Erleuchtung in der S-Bahn – Erfahrungen als Bausoldat in der DDR
Im Gespräch: Harald Polzin, Schauspieler, Coach und Trainer
Für dieses und das nächste Interview habe ich mir mein Erfolgsteam eingeladen. Das sind Stefanie Sändig und Harald Polzin. Beide leben und arbeiten in Berlin. Wir haben uns vor vielen Jahren* zusammengefunden, um uns gegenseitig zu unterstützen. Davon erzählen wir auch am Rande der beiden Interviews. Heute nimmt uns Harald mit in seine Zeit als Bausoldat.
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„Ein Bausoldat… war ein Angehöriger der Baueinheiten der Nationalen Volksarmee (NVA) der DDR. Der Dienst als Bausoldat bot den DDR-Bürgern eine Möglichkeit, den Kriegsdienst mit der Waffe zu verweigern…. Es handelte sich um keinen zivilen Wehrersatzdienst… Am 24. Januar 1962 wurde in der Deutschen Demokratischen Republik die Wehrpflicht eingeführt. …mit Unterstützung der Kirchen wurde diese einzige Möglichkeit, den Dienst an der Waffe zu verweigern, geschaffen, die es in keinem anderen sozialistischen Land außer der DDR gab. Die Gründe, die dazu führten, dass die Staatsführung die Schaffung eines Waffenersatzdienstes ermöglichte, sind nicht hinreichend erforscht. Auch diese Sonderform des Wehrdienstes dauerte genau wie der Dienst mit der Waffe 18 Monate…“ (Quelle: Wikipedia, Jan.19)
Spaten der Schulterstücke von Bausoldaten
„Zeit, die viel gebracht hat“
Sich für den Weg des Bausoldaten zu entscheiden, war für Harald Polzin eine Erleuchtung und er sagt von sich „Ich hatte Glück.“ Er erzählt erstaunliche Anekdoten. Für diesen Weg spielen sein Vater und seine Frau entscheidende Rollen. Aber auch die vielen Begegnungen prägen Harald bis heute.
Mit dem Mauerfall verändert sich die Situation auch für die Bausoldaten. Harald kam nach seinen Einsätzen in der ostdeutschen Industrie in eine Pflegeeinrichtung. Dort arbeitet er als Zivildienstleistender, ohne das es diese Bezeichnung und den Dienst zu dieser Zeit schon gab.
Verbundenheit, Zitat von Harald Polzin, 2019, by Doreen Trittel
Herzlichen Dank!
„Verbundenheit lebt in jedem Herzen.“ Diesen Gedanken nehmen wir gern mit. Herzlichen Dank, Harald Polzin!
Herzlichen Dank auch an Tanja Ries. Über ihre Workshops haben wir uns einst gefunden. Das möchte ich an dieser Stelle gern erwähnen.
Danke Harald Polzin, 2019, (c) Doreen Trittel
Gesprächsreihe
Dieses Video erscheint im Rahmen meiner Gesprächsreihe anlässlich 30 Jahre Mauerfall. Weitere Aufzeichnungen zu diesem Anlass findest Du in der Kategorie: 30 Jahre Mauerfall: Interviews. Weitere Beiträge findest Du hier: 30 Jahre Mauerfall: Kunst & mehr.
Zudem erscheint dieser Blogbeitrag im Rahmen der Aktion 28 Tage Content, bei der ich im Februar 20129 mitmache, von Anna Koschinski.
Im nächsten Video, das in Kürze erscheint, spricht Stefanie Ständig von ihren Ausreiseerfahrungen als Kind. Ich freue mich darauf und, dass Du dann wieder mit dabei bist.
Eine junge Frau bedankte sich nach einem Gespräch bei mir: „In der Schule haben wir ja vieles über die DDR gelernt, aber das nicht.“
Dies war für mich der Moment, in dem mir so richtig bewusst wurde: Ich bin Zeitzeugin. Ja, ich bin in einem Land aufgewachsen, dass es nicht mehr gibt, in der DDR. Ich war 16 Jahre alt, als 1989 die Mauer fiel. Ich bin ein Stasi-Kind. Ich bin Deutsche mit ostdeutschem Migrationshintergrund. Ich bin eine Zeitzeugin.
…eine einheitliche Definition des Begriffs Zeitzeuge kaum möglich. Der Begriff ist sehr wandelbar, in stetiger Entwicklung begriffen, und unterliegt hierbei bestimmten Funktionalisierungen und Zuschreibungen. Die genannten Kontexte überschneiden sich teilweise, was die Komplexität der Erscheinungsformen von Zeitzeugenschaft aufzeigt. Die DDR-Zeitzeugenschaft ist zum einen eng verknüpft mit den Debatten um die Aufarbeitung der Geschichte der DDR;… Bevor dieses Wort endgültig zum Allgemeinbegriff wurde, wurde dieselbe Bedeutung mit den Umschreibungen „Zeuge der Zeit“oder „Zeuge seiner Zeit“ verbunden… (Quelle: Wikipedia, Feb.19)
40 Jahre Ich, Ausschnitt, Fotografie (c) hehocra
Zeitzeugin
Zeuge
Ich
Zeugin
Meinung
Stark
Wahrheit
Meine
Lieber leise
Zweifel
Still
Schreien
Schrei
Reden
Sagen
Vertreten
Mich
Erzählen
meine Geschichte
Zeugin
meiner Zeit
ich
2014, (c) Doreen Trittel
Seitdem ich mir meiner Verantwortung bewusst geworden bin, stehe ich gern als Gesprächspartnerin und Zeitzeugin zur Verfügung.
neugierig, reflektierend, Tabu brechend
Ein Schwerpunkt meiner Arbeiten liegt auf meiner ostdeutschen Herkunft, meinen Erfahrungen als Stasi-Kind und als Teenager in der Wende-Zeit. Insbesondere vor diesem Hintergrund bin ich neben meinen künstlerischen Arbeiten gern auch Impulsgeberin, Gesprächspartnerin, Zeitzeugin und Mutmacherin. Mit meinen Erfahrungen in der kreativen Auseinandersetzung und meinem Weg des inneren Wachstums bin ich überzeugt davon: Veränderungen beginnen bei uns selbst und das erfordern Mut.
Meine Geschichte bei „Mutgestalter 1.0“ von Katarina Marevic Schmieder, 2018, Foto (c) Marija Krolo (kroloma)
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Dieser Artikel erscheint im Rahmen der Blogaktion 28 Tage Content von Anna Koschinski. Gleichzeitig ist er ein Teil meiner Aktionen rund um das Jubiläum 30 Jahre Mauerfall.
Doreen Trittel vor ihrer Arbeit „Schießen für den Frieden, Teil 1“, (c) Christian Appl
Vom Fluiden ins Karmische – unter diesem Titel hatte die Künstlerin Susanne Haun zum KunstSalon am Dienstag in ihr Atelier im Berliner Wedding eingeladen. Zu Gast war die Künstlerin Sabine Küster.
Mittels Text, Installation und Performance bespielt die Künstlerin und Autorin Sabine Küster die Themenfelder Raum, Identität und Sprache. Anfang 2018 hat sie die MUSENLAND Akademie für Biographisches & Kunst ins Leben gerufen, um ihre unterschiedlichen künstlerischen Formate, Ideen und Forschungen unter einem Dach und gemeinsamen Fokus – Biographie & Kunst – zu vereinen. (aus der oben verlinkten Einladung)
Mit dem Besuch des Musenlandes zog erstmals die Kunstform Performance in den KunstSalon und das Atelier von Susanne Haun ein. Ich freue mich, dass ich mit dabei sein konnte und dass Sabine Küster uns hier mehr zu ihrem Projekt und möglichen Fragen darum erzählt:
Susanne Haun, Sabine Küster und Krystiane Vajda, 2019, Foto by Doreen Trittel
Kairos, Karma, Kismet – oder doch nur Zufall?
Autorin: Sabine Küster
Um nichts geringeres als um das ewige Duell ‚Schicksal vs. Zufall‘ drehen sich 2019/2020 die zu erforschenden und bespielenden Themen und Fragen in der MUSENLAND Akademie für Biografisches & Kunst.
Was bestimmt unseren Lebensweg?
Was prägt die eigene und die kollektive Biografie?
Sind wir nur die Erfüllungsgehilf*innen unseres Schicksals?
Im KunstSalon Susanne Haun eröffnete das Performanceduo ‚Krysti Himmelfahrt & 1 Muse‘ am 15. Januar mit ihrer neuen Performance MUSE//MOIRA das zweite Jahr der MUSENLAND Akademie für Biografisches & Kunst.
MUSE//MOIRA sind in diesem Fall die Verkörperungen von Zufall (die Muse verteilt leichten Herzens Sternenstaub und Inspiration…wer zufällig davon abbekommt fühlt sich reich beschenkt) und Schicksal (konzentriert verknüpft die Moira Schicksalsknoten). In dieser Duo-Performance klar verteilte Rollen, was in der Soloversion der Performance und im magischen Rollenspiel (weitere Formate) sicher anders aussehen wird.
Performanceduo „Krysi Himmelfahrt & 1 Muse“, Foto by Doreen Trittel
Auch in diesem Jahr steht die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Jahresthema somit im Vordergrund. Neben den Performance-Formaten (Das Heilige Spiel) ist für 2020 ein größeres multimediales Kunst- und Literaturprojekt zu Schicksalslinien/Schicksalswegen geplant – ausgehend von der persönlichen/biografischen Geschichte der beteiligten Künstler*innen.
Schicksalslos oder doch lieber Lotterielos?
Kann ich die Vorsehung bitte vorab mal einsehen?
Die Gnade der späten Geburt – ein gnädiges Schicksal?
Aus der Performance „MUSE//MOIRA“, (c) Susanne Haun
Bei einer bundesweiten Blogparade wird es um den individuellen Zugang zum Themenkomplex gehen und um die Verortung/Kontextualisierung des Themas in unterschiedliche Lebensbereiche.
365 Schicksalstage = 1 Schicksalsjahr.
10 Schicksalsjahre = 1 Schicksalsdekade.
10 Schicksalsdekaden = 1 erfülltes Leben?
Und für Alle, die es freigeistig mögen wartet die KARMA-Tauschbörse auf Interessierte…
Experimentelle Biografiearbeit, Interventionen und Workshops befassen sich ebenso mit den persönlichen Schicksalsbezügen und dem individuellen Zufallen des Zufalls.
Wer auf den Seiten der MUSENLAND Akademie für Biografisches & Kunst umherwandelt, spürt vielleicht den ein oder anderen Impuls auf die eigene Biografie zu schauen: auch individuelle Begleit- oder Beratungsangebote können gerne vereinbart werden.
Im Anschluss an die Performance, (c) Doreen Trittel
Das Musenland:Türen öffnen, Raum geben, Sternenstaub streuen, Menschen berühren, erheitern, erleichtern, Mut machen…das Feld individueller und kollektiver Freiheit ins maximale erweitern (für Alle, die mögen…).Fühlt Euch herzlich eingeladen.
Sabine Küster
Dieser Einladung solltest Du unbedingt nachkommen. Ich fühle mich vom und im Musenland immer sehr bereichert. Querdenken eröffnet neue Sichtweisen, geht tief und macht dabei auch großen Spaß. Herzliche Grüße, Doreen
Doreen Trittel beim 19. KunstSalon, (c) Susanne Haun
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Dieser Artikel erscheint auch im Rahmen der Blogaktion 28 Tage Content von Anna Koschinski.
in der Bewegung liegen
immer wieder laufen
Tag für Tag den Morgen begrüßen
schmerzlich der Abschied
fern reisen nah zu Hause sein
dem Ich in die Augen sehen
im Schatten baden
lächelnd im Sommerregen weinen
mit den Tropfen tanzen
springen die Knospen
ins Leben
allein – miteinander
unter der Weite des Himmels
Halt finden im Fluss
Leben
Langsam wieder auftauchen. Ankommen im Heute. Fotografien, Grußkarten vergangener Zeiten haben mich in den letzten Stunden in ihren Bann gezogen. Ihr Ursprung liegt mehrere Jahrzehnte zurück. Vorfahren. Menschen wie du und ich. Meine Familie. Durch sie lebe ich, bin ich hier. Fragen bleiben ohne Antworten. Vermutungen. Aha, Erkenntnisse und dann doch wieder Fragezeichen. Fröhliche Gesichter. Traurige Augen. Männer in Uniform. Auch Kinder gleich gekleidet. Feierlichkeiten. Feste. Ein Hoch auf das Brautpaar. Der Stolz sind die Kinder. Eine trauernde Frau am mit Blumen geschmückten Grab. Sie ist nun Witwe – vermutlich. Gefühle? Ängste? Wünsche?
Tränen suchen sich ihren Weg. Wollen die Gefühle ans Licht bringen, den Körper von der Last befreien. Atmen. Einatmen. Ausatmen. Den Blick ins Himmelblau, geblendet vom winterlichen Sonnenlicht. Die Augen schließen. Schreiben. Wort für Wort. Hoffen auf Erlösung von dem Moment. Wieder ankommen.
Zurück im eigenen Leben. Eben war sie noch das Kind auf dem Arm der Mutter, auf den Schultern des Vaters, nun ist sie selbst die Mutter, die ihr fröhliches Kind von der Schule empfängt.
Tief einatmen. Kräftig ausatmen. Die Arme in den Himmel richten. Die Verbindung spüren. Alles ist mit allem verbunden. Den Körper strecken. Dem Gähnen freien Lauf lassen. In Bewegung kommen. Heute. Einen Schritt nach dem anderen. Auf dem eigenen Weg.
Das Wissen ins sich, vor uns sind schon viele ihren Weg oder den Weg anderer gegangen, bestimmt von der Familie, vom Umfeld, von den gesellschaftlichen und politischen Ereignissen. Heute leben wir, hier und jetzt. Wie wird es nach uns sein? Welchen Weg werden die heutigen jungen Menschen, die heutigen Kinder, die heutigen Babys, die heute noch ungeborenen Kinder nach uns gehen? Wie wird sich die Welt verändern? Wir wird es sein, wenn wir einmal nicht mehr sind? Wird etwas von uns bleiben? Was wird bleiben?
Alles ist miteinander verbunden.
Übernehmen wir die Verantwortung für die Vergangenheit, für unsere Gegenwart, für die Zukunft.
Den Text oben habe ich in 10 Minuten geschrieben, nachdem ich alte Unterlagen und Fotografien meiner Familie durchgesehen habe. 10 Minuten schreiben, einfach schreiben – das ist eine Anregung, die ich von Anna Koschinski habe. Vielen Dank. Im Rahmen ihrer Aktion 28 Tage Content erscheint auch dieser Blogbeitrag. Gleichzeitig ist er ein Teil meiner Aktionen rund um das Jubiläum 30 Jahre Mauerfall.
Die Fotografien zeigen Details meiner Bilder der Serie „Die Ketten meiner Oma“. Diese präsentierte ich im vergangenen Jahr erstmals beim Kunstfestival 48 Stunden Neukölln in Berlin.
In Collagen, Installationen und Fotografien setzt sich Doreen Trittel immer wieder mit Erinnerungen auseinander. Sie betrachtet Elemente daraus, spiegelt sie, stellt sie in einen neuen Kontext und transformiert sie. Dabei fasziniert die Künstlerin der Veränderungsprozess von der Vergangenheit, über die Gegenwart, hin zur Zukunft.
Ein Schwerpunkt ihrer Arbeiten liegt in ihrer ostdeutschen Herkunft. Mit ihrer Serie „Die Ketten meiner Oma“ geht Doreen Trittel weiter und widmet sich den Einflüssen vorheriger Generationen: Was ist da noch? Was beeinflusst mich und verfälscht mich vielleicht? Oder machen mich die Prägungen, die Werte aus meiner Familiengeschichte erst richtig echt? Wer bin ich? Doreen Trittel stellt ihre eigene Identität immer wieder in Frage und folgt der Sehnsucht nach dem echten Ich. Damit zeigt die Künstlerin im Rahmen des Festivals ihre neueste Arbeit, die einzelne Collagen/Assemblagen in mehreren Objektkästen umfasst.
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Dieser Artikel erscheint im Rahmen der Blogaktion 28 Tage Content von Anna Koschinski. Gleichzeitig ist er ein Teil meiner Aktionen rund um das Jubiläum 30 Jahre Mauerfall.
…einen Einblick in die Geschichten und Gedanken hinter meinen Werken. Du erfährst davon, was mich inspiriert und gerade beschäftigt. Da sind zum Beispiel Ausstellungen, die ich besucht und Bücher, die ich gelesen habe. Ich nehme Dich mit auf Ausstellungen, in denen ich meine Kunst präsentiere und ich stelle Dir Menschen vor, die mich beeindrucken.