Textile Impressionen und Buchtipps

Bevor ich meine Serie – inspiriert durch die Ausstellung Guter Stoff – Kleidung im DDR-Alltag – abschließe, möchte ich Dir heute noch ein paar Impressionen zeigen und Buchtipps geben.

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Die eigene Anfertigung von Kleidung spielte in der Ausstellung zwar eine große Rolle, aber daneben zeigt sie auch interessante Exponate und Entwürfe aus professioneller Hand, von DesignerInnen und SchneiderInnen, und gibt Einblicke hinter die Kulissen.

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Das folgende Buch ist zu diesem Thema ähnlich aufbereitet: Interessantes und Wissenswertes verknüpft mit persönlichen Geschichten und Fotografien – Das große DDR-Mode-Buch, herausgegeben von Thomas Kupfermann, erschienen im Eulenspiegel Verlag

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Aus meinem Bücherregal möchte ich Dir noch folgende Bücher und Hefte zeigen, die für mich nicht nur früher sondern auch heute immer wieder inspirierend und hilfreich sind. Vielleicht erkennst Du selbst das eine oder andere wieder oder entdeckst es mal im Antiquariat oder in Gebrauchtbörsen.

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Im nächsten Beitrag gibt es einen gesamten Überblick und damit dann auch einen Abschluss dieser Serie.

Me made 1989

Weiter geht es in meiner kleinen Beitragsserie, zu der ich durch die Ausstellung Guter Stoff – Kleidung im DDR-Alltag inspiriert wurde. Unter diesem Beitrag findest Du eine Übersicht zu den bisherigen Artikeln.

Heute möchte ich Dir den Me Made Mittwoch vorstellen. Dies ist eine Aktion von Nähnerds, die jede Woche ihr selbst genähtes und im Alltag getragenes Outfit zeigen. Ich selbst habe noch nie mitgemacht, weil ich keine Kleidung mehr nähe, aber dennoch bin ich von dieser Aktion, dem Austausch und dem Gemeinschaftssinn sehr begeistert. Schon seit Jahren lese ich zum Beispiel den Blog von Lucy Nahtzugabe. Sie ist eine der Initiatorinnen des Me Made Mittwoch und realen Treffen unter Nähbegeisterten.

Aber wie komme ich nun von der Ausstellung zum Me Made Mittwoch und was hat das mit mir und meinen Erinnerungen zu tun?

Das verrate ich Dir jetzt: Die folgenden Fotos zeigen mich vor über 25 Jahren. Alle Outfits hatte ich damals selbst genäht bzw. gestrickt. Damit hätte ich sicher beim Me Made Mittwoch mitmachen können. Darüber hinaus hatte ich noch vieles mehr kreiert… Aber wie gesagt, das ist lange her.

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Die Jeansjacke und der Jeansrock entstanden zum Beispiel aus alten Jeanshosen. Grundlage für die Jacke war ein Schnittmuster aus einer tschechischen Zeitschrift. Ich habe keine Wort verstanden, aber dennoch war die Zeitschrift sehr inspirierend. Und Schnittmuster funktionieren ja irgendwie auch international.

Die Fotos sind ja leider nun in schwarz-weiß, aber ich könnte Euch alle Farben nennen. Erstaunlich, wie unser Erinnerungsgedächtnis da funktioniert und durch Bilder angeregt wird. Aber das nur am Rande.

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Ein Teilbereich der Ausstellung widmet sich der Selbstschneiderei in der DDR. Sich die eigenen Sachen selbst zu nähen spielte für viele eine große Rolle. Mich hat es als Teenager sehr erfüllt, mich auf diesem Feld kreativ auszutoben. Aber ich glaube, im anderen Teil Deutschlands war es in den Achtzigern auch verbreiteter, selbst kreativ zu sein. Oder?

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Jedenfalls finde ich es toll, wie viel kreatives Potential wieder aktiv geworden ist und wird.

 

Meine Nähmaschine heißt Veritas

In der Ausstellung „Guter Stoff – Kleidung im DDR-Alltag“, über die ich hier und hier schon berichtete, stand auch eine alte Veritas, eine Nähmaschine aus dem Nähmaschinenwerk Wittenberge.

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Meine Nähmaschine müsste etwas jünger sein, als die obige. Die Nähmaschine, den Tisch dazu, die Schere und die Kreide sind originale Erinnerungsstücke aus meinen Jugendtagen. Mit vierzehn Jahren, das war Ende der Achtziger hatte ich das große Glück, eine Nähmaschine zu bekommen. Schon bald dreißig Jahre begleitet sie mich durchs Leben, viele Umzüge hat sie überstanden.

26.12.1987, Tagebuch: Nun ist die Bescherung auch schon wieder vorbei. Dieses Jahr ist wohl für mich das schönste Fest geworden. Ich habe eine Nähmaschine bekommen.

Viele Abende und Nächte verbrachte ich davor und sie ratterte, was das Zeug hielt. Auch heute ist sie noch im Einsatz, aber, ich muss zugeben, nicht mehr so heftig wie damals.

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Zum Nähmaschinenwerk Wittenberge gibt es sogar eine Website, bei der man noch viel Wissenswertes erfahren und zum Beispiel Bedienungsanleitungen erwerben kann: Veritaslounge.

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Stoff-Erinnerungen: Textile Collagen

Selbstgenähte Kleidung aus meinen Teenagertagen habe ich nicht mehr. Aber folgende Collagen bilden drei meiner früheren Outfits ab:

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* ein lila, gerade geschnittenes Kleid, mit einem weißen Gürtel und weißen, rechteckigen Stempelaufdrucken auf dem oberen Teil sowie einem dreieckigen Schlitz mit Steg an der rechten Seite

* ein geblümter Tellerrock, mit einem schwarzen Gürtel, ein weißes Oberteil mit einem Netzeinsatz am Halsausschnitt

* ein weiß, schwarz-gepunkteter Tellerrock, mit einem beigefarbenen kantig-geometrisch geschnittenen Oberteil und einem weißen Gürtel (würde ich heute ja nicht mehr so zusammenstellen)

Zu dieser Zeit war ich in einer Arbeitsgemeinschaft TextilgestaltungDort lernte ich nicht nur nähen, sondern auch andere kreative Ideen mit Stoffen umsetzen. Dabei sind diese Collagen entstanden.

Bei den folgenden Zusammenstellungen ging es um die Kombination von Stoffen in ihrer Farbe und Material zu bestimmten Themen, z.B.: ländlich-rustikal, festlich-elegant, frühlingshaft-pastell, kindlich-kreativ. Das war eine gute Übung.

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Auch in der Ausstellung „Guter Stoff – Kleidung im DDR-Alltag“ gibt es die eine oder andere kleine Collage bzw. einzelne Stoffzusammenstellungen zu sehen.

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Sibylle ist mehr als nur ein Name

Wenn es um die Mode in der DDR geht, dann werden auch immer die Zeitschrift Sibylle und ihre Fotografien vorgestellt. So auch in der Ausstellung „Guter Stoff – Kleidung im DDR-Alltag“:

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Die Sibylle „Zeitschrift für Mode und Kultur“ war eine Frauenzeitschrift in der DDR, herausgegeben vom Modeinstitut Berlin. Gründerin und Namensgeberin war Sybille Gerstner.[1] Sie erschien ab 1956 sechs mal pro Jahr in einer Auflage von nur 200.000 Exemplaren im Verlag für die Frau Leipzig, war regelmäßig schnell vergriffen und galt als Ost-Vogue. Neben anspruchsvollen Modefotos von Arno Fischer, Roger Melis, Günter Rössler, Ute Mahler, Sibylle Bergemann, Sven Marquardt, Elisabeth Meinke u. a. waren auch ansprechende redaktionelle Beiträge ihr Markenzeichen. Auf die frauenzeitschrifttypischen Ratgeberteile wurde bewusst verzichtet. Langjährige Moderedakteurin war Dorothea Bertram (später verheiratet mit dem Fotografen Roger Melis). Die gezeigte Mode hatte mit der realsozialistischen Wirklichkeit nur wenig gemein.

Quelle: Wikipedia Sibylle (Zeitschrift)

Die Porträt- und Modefotografien wurden später auch in eigenen Büchern veröffentlicht. Dieses steht zum Beispiel in meinem Regal: Sibylle – Modefotografie aus drei Jahrzehnten DDR, herausgegeben von Dorothea Melis, erschienen im Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf.

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Aber auch andere Zeitschriften spielten eine Rolle, gerade, wenn man selbst Kleidung nähte, strickte oder häkelte: z.B. Modische Maschen,  pramo, Handarbeit (erschienen im Verlag für die Frau)

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Eine Weste und eine Stola

Gestern habe ich von meinem Besuch in der Ausstellung Guter Stoff – Kleidung im DDR-Alltag berichtet. Heute fange ich hinten an und zeige Dir zwei meiner Erinnerungsstücke.

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Diese Weste gehörte früher meinem Vater. Es war eine Anzugsweste. Dann habe ich sie in die Hände bekommen, per Hand bestickt und stolz angezogen. Inzwischen trage sie schon längst nicht mehr, aber ich fühle gern den Stoff und die Stickereien und erinnere mich an so manche Nähnacht mit der Hand oder an meiner Nähmaschine.

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Diese Stola gehörte früher meiner Oma. Meine Oma hängte sie sich im Sommer über ein Kleid über die Schultern und im Winter über den Mantel auch über die Schultern. Ich hatte eine weiße Stola und trug sie um den Hals gewickelt über meinen Wintermantel oder meine Winterjacke.

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Und heute? Beide Kleidungsstücke hängen nun in der Ausstellung Guter Stoff – Kleidung im DDR-Alltag. Denn dort habe ich sie bei meinem gestrigen Besuch als Leihgabe gelassen.

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Eine tolle Aktion der Studierenden, die Besucher auf diese Art und Weise mit in die Ausstellung einzubeziehen. Bei dieser Gelegenheit habe ich das alte Wort Pantalons (heute: Leggins) wieder entdeckt. Das hatte ich längst vergessen. Meine Freundin und ich standen davor: Oh ja…, weißt Du noch…?

Und wer jetzt Lust auf weitere Upcycling-Ideen bekommen hat, den empfehle ich den Blog Werkeltagebuch. Dort werden immer tolle Projekte gesammelt.