Rote Schuhe – farbverrückt mit Simone Naumann

Rote Schuhe – farbverrückt mit Simone Naumann

 

Meine heutige Interviewpartnerin kennt man nicht nur mit einer Kamera in der Hand, sondern auch mit einer roten Brille und roten Schuhen. Das Rot hat sich zu Ihrem Markenzeichen entwickelt. Simone Naumann ist eine erfahrene und vielseitige Unternehmensfotografin und Gründerin der SMARTphotoschule, der ersten Fotoschule für Smartphone-Fotografie Deutschlands.

 

 

Smartphonefotografie und Unternehmensfotografie mit Simone Naumann, Foto by Melanie Eichenauer

Unternehmensfotografin und Gründerin der SMARTphotoschule Simone Naumann, Foto by Melanie Eichenauer

 

 

Was verbindest Du mit der Farbe rot, Simone?

Rot ist für mich ein Lebensgefühl. 

Rot symbolisiert für mich Lebendigkeit, Energie, Weiblichkeit und Emotionen.
Rot ist sichtbar und die Sichtbarkeit ist der Dreh und Angelpunkt meiner Arbeit. 

 

Smartphonefotografie und Unternehmensfotografie mit Simone Naumann, Foto by Melanie Eichenauer

Simone Naumann, Unternehmensfotografin und Gründerin der SMARTphotoschule, Foto by Melanie Eichenauer

 

 

Wie bist Du auf das Rot als Markenzeichen gekommen?

Ja, rot ist wirklich in den letzten 10 Jahren zu einem Markenzeichen geworden.

Bekannter weise tragen Profi Fotograf*innen bei ihrer Arbeit immer schwarze Kleidung. Schwarz ist die ideale Dienstkleidung, weil es das Licht schluckt und keine Reflektionen verursacht. Das wurde mir auf Dauer zu langweilig, also kombinierte ich meine „Dienstkleidung“ immer mit etwas farbigen wie z.B.  mit roten Schuhen.
Unter den hashtags #redshoes und #redshoesontour berichtete ich, was diese Schuhe gerade so treiben. Irgendwann haben sie sich verselbständigt und wurden zu Sozial Media Stars mit dem Fazit, dass Menschen mich auf der Straße erkannten und Kunden sich an mich und meine roten Schuhe erinnerten. 

 

Was möchtest Du den Leser*innen für diese Zeit der Veränderung mit auf den Weg geben?

Die Pandemie hat uns zum quasi über Nacht zum Stillstand gezwungen. Es fühlte sich an, als wenn jemand ein großes Stoppschild vor unsere Nase hielt, „Stopp bis hier her und nicht weiter“.  Wir alle befinden uns in ganz unterschiedlichen Situationen und meistern unseren neuen Alltag. 

Ich bin sehr dankbar für mein großes Netzwerk was ich in al den Jahren aufgebaut habe. Es hat sich hier wirklich gezeigt, wie wertvoll es ist einander zu haben, miteinander zu reden, sich zu motivieren, gegenseitig unterstützten. 

Aneinander denken und Verantwortung zeigen, finde ich ein wertvolles und ganz wichtiges Gut.

 

Herzlichen Dank, liebe Simone für Deine roten Einblicke.

 

Smartphonefotografie und Unternehmensfotografie mit Simone Naumann, Foto by Melanie Eichenauer

Simone Naumann, Unternehmensfotografin und Gründerin der SMARTphotoschule, Foto by Melanie Eichenauer

 

 

Mehr rot findest Du auch auf dem aktuellen Buch von Simone Fotografie mit dem Smartphone: Fotografieren, bearbeiten und verwalten nur mit dem Handy*. Es ist im dpunkt Verlag erschienen.

 

 

Fotografie mit dem Smartphone - Buch von Simone Naumann

Fotografie mit dem Smartphone – Buch von Simone Naumann, erschienen im dpunkt.verlag, Foto by Doreen Trittel

 

 

Im Mittelpunkt von Simones Arbeit steht die visuelle Kommunikation für Unternehmen. Gemeinsam erarbeitet sie mit ihren Kunden Bildkonzepte mit der Zielsetzung einer eigenen visuellen Corporate Identity. Mit dem geschulten Blick einer leidenschaftlichen Fotografin berät und begleitet sie den konzeptionellen Prozess und unterstützt bei der Umsetzung für Fotografie und Bewegtbild. Mit der SMARTphotoschule gibt sie ihr Know-how in Workshops vor Ort in München, aber auch online weiter und entwickelt für Unternehmen ein individuelles Do-it-yourself-Paket für Content Marketing.

Farbverrückte Grüße,

Doreen

 

 #farbverrückt ist eine gemeinsame Aktion zum Mitmachen für Dich, für Groß und Klein von Katja Otto lieber glücklich und Doreen Trittel. Wo hast Du rot in Deinem Leben? Lass uns gern daran teilhaben. Mach mit auf Instagram, in Deinem Blog oder schreibe einfach einen Kommentar. Wir freuen uns auf Deine Farben.

 

 

*  Der Link über ein Partnerprogramm zu Amazon. Beim Verkauf bekomme ich eine kleine Provision. Für Dich bleibt der Preis gleich. Wenn Du jedoch die Möglichkeit hast, bei einem Buchladen um die Ecke zu kaufen, dann bitte dort.

Porträt von Simone Naumann: (c) Konstanze Meindl

Kunst auf Pappe – Bücherwelt einer Künstlerin (Werbung)

Kunst auf Pappe – Bücherwelt einer Künstlerin (Werbung)

So ein zauberhaft schönes Buch und darin darf ich jetzt wirklich was malen, kleben, kritzeln?? 

Ich gebe zu, ich bin irritiert und hatte das erst gar nicht wahrgenommen, als der Eichhörnchenverlag, dies in der Präsentation seines neuesten Buches erwähnte. Ja, das Buch von Fulya Gezer ist nicht nur eine zauberhafte Geschichte von IDA sondern auch eine Einladung, unsere eigene Kreativität einfließen zu lassen.

 


Hinweis: Beim Anklicken des Videos, wird eine Verbindung zu YouTube hergestellt.

 

iDA’NIN YOLU – IDAS WEG

von Fulya Gezer

aus dem Eichhörnchenverlag

Hier geht’s direkt zur Bestellseite des Verlages. (Werbung) Der Eichhörnchenverlag gestaltet Bücher mit Künstlerinnen und Künstler in Form von Pappbüchern für kleine und große Menschen. 

 

Langeweile kommt auf?

„Eines Nachmittags war Ida mit ihren Eltern auf dem Weg nach Hause in den Wald und langweilte sich…“ Vielleicht kennst Du dieses Gefühl gerade von Deinem Kind, Deinen Kindern von Dir, Langeweile, die in diesen Zeiten in den eigenen vier Wänden aufkommt? Dann gönn Euch dieses zauberhafte Buch und lass Dich und Deine Familie inspirieren. 

Und es gibt noch eine Besonderheit an diesem Buch: Es ist in zwei Sprachen gestaltet, auf türkisch und auf deutsch. Vielleicht kennst Du ja auch jemanden, die sich darüber zu Ostern als Geschenk freuen würden?

Bücher, die…?

…berühren, inspirieren, bewegen, beeinflussen, irritieren, leben & lieben, die eintauchen lassen…

Solche Bücher möchte ich Dir künftig hier vorstellen. Zum internationalen Kinderbuchtag starte ich mit meiner neuen Reihe „Bücherwelt einer Künstlerin – Doreen Trittel“. Ich freue mich, wenn Du mit dabei bist und ich Dir das ein oder andere Buch ans Herz legen darf. 

Ich freue mich, wenn Du meine Empfehlungen teilst, mir eine Rückmeldung schenkst oder mir Deine Empfehlung gibst.

 

Bücherwelt einer Künstlerin: IDAS WEG von Fulya Gezer, erschienen im Eichhörnchenverlag

Bücherwelt einer Künstlerin: IDAS WEG von Fulya Gezer, erschienen im Eichhörnchenverlag

 

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„Der Internationale Kinderbuchtag… ist ein internationaler Aktionstag, der die Freude am Lesen unterstützen und das Interesse an Kinder- und Jugendliteratur fördern soll. Er wird seit dem Jahr 1967 jährlich am 2. April, dem Geburtstag des bekannten Dichters und Schriftstellers Hans Christian Andersen, begangen und wurde durch das International Board on Books for Young People (IBBY) gegründet. Seither findet der Internationale Kinder- und Jugendbuchtag auch jährlich in Deutschland statt und wird von der deutschen Sektion von IBBY, dem Arbeitskreis für Jugendliteratur e. V. mit Sitz in München, betreut…“ (Wikipedia)

ps: Hier habe ich die Verlegerin Nina A. Schuchardt schon einmal für meinen Blog hier interviewt – Wir müssen das jetzt sofort lesen… Klickt Euch gern hinüber und taucht ein in die einzigartige Lesewelt für Groß und Klein und den Blick hinter die Kulissen des Eichhörnchenverlages.

 

Bücherwelt einer Künstlerin: IDAS WEG von Fulya Gezer, erschienen im Eichhörnchenverlag

Bücherwelt einer Künstlerin: IDAS WEG von Fulya Gezer, erschienen im Eichhörnchenverlag (Detail)

Verpasst? | Video-Reihe „Verbundene Spuren“ 4

Verpasst? | Video-Reihe „Verbundene Spuren“ 4

Machst Du es Dir zu Hause auch gern

…bei Kerzenschein und einem wärmenden Tee mit einer Decke über den Beinen auf dem Sofa oder Sessel gemütlich, während es draußen kälter wird? Dann fehlt doch nur noch ein Buch zum blättern, oder?

Du hast tatsächlich unsere Ausstellung „Verbundene Spuren“ in der Dorfkirche Roddahn verpasst? Dir gehen die Video-Einblicke zu schnell? Du möchtest in Ruhe in die Bilder von Carla Pohl und mir eintauchen können?

Dann habe ich da etwas für Dich

Carla und ich haben im Rahmen der Ausstellung einen Katalog für Dich gestaltet. Er beinhaltet nicht nur unsere gezeigten Collagen und Fotografien sondern auch Texte zu unseren Arbeiten. (Werbung in eigener Sache)

„Verbundene Spuren“

Katalog von Carla Pohl & Doreen Trittel

Edition 300, signiert

Herausgeberin Arbeitskreis offene Kirche Roddahn e.V.

21 x 21 cm, 48 Seiten

19,95 EUR

zzgl. 3,00 EUR Verpackung und Versand innerhalb Deutschlands
(Versandkosten in andere Länder bitte erfragen.)
gem. § 19 UStG ohne MwSt

Der Katalog ist in einer Auflage von 300 Stück erschienen. Du bekommst ihn von uns Künstlerinnen nummeriert und signiert. 

 

Ein Brief für Dich

Bücher sind nur dicke Briefe an Freunde. 

Jean Paul

 

Dick ist unser Katalog nicht, aber dennoch ein Brief an Dich, eine Einladung… Wenn ich Dir den Katalog schicken darf, schreibe mir doch einfach eine kurze Mail: k o n t a k t {a} h e h o c r a . de

 


Hinweis: Beim Anklicken des Videos, wird eine Verbindung zu YouTube hergestellt.

 

 

Katalog von Carla Pohl und Doreen Trittel: Verbundene Spuren

Katalog von Carla Pohl und Doreen Trittel: Verbundene Spuren

 

Katalog von Carla Pohl und Doreen Trittel: Verbundene Spuren

Katalog von Carla Pohl und Doreen Trittel: Verbundene Spuren

Kunst kann Mauern verändern

Kunst kann Mauern verändern

Machtvoll stehen sie
Auf Grenzen, starr
Unbezwingbar, scheinbar
Erfühlen, erleben
Raus aus dem Gefängnis
Natürlich leben, lachen und lieben

(c) Doreen Trittel

 

Lieber glücklich ohne Mauern…

Über Mauern, DIE Mauer und insbesondere über unsere eigenen, unsere inneren Mauern habe ich im Rahmen der Blogreihe Lieber glücklich von A bis Z einen Gastbeitrag geschrieben:

Mauern sind massiv. Mauern trennen. Mauern begrenzen. …Im Zuge der friedlichen Revolution ist die Mauer am 9. November 1989 gefallen. Und wie ist es mit den Mauern im inneren der Menschen? …Unsere eigenen Mauern, die unser Selbst im Innern abgrenzen, haben viel mit Schweigen und Verdrängen, mit Rückzug und Sicherheit zu tun. Wir hatten einen Grund, sie zu errichten. …Eleni Iatridi, Spirit-Botschafterin, sagte in einem Interview einmal sehr heilend: „Umarme deine Mauern.“ Das ist der erste Schritt. Die Mauern wahrnehmen… Hier geht es zu meinem Gastbeitrag: Lieber glücklich ohne Mauern

 

Efeu und Fenster alt in sw im Hintergrund, bunte Mauer rechts und links, Hand im Seil hängend, Hundekissen darüber, Beine in gestreifter Strumpfhose

Hand schwer, Collage, Papier, 28 x 20 cm, 2015, (c) Doreen Trittel – Ein Tipp hierzu am Ende des Blogbeitrages im ps.

 

Ein berührender Gruß aus einer längst vergangenen Zeit

Es gibt viele interessante und spannende Bücher zur Mauer, insbesondere zur Berliner Mauer – mit alten Fotografien, teilweise in Gegenüberstellung zu heutigen Aufnahmen… Aber ich möchte Dir heute dieses einmalige Buch gern ans Herz legen. Denn es macht deutlich, wie Künstler*innen es schaffen, mit ihrer Kunst DIE Mauer zu umarmen. Das Buch zeigt Fotografien der Kunst auf der Berliner Mauer. Künstlerinnen und Künstler waren auf West-Berliner Seite kreativ und haben das Grau der Mauer mit Farben und Bildern verändert.

Berliner Mauer.
Botschaften gegen das Grau

von Volker Noth, Grafiker und Fotograf
mit Fotografien aus den Jahren 1982 – 1990 und 2011
Hardcover
Seitenformat 21 x 14,8 cm, 88 Seiten
Selbstverlag, 2011

 

Berliner Mauer. Botschaften gegen das Grau. von Volker Noth, mit Fotografien aus den Jahren 1982 – 1990 und 2011, Selbstverlag 2011, fotografiert von Doreen Trittel, 2019

 

„Der weiße Strich“

Aber da war auch jemand und malte eine weiße Linie, die sich durch viele Kunstwerke zog, und die die Betrachtung der zunächst Bilder störte… Doch dann stellte sich heraus, dass diese Linie einen tieferen Sinn hatte… So bildenden die Fotografien in diesem Buch nicht nur die Kunstwerke sondern auch eine Protestaktion ab. Diese kannst Du hier, bei Wikipedia nachlesen.

 

Berliner Mauer, Gedenkstätte Bernauer Straße, 2019, by Doreen Trittel

 

Durchblick

…Doch wenn wir erst einmal auch nur einen kleinen Blick durch die Mauern bekommen haben, dann erreicht uns die Ahnung, welch freies und leichtes Leben sich dahinter verbergen kann,… Zitat aus meinem Gastbeitrag. hier kannst Du weiterlesen: Lieber glücklich ohne Mauern

Durchblick… Eine Ahnung bekommen, für das, was hinter der Mauer verbirgt und sein kann… Dies wird durch das letzte Bild im Buch im Gegensatz zu den anderen Aufnahmen, die die Kunst im Mittelpunkt haben, mehr als deutlich. Denn hier tritt die Mauer und damit auch das Kunstwerk, das auf ihr entstand, in den Hintergrund, der Blick geht in die Freiheit…

 

Berliner Mauer, Gedenkstätte Bernauer Straße, 2019, by Doreen Trittel

 

Kunst transformiert

Und weil ich dieses Buch so besonders finde und Volker Noth nicht nur in seiner Arbeit und seinem kreativen Tun persönlich sehr schätze, war ich mit seinem Buch im Juni an der Berliner Mauer Gedenkstätte Bernauer Straße. Dieses Buch direkt an der Berliner Mauer zu fotografieren, war für mich ein faszinierendes Erlebnis. Es zeigt die Veränderung, die Transformation… Die Kunst von damals war ein Stück davon… Von West-Berliner Seite konnte man direkt an die Mauer herantreten. Künstlerinnen und Künstler haben diese genutzt, um das Grau der Mauer mit ihren Farbein, mit ihrer Kreativität zu verändern. Im Buch „Berliner Mauer. Botschaften gegen das Grau“ zeigt sich die Kraft der Kunst zu verändern… Dies berührt mich im Nachhinein und mit meinem Blick heute sehr.

 

Berliner Mauer. Botschaften gegen das Grau von Volker Noth, Grafiker und Fotograf mit Fotografien aus den Jahren 1982 – 1990 und 2011 Hardcover Seitenformat 21 x 14,8 cm, 88 Seiten Selbstverlag, 2011

Berliner Mauer. Botschaften gegen das Grau von Volker Noth, vor der Berliner Mauer, Gedenkstätte Bernauer Straße, fotografiert von Doreen Trittel

 

Vorbei

Die Berliner Mauer ist Geschichte und damit auch ihre Kunst. Insofern ist dieses Buch nicht nur ein wichtiges Zeugnis unserer Stadt und deren Teilung, die man sich heute kaum noch vorstellen kann, sondern es zeigt auch was Kunst bewirken und wie Kunst verändern kann.  Danke, dass die Kunst mit den von Volker Noth in diesem Buch versammelten Fotografien weiterlebt und die Zeit überdauert.

 

Berliner Mauer, Gedenkstätte Bernauer Straße, 2019, by Doreen Trittel

Berliner Mauer, Gedenkstätte Bernauer Straße, 2019, by Doreen Trittel

 

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ps: Die Collage „Hand schwer“ kannst Du Dir als Abzug nach Deinen Wünschen in meinem Shop bei Artflakes bestellen. Bitte hier entlang – von Postkarte über Poster bis hin zum Kunstdruck. In meinem Shop dort findest Du weitere Collagen und Fotografien. Viel Vergnügen beim Stöbern! Ansonsten kannst Du das Original selbstverständlich bei mir direkt erwerben. Schreibe mir hierzu eine kurze Mail: kontakt@hehocra.de

Das hier vorgestellte Buch ist in einer kleinen Auflage erschienen. Du kannst es direkt bei Herrn Volker Noth erwerben: Kontakt.

Ansonsten schau Dich gern auch in der Blogreihe – Lieber glücklich von A bis Z um. Die Beiträge erscheinen nach und nach. Bisher ist von mir auch ein Gastbeitrag mit dem Titel Lieber glücklich mit Deiner Collagen erschienen.

Von Mythen und Entlastungserzählungen – Ein Buch

Von Mythen und Entlastungserzählungen – Ein Buch

Umkämpfte Zone. Mein Bruder, der Osten und der Hass

Ein Buch** von Ines Geipel (Werbung ohne Auftrag)

Im Roten Salon der Volksbühne in Berlin stellte Ines Geipel im März 2019 ihr neues Buch „Umkämpfte Zone. Mein Bruder, der Osten und der Hass“ im Rahmen einer Gesprächsrunde vor. Mit dabei waren Roland Jahn, Journalist und Leiter der Stasiunterlagenbehörde BStU, und Jens Bisky, Journalist und Autor, der auch durch den Abend führte.

Ines Geipel erinnert in diesem Buch an ihren jüngeren Bruder, der im vergangenen Jahr überraschend starb. Gleichzeitig behandelt sie historische und gesellschaftliche Themen des Nationalsozialismus und der DDR, die eng mit ihrer Familiengeschichte verwoben sind. Ines Geipel ist 1960 in Dresden geboren. Ihre Eltern waren Kriegskinder. Ihr Großvater war aktives Mitglied der NSDAP und Funktionär. Ihr Vater leitete in der DDR als Direktor den Pionierpalast in Dresden und war gleichzeitig Stasi-Agent. Er hatte mehrere Identitäten und observierte Menschen in West-Deutschland. 

Jens Bisky stelle an dem Abend im Roten Salon interessante Fragen, die in mir nachklangen. Zum Beispiel ob die Vergangenheit in unserer Kindheit präsent war…

 

Ines Geipel, Jens Bisky, Roland Rahn (sitzend v.l.n.r.) bei der Buchvorstellung im Roten Salon, März 2019

Ines Geipel, Jens Bisky, Roland Rahn (sitzend v.l.n.r.) bei der Buchvorstellung im Roten Salon, Berlin im März 2019

 

In meiner Auseinandersetzung

In der Auseinandersetzung mit meiner Familiengeschichte komme auch ich nicht an der ostdeutschen und gesamtdeutschen Geschichte vorbei. Ich spüre, wie sehr meine Familie und meine Prägungen mit den politischen Systemen verwoben sind. Ja: Das Politische ist privat. Das Private ist politisch. Wenn ich mich mit meiner ostdeutschen Kindheit und meinen Erfahrungen als Tochter eines hauptamtlichen Mitarbeiters der Stasi beschäftige, komme ich auch am Nationalsozialismus und den 2. Weltkrieg nicht vorbei. 

Kurz vor der Buchvorstellung war ich an einem Wochenende in Weimar und besuchte die Gedenkstätte Buchenwald. Im Mittelpunkt standen meine Recherchen zum Speziallager Nr. 2, das in der Zeit von 1945 bis 1950 in der Sowjetischen Besatzungszone neben anderen als Kriegsgefangenenlager genutzt wurde – ein großes Tabu in der DDR. (Hierüber werde ich Dir noch in einem eigenen Blogbeitrag berichten.)

 

Von Mythen und Entlastungserzählungen

Ines Geipel schreibt in ihrem Buch vom Buchenwald-Mythos… Ich hatte mich bis dahin damit noch nicht beschäftigt. An diesem Beispiel wird mir einmal mehr bewusst, wie sehr wir Ostdeutsche, die in der DDR zur Schule gingen, mit einem falschen Geschichtswissen aufgewachsen sind und wie sehr uns dieses heute noch beeinflusst. (Diese Frage, ob es auch schon weitergegeben wurde bzw. wird, bleibt offen.) Ines Geipel beschäftigt sich mit dem Film „Nackt unter Wölfen“, ein Buch, das auch ich in der Schule gelesen habe und deren Geschichte mich sehr berührte. Erst heute hinterfrage ich auch das…

Es gibt viele Entlastungsgeschichten, wie Ines Geipel sie nennt, die noch in unseren Köpfen sitzen, die uns erzählt wurden und die wir selbst sogar erzählen, um nicht dahinter zu schauen. Doch es gibt noch viele Geschichten, die bis heute nicht erzählt sind, die wir erzählen und hören müssen, um zu sehen, was offengelegt wird.

 

Umkämpfte Zone. Mein Bruder, der Osten und der Hass - Ein Buch von Ines Geipel, 2019

Umkämpfte Zone. Mein Bruder, der Osten und der Hass ** von Ines Geipel – im Roten Salon bei der Buchvorstellung im März 2019, Foto by Doreen Trittel

 

Über das Buch hinaus

Das Buch, die Gesprächsrunde zur Buchvorstellung und die Interviews, die Ines Geipel in diesem Zusammenhang gibt, bringen mir neue Erkenntnisse und gehen tief. Ja, vieles hat auch mit mir zu tun. Es gab Passagen, bei denen ich Tränen in den Augen hatte. Ich finde Parallelen. Gleichzeitig erschließen sich mir eine neue Sichtweise in der Generation Mauerkinder. 

Ines Geipel spricht die Themen an, die unbequem sind. Doch wir müssen uns unsere Vergangenheit und unsere Verstrickungen darin auf verschiedenen Ebenen schonungslos anschauen. Nur so können wir verstehen, wie wir als einzelne Person, als Familie und als Gesellschaft geworden sind, und Veränderungen herbeiführen, die wir in allem dringend nötig haben. 

Im Zuge der Buchveröffentlichung gibt Ines Geipel verschiedene Interviews, die ich als Ergänzung zum Buch gern empfehlen möchte. Hier eine kleine Auswahl:

 

 

Umkämpfte Zone. Mein Bruder, der Osten und der Hass**
Ein Buch von Ines Geipel, erschienen im Klett-Cotta Verlag, 2019

Heute, am 23. April ist der Welttag des Buches, der 1995 von der UNESCO als Feiertag der Bücher und des Lesens sowie der Rechte der Autoren ins Leben gerufen wurde.

 

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Diesen Blogbeitrag habe ich ohne Auftrag geschrieben. Das Buch empfehle ich, weil es mich persönlich bereichert.

** Der Link führt zu einem Partnerprogramm. Bei einem qualifizierten Verkauf kann mich eine kleine Provision unterstützen, für Dich bleibt der Preis gleich.

Fragen an die Großeltern: Sei dennoch unverzagt – Ein Buch

Sei dennoch unverzagt ist nicht nur der Beginn des folgenden Gedichtes, sondern auch der Titel eines Buches, das ich heute gern vorstellen möchte. [Werbung ohne Auftrag]

 

An sich selbst

Sei dennoch unverzagt, gib dennoch unverloren,
Weich keinem Glücke nicht, steh höher als der Neid,
Vergnüge dich an dir und acht es für kein Leid,
Hat sich gleich wider dich Glück, Ort und Zeit verschworen.

Was dich betrübt und labt, halt alles für erkoren,
Nimm dein Verhängnis an, lass alles unbereut.
Tu, was getan muß sein, eh man dir’s gebeut.
Was du noch hoffen kannst, das wird noch stets geboren.

Was klagt, was lobt man doch?
Sein Unglück und sein Glücke
Ist sich ein jeder selbst. Schau alle Sachen an,
Dies alles ist in dir. Laß deinen eitlen Wahn,

Und eh du vorwärts gehst, so geh in dich zurücke.
Wer sein selbst Meister ist und sich beherrschen kann,
Dem ist die weite Welt und alles untertan.

Paul Fleming (Flemming)
(1609 – 1640), deutscher geistlicher Dichter und Lyriker

 

 

Jana Simon arbeitet als Journalistin und Schriftstellerin. Ihr Buch Sei dennoch unverzagt erschien 2013 im Ullstein Buchverlag und trägt den Untertitel: Gespräche mit meinen Großeltern Christa und Gerhard Wolf. Jana Simon führt unregelmäßig über zehn Jahre hinweg Gespräche mit ihren Großeltern, beide bekannte Schriftsteller, die sich auch politisch und mit kritischem Blick in der DDR engagierten. Sie fragt: Wie war das damals?… So erinnern sich die Großeltern an ihre Erfahrungen in den Anfängen der DDR und bis lange nach dem Fall der Mauer. Was haben sie erlebt? Wie haben sie bestimmte Entwicklungen früher gesehen? Wie sehen sie früheres heute? Warum…? Wieso…?

Jana Simon ist Journalistin, aber das besondere an diesem Buch, finde ich, ist, dass sie mit ihren Großeltern auf persönlicher Ebene spricht und ihre ganz persönlichen Fragen stellt – neugierig, vorsichtig, fordernd. Wer von und über das Schriftstellerehepaar Christa Wolf und Gerhard Wolf bereits gelesen hat, für den ist es nicht verwunderlich, dass beide offen und selbstkritisch zurückblicken. Die aufgezeichneten Gespräche sind großartiges Beispiel dafür, um verschiedene Themen innerhalb der Familie anzusprechen, generationsübergreifend auf den Verlauf der Geschichte, auf die Entwicklungen von Gesellschaften, auf den ganz persönlichen Weg einer Familie zu blicken. Gleichzeitig ist dem Buch auch anzumerken, wie schwierig es ist, innerhalb einer Familie ins Gespräch zu kommen.

ps: Einst hatte das Buch in wenigen Tagen ausgelesen. Damals reiste ich nach London. Unterwegs bin ich zwischendurch in eine längst vergangene und mir zum Teil aus meiner Kindheit bekannte Zeit abgetaucht. Ein seltsames Gefühl, zwischen den Zeiten, zwischen den Welten.

 

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Dieser Artikel erscheint im Rahmen der Blogaktion 28 Tage Content von Anna Koschinski. Gleichzeitig ist er ein Teil meiner Aktionen rund um das Jubiläum 30 Jahre Mauerfall.