In meinem Monatsrückblick vom Oktober hatte ich Dir ja schon geschrieben, dass Lucia vom Blog Schreibtischwelten und ich uns jetzt auch real kennengelernt haben. Für mich ist es immer ein aufregender Moment. Man kennt sich und kennt sich doch nicht. Eine besondere Mischung ist das. Aber so hatten wir viele Anknüpfungspunkte und Themen, die uns schon vertraut waren, und die wir nun im persönlichen Gespräch gleich vertiefen und ausweiten konnten. Ich habe unseren gemütlichen Nachmittag in einem Café in Berlin Mitte an der Spree, an einem grau nassen Herbsttag sehr genossen.

Bloggerinnen

Lucia hatte darüber hinaus eine außergewöhnlich schöne Überraschung für mich mitgebracht: Eine Collage auf Holz. Dieser ganz besondere Mix, aus Holz, Farbe, Bildelementen und Worten, ist eine vielfältige Kombination, die ich an Lucias Arbeiten sehr schätze. Sie fügt alles gekonnt und stimmig zusammen, dass daraus neue Bildgeschichten entstehen.

 

Sternstunde mit Schleifen, Collage by Lucia, Schreibtischwelten

Sternstunde mit Schleifen, Collage by Lucia, Schreibtischwelten

 

Mit Lucias Zustimmung zeige ich Dir ihr Werk hier sehr gerne. Zudem lockte es mich herauszufinden, wer die junge Dame auf dem Bild ist. Den Namen konnte mir Lucia zum Glück sagen: Julie Gräfin Egloffstein. Dann ließ mich der Zusatz aufhorchen, dass es sich hierbei um ein Selbstporträt handelt. Wenn Dir der Name und das Gesicht genauso unbekannt sind wie mir, dann lies weiter. Ich habe mal hier und da im Netz nachgelesen:

Julie Gräfin Egloffstein (* 12. September 1792 in Erlangen; † 16. Januar 1869 in Marienrode) war Hofdame, Malerin und Zeichnerin… Julie Gräfin Egloffstein stammt aus dem fränkischen Adelsgeschlecht der von Egloffstein… Henriette Gräfin von Egloffstein {ihre Mutter; Anmerkung von mir} lernte schon 1795 Johann Wolfgang von Goethe kennen und zog mit ihren fünf Kindern 1799 nach Weimar, wo bereits ein Teil der Egloffsteinschen Großfamilie lebte und in herzoglichen Diensten stand… Ihre ältere Schwester Caroline (1789–1868) wurde Hofdame bei Erbherzogin Anna Amalia, sie Hofdame bei der Großherzogin Luise. In dieser Zeit verkehrten beide Töchter oft im Hause Goethes, der besonders Julie liebte und ihr Gedichte widmete…1826 malte sie Goethe nach mehreren Studiensitzungen in zwei großen Ölbildern. Bis 1829 malte sie Mitglieder der Herzogsfamilie in Weimar, den bayerischen König Ludwig I. und Königin Therese. 1829 reiste sie zu Studienzwecken nach Italien, wurde schnell Teil der deutschen Künstlerkolonie in Rom und zum Ehrenmitglied der römischen Accademia di S. Luca ernannt… In der Burg Egloffstein ist ihr zu Ehren ein Zimmer mit Staffelei und Zeichnungen eingerichtet… (Quelle: Wikipedia, 31.10.2016)

Das Selbstbildnis zeigt in seiner vollständigen Größe (Es handelt sich wohl um ein repräsentatives Ölporträt.) im Hintergrund die fränkische Landschaft mit der Burg Egloffstein. Dann habe ich noch folgendes herausgefunden: Aus dem Buch Gedichte von Johann Wolfgang von Goethe geht hervor, dass Goethe die folgenden Zeilen der Gräfin widmete:

Derselben

Reisesegen

Sei die Zierde des Geschlechts! –
Blicke weder links noch rechts;

Schaue von den Gegenständen
In dein Innerstes zurück;
Sicher traue deinen Händen,
Eignes fördre, Freundes Glück.

Goethe

Das benannte Buch wurde herausgegeben und kommentiert von Erich Truntz, und ist als als einmalige Jubiläumsausgabe anlässlich des 175. Todestages im Verlag C.H.Beck 2006 erschienen.

Da habe ich doch wieder etwas gelernt. Ein herzliches Dankeschön an Lucia. Einen Besuch ihrer Website Schreibtischwelten kann ich nur empfehlen. Eine inspirierende, kreative Vielfalt. Auch ein Dankeschön auch an Dich, dass ich mit Dir mein neu erworbenes Wissen teilen konnte. In diesem Sinne: Bleib schön neugierig und hab eine schöne Sternstunde mit Schleifen! Viele Grüße, Doreen