Ein neues Land erblickt die Welt – Interview

Ein neues Land erblickt die Welt – Interview

Jetzt ist es raus: Das Geheimnis der Künstlerin und Autorin Sabine Küster. „Der größte erschlossene Vulkan Europas steht in Hessen: Der Vogelsberg,“ heißt es. Sabine Küster lebt zwar schon viele Jahre in Berlin, aber nun kann sie es nicht mehr verheimlichen, sie ist ein wahres Vulkangestein. Nun wissen wir auch, weshalb so wunderbare Ideen rund um Kunst, Sprache, Performances und Konzeption sprudeln. Jetzt hat Sabine Küster sogar ein neues Land hervorgebracht: das Musenland.

Das Musenland ist eine Akademie für Biografisches und Kunst. Es stehen bereits konkrete, Kunstprojekte, offene Begegnungsformate und Publikationen auf dem Programm. Ganz spontan habe ich der Gründerin des Musenlandes einfach mal ein paar Fragen gestellt, und sie hat mir genauso spontan geantwortet. Darüber freue ich mich sehr. Herzlichen Dank, Sabine. Bevor Du Dich aber wunderst, was die Fotos hier damit zu tun haben, ich verrate es Dir später und bitte Dich noch um ein paar Zeilen Geduld.

 

Ich bin alice* für's Musenland, (c) hehocra

Ich bin alice* 1 für’s Musenland, (c) hehocra

 

Sabine, Du lässt Dich, was ich großartig und immer wieder inspirierend finde, in keine Schublade packen. Wie stellst Du Dich und Deine Vielfalt den Menschen vor? Wie bringst Du Dein Tun auf den Punkt?

Liebe Doreen,

…die ausführliche Antwort:

Als Handlungsreisende in Sachen Sprache & Kunst ist die 1967 geborene Sabine Küster unterwegs. Performative Sichtung ist Ausgangspunkt, Prozess wie Ziel ihrer künstlerischen Arbeit, die aus Raum- und Objektinstallationen, Performances und Publikationen besteht. Ihre Themenschwerpunkte findet sie im Spannungsfeld von Raum, Sprache, Biografie und Körper.

Mit diesem – aus meiner letzten Ausstellung zitierten – Mini Artist Statement lege ich alle Karten auf den Tisch: ich kann und will mich nicht entscheiden zwischen Wort & Bild, Essay & Installation, Poem & Performance. Meine Kunst ist genährt von Sprache – meine Sprache ist verliebt ins künstlerische Spiel, in die Erweiterung der Dimensionen und Ausdrucksformen. Die Auseinandersetzung mit einem Wort – derzeit gerade das Wortpaar Fluide Identität – führt mich in immer absurdere Gedankenschleifen, die dann wiederum münden in die Idee für eine Objektreihe, aus der sich dann eine Intervention ergibt, die dazu einlädt Kunstanteilseigner*in zu werden. Experimentelle Schreiblabore – im Stile der Dadaist*innen – bringen mir das Material für neue Sprachexperimente, die wiederum in den Bau einer Installation oder in den Textfluss für eine Performance führen. Ich lege meine Biografie in Wort-Schubladen ab und baue aus ihnen das Bühnenbild für einen theatralischen Monolog…

Sorry, das passt nicht alles in eine einzelne Schublade und wenn doch, dann wäre diese Schublade sooo groß, dass bestimmt der Eine oder die Andere auf die Idee käme, strukturierende Zwischenwände einzubauen und nun ja, dann wäre es ja auch nicht mehr nur eine Schublade…

oder

…die Schmalspur-Antwort:

Kunst und Reisen (nach innen wie außen) sind meine Leidenschaften, die ich gerne vielfältig teile und die dann wundersamerweise ihr Eigenleben entwickeln. Upps…

oder

…die Nano-Nano-Antwort:

Ins Gelingen verliebt (frei nach Ernst Bloch).

 

Ich bin alice* für's Musenland, (c) hehocra

Ich bin alice* 2 für’s Musenland, (c) hehocra

 

Meine Leser.innen kennen Dich durch meine Teilnahme an Deiner Mail Art Aktion …mir ist so daDa im Kopf! und durch einen Gastbeitrag in Deinem Blog …wer nicht fragt, bleibt dumm. Wie schwer fiel es Dir, Dich von MusenTritt zu verabschieden, mit dem Du über zehn Jahre unterwegs warst, um zu neuen Ufern aufzubrechen?

Das ist ein wenig so wie mit den Schubladen…
MusenTritt war zu Beginn sehr ordentlich (!) konzipiert als Beratungsbüro für Künstler*innen und Kulturschaffende, aber dann, Jahr für Jahr, kam diese Geschichte mit dem Eigenleben zum Tragen: Ausstellungen, Kunst- und Literaturprojekte, Beratungen/Moderationen, wirbelnder Ideenaustausch, leidenschaftlichenWortgefechte, beflügelnde Reisen…

Für diese Fülle, die MusenTritt entwickelt hat, bin ich unendlich dankbar und beglückt und somit bekommt MusenTritt samt Muse und Zebra natürlich jetzt endlich ein eigenes Land und muss nicht länger in einem kleinen Büro Wände sprengen…

Es gab somit keinen Abschied von MusenTritt, nur eine freundliche Inklusion… wer sich regelmäßig im Musenland aufhält, wird auch ab und an das MusenTritt-Zebra vorbeigaloppieren sehen…Auslauf braucht es…das Künstler*innen-Herz.

 

Ich bin alice* für's Musenland, (c) hehocra

Ich bin alice* 3 für’s Musenland, (c) hehocra

 

Das tröstet mich, denn das MusenTritt-Zebra ist mir schon ans Herz gewachsen. Aber ich freue mich sehr auf das Musenland, denn es klingt sehr verheißungsvoll. Auf was dürfen wir uns freuen?

Auf faktische wie fiktive Biografien; eine Reise in Phantasiewelten, ein Erleben sich wandelnder Identitäten; ein Auftauchen unbekannter Lebensarten im heimischen Kosmos, Türen, die sich öffnen in Paralleluniversen; Zeitkapseln, die gesprengt werden…

Im Musenland sind wir viele(s):

~ feiern wir Fülle und Freiheit
~ stiften wir Verwirrung
~ bestaunen wir Wunder
~ legen und lesen wir Spuren
~ erleben wir untergründige Wandlung
~ spinnen wir in der Zukunft unsere Vergangenheit
~ reisen wir durch Raum und Zeit

Herzlich Willkommen!

 

...alice* für's Musenland 1, (c) hehocra

Ich bin alice* 4 für’s Musenland, (c) hehocra

 

Liebe Sabine, herzlichen Dank für dieses kleine Interview. Ich wünsche Dir und mit allen Interessierten eine bereichernde und anregende Erkundung des Musenlandes. Wie ich Dich kenne sind Spaß und Tiefgang garantiert.

Wer das Musenland gleich betreten und sich von ihm inspirieren lassen möchte, den empfehle ich dieses aktuelle Angebot von Sabine Küster, denn noch bis zum 31. Januar 2018 gibt es ein Frühbucher.innen-Rabatt. Sabine schreibt hierzu:

Strömung – Experimentelle Biografie-Arbeit (3-Monats-Fernkurs): Du möchtest Dich mit Dir selbst, Deiner Geschichte, Deinen Visionen/Träumen beschäftigen – spielerisch-neugierig-forschend? Du magst kreativ-künstlerisches Arbeiten, bist bereit zum Experiment? Du liebst kleine Herausforderungen, die den Alltag unterbrechen? Du bist bereit Dir ca. 5-8 Stunden Zeit/Woche zu gönnen für Dich und diesen Kurs? Dann gönne Dir die Strömung, bitte hier entlang.

Die Fotos hier sind Selbstporträts, Versuche, die ich im Rahmen der Ausschreibung von Sabine zu ihrem Vorhaben „…ich bin alice*“ gemacht hatte. Ich bin gespannt, wo und in welchem Kontext und mit welch anderen Beiträgen mein Foto dann zu sehen sein wird. Mach doch mit! Das geht noch bis zum 15. Februar 2018. Die Informationen findest Du hier: Ausschreibung I Fotoarbeiten ich bin alice*.

In diesem Sinne sende ich Dir heute viele Grüße von alice* aus dem Musenland… und von mir, Doreen

Vitrine der Fundstücke |0118

Vitrine der Fundstücke, by hehocra

 

Herzlich Willkommen in 2018. Ich wünsche Dir viel Gesundheit, Glück, Erfolg, Freude,  und Zufriedenheit. Ich hoffe, Du hattest wunderschöne und erholsame Feiertage sowie einen beschwingten Start ins Neue Jahr.

In meinem Blog möchte ich das junge Jahr mit meinen aktuellen Fundstücken beginnen. Ich lade Dich ein, mit mir zu stöbern und zu schauen. Fundstücke, das sind interessante Beiträge, die mir im Netz über den Weg geklickt sind, oder inspirierende Ereignisse, die ich Dir empfehlen möchte. Wenn Du spannende Tipps hast, die meine Leser.innen und mich interessieren können, dann immer her damit. Schreibe mir in den Kommentaren oder via Kontakt. Dankeschön.

 

Kreative Jahresrückblicke

Der Jahreswechsel bietet sich für kreative Rückblicke auf die vergangenen zwölf Monate an. Folgende rund um Kunst und Online finde ich empfehlenswert:

Das Magazin für Kunst und Leben monopol hat mitunter witzige und amüsante Kunst-Fails 2017 zusammengetragen. Darunter ist auch ein Video, wo eine Besucherin versehentlich ein Kunstwerk im Dominoeffekt umwirft. Ein weiterer Rückblick des Magazins fasst augenzwinkernde und anregende Zitate aus der Kunstwelt 2017 zusammen, zum Beispiel: „Kunst ist etwas, was dich für die Welt öffnet und zu dir selbst zurückbringt.“ (Isabelle Huppert)

Was war – was bleibt – was kommt? ist das Motto der Blogparade von Marit Alle. Die Beiträge sind insbesondere für Online-Unternehmer.innen interessant, da verschiedene Online.Unternehmerinnen Einblicke in ihr Jahr 2017 geben.

In diesem Zusammenhang möchte ich für Online-Aktive auch folgenden Podcast empfehlen. In meinem Beitrag zum Jahresübergang von 2017 nach 2018 hatte ich das Buch “Selbst-PR: Der goldene Weg zu mehr Sichtbarkeit und Erfolg” von Daniela Heggmeier genannt. Bei Martina Rehberg ist die wunderbare Unternehmerin und Autorin im Interview zu hören: #005 Endlich sichtbar. Wer selbst einen Blog hat und sich Inspirationen, Unterstützung und Austausch wünscht, dem empfehle ich die Mastermind Bloggers von Daniela Heggmeier. Ich bin noch bis Februar 2018 dabei und werde auch noch ausführlicher zu meinen bereichernden Erfahrungen berichten. Aktuell laufen die Anmeldungen für den Start ab März 2018.

Kurz am Rande: Ich gebe zu, so langsam komme ich auf den Geschmack vom Podcast-Hören. Wenn Du interessante Tipps rund um Kunst und ums Bloggen hast, dann immer gern her damit. Lieben Dank!

 

 

Aktuelle Ausstellungen

Wer in oder bei Bremen wohnt oder demnächst dort vielleicht zu Besuch ist, dem empfehle ich die feine Ausstellung Schlaf – Eine produktive Zeitverschwendung im Paula Modesohn-Becker Museum. Noch bis zum 4. Februar 2018 ist die vielfältige Kunst zu diesem Thema in der Böttcherstraße in Bremen zu sehen. Ich war kürzlich dort und kann sie nur empfehlen.

In dieser Woche, am 11. Januar 2018 eröffnet die Ausstellung Glaubenswelten. Religion aus vier Perspektiven in der Fotogalerie Berlin Friedrichshain. Dieses Event möchte ich Dir besonders ans Herz legen, denn die Ausstellung zeigt großartige Arbeiten meiner bekannten Künstlerkolleginnen Ana Bathe und Carla Pohl zusammen mit Fotografien von Serge J-F. Levy und Jana Ritchie. In der Ankündigung heißt es: „Zum Auftakt eines sehr politischen Ausstellungsjahres 2018 vereint die Fotogalerie Friedrichshain vier aktuelle Serien zum Thema Religion in einer Gruppenausstellung. Tauchen Sie mit den Fotografen*innen ein in unterschiedliche Glaubenswelten. Im Zentrum steht die Frage, wie Menschen unterschiedlichen Glaubens respektvoll miteinander umgehen.“

Foto vom Winterspaziergang, (c) hehocra

 

Interessante Ausstellungsankündigungen

Im noch jungen Barberini Museum in Potsdam war ich bisher leider noch nicht. Aktuell ist dort noch bis zum 4. Februar 2018 die Ausstellung „Hinter der Maske. Künstler in der DDR“ zu sehen. Ab dem 30. Juni kündigt das Museum einen großen Namen an: „Gerhard Richter. Abstraktion“

Die Bundeskunsthalle in Bonn hat bereits mit dem Ticketverkauf für eine international viel diskutierte Künstlerin begonnen: Marina Abramovic. Die Ausstellung mit dem Titel „THE CLEANER“ ist ab dem 20. April 2018 zu sehen.

Das Victoria and Albert Museum in London zeigt ab dem 16. Juni 2018 nicht nur die Kleidung sondern auch andere Zeugnisse aus dem Leben der weltbekannten Künstlerin Frida Kahlo: Making Her Self Up.

Hast Du eine interessante Ausstellung besucht oder von spannenden Ankündigungen gehört? So schreib mir doch. Ich freue mich immer über tolle Tipps! Schreibe mir in den Kommentaren oder via Kontakt. Ich freue mich.

 

Tasche vom Marie von Mallwitz Verlag, Foto by hehocra

Tasche vom Marie von Mallwitz Verlag, Foto by hehocra

 

Vielen Dank, dass Du mir bis hierin gefolgt bist. Da verrate ich Dir gern auch noch mein Motto für dieses Jahr, dass mir mit meiner neuen Tasche vom Marie von Mallwitz Verlag ins Haus geflattert kam: „Ich mute meiner Umwelt meine volle Größe zu.“ …und mir selbst auch. In diesem Sinne wünsche ich Dir wunderbare zwölf Monate im Jahr 2018.

Vitrine der Fundstücke |1017

Vitrine der Fundstücke, by hehocra

 

Heute wird es mal wieder Zeit für meine Fundstücke. Fundstücke, das sind interessante Beiträge, die mir im Netz über den Weg geklickt sind, oder inspirierende Ereignisse, die ich Dir empfehlen möchte. Wenn Du spannende Tipps hast, die meine Leser.innen und mich interessieren können, dann immer her damit. Schreibe mir in den Kommentaren oder via Kontakt. Dankeschön.

 

Beginnen möchte ich gleich mit dem Link zu meinem Gastbeitrag bei der Künstlerin Sabine Küster: Stellt Euch doch mal vor – Gastauftritt IX. …wer nicht fragt, bleibt dumm. Ich habe ein paar Fragen beantwortet, zumindest habe ich es versucht.

Faktor X – Gibt es eine Erfolgsformel für Kunst? – ein Artikel, der versucht, eine Antwort zu finden. Ich habe ihn interessiert gelesen. Habe ich mir doch kürzlich auch Gedanken über den Erfolg gemacht: Wir wollen ihn alle, den Erfolg!

„One day young“ ist ein sehr berührender Bildband mit Fotografien von Jenny Lewis, die Frauen mit ihren sehr jungen, neugeborenen Kindern zu Hause porträtiert. Das Online-Fotomagazin Kwerfeldein hat die Fotografin interviewt. Das Buch wurde hier – Buchtipp – vorgestellt.

In einem Fernsehbeitrag der Sendung „KUNSCHT!“ mit Denis Scheck bin ich auf die schottische Künstlerin Georgia Russell aufmerksam geworden. Sie fertigt faszinierende Arbeiten aus Büchern, und das mit einem Skalpell. Eine irre Technik. Live sind die Werke sicher nochmal beeindruckender.  Hier geht’s zum Porträt in der Mediathek des SWR.

Aufgrund einer unerwarteten und überraschenden Entdeckung können wir heute Bilder betrachten, die vor Jahrzehnten von Ruth Wolf-Rehfeldt getippt wurden, ja, mit der Schreibmaschine: Typewritings. Der Artikel porträtiert die Scheibmaschinen-Künstlerin aus der DDR, deren Arbeiten in diesem Jahr auch auf der Documenta in Kassel zu sehen waren.

Zum Abschluss habe ich noch zwei Tipps für Berlin:

„Das Kunstwerk im Bilderbuch“ – Im Eichhörnchenverlag gestalten Künstler.innen Bücher für Babys und Kleinkinder. Susanne Haun hat den Anfang gemacht. Am 14.11.2017 präsentiert sie ihre Originale in einer Ausstellung und begrüßt Nina Alice Schuchardt vom Verlag zu ihrem 15. Salon. Du bist auch herzlich eingeladen. Ich werde den Salon besuchen und freue mich auf einen inspirierenden Abend.

In der Galerie „DasLabor“ in Berlin Neukölln sind noch bis zum 17. November 2017 Arbeiten der Künstlerin Aino Onia und π aka Peter Ehrentraut zusammen mit den Bilderni von Nicolas Nicopol zu sehen. Die Ausstellung trägt den Titel: modern talking. Aino Onia wird täglich von Montag bis Freitag von 13 bis 14 Uhr live an ihrem Projekt „My first Million“ weiterarbeiten. Unbedingte Empfehlung. Ich mag es sehr und bin immer wieder von der Idee, der täglichen und konsequenten Umsetzung und den Gedanken hinter dieser Arbeit beeindruckt. (Mit Aino Onia und Peter Ehrentraut bin ich in der Künstlergruppe „Kontrapunkt“.)

 

Hast Du anregende Tipps für mich? Schreibe mir in den Kommentaren oder via Kontakt. Ich freue mich.

Ein Gefängnis in der Nachbarschaft

In meinen vergangenen Beiträgen habe ich viel von der Ausstellung „Macht der Erinnerung“ geschrieben. Heute möchte ich Dir gern ein wenig mehr von dem spannenden Ort, dem ehemaligen Frauengefängnis Lichterfelde in Berlin Steglitz erzählen. Unsere Ausstellung präsentierte sich zum Tag des offenen Denkmals. Die Besucher.innen hatten auch die Gelegenheit das Gebäude, Zellen ohne Kunst und das Gelände zu besichtigen sowie an angeboten Führungen teilzunehmen.

 

Soeht7, Berlin Lichterfelde, (c) hehocra

Eingebettet in die Nachbarschaft: Soeht7, Berlin Lichterfelde, (c) hehocra

 

Wenn man das Frauengefängnis in Berlin Lichterfelde betritt oder Aufnahmen von diesem Ort sieht, kann man kaum glauben, dass es erst vor sieben Jahren, das heißt 2010, geschlossen wurde. Knapp über einhundert Jahre diente das Gebäude als Gefängnis. 1907 wurde es auch als solches direkt neben das Amtsgericht gebaut. Erst in den siebziger Jahren wurde es als Frauengefängnis in Betrieb genommen. In den letzten Jahren waren hier Gefangene im offenen Vollzug untergebracht. Der Hauptteil des Gebäudes besteht aus einem Lichthof. Über dem Erdgeschoss und unter den zwei Etagen prangt ein großes Metallgitter.

 

Lichthof Soeht7, Berlin Lichterfelde, (c) hehocra

Lichthof Soeht7, Berlin Lichterfelde, (c) hehocra

 

Fast sechs Jahre stand das Gefängnis leer. Ab und zu wurde es als Filmkulisse genutzt. Til Schweiger und Moritz Bleibtreu, sogar George Clooney sollen hier schon gedreht haben. 2016 übernahm Jochen Hahn die Herausforderung an, um aus dem früheren Gefängnis einen kulturellen, kreativen und inspirierenden Ort, heute Soeht7 genannt, zu schaffen. Neben dem Gefängisgebäude gibt es auch eine Kapelle, die 1980 hinzu kam. Hier finden oft Lesungen, Theateraufführungen und andere Veranstaltungen statt. An unserem Wochenende wurde hierfür auch der Innenhof genutzt. Bei herrlichem Wetter wirkt er durch seine verstreuten Sitz- und auch Rückzugsmöglichkeiten fast paradiesisch. Ebenso die Terrasse am Eingang des Geländes. Wer mag, kann hier auch übernachten.

 

Innenhof und Kapelle, Soeht7, (c) hehocra

Innenhof und Kapelle links im Hintergrund, Soeht7, (c) hehocra

 

Das ehemalige Gefängnis ist ein faszinierender Ort für alle, die sich auch für Details begeistern können. Hiervon gibt es sehr viele zu entdecken, witziges, faszinierendes, aber auch beängstigendes und bedrückendes.

 

Feuermelder, Soeht7, (c) hehocra

Feuermelder, Soeht7, (c) hehocra

 

Fenster Zelle 8, Soeht7, (c) hehocra

Fenster Zelle 8, Soeht7, (c) hehocra

 

Steckdose, Soeht7, (c) hehocra

Steckdose, Soeht7, (c) hehocra

 

Die verschiedenen Kulturangebote und Nutzungsmöglichkeiten geben dem Ort Stück für Stück ein neues Kleid. Das ehemalige Gefängnis ist ein berührender, tief gehender und in vielfältiger Hinsicht ein emotional lehrreicher Ort. Ich bin sehr dankbar, dass ich ein kleiner Teil dieser Wandlung sein konnte und selbst viel erspürt und erfahren habe. Es klingt nach…

 

Blumen, Soeht7, (c) hehocra

Blumen in Zelle 8, Soeht7, (c) hehocra

Vitrine der Fundstücke |0717

Vitrine der Fundstücke, by hehocra

 

Heute wird es nach langem mal wieder Zeit für meine Fundstücke. Fundstücke, das sind interessante Beiträge, die mir im Netz über den Weg geklickt sind, oder inspirierende Ereignisse, die ich Dir empfehlen möchte. Wenn Du spannende Tipps hast, die meine Leser.innen und mich interessieren können, dann immer her damit. Schreibe mir in den Kommentaren oder via Kontakt. Dankeschön.

 

Wir befinden uns ja jetzt in der Ferienzeit. Aber wie schafft man es im Alltag, dem Urlaubsfeeling nah zu sein? Hierfür hat Daniela Heggmaier inspirierende Anregungen gesammelt. Ich freue mich, in dieser tollen Runde von wunderbaren Frauen dabei sein zu dürfen: Wohlfühlinseln im Alltag: Tipps für magische Auszeiten

Sticken liegt ja voll im Trend: Gestickt eingefädelt Na das entspricht doch meinem Geschmack und den Stickereien in meinen Arbeiten – zum Beispiel auf den Zielscheiben aus der Installation „Schießen für den Frieden, Teil 2“ und „Typenschulbau„.

 

Rosen im Sonnenlicht, (c) hehocra

 

Seine eigene Mutter zu fotografieren, das ist schon eine besondere Herausforderung. Aber wenn man sich dieser als Fotograf.in stellt, kann da eine großartige Serie entstehen, wie diese hier: Daniela, ein Porträt meiner Mutter

Menschen, die kreativ sind, stellen sich wohl immer irgendwann die Frage nach ihrem roten Faden in ihrem Tun. In diesem Artikel schreibt eine Fotografin ihre Gedanken und Fragen dazu: Wer bin ich?

Ana Bathe ist eine Kollegin aus unserer Künstlergruppe Kontrapunkt.  In diesem Interview erfährst Du mehr über die Künstlerin. Ana Bathe schafft humorvolle und ironische Welten, die sich mit tiefen Gefühlen und gesellschaftlichen Tabus beschäftigen. „REALITY IS MALLEABLE“

Eva Gjaltema, eine weitere Künstlerin aus unserer Runde, hat noch bis zum 26.08.2017 eine Ausstellung in der Galerie World in a room mit dem Titel „Famylje„. Ich war bereits dort, in Berlin Schöneberg und kann sie sehr empfehlen. Sehr berührend und persönlich, als würde man ein Fotoalbum betreten. Gleichzeitig offenbaren sich viele Anknüpfungspunkte und gesellschaftliche Zusammenhänge.

Mit den Künstlerinnen Marty Sander und Christine Pöttker werde ich neben anderen Künstler.innen im September zum Tag des offenen Denkmals in einem ehemaligen Frauengefängnis ausstellen: „Macht der Erinnerung„. Aktuell sind Fotografien von Christine Pöttker in der Buchhandlung Primo-Buch in Berlin Steglitz zu sehen – bis zum 4.8.2017. Marty Sander zeigt ihre Bilder mit dem Titel „The Polka Dot Lady“ im KM13 Showroom Store in Berlin Schöneberg – bis zum 26.8.2017.

Du hast sie sicher gesehen bzw. Bilder von den 1000 Gestalten zum G20-Gipfel – legt Eure Panzer ab! Ich war nicht in Hamburg, aber diese künstlerische Protestaktion hat mich dennoch sehr berührt. Ja, so geht Protest!

 

Hast Du anregende Tipps für mich? Dann immer her damit. Schreibe mir in den Kommentaren oder via Kontakt. Ich freue mich. Die Vitrine der Fundstücke möchte ich nun wieder regelmäßig für Dich öffnen.

 

Gelbe Rose, (c) hehocra

 

Vitrine der Fundstücke |1116

Vitrine der Fundstücke |1116

Heute zum Nikolaustag möchte ich Dir gern wieder ein paar Fundstücke aus meiner Vitrine präsentieren. Heute mit dabei: zwei Ausstellungenstipps, ein Online-Presseartikel, eine niederländische Künstlerin und ein Videoporträt.

 

Die Ausstellung ULAY LIFE-SIZED in der Frankfurter Schirnkunsthalle ist noch bis zum 8. Januar 2017 zu sehen. Ich war dort und hatte schon darüber berichtet: Happy Birthday Ulay!

Vergangene Woche war ich in der Berlinischen Galerie in der Ausstellung Cornelia Schleime. Ein Wimpernschlag. Irgendwann einmal sah ich ein Bild in einer Zeitschrift, was mich sehr berührte und sich mir einprägte… Mehr dazu demnächst in einem eigenen Beitrag mit fotografischen Impressionen.

In diesem Artikel 27 Jahre Mauerfall „Ich bin schon anders geprägt“ schildert eine junge Frau, die im Jahr es Mauerfalls in Ostdeutschland geboren wurde, wie sie durch ihre Erfahrungen und die ihrer Eltern geprägt wurde. „Durch meine Herkunft reagiere ich sensibler auf soziale Fragen….versuche ich die Hintergründe zu erklären, das Chaos nach der Wende, die schwierige wirtschaftliche Lage. Manchmal fühle ich mich, als würde ich zwischen zwei Stühlen sitzen. Ich werbe für Verständnis, andererseits regt mich die Passivität vieler Ostdeutscher auch auf…“ Festgehalten hat dies die Journalistin Sabine Rennefanz.

Bei Kwerfeldein, stellt die niederländische Künstlerin Eva Gjaltema eine Serie vor, in der sie ihre Erfahrungen als Neuberlinerin und junge Mutter verarbeitet: Künstlerin, Frau und Mutter. Ich hatte drei von den Arbeiten schon in einer Ausstellung gesehen. Da war ich schon sehr beeindruckt. In diesem Kontext, mit weiteren Bildern aus dieser Serie und den Worten, bekommt die Arbeit für mich nochmals eine andere Tiefe. Sehr persönliche und dadurch sehr berührende Bilder, die gleichzeitig herausfordern.

Zum Schluss möchte ich Dir noch dieses tolle Videoporträt der Künstlerin Susanne Haun empfehlen: Einblicke in die Arbeit von Susanne Haun. Es wurde von der Dokumentarfilmerin Anna-Maria Weber von AugenZeugeKunst erstellt. Ich finde es sehr gelungen.

 

Ich wünsche Dir noch einen schönen Nikolaustag. Wenn Dir etwas auffällt, was für meine Vitrine der Fundstücke passend wäre, dann schreibe mir einfach (in den Kommentaren über Kontakt oder die anderen Netzwerke). Ich freue mich über Anregungen.