Meine Nähmaschine heißt Veritas

In der Ausstellung „Guter Stoff – Kleidung im DDR-Alltag“, über die ich hier und hier schon berichtete, stand auch eine alte Veritas, eine Nähmaschine aus dem Nähmaschinenwerk Wittenberge.

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Meine Nähmaschine müsste etwas jünger sein, als die obige. Die Nähmaschine, den Tisch dazu, die Schere und die Kreide sind originale Erinnerungsstücke aus meinen Jugendtagen. Mit vierzehn Jahren, das war Ende der Achtziger hatte ich das große Glück, eine Nähmaschine zu bekommen. Schon bald dreißig Jahre begleitet sie mich durchs Leben, viele Umzüge hat sie überstanden.

26.12.1987, Tagebuch: Nun ist die Bescherung auch schon wieder vorbei. Dieses Jahr ist wohl für mich das schönste Fest geworden. Ich habe eine Nähmaschine bekommen.

Viele Abende und Nächte verbrachte ich davor und sie ratterte, was das Zeug hielt. Auch heute ist sie noch im Einsatz, aber, ich muss zugeben, nicht mehr so heftig wie damals.

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Zum Nähmaschinenwerk Wittenberge gibt es sogar eine Website, bei der man noch viel Wissenswertes erfahren und zum Beispiel Bedienungsanleitungen erwerben kann: Veritaslounge.

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Stoff-Erinnerungen: Textile Collagen

Selbstgenähte Kleidung aus meinen Teenagertagen habe ich nicht mehr. Aber folgende Collagen bilden drei meiner früheren Outfits ab:

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* ein lila, gerade geschnittenes Kleid, mit einem weißen Gürtel und weißen, rechteckigen Stempelaufdrucken auf dem oberen Teil sowie einem dreieckigen Schlitz mit Steg an der rechten Seite

* ein geblümter Tellerrock, mit einem schwarzen Gürtel, ein weißes Oberteil mit einem Netzeinsatz am Halsausschnitt

* ein weiß, schwarz-gepunkteter Tellerrock, mit einem beigefarbenen kantig-geometrisch geschnittenen Oberteil und einem weißen Gürtel (würde ich heute ja nicht mehr so zusammenstellen)

Zu dieser Zeit war ich in einer Arbeitsgemeinschaft TextilgestaltungDort lernte ich nicht nur nähen, sondern auch andere kreative Ideen mit Stoffen umsetzen. Dabei sind diese Collagen entstanden.

Bei den folgenden Zusammenstellungen ging es um die Kombination von Stoffen in ihrer Farbe und Material zu bestimmten Themen, z.B.: ländlich-rustikal, festlich-elegant, frühlingshaft-pastell, kindlich-kreativ. Das war eine gute Übung.

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Auch in der Ausstellung „Guter Stoff – Kleidung im DDR-Alltag“ gibt es die eine oder andere kleine Collage bzw. einzelne Stoffzusammenstellungen zu sehen.

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Sibylle ist mehr als nur ein Name

Wenn es um die Mode in der DDR geht, dann werden auch immer die Zeitschrift Sibylle und ihre Fotografien vorgestellt. So auch in der Ausstellung „Guter Stoff – Kleidung im DDR-Alltag“:

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Die Sibylle „Zeitschrift für Mode und Kultur“ war eine Frauenzeitschrift in der DDR, herausgegeben vom Modeinstitut Berlin. Gründerin und Namensgeberin war Sybille Gerstner.[1] Sie erschien ab 1956 sechs mal pro Jahr in einer Auflage von nur 200.000 Exemplaren im Verlag für die Frau Leipzig, war regelmäßig schnell vergriffen und galt als Ost-Vogue. Neben anspruchsvollen Modefotos von Arno Fischer, Roger Melis, Günter Rössler, Ute Mahler, Sibylle Bergemann, Sven Marquardt, Elisabeth Meinke u. a. waren auch ansprechende redaktionelle Beiträge ihr Markenzeichen. Auf die frauenzeitschrifttypischen Ratgeberteile wurde bewusst verzichtet. Langjährige Moderedakteurin war Dorothea Bertram (später verheiratet mit dem Fotografen Roger Melis). Die gezeigte Mode hatte mit der realsozialistischen Wirklichkeit nur wenig gemein.

Quelle: Wikipedia Sibylle (Zeitschrift)

Die Porträt- und Modefotografien wurden später auch in eigenen Büchern veröffentlicht. Dieses steht zum Beispiel in meinem Regal: Sibylle – Modefotografie aus drei Jahrzehnten DDR, herausgegeben von Dorothea Melis, erschienen im Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf.

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Aber auch andere Zeitschriften spielten eine Rolle, gerade, wenn man selbst Kleidung nähte, strickte oder häkelte: z.B. Modische Maschen,  pramo, Handarbeit (erschienen im Verlag für die Frau)

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Eine Weste und eine Stola

Gestern habe ich von meinem Besuch in der Ausstellung Guter Stoff – Kleidung im DDR-Alltag berichtet. Heute fange ich hinten an und zeige Dir zwei meiner Erinnerungsstücke.

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Diese Weste gehörte früher meinem Vater. Es war eine Anzugsweste. Dann habe ich sie in die Hände bekommen, per Hand bestickt und stolz angezogen. Inzwischen trage sie schon längst nicht mehr, aber ich fühle gern den Stoff und die Stickereien und erinnere mich an so manche Nähnacht mit der Hand oder an meiner Nähmaschine.

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Diese Stola gehörte früher meiner Oma. Meine Oma hängte sie sich im Sommer über ein Kleid über die Schultern und im Winter über den Mantel auch über die Schultern. Ich hatte eine weiße Stola und trug sie um den Hals gewickelt über meinen Wintermantel oder meine Winterjacke.

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Und heute? Beide Kleidungsstücke hängen nun in der Ausstellung Guter Stoff – Kleidung im DDR-Alltag. Denn dort habe ich sie bei meinem gestrigen Besuch als Leihgabe gelassen.

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Eine tolle Aktion der Studierenden, die Besucher auf diese Art und Weise mit in die Ausstellung einzubeziehen. Bei dieser Gelegenheit habe ich das alte Wort Pantalons (heute: Leggins) wieder entdeckt. Das hatte ich längst vergessen. Meine Freundin und ich standen davor: Oh ja…, weißt Du noch…?

Und wer jetzt Lust auf weitere Upcycling-Ideen bekommen hat, den empfehle ich den Blog Werkeltagebuch. Dort werden immer tolle Projekte gesammelt.

Guter Stoff im DDR-Alltag

In Berlin ist derzeit eine Ausstellung unter dem Titel Guter Stoff – Kleidung im DDR-Alltag im Lichthof Ost der Humboldt Universität zu Berlin, Unter den Linden 6 noch bis zum 13. Mai 2015 zu sehen.

Die Ausstellung ist Teil eines Studienprojekts von acht Studierenden und gibt einen sehr guten Querschnitt und Überblick zum Thema Mode in der DDR: Jeans, Sibylle, Selbst nähen, Exquisit, Entwürfe, Arbeitskleidung, Pramo etc.

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Heute war ich mit einer Freundin dort und wir tauchten in längst vergangene Erinnerungen ab… In vielem haben wir eigene Erfahrungen und Erinnerungen wieder gefunden, gleichzeitig haben wir viel Neues entdeckt. Die Ausstellung ist klein, aber birgt eine faszinierende Tiefe und lässt erahnen, dass man in die einzelnen Bereiche noch weiter einsteigen kann. Auch macht sie neugierig: Wie sah die Modewelt zur gleichen Zeit in westlichen Teil Deutschlands aus? Eintragungen im Gästebuch ließen erahnen, dass Parallelen erkennbar sein könnten.

Ausblick: Die Ausstellung hat mich dazu inspiriert, mich diesem Teil meiner Erinnerungen weiter zu zuwenden, denn viele meiner Sachen habe ich in meiner frühesten Jugend selbst genäht. In den nächsten Tagen und Wochen werde ich mich in einzelnen Beiträgen diesem Thema widmen.

Tipp: Zwei meiner persönlichen Erinnerungsstücke sind nun auch Teil der Ausstellung.

9. / 10. November 1989 – persönliche Erinnerung

Am 10. November war‘s. 1989, an einem Freitag. Am frühen Morgen kurz vor sieben Uhr traf ich mich mit meinen vier Schulfreundinnen wie jeden Dienstag und Freitag an der gleichen Straßen Ecke in unserem Kiez, in Berlin-Friedrichshain. Wir hatten in der nullten Stunde Französisch in einer anderen Schule. Französischlehrer waren knapp, so dass nicht jede Schule diesen Unterricht anbieten konnte.

So nach und nach kamen meine Schulfreundinnen und ich an unserem Treffpunkt zusammen. Eine Freundin kam aufgeregt und sagte: „Die Mauer ist gefallen.“ Am Abend zuvor, am 09. November 1989 wurden die Grenzen nach Westdeutschland geöffnet. Erst an diesem Morgen erfuhr ich davon. Ob ich in dem Moment, als ich diesen Satz vernommen hatte, aber nicht gleich glauben konnte, überhaupt ansatzweise ahnte, dass sich alles verändern würde, alles hinterfragt werden müsse?

Die Lehrerin erzählte ganz aufgeregt von ihrem nächtlichen Spaziergang über den Ku`damm. Ich hatte das Bild vor Augen. Sie mit ihrem Mann, bei ihm untergehakt schlendernd über eine breite Straße, die mit vielen Bäumen und einigen Straßenlaternen gesäumt ist – ähnlich der Straße Unter den Linden. Was ich noch nicht sah, waren die vielen Lichter der Leuchtreklamen, Geschäfte und Autos, die vielen Menschen, das emsige Treiben der Bewohner und der Besucher.

 

Fern liegt dieser Moment. Vergangen in meinen Erinnerungen. Ein Moment unter vielen. Ein Moment, dem eine Zeit des Umbruchs folgte. Eine Zeit der Veränderungen. Heute würde ich sagen, in diesem Moment, endete meine Kindheit. Ich war gerade sechzehn Jahre alt geworden.