich fragte mich dann:
Gibt es einen Unterschied bei der Suche nach dem KünstlerICH und nach dem künstlerischen Ich? Wo bleibt da das wahre Ich? Was ist überhaupt das wahre Ich?
Die Ausstellung ist so vielfältig, wie David Bowie selbst. Wobei das Gezeigte sicher nur ein kleiner Bruchteil seiner selbst darstellt. Interessant fand ich unter anderem folgende Darstellungen bzw. Objekte:
Musik-, Film- und andere Videos (In einem Video erklärt David Bowie seine Inspirationstechnik.), Notizbücher mit Ideen und Gedanken seit den 60er Jahren, irre Kostüme, in Berlin von ihm gemalte Bilder, Storyboards, Fotografien, Briefe, Plakate
ps: Ich muss aber auch erwähnen, dass ich in der Ausstellung an meine körperliche Grenzen kam, was ich immer wieder ärgerlich finde und mich im Kunstgenuss einschränkt. Dies waren zunächst die dunklen Ausstellungsräume. Zur Darstellung der Videos war dies notwendig, aber dann sollte man darauf achten, dass auch alle Erläuterungen bzw. Schilder lesbar sind, was oft aufgrund einer schlechten Ausleuchtung und bedingt durch Schattenwürfe nicht immer der Fall war. Ich weiß nicht, ob es unter der Woche besser ist, aber am Wochenende war es ziemlich voll. Zum Glück hatte ich online eine Karte reserviert, so dass ich nicht in der Schlange vorm Museum warten musste. Aber leider war dadurch die Ausstellung ziemlich voll. Oft stand man sich mich den anderen Besuchern im Weg. Die Luft war schlecht. Es gab kaum Sitzmöglichkeiten. Dadurch habe ich mir nicht jedes Detail der Ausstellung angesehen. …aber das nur am Rande.
von hehocra | Mai 24, 2014 | Ausstellungen, Ostdeutsches |
Kürzlich habe ich die Geschichten zweier Überlebenskünsterlinnen kennengelernt. Sehr interessant, spannend, berührend… Aber von vorn: In der Karl-Liebknecht-Str. 11, in Berlin Mitte hängen großformatige und großartige sw-Porträts von Frauen. Sie haben alle gemeinsam, dass sie in der DDR gelebt haben und vor 25 Jahren die Herausforderungen der Umbruchszeit mit dem Fall der Mauer meistern mussten. Anja Gersmann hat die Frauen für den Paula Panke e.V. fotografiert. Die Ausstellung wurde am 8. März 2014, dem Internationalen Frauentag, eröffnet.
Gezielt wird im Rahmen dieses Projekts auf die Sicht der Frauen geschaut.
Welche Erfahrungen haben sie gemacht? Wie haben sie in der DDR gelebt? Wie haben sie den Mauerfall erlebt? Wie haben sie sich im neuen Deutschland orientiert? Wo haben sie ihren Platz gefunden?… All diesen und ähnlichen Fragen wird im Erzählcafé mit dem Titel „Gut angekommen?“ in den Räumlichkeiten des Vereins, in Pankow, nachgegangen. Dort erzählen porträtierte Frauen aus ihrem Leben. Sie berichten von ihren Erfahrungen und ihren Überlebenswegen.
Den ersten Abend im April habe ich leider verpasst. Aber am 14. Mai 2014 war ich dort und lauschte gespannt den Erzählungen einer Kubanerin die in den 70er Jahren mit ihrer Familie in die DDR kam und einer waschechten Berlinerin, die ihre Erfahrungen und Erlebnisse, ihre Gefühlswelten in Gedichten und Prosatexten verarbeitet.
Der nächste Abend findet am 11. Juni 2014 statt. Und am 27.06.2014 steht ein gemeinsamer Besuch der Ausstellung mit dem Thema „Zwischen Kunst und Markt – Wie verändert sich die Stadt, wie verändern wir uns?“ auf dem Programm. Beide Termine können bei Paula Panke e.V. nachgelesen werden.
Meine Eindrücke von diesem Abend?
Paula Panke e.V. ist ein wunderbarer Ort zum Wohlfühlen. In einer gemütlichen Runde saßen interessierte Frauen verschiedener Altersgruppen zusammen. Moderiert wurde der Abend von der sympathischen und beeindruckenden Astrid Landero.
Wie so oft bei interessanten Gesprächen wurde ein wenig die Zeit aus den Augen verloren, so dass die Zeit des Umbruchs durch den Fall der Mauer und die Orientierung der Frauen während dessen und danach in meinen Augen sehr kurz kam. Ihren Erfahrungen aus der DDR lauschte ich neugierig und entdeckte so manches, was ich aus eigenen Kindheits- und Jugenderinnerungen kannte, wieder.
In kurzen Gesprächen bei einem Glas Wein im Anschluss an die Erzählrunde wurde mir bewusst, dass die Erfahrungen einzelner Generationen sehr unterschiedlich sind und sie ihren Fokus auf unterschiedliche Dinge richten. Ich möchte mich da mit einschließen, denn mein Blick richtete sich bisher im Wesentlichen auf eigene Erfahrungen und ähnliche Erfahrungen meiner Generation. Auch wenn an diesem Abend einige Frauen nicht viel älter waren als ich, so sah ich in ihren Berichten die Generation meiner Eltern. Ich glaube, der Unterschied liegt darin, dass sie bereits Berufserfahrungen in der DDR gemacht hatten und ich nicht. Ich war sechzehn Jahre alt, als die Mauer fiel, und ging noch zur Schule. Damit beschränken sich meine Erinnerungen altersbedingt auf die Kindheit und Jugend in der DDR. Wesentliche und prägende Schritte, wie die Berufswahl, Ausbildung oder Studium, die Ausübung eines Berufs und die Gründung einer eigenen Familie lagen bei mir dann in einer anderen Zeit.
Für mich hat der Abend auch wieder gezeigt, dass das Thema immer noch aktuell ist, dass es die Menschen, wenn auch auf unterschiedliche Art und Weise, nach wie vor beschäftigt. Und ich finde es großartig, wenn individuelle Erfahrungen Raum bekommen, wenn wir dadurch die Schubladen auflösen und uns für eine Welt fern der Klischees öffnen können, wenn auch diese Erfahrungen das künftige Geschichtsbild prägen.
ps: Durch Kathrin Möller auf den Verein und dieses Fotoprojekt aufmerksam geworden bin. Bei ihr besuchte ich vor ein paar Jahren ein sehr inspirierendes Workshop-Wochenende und eine anregende Wortparty. Sie ist die Person hinter der Schreibberatung möllerscript.