Auf Wiedersehen, Gefängnis!

Auf Wiedersehen, Gefängnis!

Heute möchte ich mich an dieser Stelle von meinem Projekt im ehemaligen Frauengefängnis Lichterfelde mit ein paar gemischten fotografischen Eindrücken verabschieden. Diese Ausstellung wird auf mehreren Ebenen nachklingen.

 

Nach der Installation in Zelle 8, Soeht7, (c) hehocra

Nach der Installation in Zelle 8, Soeht7, (c) hehocra

 

Ich bedanken mich bei meiner Kollegin Eva Gjaltema. Es war mir eine große Freude, wieder mit ihr zusammenzuarbeiten und unsere Werke gemeinsam auszustellen.

 

Impressionen vom Aufbau in Zelle 8, Soeht7, (c) hehocra

Impressionen vom Aufbau in Zelle 8, Soeht7, (c) hehocra

 

Zum Abschluss verrate ich Euch noch, dass vier Collagen aus meiner Serie „Frauen – Women“ vor mir in der Zelle 1 präsentiert wurden. Eine spontane Entscheidung, denn manchmal muss auch bei einer Ausstellungsvorbereitung improvisiert werden.

 

Collagen in Zelle 1, Soeht7, (c) hehocra

Collagen „Frauen – Women“ in Zelle 1, Soeht7, (c) hehocra

 

Ein neues Ausstellungsprojekt steht aktuell nicht an. Das gibt mir die Möglichkeit, mir eine Pause zur Inpsiration zu gönnen, und in mir schlummernde Ideen umzusetzen, die jetzt schon eine Weile warten mussten. In meinem Blog geht es, wie gewohnt, mit verschiedenen Themen rund um Kunst, Kreativität und Inspirationen, Erinnerungen und Veränderung weiter.

 

Fußboden und Installation Zelle 8, Soeht7, (c) Doreen Trittel

Fußboden und Installation Zelle 8, Soeht7, (c) Doreen Trittel

 

Alle Beiträge chonologisch im Überblick:

Ich werde ins Gefängnis gehen

Die Nadeln liefen heiß. Die Finger bluteten.

Meine Installation im ehemaligen Frauengefängnis

Die wunderbaren Bilder meiner Zellengenossin

Ein Gefängnis in der Nachbarschaft

 

Herzlichen Dank an die Künstlerin BLANCA.Art, die dieses fröhliche Porträt von mir in der Zelle 8 gemacht hat. Es spiegelt für mich den wunderbaren, zauberhaften Wandel an diesem Ort und mit den Themen in meiner Installation. Merci.

 

Porträt vor der Installation, (c) Blanca.Unsinn

Porträt vor der Installation, (c) BLANCA.Art

Meisterin der Textbotschaften

Meisterin der Textbotschaften

„…der Hässlichkeit der Welt mit Schönheit in/und Kunst“ begegnen. Diesem Aufruf ist die Autorin, Künstlerin und Kuratorin Sabine Küster gefolgt und hat die Künstlerin Annegret Soltau auf ihrer Website Musentritt vorgestellt: Die Entdeckung einer Pionierin. Die feministische Künstlerin begegnete mir selbst das erste Mal in der Ausstellung „Sie.Selbst.Nackt“, die ich im Januar 2014 in Bremen, im Paula Modersohn-Becker Museum besuchte. (Link zum Beitrag)

Sabine Küster hat diesen Aufruf an mehrere Interessierte weitergegeben. Mir nannte sie die Künstlerin Jenny Holzer.

 

Jenny Holzer: For Paula Modersohn-Becker, Bremen, Foto by hehocra

Jenny Holzer: For Paula Modersohn-Becker, Bremen, Foto by hehocra

 

Jenny Holzer? Der Name sagte mir zunächst gar nichts. So begann ich zu recherchieren und entdeckte schnell, dass ich bereits Werken der Künstlerin begegnet bin. Doch zunächst möchte ich die Künstlerin gern vorstellen.

Jenny Holzer ist 1950 in Ohio, den USA geboren. Die Installationskünstlerin ging nach ihrem Studium Ende der Siebziger Jahre nach New York. Dort war sie Teilnehmerin am Independent Study Programm am Whitney Museum of American Art und gründete mit anderen die Künstlergruppe Colab. Seit dieser Zeit stehen Worte und Texte im Mittelpunkt ihrer Kunst. Diese bringt sie auf Plakaten, Häuserwänden, Werbetafeln und später auch mit LED-Leuchtschriftzügen in den öffentlichen Raum. Damit möchte sie uns als Betrachter zur Aufmerksamkeit gegenüber den unterschwelligen Werbe- und Textbotschaften in der Öffentlichkeit, zum Innehalten und Hinterfragen auffordern. Jenny Holzer bringt mit ihrer Kunst vor allem die Themen Tod, Krieg, Gewalt, Macht und Sexualität in die Öffentlichkeit. Sie ist in ihren Arbeiten politisch und feministisch. Zwei Mal hat sie an der documenta in Kassel teilgenommen. 1990 gestaltete sie als erste Frau für die USA an der Biennale in Venedig und gewann den Goldenen Löwen. Ihre Werke sind in namhaften Museen, zum Beispiel im MOMA New York oder in der Tate Gallery London.

Bei meinen Recherchen fielen mir Werke von Jenny Holzer auf, die ich bereits selbst gesehen hatte*: Inflammatory Essays 1979 – 82 in der Tate Modern Gallery in London. Installation für Reichstagsgebäude in Berlin (1999). An einer Stahlstele im Eingangsbereich laufen in Leuchtschrift über vierhundert Reden von Reichstags- und Bundestagsabgeordneten von 1871 – 1999 entlang. For Paula Modersohn-Becker im gleichnamigen Museum in der Böttcherstraße Bremen. Hierfür gestaltete Holzer 2005 ihre Arbeit von der Biennale Venedig (1990) „Mother and Child“ mit einem kobaltblauem Lichtband neu.

So schließt sich der Kreis heute für mich, Annegret Soltau und Jenny Holzer, zwei Pionierinnen, zwei feministische Künstlerinnen, denen ich das erste Mal im Paula Modersohn-Becker Museum begegnet bin.

 

Jenny Holzer: For Paula Modersohn-Becker, Bremen, Foto by hehocra

Jenny Holzer: For Paula Modersohn-Becker, Bremen, Foto by hehocra

 

*Geht es Dir auch so, dass man sich an bestimmte Werke aber nicht an die Künstlerin oder den Künstler erinnern kann? Eigentlich schade. Aber ich habe oft die Erfahrung gemacht, dass mit diese Werke und die Schaffer dessen zur für mich passenden Zeit wieder über den Weg laufen. So wie bei Jenny Holzer jetzt. Jetzt, wo ich schon seit einigen Monaten beginne, wieder meine Worte, Textzeilen hervorzuholen, neue Arbeiten mit Buchstaben beginne…