Textile Art Berlin 2015: Impressionen

Am vergangenen Wochenende war es wieder soweit: Die Textile Art fand in Berlin nun zum 11. Mal statt. statt. Ich muss gleich gestehen, dass ich mich nur über die Flure und nur durch sehr wenige Räume habe treiben lassen. Viele Verkaufsangebote ähneln den Vorjahren. Ich wollte mich nicht mehr auf alles einlassen und habe meinen Besuch spontan dann auch nur auf einen Tag beschränkt. Die folgenden Highlights möchte ich Dir gern vorzustellen. Denn das eine oder andere fand ich dann doch sehr berührend, beeindruckend und inspirierend.

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Am stärksten haben mich die Arbeiten von Heidemarie Mönkemeyer unter dem Titel „Ein ‚textiler‘ Wunsch“ beeindruckt: „Mit alten Materialien an Vergangenes erinnern und im Heute neue Geschichten damit erzählen.“ Die Künstlerin verwendete alte Stoffe aus Schlesien und verarbeitete diese mit Erinnerungen. Hierfür vernähte sie auch Briefumschläge, getrocknete Rosen oder eine Feder. Da habe ich dann vor lauter Aufregung gar keine Fotos gemacht. Aber egal: Ein paar Eindrücke kannst Du auf der Website der Künstlerin Wort und Faden gewinnen.

Sehr interessant fand ich auch die Arbeiten von Katherine Tinteren-Klitzke mit ihrer Ausstellung unter dem Titel „Symbiose“: „Die spielerische Übertragung von Material-Eigenschaften aus einem Medium in ein anderes setzt Assoziationen frei. Sowohl auf gedanklicher als auch sinnlicher Ebene.“ Das untere Bild (mit dem zusammengerollten Papier) zeigt eine Arbeit mit dem Titel „Das Erbe“.

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Eine faszinierende Herangehensweise hatte Almyra Weigel: „Text trifft Textil“ – „Wo Medien, Traditionen und Fäden sich in einem Kunstwerk verbinden. Die Objekte verweisen auf den Begriff der Komminikation, die als ein menschen-, länder-, freunde- oder gedankenverbindender Strang, Faden oder entsprechende Linie verstanden wird.“ Weitere Bilder und Informationen zu ihren experimentellen Arbeiten kannst Du auf ihrer Website finden: Almyra Weigel.

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Sehr detailreiche und farbenfrohe Bilder stellte Eva Lippert aus: „‚Gewebte Malerei‘ – die Arbeiten sind inspiriert von persönlichen Erlebnissen, Reisen in fremde Kulturen und der Natur. Durch die Verknüpfung verschiedener textiler und malerischer Techniken entstehen ‚gewebte Gemälde‘.“ In der Arbeit, die auf diesen Bildern zu sehen ist, sind Reiseerinnerungen verwoben: Fotos, Holz, Perlen und viele andere Details mehr. Hier der Link zur Website der Künstlerin.

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Und zum Schluss noch ein Bild aus einer Serie, die verschiedene Märchen darstellt, von Birgit Vogler. Sie fertigt ihre Bilder und Objekte aus Filz. Der Mix von Filz, Perlen, Worten und dem kleinen Schuh hat mich sehr angesprochen. (Gerade letzte Woche habe ich eine Collagen-Serie mit dem Titel „Es war einmal.“ fertig gestellt. Diese zeige ich Dir im nächsten Beitrag.) Weitere Informationen und Bilder zur Filzkünstlerin findest Du hier.

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Hier die offizielle Website der Textile Art Berlin mit Informationen und Bildern. // Nachtrag: Bei Nahtzugabe gibt es weitere Impressionen und dort auch Links zu weiteren Berichten.

 

Textile Impressionen und Buchtipps

Bevor ich meine Serie – inspiriert durch die Ausstellung Guter Stoff – Kleidung im DDR-Alltag – abschließe, möchte ich Dir heute noch ein paar Impressionen zeigen und Buchtipps geben.

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Die eigene Anfertigung von Kleidung spielte in der Ausstellung zwar eine große Rolle, aber daneben zeigt sie auch interessante Exponate und Entwürfe aus professioneller Hand, von DesignerInnen und SchneiderInnen, und gibt Einblicke hinter die Kulissen.

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Das folgende Buch ist zu diesem Thema ähnlich aufbereitet: Interessantes und Wissenswertes verknüpft mit persönlichen Geschichten und Fotografien – Das große DDR-Mode-Buch, herausgegeben von Thomas Kupfermann, erschienen im Eulenspiegel Verlag

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Aus meinem Bücherregal möchte ich Dir noch folgende Bücher und Hefte zeigen, die für mich nicht nur früher sondern auch heute immer wieder inspirierend und hilfreich sind. Vielleicht erkennst Du selbst das eine oder andere wieder oder entdeckst es mal im Antiquariat oder in Gebrauchtbörsen.

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Im nächsten Beitrag gibt es einen gesamten Überblick und damit dann auch einen Abschluss dieser Serie.

Me made 1989

Weiter geht es in meiner kleinen Beitragsserie, zu der ich durch die Ausstellung Guter Stoff – Kleidung im DDR-Alltag inspiriert wurde. Unter diesem Beitrag findest Du eine Übersicht zu den bisherigen Artikeln.

Heute möchte ich Dir den Me Made Mittwoch vorstellen. Dies ist eine Aktion von Nähnerds, die jede Woche ihr selbst genähtes und im Alltag getragenes Outfit zeigen. Ich selbst habe noch nie mitgemacht, weil ich keine Kleidung mehr nähe, aber dennoch bin ich von dieser Aktion, dem Austausch und dem Gemeinschaftssinn sehr begeistert. Schon seit Jahren lese ich zum Beispiel den Blog von Lucy Nahtzugabe. Sie ist eine der Initiatorinnen des Me Made Mittwoch und realen Treffen unter Nähbegeisterten.

Aber wie komme ich nun von der Ausstellung zum Me Made Mittwoch und was hat das mit mir und meinen Erinnerungen zu tun?

Das verrate ich Dir jetzt: Die folgenden Fotos zeigen mich vor über 25 Jahren. Alle Outfits hatte ich damals selbst genäht bzw. gestrickt. Damit hätte ich sicher beim Me Made Mittwoch mitmachen können. Darüber hinaus hatte ich noch vieles mehr kreiert… Aber wie gesagt, das ist lange her.

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Die Jeansjacke und der Jeansrock entstanden zum Beispiel aus alten Jeanshosen. Grundlage für die Jacke war ein Schnittmuster aus einer tschechischen Zeitschrift. Ich habe keine Wort verstanden, aber dennoch war die Zeitschrift sehr inspirierend. Und Schnittmuster funktionieren ja irgendwie auch international.

Die Fotos sind ja leider nun in schwarz-weiß, aber ich könnte Euch alle Farben nennen. Erstaunlich, wie unser Erinnerungsgedächtnis da funktioniert und durch Bilder angeregt wird. Aber das nur am Rande.

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Ein Teilbereich der Ausstellung widmet sich der Selbstschneiderei in der DDR. Sich die eigenen Sachen selbst zu nähen spielte für viele eine große Rolle. Mich hat es als Teenager sehr erfüllt, mich auf diesem Feld kreativ auszutoben. Aber ich glaube, im anderen Teil Deutschlands war es in den Achtzigern auch verbreiteter, selbst kreativ zu sein. Oder?

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Jedenfalls finde ich es toll, wie viel kreatives Potential wieder aktiv geworden ist und wird.

 

Meine Nähmaschine heißt Veritas

In der Ausstellung „Guter Stoff – Kleidung im DDR-Alltag“, über die ich hier und hier schon berichtete, stand auch eine alte Veritas, eine Nähmaschine aus dem Nähmaschinenwerk Wittenberge.

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Meine Nähmaschine müsste etwas jünger sein, als die obige. Die Nähmaschine, den Tisch dazu, die Schere und die Kreide sind originale Erinnerungsstücke aus meinen Jugendtagen. Mit vierzehn Jahren, das war Ende der Achtziger hatte ich das große Glück, eine Nähmaschine zu bekommen. Schon bald dreißig Jahre begleitet sie mich durchs Leben, viele Umzüge hat sie überstanden.

26.12.1987, Tagebuch: Nun ist die Bescherung auch schon wieder vorbei. Dieses Jahr ist wohl für mich das schönste Fest geworden. Ich habe eine Nähmaschine bekommen.

Viele Abende und Nächte verbrachte ich davor und sie ratterte, was das Zeug hielt. Auch heute ist sie noch im Einsatz, aber, ich muss zugeben, nicht mehr so heftig wie damals.

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Zum Nähmaschinenwerk Wittenberge gibt es sogar eine Website, bei der man noch viel Wissenswertes erfahren und zum Beispiel Bedienungsanleitungen erwerben kann: Veritaslounge.

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Stoff-Erinnerungen: Textile Collagen

Selbstgenähte Kleidung aus meinen Teenagertagen habe ich nicht mehr. Aber folgende Collagen bilden drei meiner früheren Outfits ab:

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* ein lila, gerade geschnittenes Kleid, mit einem weißen Gürtel und weißen, rechteckigen Stempelaufdrucken auf dem oberen Teil sowie einem dreieckigen Schlitz mit Steg an der rechten Seite

* ein geblümter Tellerrock, mit einem schwarzen Gürtel, ein weißes Oberteil mit einem Netzeinsatz am Halsausschnitt

* ein weiß, schwarz-gepunkteter Tellerrock, mit einem beigefarbenen kantig-geometrisch geschnittenen Oberteil und einem weißen Gürtel (würde ich heute ja nicht mehr so zusammenstellen)

Zu dieser Zeit war ich in einer Arbeitsgemeinschaft TextilgestaltungDort lernte ich nicht nur nähen, sondern auch andere kreative Ideen mit Stoffen umsetzen. Dabei sind diese Collagen entstanden.

Bei den folgenden Zusammenstellungen ging es um die Kombination von Stoffen in ihrer Farbe und Material zu bestimmten Themen, z.B.: ländlich-rustikal, festlich-elegant, frühlingshaft-pastell, kindlich-kreativ. Das war eine gute Übung.

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Auch in der Ausstellung „Guter Stoff – Kleidung im DDR-Alltag“ gibt es die eine oder andere kleine Collage bzw. einzelne Stoffzusammenstellungen zu sehen.

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Sibylle ist mehr als nur ein Name

Wenn es um die Mode in der DDR geht, dann werden auch immer die Zeitschrift Sibylle und ihre Fotografien vorgestellt. So auch in der Ausstellung „Guter Stoff – Kleidung im DDR-Alltag“:

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Die Sibylle „Zeitschrift für Mode und Kultur“ war eine Frauenzeitschrift in der DDR, herausgegeben vom Modeinstitut Berlin. Gründerin und Namensgeberin war Sybille Gerstner.[1] Sie erschien ab 1956 sechs mal pro Jahr in einer Auflage von nur 200.000 Exemplaren im Verlag für die Frau Leipzig, war regelmäßig schnell vergriffen und galt als Ost-Vogue. Neben anspruchsvollen Modefotos von Arno Fischer, Roger Melis, Günter Rössler, Ute Mahler, Sibylle Bergemann, Sven Marquardt, Elisabeth Meinke u. a. waren auch ansprechende redaktionelle Beiträge ihr Markenzeichen. Auf die frauenzeitschrifttypischen Ratgeberteile wurde bewusst verzichtet. Langjährige Moderedakteurin war Dorothea Bertram (später verheiratet mit dem Fotografen Roger Melis). Die gezeigte Mode hatte mit der realsozialistischen Wirklichkeit nur wenig gemein.

Quelle: Wikipedia Sibylle (Zeitschrift)

Die Porträt- und Modefotografien wurden später auch in eigenen Büchern veröffentlicht. Dieses steht zum Beispiel in meinem Regal: Sibylle – Modefotografie aus drei Jahrzehnten DDR, herausgegeben von Dorothea Melis, erschienen im Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf.

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Aber auch andere Zeitschriften spielten eine Rolle, gerade, wenn man selbst Kleidung nähte, strickte oder häkelte: z.B. Modische Maschen,  pramo, Handarbeit (erschienen im Verlag für die Frau)

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