von hehocra | Aug 4, 2016 | Vielfalt |
Kuh, Kunst und Kulinarisches – mit diesem Slogan bewirtschaftet die Familie Kaemenas einen Biohof an der Wümme, in Bremen Blockland. Ich war kürzlich dort und entdeckte gleich zwei interessante Ausstellungen. Mütze war von den Kühen und Ziegen begeistert, die sie hingebungsvoll fütterte. Anschließend probierten wir das fantastische, hausgemachte Speiseeis und machten es uns auf einem der einladenden, kreativ getischlerten Sitzmöglichkeiten im Hof gemütlich.
Diese Kuh hat mich fest im Visier. Ein innovatives Projekt, der offene Kuhstall. Bremen Blockland.
Leckerer Eiskaffee aus eigener Speiseeisherstellung. Biohof der Familie Kaemenas.
Unter dem Titel „Land schafft Landschaft“ präsentiert Dagmar Richard neue und vielschichtige Perspektiven auf ein altes Thema. Dabei arbeitet sie auch mit mehreren Ebenen oder formt Landschaften aus Porträts.
Eisdiele mit Bildern der Künstlerin Dagmar Richard.
Landschaft neu interpretiert von Dagmar Richard.
Barbara Bock zeigt Porträts und interessante Malereien auf Holz. Ihre Arbeiten beschäftigen sich mit dem Thema „Aus Alt mach Neu“. Die Ausstellungen endet leider schon am 7. August 2016. Aber die nächsten Themen stehen schon auf dem Programm.
Bilder der Künstlerin Barbara Bock.
Das war ein bereichernder Ausflug, der einen Platz in meinem Erinnerungsalbum finden wird. Hier wird Vielfalt bei der Haltung der Kühe, bei der gezeigten Kunst und bei den leckeren kulinarischen Angeboten wertschätzend im Einklang von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gelebt.
Spuren in der Vergangenheit in der offenen Tischlerei auf dem Biohof.
Aus alt mach neu!, Upcycling auf dem Biohof.
von hehocra | Aug 3, 2016 | Collagen |
Für meine Serie mit dem Titel 9-to-5 habe ich zwei neue Collagen erstellt. Naja, so ganz neu sind sie eigentlich nicht. Die Ideen dafür hatte ich schon im vergangenen Jahr, als die anderen Bilder dieser Serie entstanden sind. Doch irgendwie kam etwas dazwischen und so lagen die einzelnen Schnipsel und die zwei Fotografien eine Weile im Karton. Nun habe ich sie wieder hervorgeholt, endlich vervollständigt und fertiggestellt, so dass sie die vorhandene Serie ergänzen. Die aktuell komplette Serie findest Du in meinem Portfolio bei den Collagen unter der Überschrift 9-to-5.
9-to-5 (09), Collage, mixed, 2016, (c) hehocra
Bei dieser Serie setze ich mich mit der noch aktuell vorherrschenden Arbeitswelt (hier im Besonderen die Arbeit im Büro) auseinander, die sich in einigen Bereichen schon verändert. Der regelmäßige 8-Stunden-Job wird vielleicht irgendwann einmal ausgedient haben. Die Anforderungen an Arbeit ändern sich. Die Anforderungen an Vereinbarkeit ändern sich. Ich bin gespannt, was ich davon noch miterleben darf. Und ich muss sagen, dass ich die Idee des Bedingungslosen Grundeinkommens für uns als Gesellschaft sehr reizvoll finde. Mal schauen, ob und wann wir soweit sein werden.
9-to-5 (09), Collage, mixed, 2016, (c) hehocra
Für diese Collagen habe ich eigene Fotografien verwendet, die ich im Laufe der letzten Jahrzehnte hier und dort gemacht habe. Diese habe ich dann mit verschiedenen Materialien (z.B. aus Zeitungen und Zeitschriften, verwitterte Plakate, Folien, Pappen oder Stoffen) beklebt oder benäht. Ich habe noch ein paar Fotografien, die ich gestalten kann. Mal sehen, wann die Zeit dafür reif ist. Wie heißt es doch so schön: Alles hat seine Zeit.
In diesem Sinne zuversichtliche Grüße, Doreen
9-to-5, Ausschnitt, Collage, mixed, 2016, (c) hehocra
von hehocra | Jul 30, 2016 | Fundstücke |
Die Künstlerin Marina Abramovic geht in ihren Performances radikale Wege. Dafür ist sie bekannt und dafür bewundere ich sie sehr. Ich schätze ihren Mut. Und wir haben etwas gemeinsam: Auch sie sagt von sich, dass sie aus einem Land kommt, dass es nicht mehr gibt. Sie bezeichnet sich als Exjugoslawin. Ich sehe mich als Deutsche mit ostdeutschem Migrationshintergrund.
Doch eine Aussage von ihr bringt mich auf die Palme. Vertritt sie eine Ansicht, die ich längst nicht mehr zeitgemäß finde. Ich ärgere mich. Denn ihre Worte finden Gehör und wirken bremsend auf alle aufkeimenden Veränderungen.
Aber worum geht es eigentlich? Was hat sie gesagt? Hier das betreffende Zitat aus dem Interview auf die Frage „Wollten Sie nie Kinder haben?“
Nein. Nie. Ich habe drei Mal abgetrieben, weil ich überzeugt war, dass es ein Desaster für meine Arbeit wäre. Man hat nur so und so viel Energie in seinem Körper, und die hätte ich teilen müssen. Das ist meiner Ansicht nach der Grund, warum Frauen in der Kunstwelt nicht so erfolgreich sind wie Männer. Es gibt jede Menge talentierter Frauen. Warum übernehmen die Männer die wichtigen Positionen? Ganz einfach: Liebe, Familie, Kinder – all das will eine Frau nicht opfern.
Dass Marina Abramovic sich für ein Leben ohne Kinder entschieden hat, ist eine sehr persönliche Entscheidung. Auch, dass sie abgetrieben hat. Dies sind Entscheidungen, die sehr persönlich sind und die, wie ich finde, jede Frau nur für sich selbst allein treffen kann. Doch die Abwertung von Frauen, die sich für Kinder entschieden haben, und die Abwertung von Künstlerinnen im Besonderen finde ich empörend. Wie kann sie das nur behaupten?
Auch fühle ich mich von ihr in eine Schublade gesteckt, in der ich mich so gar nicht wohl fühle. Sie kennt das Leben mit Kindern nicht. Sie kennt diese Welt nicht. Sie kennt uns Mütter nicht. Sie kann nicht einschätzen, wie viel Energie ich in mir habe, vor allem wie viel künstlerische Energie mir meine Mutterrolle gibt.
Seit ich Mutter bin, bin ich auf andere Art und Weise an meine Grenzen gekommen, bin ich in vielerlei Hinsicht enorm gewachsen, habe ich eine nie geahnte Kraft in mir entdeckt… Dies alles drückt sich auch in meiner Kunst aus. Öffne ich mich Themen, die ich vorher nicht einmal erahnen konnte. Betrachte ich die Welt mit anderen Augen, ist alles für mich bunter, vielfältiger, vielschichtiger und vor allem tiefer geworden.
Ja, es ist ein Spagat, meinem kreativem Schaffensdrang und den alltäglichen Verpflichtungen und Verantwortungen als Mutter gerecht zu werden. Aber diesen Spagat gibt es mit jedem anderen Beruf auch. Künstlerinnen und Künstler haben zudem den Spagat zu bewältigen, von ihrer Kunst Leben zu können oder einem Broterwerb nachgehen zu müssen. Aber das ist noch ein anderes Thema. Auch frage mich, ob einem männlichem Kollegen diese Frage überhaupt jemals gestellt worden ist: „Wollten Sie nie Kinder haben?“ Sicher nicht.
Gerade als Mutter habe ich schon in meinen dreißigern gelernt, dass „…man den Bullshit reduzieren“ muss. Als Mutter kommt es darauf an, seine Energie für die Dinge aufzuwenden, die einem wichtig sind. Dafür muss ich nicht erst 70 werden, Frau Abramovic. Das so am Rande mit einem Augenzwinkern.
Es gibt großartige Künstlerinnen, die ihre Mutterschaft auf sehr berührende, kraftvolle und offene Art und Weise thematisieren, die ich sehr eindrucksvoll finde. Sie zeigen deutlich: Klar können Künstlerinnen auch Mütter und gleichzeitig erfolgreiche Künstlerinnen sein. Sie entwickeln dadurch einen besonderen und tief gehenden Ausdruck in ihren Arbeiten.
Lassen wir uns nicht entmutigen! Gehen wir weiter unseren eigenen Weg! Wir Frauen. Wir Mütter. Wir Künstlerinnen. Unterstützen wir uns gegenseitig! Helfen wir uns und bringen wir uns damit gemeinsam nach vorn! Wir großartigen Mütter. Wir großartigen Künstlerinnen!
Ich danke Dir, liebe Eva Beatrice Förster, dafür, dass ich durch Dich auf dieses Interview aufmerksam geworden bin. Ich danke Dir auch für Deine Empörung und Dein Statement für unsere Kinder. Denn in ihnen liegt unsere Zukunft.
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Das obige Foto ist ein Ausschnitt aus meiner Arbeit mit dem Titel „Herausforderungen„.
Nachtrag: Dieser Artikel ist auch bei EDITION F erschienen.
von hehocra | Jul 28, 2016 | Collagen |
Kürzlich habe ich Dir von meinem Missgeschickt erzählt: Wie ich mal versehentlich eine Collage zerschnitten habe. Auf Anregung von Susanne habe ich die einzelnen Teile mal gemischt und zu drei neuen Bild-Varianten gelegt. Von der Anordnung des Randes konnte ich mich nach einigen Versuchen doch nicht lösen.
Ja, ich hätte eigentlich auch schon selbst drauf kommen können, die Pappen mal fröhlich zu mischen. Aber Du kennst das sicher auch, es gibt so Dinge, wo man sich selbst wunderbar im Weg stehen kann.
Was meinst Du? Welche von den folgenden Varianten sagt Dir am ehesten zu? 1, 2 oder 3?
1)
2)
3)
Hier nochmal der Ursprung vom letzten Beitrag:
Sonnige Grüße, Doreen
von hehocra | Jul 25, 2016 | Vielfalt |
Johannes Korten – R. I. P.
Es war vor vielen, vielen Jahren. Für mich die erste Verabredung mit jemandem, den ich bisher nur übers Netz kannte… Ein bereicherndes, gemeinsames Abendessen… So entstand für mich eine Brücke… Machen wir das Netz zu einem guten Ort…
…Wenn ich einen letzten Wunsch hätte, dann wäre es der hier: Schaut in jeder Situation gemeinsam nach vorn. Seit achtsam mit euch selbst und dann aufeinander. Macht die Welt im Großen wie im Kleinen wieder zu einem guten Ort. Lebt den Gedanken, dass das gemeinsam im Miteinander möglich ist, weiter. Das wäre mir ein letzter Trost. Vielleicht bekommt mein Dasein dann doch noch einen Sinn… jazzlounge
Sprachlos… Fragen. Viele Fragen. Immer wieder fragen. Suchen. Lassen. Loslassen. Finden. Antworten?… Heute für mich dieser Gedanke: Die Welt im Großen zu einem guten Ort zu machen, das vermag ich (noch?) nicht, aber im Kleinen, das traue ich mir zu. Darauf werde ich meinen Blick richten, gerade in diesen Tagen. Die kleinen Schritte…
Alles Liebe und viel Kraft der Familie, seinen Freundinnen und Freunden.
…traurig…
von hehocra | Jul 25, 2016 | Vielfalt |
Mir fällt es schwer, die aktuellen Ereignisse in der Welt und in unserem Land zu thematisieren. Bin ich einfach nur sprachlos. Denke ich bestürzt an die Betroffenen, spüre, wie ich dadurch selbst betroffen bin. Sind wir alle doch Menschen, Menschen mit einem Herzen und Gefühlen, Bewohner dieses Planeten…
Ja, auch in mir macht sich Angst breit, eine Angst, die mich dazu animiert, mich meinen Gefühlen zu widmen, mir diese Angst anzuschauen, nicht wegzuschauen… Dann wende ich mich den Bildern und Erfahrungen, den Erinnerungen und Menschen zu, die mir zeigen, wie wunderbar unsere Welt ist, und wie liebevoll wir miteinander füreinander sein können.
Blick aus der Istanbul Modern, Museum für Kunst der Gegenwart, 2014