Super war es, auf dem Kunstfestival 48-h-Neukölln 2017

Super war es, auf dem Kunstfestival 48-h-Neukölln 2017

Für alle diejenigen, die nicht beim Kunstfestival 48-h-Neukölln im Juni 2017 dabei waren, möchte ich nun zurückblicken und meine Eindrücke mit Euch teilen. Wir hatten in der Ausstellung „Textur in den Schatten sehen“ unserer Künstlergruppe „Kontrapunkt“ viele interessierte Besucher.innen. Ich persönlich habe viele spannende und vor allem sehr bereichernde Gespräche führen können. Dafür bin ich sehr dankbar.

In diesem Beitrag versuche ich, Dir etwas von der Stimmung dieser drei Tage zu vermitteln. Im darauf folgenden Beitrag möchte ich Dir meine Arbeit „Schießen für den Frieden, Teil 1 und Teil 2“ vorstellen, die ich in der Ausstellung erstmalig präsentiert und hier im Blog bisher nur in Ausschnitten gezeigt habe. Im dritten Beitrag folgen die ausgestellten Werke meiner Künstlerkolleg.innen. Da ich momentan gesundheitlich angeschlagen bin, halte ich mich mit vielen Worten einfach mal zurück. Aber Bilder sagen ja bekanntlich oft mehr als tausend Worte. In diesem Sinne wünsche ich Dir viel Freude beim Schauen, auch bei den nächsten Beiträgen mit noch mehr Fotos.

 

48-h-Neukölln 2017, (c) hehocra

Herzlich Willkommen, 48-h-Neukölln 2017, (c) hehocra

 

48-h-Neukölln 2017, (c) hehocra

Mit Besucher.innen im Gespräch, 48-h-Neukölln 2017, (c) hehocra

 

48-h-Neukölln 2017, (c) hehocra

Besucherin vor der Arbeit von Doreen Trittel, 48-h-Neukölln 2017, (c) Christian Appl

 

48-h-Neukölln 2017, (c) hehocra

48-h-Neukölln 2017, im Hintergrund Arbeiten von Eva Gjaltema, (c) hehocra

 

 

48-h-Neukölln 2017, (c) hehocra

Herz-Geschenk einer Besucherin #dankbar, 48-h-Neukölln 2017, (c) hehocra

 

48-h-Neukölln 2017, (c) hehocra

viele interessierte Besucher.innen #überwältigend, 48-h-Neukölln 2017, (c) hehocra

 

48-h-Neukölln 2017, (c) hehocra

Fünf Künstler.innen der Künstlergruppe „Kontrapunkt“, 48-h-Neukölln 2017, (c) Carola Muysers

v.l.n.r.: Ivano Pellechia, Ana Bathe, Aino Onia, Doreen Trittel, Peter Ehrentraut

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Textur in den Schatten sehen

Festivalbeitrag bei 48-h-Neukölln 2017 vom 23. bis 25. Juni 2017

Gruppenausstellung der Künstlergruppe „Kontrapunkt“ mit Arbeiten von:
Ana Bathe | Peter Ehrentraut | Aino Onia | Eva Gjaltema | Ivano Pellecchia | Doreen Trittel

Da scheint etwas nicht stimmig. Da ist etwas… Die Künstler.innen der Gruppe „Kontrapunkt“ lenken den Blick ausgehend von eigenen Schatten auf gesellschaftsrelevante und politische Schatten. Im Licht der Begegnung geben sie den Schatten eine Textur.

Kontrapunkt – das sind 6 Künstler.innen aus 6 verschiedenen Ländern mit eigenen Erfahrungen und Ausdrucksformen: Fotografie, Installation, Malerei, Texte. Sie machen sich auf den Weg zu ihren Schatten und begeben sich mutig und neugierig in dunkle Räume. In unterschiedlichen, künstlerischen Ausdrucksformen schaffen die Künstler.innen eine Veränderung. Sie stellen die Schatten ins Rampenlicht.

Ort: Das Labor, Fuldastr. 56, 12043 Berlin, Donau-Nord-Kiez (DON)

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Wie schon angekündigt, in den folgenden Beiträgen gibt es weitere Informationen und vor allem weitere fotografische Eindrücke von diesem großartigen Event.

 

Diese Beiträge aus der Vorbereitung könnten Dich auch interessieren: Die Qual der Wahl: Welche Zielscheibe? / Schießen für den Frieden – ein Vorgeschmack / https://hehocra.de/einladung-textur-in-den-schatten-sehen/

Die Qual der Wahl: Welche Zielscheibe?

Die Qual der Wahl: Welche Zielscheibe?

Ja, welche von den vielen Zielscheiben nehme ich nun als Teil 2 meiner Arbeit Schießen für den Frieden mit zu unserer Gruppenausstellung Textur in den Schatten sehen beim Kunstfestival 48-h-Neukölln?

Im vergangenen Herbst kam mir die Idee für die Arbeit mit dem Titel „Schießen für den Frieden“. In meinem kleinen persönlichen Fundus entdeckte ich die alten Zielscheiben, die ich als Kind selbst geschossen hatte. Auf der Suche nach einer entsprechenden Präsentation zur Vorbereitung auf das Kunstfestival 48-h-Neukölln am Anfang diesen Jahres stieß ich bei meinen Recherchen auch auf neue Zielscheiben, die man in einem Paket von mehreren Stück kaufen konnte. Ein paar Tage später kamen sie mit der Post und da lagen sie nun, neue Ideen blühten auf. Dies war der Beginn von Teil 2, der die Veränderung im mehrdeutigen Sinne einläutete. Eine Zielscheibe nach der anderen nahm ich in die Hände und begann sie in jeweils kleinen 3er Serien zu bearbeiten. Mal bunt, mal dunkel, mal leicht gängig, mal schwer mitten in der Nacht, mal mit einem Augenzwinkern und mal wütend… Inzwischen sind es über sechzig Zielscheiben, über zwanzig kleine Serien, die ich zweckentfremdet und kreativ bearbeitet habe.

 

Schießen für den Frieden, Teil 2, Installation, Auswahl, (c) Doreen Trittel

Schießen für den Frieden, Teil 2, Installation, Auswahl, (c) Doreen Trittel

 

Nun habe ich die Qual der Wahl: Welche von diesen Zielscheiben werde ich in der Ausstellung zeigen? Ich muss mich für eine, vielleicht drei, entscheiden. Bisher habe ich immer gedacht, ich mache das vor Ort. Aber um es mir dort nicht noch schwerer zu machen, ich werde wohl eine Vorauswahl treffen und daraus dann in der Galerie eine bzw. drei dann tatsächlich hängen. Ich weiß es selbst noch nicht. Aufregend. Die Spannung steigt – und wenn ich ehrlich bin, auch ein wenig die Nervosität. Ich werde auf alle Fälle berichten.

Wenn Du noch einmal nachlesen möchtest, was es mit Teil 1 und Teil 2 genauer auf sich hat, dann schau einfach mal hier: Schießen für den Frieden – ein Vorgeschmack.

Du und Deine Freunde sind herzlich zu unserer Ausstellung Textur in den Schatten sehen eingeladen. Wir freuen uns auf Dich, auf Euch – am kommenden Wochenende!

 

Noch sind die Vorhänge geschlossen: Das Labor, Berlin Neukölln

Noch sind die Vorhänge geschlossen: Das Labor, Fuldastr. 56, Berlin (Nähe Rathaus Neukölln)

Schießen für den Frieden – ein Vorgeschmack

Schießen für den Frieden – ein Vorgeschmack

In der kommenden Ausstellung Textur in den Schatten sehen werde ich eine weitere Arbeit aus meiner Werkgruppe, die sich mit meiner ostdeutschen Herkunft und meinen Erfahrungen als Stasikind beschäftigt, präsentieren. Sie trägt den Titel „Schießen für den Frieden“ und besteht aus zwei Teilen. Die erste Installation zeigt meine Erinnerungen und meine heutige Sicht darauf. Der zweite Teil steht für die Veränderung im Umgang mit den Schatten der Vergangenheit. Hier ein kleiner Vorgeschmack:

 

Schießen für den Frieden, Teil I, Vorschau, Installation, 2017, (c) Doreen Trittel

Schießen für den Frieden, Teil I, Vorschau, Installation, 2017, (c) Doreen Trittel

 

Die Schwarz-weiß Fotografien der Installation, Teil 1 von Doreen Trittel zeigen ein Kind in den 80igern. Es sind private Fotografien, wie sie aus vielen Fotoalben sein können. Daneben prangen Kugelfangkästen aus Metall. Im Allgemeinen dienen sie beim Schießen als Halterung für Zielscheiben und als Auffangmöglichkeit für abgeschossene Kugeln. In diesen Kugelfangkästen sind originale Zielscheiben mit Einschusslöchern. Sie stammen von diesem Kind. Handgranaten- und Wurfgranatenweitwurf gehören als sportliche Disziplinen in den Schulunterricht. Manöverübungen fördern den Wettkampf und Zusammenhalt der Kinder: Im Ferienlager antreten, im Gleichschritt marschieren und singen, durch den Sand robben, über Sturmwände klettern und mit dem Luftgewehr schießen. Doreen Trittel ist in der DDR geboren. Sie wächst als Stasikind in einem System auf, das für sich die alleinige Wahrheit und das Recht in Anspruch nahm, und in dem der Kampf für Frieden und Sozialismus propagiert wird.

 

Über 25 Jahre sind seit dem Ende der DDR vergangen. Doch Doreen Trittel hat sich für die Auseinandersetzung und Veränderung entschieden. Im 2. Teil der Installation wendet sie sich den Zielscheiben zu und gestaltet sie mit kreativen Mitteln. Dabei lässt sie die Schatten der Vergangenheit mitspielen, die dadurch eine neue Form des Ausdrucks und Wege der Wandlung erfahren. Gleichzeitig fließen aktuelle gesellschaftliche Strömungen mit ein. In der Ausstellung ist ein Teil aus diesem Werk zu sehen, das inzwischen mehrere Zielscheiben zählt und weiter wächst.

 

Zielscheibe, 14x14 cm, 2017, (c) hehocra

Zielscheibe, 14×14 cm, 2017, (c) hehocra

 

Dies könnte Dich auch interessieren: In diesem Beitrag Salve zum Gruß mit Zielscheiben hatte ich vor einigen Monaten einen kleinen Einblick in den Entstehungsprozess gegeben und Gedanken dazu ausgetauscht. Rund um dieses Thema ist auch eine Collagen-Serie entstanden, die Du auf meiner Website bereits finden kannst: Was für ein Spiel? Nach der Ausstellung werden beide Teile dieser Arbeit „Schießen für den Frieden“ auf der Website zu sehen sein. Auch werde ich hier im Blog und in den Social-Media-Kanälen von der Ausstellung unserer Künstlergruppe „Kontrapunkt“ berichten.

Aber ich freue mich, wenn Du die Gelegenheit hast und nutzen kannst, uns persönlich zu besuchen und die Ausstellung anzuschauen. Ich bin selbst schon auf die Werke der anderen gespannt. Der Großteil der Werke war bisher noch nicht zu sehen und wird im Rahmen des Themas Schatten beim Kunstfestival 48-h-Neukölln erstmals zu sehen sein. Also ein Highlight, das Du nicht verpassen solltest.

 

Textur in den Schatten sehen

Ausstellung der Künstlergruppe „Kontrapunkt“, alle Informationen hier

Ort: Das Labor, Fuldastr. 56, 12043 Berlin, Donau-Nord-Kiez (DON), barrierefrei

Öffnungszeiten: Freitag 19:00 bis 23:00 Uhr, Samstag 14:00 bis 22:00 Uhr, Sonntag 14:00 bis 19:00 Uhr

 

ps: Die Zielscheibe mit den Blüten und Perlen kommt Dir vielleicht schon bekannt vor, von hier: Über mich.

My story: 9. November 1989

Der 9. November 1989 in einer Installation/ Collage

Auf der Grundlage meiner persönlichen Erinnerungen habe ich folgende Installation erarbeitet, die für mich den 9. November 1989 bzw. die Tage und Wochen um diesen Wendepunkt darstellt. Sie beinhaltet Fotos, Zeichnungen, Kopien, Hausaufgabenheft aus dieser Zeit. Im Anschluss findest Du unten meine persönlichen Erinnerungen an den 9. bzw. 10. November 1989.

 

Gesamtansicht, Erinnerungsstücke, 9. November 1989

9. November 1989, Installation, 85 x 65 cm, 2013 (c) Doreen Trittel

 

Schulheft

9. November 1989, Detail, (c) Doreen Trittel

 

 

 

Collage mit Zeichnungen und Fotografien

9. November 1989, Detail, (c) Doreen Trittel

 

Meine persönlichen Erinnerungen an den 9./ 10. November

Am 10. November war‘s. 1989, an einem Freitag. Am frühen Morgen kurz vor sieben Uhr traf ich mich mit meinen vier Schulfreundinnen wie jeden Dienstag und Freitag an der gleichen Straßen Ecke in unserem Kiez, in Berlin-Friedrichshain. Wir hatten in der nullten Stunde Französisch in einer anderen Schule. Französischlehrer waren knapp, so dass nicht jede Schule diesen Unterricht anbieten konnte.

So nach und nach kamen meine Schulfreundinnen und ich an unserem Treffpunkt zusammen. Eine Freundin kam aufgeregt und sagte: „Die Mauer ist gefallen.“ Am Abend zuvor, am 09. November 1989 wurden die Grenzen nach Westdeutschland geöffnet. Erst an diesem Morgen erfuhr ich davon. Ob ich in dem Moment, als ich diesen Satz vernommen hatte, aber nicht gleich glauben konnte, überhaupt ansatzweise ahnte, dass sich alles verändern würde, alles hinterfragt werden müsse?

Die Lehrerin erzählte ganz aufgeregt von ihrem nächtlichen Spaziergang über den Ku`damm. Ich hatte das Bild vor Augen. Sie mit ihrem Mann, bei ihm untergehakt schlendernd über eine breite Straße, die mit vielen Bäumen und einigen Straßenlaternen gesäumt ist – ähnlich der Straße Unter den Linden. Was ich noch nicht sah, waren die vielen Lichter der Leuchtreklamen, Geschäfte und Autos, die vielen Menschen, das emsige Treiben der Bewohner und der Besucher.

 

Fern liegt dieser Moment. Vergangen in meinen Erinnerungen. Ein Moment unter vielen. Ein Moment, dem eine Zeit des Umbruchs folgte. Eine Zeit der Veränderungen. Heute würde ich sagen, in diesem Moment, endete meine Kindheit. Ich war gerade sechzehn Jahre alt geworden.