Kairos, Karma, Kismet – oder doch nur Zufall? – Ein Gastbeitrag aus dem Musenland

Kairos, Karma, Kismet – oder doch nur Zufall? – Ein Gastbeitrag aus dem Musenland

Vom Fluiden ins Karmische – unter diesem Titel hatte die Künstlerin Susanne Haun zum KunstSalon am Dienstag in ihr Atelier im Berliner Wedding eingeladen. Zu Gast war die Künstlerin Sabine Küster.

Mittels Text, Installation und Performance bespielt die Künstlerin und Autorin Sabine Küster die Themenfelder Raum, Identität und Sprache. Anfang 2018 hat sie die MUSENLAND Akademie für Biographisches & Kunst ins Leben gerufen, um ihre unterschiedlichen künstlerischen Formate, Ideen und Forschungen unter einem Dach und gemeinsamen Fokus – Biographie & Kunst – zu vereinen. (aus der oben verlinkten Einladung)

Mit dem Besuch des Musenlandes zog erstmals die Kunstform Performance in den KunstSalon und das Atelier von Susanne Haun ein. Ich freue mich, dass ich mit dabei sein konnte und dass Sabine Küster uns hier mehr zu ihrem Projekt und möglichen Fragen darum erzählt:

 

Susanne Haun, Sabine Küster und Krystiane Vajda, 2019, (c) Doreen Trittel

Susanne Haun, Sabine Küster und Krystiane Vajda, 2019, Foto by Doreen Trittel

 

Kairos, Karma, Kismet – oder doch nur Zufall?

Autorin: Sabine Küster

Um nichts geringeres als um das ewige Duell ‚Schicksal vs. Zufall‘ drehen sich 2019/2020 die zu erforschenden und bespielenden Themen und Fragen in der MUSENLAND Akademie für Biografisches & Kunst. 

Was bestimmt unseren Lebensweg? 

Was prägt die eigene und die kollektive Biografie? 

Sind wir nur die Erfüllungsgehilf*innen unseres Schicksals?

 

Im KunstSalon Susanne Haun eröffnete das Performanceduo ‚Krysti Himmelfahrt & 1 Muse‘ am 15. Januar mit ihrer neuen Performance MUSE//MOIRA das zweite Jahr der MUSENLAND Akademie für Biografisches & Kunst.

MUSE//MOIRA sind in diesem Fall die Verkörperungen von Zufall (die Muse verteilt leichten Herzens Sternenstaub und Inspiration…wer zufällig davon abbekommt fühlt sich reich beschenkt) und Schicksal (konzentriert verknüpft die Moira Schicksalsknoten). In dieser Duo-Performance klar verteilte Rollen, was in der Soloversion der Performance und im magischen Rollenspiel (weitere Formate) sicher anders aussehen wird.

 

Performance-Duo Krysi Himmelfahrt und eine Muse, Foto by Doreen Trittel

Performanceduo „Krysi Himmelfahrt & 1 Muse“, Foto by Doreen Trittel

 

Auch in diesem Jahr steht die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Jahresthema somit im Vordergrund. Neben den Performance-Formaten (Das Heilige Spiel) ist für 2020 ein größeres multimediales Kunst- und Literaturprojekt zu Schicksalslinien/Schicksalswegen geplant – ausgehend von der persönlichen/biografischen Geschichte der beteiligten Künstler*innen.

Schicksalslos oder doch lieber Lotterielos? 

Kann ich die Vorsehung bitte vorab mal einsehen?

Die Gnade der späten Geburt – ein gnädiges Schicksal?

 

Aus der Performance "Krysti Himmelfahrt & 1 Muse", (c) Susanne Haun

Aus der Performance „MUSE//MOIRA“, (c) Susanne Haun

 

Bei einer bundesweiten Blogparade wird es um den individuellen Zugang zum Themenkomplex gehen und um die Verortung/Kontextualisierung des Themas in unterschiedliche Lebensbereiche. 

365 Schicksalstage = 1 Schicksalsjahr.

10 Schicksalsjahre = 1 Schicksalsdekade.

10 Schicksalsdekaden = 1 erfülltes Leben?

 

Und für Alle, die es freigeistig mögen wartet die KARMA-Tauschbörse auf Interessierte…

Experimentelle Biografiearbeit, Interventionen und Workshops befassen sich ebenso mit den persönlichen Schicksalsbezügen und dem individuellen Zufallen des Zufalls.

Wer auf den Seiten der MUSENLAND Akademie für Biografisches & Kunst umherwandelt, spürt vielleicht den ein oder anderen Impuls auf die eigene Biografie zu schauen: auch individuelle Begleit- oder Beratungsangebote können gerne vereinbart werden.

 

Im Anschluss an die Performance, (c) Doreen Trittel

Im Anschluss an die Performance, (c) Doreen Trittel

 

Das Musenland: Türen öffnen, Raum geben, Sternenstaub streuen, Menschen berühren, erheitern, erleichtern, Mut machen…das Feld individueller und kollektiver Freiheit ins maximale erweitern (für Alle, die mögen…).  Fühlt Euch herzlich eingeladen.

Sabine Küster

 

Dieser Einladung solltest Du unbedingt nachkommen. Ich fühle mich vom und im Musenland immer sehr bereichert. Querdenken eröffnet neue Sichtweisen, geht tief und macht dabei auch großen Spaß. Herzliche Grüße, Doreen

 

Doreen Trittel beim 19. KunstSalon, (c) Susanne Haun

Doreen Trittel beim 19. KunstSalon, (c) Susanne Haun

 

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Dieser Artikel erscheint auch im Rahmen der Blogaktion 28 Tage Content von Anna Koschinski.

Fragen an die Großeltern: Sei dennoch unverzagt – Ein Buch

Sei dennoch unverzagt ist nicht nur der Beginn des folgenden Gedichtes, sondern auch der Titel eines Buches, das ich heute gern vorstellen möchte. [Werbung ohne Auftrag]

 

An sich selbst

Sei dennoch unverzagt, gib dennoch unverloren,
Weich keinem Glücke nicht, steh höher als der Neid,
Vergnüge dich an dir und acht es für kein Leid,
Hat sich gleich wider dich Glück, Ort und Zeit verschworen.

Was dich betrübt und labt, halt alles für erkoren,
Nimm dein Verhängnis an, lass alles unbereut.
Tu, was getan muß sein, eh man dir’s gebeut.
Was du noch hoffen kannst, das wird noch stets geboren.

Was klagt, was lobt man doch?
Sein Unglück und sein Glücke
Ist sich ein jeder selbst. Schau alle Sachen an,
Dies alles ist in dir. Laß deinen eitlen Wahn,

Und eh du vorwärts gehst, so geh in dich zurücke.
Wer sein selbst Meister ist und sich beherrschen kann,
Dem ist die weite Welt und alles untertan.

Paul Fleming (Flemming)
(1609 – 1640), deutscher geistlicher Dichter und Lyriker

 

 

Jana Simon arbeitet als Journalistin und Schriftstellerin. Ihr Buch Sei dennoch unverzagt erschien 2013 im Ullstein Buchverlag und trägt den Untertitel: Gespräche mit meinen Großeltern Christa und Gerhard Wolf. Jana Simon führt unregelmäßig über zehn Jahre hinweg Gespräche mit ihren Großeltern, beide bekannte Schriftsteller, die sich auch politisch und mit kritischem Blick in der DDR engagierten. Sie fragt: Wie war das damals?… So erinnern sich die Großeltern an ihre Erfahrungen in den Anfängen der DDR und bis lange nach dem Fall der Mauer. Was haben sie erlebt? Wie haben sie bestimmte Entwicklungen früher gesehen? Wie sehen sie früheres heute? Warum…? Wieso…?

Jana Simon ist Journalistin, aber das besondere an diesem Buch, finde ich, ist, dass sie mit ihren Großeltern auf persönlicher Ebene spricht und ihre ganz persönlichen Fragen stellt – neugierig, vorsichtig, fordernd. Wer von und über das Schriftstellerehepaar Christa Wolf und Gerhard Wolf bereits gelesen hat, für den ist es nicht verwunderlich, dass beide offen und selbstkritisch zurückblicken. Die aufgezeichneten Gespräche sind großartiges Beispiel dafür, um verschiedene Themen innerhalb der Familie anzusprechen, generationsübergreifend auf den Verlauf der Geschichte, auf die Entwicklungen von Gesellschaften, auf den ganz persönlichen Weg einer Familie zu blicken. Gleichzeitig ist dem Buch auch anzumerken, wie schwierig es ist, innerhalb einer Familie ins Gespräch zu kommen.

ps: Einst hatte das Buch in wenigen Tagen ausgelesen. Damals reiste ich nach London. Unterwegs bin ich zwischendurch in eine längst vergangene und mir zum Teil aus meiner Kindheit bekannte Zeit abgetaucht. Ein seltsames Gefühl, zwischen den Zeiten, zwischen den Welten.

 

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Dieser Artikel erscheint im Rahmen der Blogaktion 28 Tage Content von Anna Koschinski. Gleichzeitig ist er ein Teil meiner Aktionen rund um das Jubiläum 30 Jahre Mauerfall.

Mich sehen

mich sehen

mit meinen Augen
mit dem Verstand
mit dem Gefühl
von außen, von innen
mit jeder faser
mit allem, was geht

mit deinen Augen
mit euren Augen
bin das ich
seid das ihr
wir?

© Doreen Trittel, 2010

 

Selbstporträt, 2017, (c) Doreen Trittel

Selbstporträt, 2017, (c) Doreen Trittel

 

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Dieser Artikel erscheint im Rahmen der Blogaktion 28 Tage Content von Anna Koschinski. Gleichzeitig ist er ein Teil meiner Aktionen rund um das Jubiläum 30 Jahre Mauerfall.

Im Meer der Schichten

im Meer der Gedanken baden
abtauchen, auftauchen
schwimmen, sich treiben lassen
Welle für Welle

im Stapel der Geschichte lesen
abtragen, auftragen
innehalten, sich durchwühlen
Schicht um Schicht

suchen, wonach
finden, was
???

weitergehen

(c) Doreen Trittel, 2010

 

Schichten, (c) Doreen Trittel

Schichten, (c) Doreen Trittel

 

Als ich diese Zeilen schrieb, habe ich mich schon mit meiner ostdeutschen Herkunft beschäftigt, aber ich war noch auf der Suche… Erst etwa drei Jahre später sollte mir bewusst werden, wonach ich suchte und was ich dann fand…

 

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Dieser Artikel erscheint im Rahmen der Blogaktion 28 Tage Content von Anna Koschinski. Gleichzeitig ist er ein Teil meiner Aktionen rund um das Jubiläum 30 Jahre Mauerfall.

Kunst * Transfer * Weiterentwicklung | Ich bei Eleni Iatridi im Spirit Talk

Kunst * Transfer * Weiterentwicklung | Ich bei Eleni Iatridi im Spirit Talk

Das Private ist mit dem Gesellschaftlichem und dem Politischem eng verbunden. Dies musste ich mir irgendwann in meinem Leben eingestehen.

Wie ich damit umgehe, was es mit mir macht und welche Gefühle ich damit verarbeite, das habe ich Eleni Iatridi, Spiritual Lifestyle Coach, auf Facebook live in ihrem Spirit Talk vergangene Woche erzählt. Nun ist die Aufzeichnung online und Du kannst Dir unser Gespräch und meine Bilder in Ruhe zu Hause oder unterwegs anschauen.

Kennst Du auch die Situationen, in denen Du einen Halt brauchst? Momente, in denen Du nicht weißt, wie Du der Hilflosigkeit begegnen kannst? Fehlen Dir die Worte für Gefühle, Erinnerungen oder Erfahrungen? Wir sprechen über Wut und Schmerzen, über das Wachsen, die Veränderung und Transformation, über Bewegung und Kreativität, über Heilung und Spiritualität. Ich schenke Dir auch einen Impuls, den Du vielleicht einmal ausprobieren magst. Nur Mut!

 


Hinweis: Beim Anklicken des Videos, wird eine Verbindung zu YouTube hergestellt.

 

Herzlichen Dank Eleni für diese wunderbare Erfahrung und Deine Worte zu meinen Bildern. Ich bin ganz fasziniert und freue mich über Deine Sicht. Herzlichen Dank an alle, die live dabei waren. Es war wunderbar Euch mit uns zu wissen.

Eleni Iatridi ist spirituelle Mentorin und Selbsliebe Coach. Du findest sie und ihre Angebote auf Ihrer Website: My Voice of Spirit. Schau in ihrem Blog vorbei, dort postet sie die Aufzeichnungen ihrer wöchentlichen Spirit Talks.

Diese Arbeiten von mir kommen im Video oben quasi zu Wort. Auch offenbaren sie ihre Rückseiten.

Neuordnung, Collage, 30x40 cm, 2016, (c) Doreen Trittel

Neuordnung, Collage, 30×40 cm, 2016, (c) Doreen Trittel

 

Ja, Assemblage/ Collage, 2018, (c) Doreen Trittel

Ja, Assemblage/ Collage, 30×40 cm 2018, (c) Doreen Trittel

 

Genähte Wunden, Collage auf Leinwand, 40x40 cm, 2018, (c) Doreen Trittel

Genähte Wunden, Collage auf Leinwand, 40×40 cm, 2018, (c) Doreen Trittel

 

Zwischen schwarz und weiß, Assemblage auf Leinwand, 40x40 cm, 2018, (c) Doreen Trittel

Zwischen schwarz und weiß, Assemblage auf Leinwand, 40×40 cm, 2018, (c) Doreen Trittel

 

Und zum Abschluss haben wir noch ein paar fotografische Einblicke von uns hinter dem Video:

 

Eleni Iatridi und Doreen Trittel, 2019

Eleni Iatridi und Doreen Trittel (c), 2019

 

Eleni Iatridi und Doreen Trittel, 2019

Eleni Iatridi und Doreen Trittel (c), 2019

 

Danke Eleni, 2019, Doreen Trittel (c)

 

 

 

Aufgewachsen… | Ich in einem Interview

Aufgewachsen… | Ich in einem Interview

Vor kurzem lernte ich Maria Klitz auf digitalen Wegen kennen. Maria hat eine Website und schreibt einen Blog zum Thema Bedürfnisorientiertes Familienleben. Da ich selbst auch Mutter bin und mich mit Familie in meiner Kunst auseinandersetze, fand ich gleich spannend, was Sie macht. Maria ist Erzieherin und Elterncoach. Online führt sie Interviews zu Tabuthemen, Alltag und Kindheit früher. So kamen wir auf meine Familiengeschichte zu sprechen und ich beantwortete Marias Fragen.

 

Baby im Kinderwagen sw

Foto privat, (c) Doreen Trittel

 

„Aufgewachsen in einem Land, das es nicht mehr gibt“: Herzlichen Dank, liebe Maria, für Dein Interesse und Deine Neugier an meiner ostdeutschen Herkunft und meinen Erfahrungen als Stasi-Kind. Auf der einen Seite erzähle ich viel aus dieser Zeit und beschäftige mich auch in meiner künstlerischen Arbeit damit, und auf der anderen Seite habe ich durch Deine Fragen wieder erfahren, dass es nicht einfach ist, die damaligen Lebenserfahrungen und das Lebensgefühl aus meinem Alltag an jemanden weiterzugeben, der es selbst nicht erlebt hat. Kommt es mir selbst mitunter fremd vor. Aber dieser Herausforderung stelle ich mich immer wieder gern, öffnen sich mir dadurch immer wieder neue Perspektiven… weiterlesen

 

Kind Fahrradfahren sw

Foto privat, (c) Doreen Trittel

 

…Ich war zum Beispiel sehr stolz darauf, dass ich mit meinem grasgrünen Fahrrad schnell das Fahren lernte und den Fahrtwind im Gesicht spüren konnte…

 

Foto sw Porträt

Foto privat, (c) Doreen Trittel

 

…Manchmal, wenn ich so da sitze und einfach in die Welt schaue, spüre ich die Schwere meiner Geschichte und Auseinandersetzung… Doch dann blicke ich auf die vielen Phasen zurück, in denen ich viele Hürden schon genommen habe. Und das fühlt sich unglaublich gut an…

 

Das vollständige Interview kannst Du bei Maria Klitz nachlesen: Aufgewachsen in einem Land, das es nicht mehr gibt. Auch die anderen Interviews kann ich empfehlen. Ich finde die verschiedenen individuellen Geschichten und Erfahrungen immer sehr spannend.