Unterwegs im Zug und unterwegs in Erinnerungen

Unterwegs im Zug und unterwegs in Erinnerungen

Trauer. Darum geht es hier heute: Trauer. Schreiben, reden, nachdenken über Trauer. Silke vom Blog In lauter Trauer hat dazu aufgerufen. 27. Februar 2017: Alle reden über Trauer!

Trauer. Ich sitze im Zug, lasse meine Finger über die Tastatur gleiten. Ich schreibe einfach darauf los. Aber was? Ich weiß es nicht. Ich hatte ein paar Ideen, aber diese sind verflogen, fühlen sich nicht mehr so passend an. Aber was ist passend? Was kann ich heute schreiben, Dir erzählen? Ich weiß es nicht und lasse mich hier einfach mal darauf ein: schreiben, ohne zu wissen, was da kommen wird.

 

Wald 3/6, (c) hehocra

Wald 3/6, (c) hehocra

 

Der 27. Februar. Das war der Geburtstag von meinem Opa. Das Datum habe ich verinnerlicht, so wie andere Daten auch.

Die Sonne kommt hervor. Welch eine Freude. Die letzten zwei Tage waren grau und verregnet. So langsam reicht es mir mit dem trüben Winter. In Berlin ist er kaum noch verschneit. Den letzten Schnee, der Berlin über Wochen lahm legte war zum Neujahr 2011, das Jahr, in dem meine Tochter geboren wurde. Vorsichtig tastete ich mich mit meinem dicken Bauch durch die Straßen, mit dem Ziel bloß nicht zu fallen. Im März dann konnte die Straßenreinigung den Müll aus der Silvesternacht entfernen… Ich schweife ab.

 

Wald 2/6, (c) hehocra

 

Den Geburtstag meines Opas habe ich noch im Kopf, auch von anderen Verwandten. Aber die Todesdaten kann ich mir nicht merken. Das fällt mir jetzt erst auf, während ich diese Zeilen schreibe. Ich weiß, mein Opa ist vor einigen Jahren im August gestorben. Er war müde, müde vom Alter, von den körperlichen Einschränkungen, davon, dass seine Frau niemanden mehr erkannte, nicht mehr redete, weil sie an starker Demenz erkrankt war. Mein Opa war müde vom Leben, denke ich. Vor einigen Wochen ist meine Oma gestorben, seine Frau. Sie hatte sich vor vielen Jahren schon zurückgezogen. So sehe ich ihre Demenzerkrankung irgendwie. Meine Großeltern waren Teenager, als der zweite Weltkrieg beendet wurde. Meine Oma musste sich mit ihrer Mutter und ihrer Schwester als Flüchtling im Nachkriegsdeutschland zurechtfinden. Meine Großeltern haben sehr früh geheiratet und bekamen drei Kinder. Der Älteste war mein Vater. Oma und Opa haben die DDR mit aufgebaut und ihre Kinder in diesem Sinne erzogen. Vierzig Jahre später fiel über Nacht die Mauer und die DDR gab es plötzlich nicht mehr. Oma und Opa kamen dann ins Rentenalter und zogen in das Haus meiner Uroma. Sie versuchten sich im für sie neuen System zurechtzufinden, kauften sich ein neues Auto, renovierten das Haus und richteten den Garten her. Irgendwann ging es nicht mehr. Mein Opa wollte mit seiner Frau in ein Heim. Das Haus, der Garten, die Pflege meiner erkrankten Oma, das wurde alles zu viel. Mein Vater und ich begannen, das Haus auszuräumen…

Vor einigen Wochen bekam ich von meinem Vater das gerahmte Hochzeitsfoto meiner Großeltern. Es ist handcoloriert. Vor einigen Tagen habe ich es in unserer Wohnung aufgehängt.

 

Wald 4/6, (c) hehocra

Wald 4/6, (c) hehocra

 

Ich bin traurig, dass ich meine Großeltern vieles, was mich heute interessiert, nicht mehr fragen kann, dass vieles unbeantwortet bleibt. Aber ich freue mich auch, dass ich immer noch eine Verbindung spüre. Sie sind meine Vorfahren. Sie sind die Eltern meiner Eltern. Ich habe schöne und Erlebnisreiche Sommer- und Winterferientage als Kind bei ihnen verbracht.

In meinem kreativen Tun und in meiner Kunst widme ich mich auch den Erinnerungsstücken meiner Großeltern und meinen persönlichen Erinnerungen an Oma und Opa. Bettwäsche und Tischdecken verarbeite ich nach und nach, zum Beispiel zu Vorhängen für meine Tochter. Ideen, Bilder, Texte und Installationen wachsen und werden.

 

Wald 5/6, (c) hehocra

Wald 5/6, (c) hehocra

 

Jetzt klingt der Text irgendwie so traurig. Dabei hatte ich das gar nicht vor. Über Trauer, das geht auch fröhlicher und lächelnder, dachte ich vorab – aber heute bei mir wohl nicht. Auch eine Wesensart von Trauer: Sie kommt, wie sie kommt. Dann ist es das beste, sie so zu nehmen, wie sie kommt.

Wie das Wetter draußen. Es regnet. Die Tropfen gleiten an den Fensterscheiben des Zuges entlang, der durch die Landschaft saust. Ich lasse ihn rasen, schließe die Augen und sehe das Feld vor mir, auf dem wir mit Oma und Opa früher im Winter vereiste Pfützen zum Rutschen gesucht haben…

 

Wald 6/6, (c) hehocra

Wald 6/6, (c) hehocra

 

Alle reden über Trauer! Ein Tag, viele Blogger, viele verschiedene Facetten von Trauer. So lautet der Aufruf von Silke.

Trauer und Tod sind immer noch Tabuthemen in unserer Gesellschaft. Oder zumindest Themen, über die viele von uns nicht gerne reden wollen, die Angst machen und Unsicherheit wecken.

Alle Beiträge findet Ihr hier, bei Silke im Blog. Ich bin auf die Vielfalt gespannt.

Ich selbst finde es auch wichtig, dass Trauer, dass der Tod wieder mehr Raum in unserer Gesellschaft bekommen, dass wir hinschauen, dass wir unsere Ängste überwinden, dass wir uns auch dieser Seite des Lebens widmen, dass wir dem Tod und der Trauer Aufmerksamkeit schenken. Denn dann schenken sie uns so viel mehr, zum Beispiel Dankbarkeit und die Freude an kleinen Dingen und Gesten, die dadurch groß werden und intensiv wirken. Der Tod und die Trauer können uns auf das Wesentliche im Leben schauen lassen, sie relativieren vieles, lassen uns neben den Tränen auch lächeln und lachen, sie zeigen uns die Liebe. …wenn wir uns dem öffnen.

In diesem Sinne wünsche ich Dir einen achtsamen Tag, vielleicht mit Tränen in den Augen, aber auch mit einem Lächeln auf den Lippen. Wir sind nicht allein. Du bist nicht allein. Ich bin nicht allein. Herzliche Grüße, Doreen

Bilder-Pingpong 02|17: Salve zum Gruß mit Zielscheiben

Bilder-Pingpong 02|17: Salve zum Gruß mit Zielscheiben

Das Impulsfoto für den Bilder-Pingpong im Februar kam von Ghislana und zeigt eine Bushaltestelle im Winter. Es liegt Schnee. Der Himmel ist grau. Im Hintergrund steht auf einer Häuserwand der Gruß SALVE.

Ich habe das Bild wieder in schwarz-weiß auf einem A4-Blatt Papier ausgedruckt. Da lag es dann auf meinem Arbeitstisch. Auch lagen dort ein paar Schnipsel, die ich gerade für eine andere Arbeit verwende. Es sind zerschnittene Zielscheiben, Zielscheiben, auf die man Schießen kann.

 

Salve zum Gruß mit Zielscheiben, Collage, (c) hehocra

Salve zum Gruß mit Zielscheiben, Collage, (c) hehocra

 

Im Nachhinein lese ich bei Wikipedia etwas über den Gruß SALVE und erfahre, dass es hier auch einen Bezug zum Schießen gibt:

Der lateinische Gruß salve bedeutet „Heil, Gesundheit, Ganzheit“, ist also ein Segensgruß, der direkte Unversehrtheit bedeutet und wünscht. / Aus dem Gruß entstand im 16. Jahrhundert das militärische Zeremoniell der Salve, des ehrenbezeigenden Grußes durch das Salutschießen. In Inschriften bei Hauseingängen, etwa auf Türschwellen war SALVE bis ins späte 19. Jahrhundert verbreitet, ebenso wie das griechische Pendant ΧΑΙΡΕ. In Italien grüßt man sich auch heute noch mit „salve“, in gleicher Verwendung ist auch das griechische Pendant, allem voran in der Pluralform χαιρετε (chairete). (Quelle: Wikipedia, 20.2.2017)

In meiner Kindheit habe ich Schießen gelernt. Irgendwie war das in dem System, in dem ich aufgewachsen bin normal, …genauso wie die Disziplinen „Handgrantenweitwurf“ und „Wurfgranatenweitwurf“ im Sportunterricht, …und auch Manöverübungen im Ferienlager: schießen, im Sand robben, über Sturmwände klettern… Damit beschäftige ich mich gerade und gestalte einige Arbeiten dazu, Collagen und verschiedene Installationen. Hier schon mal ein paar kleine Ausschnitte:

Work in progress, Ausschnitt 2, (c) hehocra

Work in progress, Ausschnitt 2, (c) hehocra

 

Work in progress, Ausschnitt 3, (c) hehocra

Work in progress, Ausschnitt 3, (c) hehocra

 

Work in progress, Ausschnitt 4, (c) hehocra

Work in progress, Ausschnitt 4, (c) hehocra

 

Nun bin ich aber gespannt, was die anderen Teilnehmer.innen aus dem Impulsbild bzw. dem Gruß SALVE gemacht haben. Die Ergebnisse gibt es heute bei Ghislana. Bitte hier entlang…

Der Bilder-Pingpong ist eine gemeinsame Aktion von Ghislana vom Blog Jahreszeitenbriefe und Lucia vom Blog Schreibtischwelten. Du kannst gern mitmachen. Hier findest Du alle Informationen und bisherigen Runden.

Da fällt mir auf, dass ich seit April 2015 schon mit dabei bin. Wow, und noch länger gibt es diese inspirierende Aktion schon. Herzlichen Dank Euch beiden. Auch wenn mir oft nicht gleich etwas einfällt, so findet sich immer etwas, und dann zeigt sich etwas tiefliegendes, etwas für mich Klärendes und oft auch Hilfreiches.

Herzliche Grüße, Doreen

Stille und kraftvolle Wahrnehmung von Familie

Stille und kraftvolle Wahrnehmung von Familie

Quietude – so lautet der Titel der aktuellen Ausstellung von exp12Quietude bedeutet sowohl im Englischen als auch im Französischen Friede, Ruhe, Stille und bezieht sich auf den natürlichen Rückzug in der aktuellen Jahreszeit. Im Winter konzentriert sich das Leben auf das Innere, auf zu Hause.

Intim und sehr persönlich sind die Arbeiten der beiden niederländischen Künstlerinnen Eva Gjaltema und Sara Mei Herman. Diese zeigt der Zusammenschluss mehrerer Fotografinnen und Fotografen exp12 in ihren Projekträumen im Rahmen einer Ausstellung in Berlin Prenzlauer Berg. Ich war kürzlich dort und habe mir die Arbeiten angesehen.

 

"Julian und Jonathan" von Sarah Mei Herman in der Ausstellung "Quietude", Foto by hehocra

„Julian und Jonathan“ von Sarah Mei Herman in der Ausstellung „Quietude“, Foto by hehocra

 

Die Künstlerin Sarah Mei Herman zeigt in mehreren Fotografien den Wandel einer Familie. Hierfür hat sie mehrere Jahre ihren Stiefbruder und Vater porträtiert: „Julian und Jonathan“. Die einzelnen Fotografien sind für sich allein schon großartig und äußerst kraftvoll. Alle zusammen, als Serie haben mich im Herzen sehr berührt: der Lauf der Zeit, die Veränderung, vom Werden und Vergehen.

 

"Sehnzucht: The Remix" von Eva Gjaltema in der Ausstellung "Quietude", Foto by hehocra

„Sehnzucht“ von Eva Gjaltema in der Ausstellung „Quietude“, Foto by hehocra

 

Die Künstlerin Eva Gjaltema zeigt in ihren Polaroids und Fotocollagen die vielfältigen und oft widersprüchlichen Gefühle als Mutter. Auf der einen Seite die bedingungslose Liebe und auf der anderen Seite die große Sehnsucht heraus aus der Isolation und Ohnmacht. Die Arbeiten der Fotografien zeigen gleichzeitig ihren Weg der Entwicklung. Zunächst entstand die Serie „Sehnzucht“, die sich aus sehr emotionalen Polaroids zusammensetzt. Aus Kopien dieser Fotografien gestaltete Eva Gjaltema die Fotocollagen für ihre Arbeit mit dem Titel „Sehnzucht: The Remix“.

 

Ausstellung: 11. Februar – 4. März 2017
Öffnungszeiten: Sa 15 – 19 Uhr und nach Vereinbarung

Website von exp12
Website von Sarah Mei Hermann
Website von Eva Gjaltema

 

"Sehnzucht: The Remix" von Eva Gjaltema in der Ausstellung "Quietude", Foto by hehocra

„Sehnzucht: The Remix“ von Eva Gjaltema in der Ausstellung „Quietude“, Foto by hehocra

 

ps: Wenn Dir Evas Arbeiten bekannt vorkommen, dann hast Du sie vielleicht in unserer Gruppenausstellung Mutabor gesehen.

Künstlerinnen vor 150 Jahren – Wir können viel lernen.

Künstlerinnen vor 150 Jahren – Wir können viel lernen.

Kürzlich beschäftigte ich mich mal wieder mit der Frage, ob ich als Künstlerin auch Unternehmerin bin. Dass dem so ist, dass Künstlerinnen auch Unternehmerinnen sind, das haben bildende Künstlerinnen bereits im 19 Jahrhundert erkannt und sich in Netzwerken organisiert. 1867 wurde der Verein der Berliner Künstlerinnen e.V. gegründet. Heute, im Jahr 2017 feiert der Verein sein 150 jähriges Jubiläum.

 

Anlässlich dieses Jahrestages startete der Verein eine vierteilige Ausstellungsreihe mit dem Titel „Fortsetzung folgt! 150 Jahre Verein der Berliner Künstlerinnen e.V.“ Noch bis zum 24. März 2017 kannst Du den ersten Teil mit Positionen von der Gründung bis 1945 in den großartigen Räumlichkeiten der Alexander und Renata Camaro Stiftung in der Potsdamer Straße, in Berlin besuchen.

 

Ich war dort und kann die Ausstellung unbedingt empfehlen. Nicht nur für Kunstinteressierte, sondern auch für zeitgenössische Künstler und Künstlerinnen ist sie sehr sehenswert und inspirierend. Welch eine Kraft und Energie… Gerade wir Künstlerinnen können viel aus dem Leben und Werk der Künstlerinnen-Generationen vor uns lernen. Ich hatte die Ehre und das Vergnügen, in die Ausstellung durch eine Führung von Dr. Carola Muysers eintauchen zu können. Carola Muysers hat die Ausstellung neben Ute Gräfin von Hardenberg und Birgit Möeckel konzipiert und gemeinsam mit Birgit Möeckel auch kuratiert.

Dr. Carola Muysers in der Ausstellung des VdBK, Teil 1, (c) hehocra

Dr. Carola Muysers in der Ausstellung des VdBK Teil 1, (c) hehocra

 

Die Ausstellung ist sehr vielfältig und breit aufgestellt. Gleichzeitig hat man keineswegs das Gefühl, erdrückt zu werden. Eine bereichernde Welt tut sich auf. Die gezeigten Objekte und Bilder begleiten durch eine bewegende und historisch geprägte Kunstzeit. Gezeigt werden unter anderem Malerei, Skulpturen, Zeichnungen und Grafiken, (Selbst-) Porträts, Sozialkritisches, Landschaften und Studien. Darunter sind große und bekannte Namen wie zum Beispiel Käthe Kollwitz, Hannah Höch oder Paula Modersohn-Becker. Darüber hinaus lohnt es sich aber, die Arbeiten und Biografien der zahlreichen anderen Künstlerinnen zu entdecken. Weiterhin empfehle ich die interessanten Veranstaltungen rund um die Ausstellungsreihe sowie die Website des Vereins, die sich mehr und mehr zu einem wissensreichen und tief gehenden Lexikon und Archiv entwickelt.

 

In diesem Sinne: Lasst uns gemeinsam für unsere Kunst einstehen! Lasst uns gemeinsam selbstbewusst unseren Weg gehen! Künstlerinnen, lasst uns Netzwerken!

Ich freue mich über Deinen Kommentar oder Deine Nachricht. Ich freue mich, wenn Du Dich mit mir via Facebook, Instagram oder Twitter vernetzt, und wir uns bei der nächsten Vernissage treffen oder gemeinsam eine Ausstellung besuchen.

 

Auf den ersten Teil der Ausstellung des Berliner Künstlerinnen e.V. folgenden Teil 2 – 4 „Fortsetzung jetzt!“ mit Positionen zur Gegenwart. Schon am 19. Februar geht es mit dem zweiten Teil weiter: In der Kommunalen Galerie Berlin, 19.02.-30.04.2017. Teil 3: In der Alten Feuerwache Projektraum, 08.09.-13.10.2017. Teil 4: In der Galerie Alte Kaserne, Zitadelle Spandau, 30.11.2017-02.04.2018.

 

Nicht nur daDa im Kopf sondern daDa nun auch in Berlin

Nicht nur daDa im Kopf sondern daDa nun auch in Berlin

Im vergangenen Jahr gastierte die Ausstellung „…mir ist so daDa im Kopf“ bereits in Köln, Bad Münstereifel-Effelsberg und Zürich. Nun ist sie endlich in Berlin, dem Ursprung dieses Projektes.

 

...daDa im Kopf - Mail Art Ausstellung in Berlin, Foto by hehocra

…daDa im Kopf – Mail Art Ausstellung in Berlin, Foto by hehocra

 

Alles begann mit einem Aufruf von Sabine Küster, der Initiatorin des fortlaufenden daDa-Mail Art Projekts, dem bereits mehrere hundert Künstlerinnen und Künstler national und international gefolgt sind. Auch ich steuerte eine Collage in Postkartengröße bei. Anlass ist das 100jährige Jubiläum von Dada / Dadaismus, der Kunstrichtung, die sich selbst nicht als solche bezeichnet.

 

...daDa im Kopf - Mail Art Ausstellung in Berlin, Foto by hehocra

…daDa im Kopf – Mail Art Ausstellung in Berlin, Foto by hehocra

 

Mit Neugier und Geduld kannst Du meinen Beitrag nun in der aktuellen Ausstellung entdecken. Ich habe mich besonders gefreut, viele der Collagen, die ich bereits aus dem Katalog zur Ausstellung kannte, nun live sehen und teilweise in den Händen halten zu können.

 

...daDa im Kopf - Mail Art Ausstellung in Berlin, Foto by hehocra

…daDa im Kopf – Mail Art Ausstellung in Berlin, Foto by hehocra

 

Alle Informationen und Öffnungszeiten findest Du auf der Website von Musentritt, hier.

„…mir ist so daDa im Kopf!“ Mail Art Ausstellung

in der kunst.remise, Berlin Charlotteburg

Ausstellungszeitraum: 10. bis 26. Februar 2017

Schreiblabor: 18. Februar von 15 bis 17 Uhr „Mein roter Faden im Leben ist hellgrün und auf Reisen“

Finissage: 26. Februar 2017 um 14 Uhr u.a. mit Krystiane Vajda (Performancekünstlerin) & Sabine Küster (Kuratorin/Autorin) im Dadaistischen Doppel-Selbstgespräch sowie den Gästen Thomas Noll (Musiker), Rebekka Uhlig (Stimm- & Performance-Künstlerin), DADANAUTIK (Poet).

Diese Beiträge könnten Dich auch interessieren: Dada – eine Postkarte gesellt sich zu anderen (meine Collage sowie mehr zum Jubiläum und zum Projekt) / Nicht nur daDa im Kopf sondern auch daDa in Köln (Ausstellung) / daDa im Kopf und daDa in Köln (Katalog zur Ausstellung)

ps: Ich blättere und lese gerade in diesen beiden Büchern über die Künstlerin Hannah Höch.

Büchertipps: Hannah Hochzeit, Foto by hehocra

Büchertipps: Hannah Hochzeit, Foto by hehocra

Fotoalben zerreißen

Fotoalben zerreißen

Bevor Fotoalben in den Müll landen, zerreiße ich sie lieber. Ja, Du liest richtig. Ich zerreiße alte Fotoalben. Aber warum?

 

Neu sortiert 1, Collage, (c) hehocra

Neu sortiert 1, Collage, (c) hehocra

 

Bei einer Aufräumaktion fielen mir alte Fotoalben die Hände und der Gedanke kam auf, dass ich sie nicht mehr brauche. Auch kann bzw. möchte ich sie später einmal nicht weitergeben. Ich bin kaum auf den Fotos abgebildet. Mehr sind da frühere Freunde zu sehen, die schon längst nichts mehr mit meinem heutigen Leben zu tun haben. Ja, ja, als ich noch jung war und das Leben vor mir lag. Da habe ich noch analog fotografiert und analoge Fotoalben gestaltet.

 

Neu sortiert 2, Collage, (c) hehocra

Neu sortiert 2, Collage, (c) hehocra

 

So kam mir die Idee für diese Arbeit. Ich habe begonnen, die Fotoalben zu zerreissen und Collagen daraus zu gestalten.

Diese Arbeit ist noch im Werden. Ich hatte sie vor einem Jahr begonnen. Seitdem ruht sie, weil sich andere Themen in den Vordergrund drängen.

 

Neu sortiert 4, Collage, (c) hehocra

Neu sortiert 4, Collage, (c) hehocra

 

Damit endet auch meine kleine Beitragsreihe über frühere Freundinnen und Freunde. Herzlichen Dank nochmals an Elke Tonscheidt von ohfamoos für den wunderbaren Auftakt, für ihre großartige Geschichte voller Leichtigkeit: Hommage an den Ex-Freund.

Weitere Beiträge zum Thema: Denke ich an frühere Freunde und Vor langer, langer Zeit… Die Geschichte dahinter.

 

Neu sortiert 2, Collage, (c) hehocra

Neu sortiert 2, Collage, (c) hehocra

Vor langer, langer Zeit… Die Geschichte dahinter

Es war einmal in meinem Leben, vor langer, langer Zeit… Keine Sorge, ich möchte Dir heute kein wirkliches Märchen erzählen. Diese Bilder, diese Collagen-Serie kennst Du vielleicht auch schon, wenn Du meine Website durchstöbert hast oder Du zu meinen langjährigen Leser.innen gehörst. Heute möchte ich Dir die Geschichte hinter dieser Arbeit erzählen.

 

Collage, Papier, Märchenschloss, Pastellkreiden kreisförmig, Märchen

Es war einmal 1/5, Collage, (c) hehocra

 

Hintergrund für diese Collagen bildet eine Fotoserie, die ich vor Jahrzehnten ein Mal gemacht hatte. Es war eine gemütliche Runde an einem Wochenende nach einem gemeinsamen Abendessen mit Menschen, die mir damals sehr nahe standen. Als Linse diente mir ein Trinkglas… Dann trennte uns das Leben. Die Fotografien verschwanden in den Tiefen meines umfangreichen Fotoarchivs.

 

Collage, Papier, Pastellkreide kreisförmig, Märchenschloss mit Vogel, Stoffautos

Es war einmal 2/5, Collage, (c) hehocra

 

Jahre später holte ich eben diese Fotos wieder hervor. Ich hatte erfahren, dass einer der Menschen von damals Monate zuvor verstorben war. Dann lag da dieser Schutzumschlag eines alten russischen Märchenbuches, den ich schon längst hatte kleben wollen. Doch die Farben passten wunderbar zu meinen Fotografien.

 

Collage, Papier, Märchenschloss mit Königin

Es war einmal 3/5, Collage, (c) hehocra

 

So nahm diese Serie ihren Anfang. Ich lies die Fotografien im Copyshop meines Vertrauens auf A4-Blätter ausdrucken und begann, die Märchenmotive auszuschneiden. An mehreren Abenden entwickelte ich die einzelnen Collagen. Teilweise fügte ich textile Elemente hinzu. Am Ende arbeitete ich noch mit farbigen Pastellkreiden.

 

Collage, Papier, Märchenschloss, Engel, Hase, Teller

Es war einmal 4/5, Collage, (c) hehocra

 

Immer wenn ich die Collagen betrachte, denke ich mit einem Lächeln an längst vergangene Zeiten und freue mich darüber, dass sie einen Platz in meinem Herzen haben. Wir haben viel zusammen gelacht, geweint und miteinander erlebt. Es war in meinen Zwanzigern. Ja, lange ist es her.

 

Collage, Papier, Prinz auf einem Wolf reitend, Märchen

Es war einmal 5/5, Collage, (c) hehocra

 

An meine langjährigen, treuen Leser.innen: Ich weiß, vor zwei Jahren habe ich diese Serie schon einmal vorgestellt. Aber ich wollte sie meinen neueren Leser.innen nicht vorenthalten. Ist sie für mich das wichtigste Beispiel zu meinem Umgang mit Erinnerungen an frühere Freunde. Die Collagen und deren Geschichte gehört für mich einfach zu dem Thema, was Elke in ihrem Beitrag Hommage an den Ex-Freund angestoßen hat. Im nächsten Beitrag stelle ich Dir eine weitere Serie vor, die aber noch in Arbeit ist.

Ein wunderbarer Ausklang

Ein wunderbarer Ausklang

Mit einer wunderbaren Finissage ging unsere Ausstellung Mutabor am vergangenen Freitag zu Ende. Ich muss zugeben, ich bin gerade ziemlich platt, aber gleichzeitig total happy. Es war ein sehr schöner Abend mit tollen BesucherInnen und interessanten Gesprächen, insgesamt eine erfolgreiche Ausstellung mit einem großartigen Team.

 

Doreen Trittel vor ihrer Serie "Typenschulbau", Foto von Christian Appl

Doreen Trittel vor ihrer Serie „Typenschulbau“, Foto von Christian Appl

 

Mutabor, Gruppenausstellung, Januar 2017, (c) hehocra

Mutabor, Gruppenausstellung, Januar 2017, (c) hehocra

 

Wenn Du jetzt erst hier reingelesen hast und Du mehr wissen möchtest, dann schau doch einfach in meine letzten Blogbeiträge. Darin erfährst Du mehr zur Ausstellung (in chronologischer Reihenfolge):

Einladung zur Ausstellung

Was vor Monaten seinen Anfang fand, wird…

Morgen geht es los

So viele Menschen bei unserer Vernissage

Auf einen Rundgang

Herzliche Grüße, Doreen

 

 

 

Bilder-Pingpong 01|17: Mutabor – Verwandlung

Bilder-Pingpong 01|17: Mutabor – Verwandlung

Irgendwie fühlt es sich gerade so an, als wenn bei mir kreativ die Luft raus wäre. In den letzten Monaten habe ich unglaublich vieles gelernt, habe viel gearbeitet. Der Höhepunkt ist die Ausstellung Mutabor, die morgen Abend mit einer Finissage ausklingen wird. Es scheint eine Mischung zu sein. Ich brauche wohl dringend eine Pause, um die letzten Monate in Ruhe wirken lassen zu können und gleichzeitig bin ich traurig, dass dieses Projekt nun sein Ende findet. Das braucht gerade beides Raum.

 

Mutabor 1, Collage, (c) hehocra

Mutabor 1, Collage, (c) hehocra

 

Irgendwie spürte ich das auch beim aktuellen Ausgangsbild, ein Dachfenster von Lucia, beim Bilder-Pingpong. Ich hatte Ideen und wollte etwas über Fenster schreiben, wie sie unseren Blick lenken, darüber dass sich Fenster auch wie Türen öffnen und schließen. Dass wir geborgen im innern des Hauses, unterm Dach in die Lüfte schauen können, träumen können. Dass wir aber auch das Fenster öffnen, unsere Flügel ausbreiten und mutig in die Lüfte hinaus fliegen können…

Aber irgendwie fließen die Zeilen gerade nicht. Auch als ich das Ausgangsbild von Lucia vor mir in schwarz-weiß ausgedruckt hatte, fügten sich die Bildelemente nicht so passend zusammen.

Mutabor 2, Collage, (c) hehocra

Mutabor 2, Collage, (c) hehocra

 

Aber dann doch: Hier zeigte sich für mich deutlich, dass ich meine Verwandlung aus den letzten Monaten verarbeiten möchte. Die Zeit ist reif. Rückzug für die innere Verwandlung. Dann folgt: Fenster öffnen und verwandelt hinaus.

In diesem Sinne freue ich mich auf morgen, auf unsere gemeinsame Zeit bei der Finissage ab 19 Uhr, im ETBK Projektraum, in der Herrfurthstr. 29, Berlin Neukölln (geöffnet ist schon ab 15 Uhr). Ich werde die letzten Stunden unserer Ausstellung genießen und mich auf das Kommende freuen.

Mutabor 2, Collage, (c) hehocra

Mutabor 3, Collage, (c) hehocra

 

Falls Du Dich fragst, was Mutabor eigentlich bedeutet und was für uns dahinter steht: Das zentrale Zauberwort aus dem Kunstmärchen Die Geschichte von Kalif Storch von Wilhelm Hauff diente als Inspiration für den Ausstellungstitel: Mutabor, lateinisch „ich werde verwandelt werden“, steht für den Antrieb zur Veränderung. Präsentiert werden Werke der Malerei, Fotografie, Objekt- und Videokunst, die sich auf persönliche und gesellschaftliche Wandlungsprozesse beziehen.

 

Mutabor 4, Collage, (c) hehocra

Mutabor 4, Collage, (c) hehocra

 

Was die anderen aus dem Ausgangsbild gemacht haben, findest Du hier, im Blog Schreibtischwelten. Der Bilder-Pingpong ist eine Aktion von Ghislana vom Blog Jahreszeitenbriefe und Lucia vom Blog Schreibtischwelten. Ein Ausgangsbild dient als kreative Inspiration zu was auch immer. Es darf geschrieben, gemalt, gestaltet, gebastelt… werden, und alle dürfen mitmachen. Auch Du, wenn Du magst.

Auf einen Rundgang

Auf einen Rundgang

Nach dem Andrang bei der Vernissage zu unserer Ausstellung Mutabor habe ich es sehr genossen, die Galerie mal einen Moment allein zu genießen und auf mich wirken zu lassen. Von diesem Moment habe ich Dir ein paar Bilder mitgebracht.

Komm, wir machen einen kleinen Rundgang. Nach jedem Bild nenne ich die Künstler.innen und deren Arbeiten (jeweils von links nach rechts).

 

Ausstellung Mutabor, (c) hehocraAusstellung Mutabor, (c) hehocra

Doreen Trittel, Serie Typenschulbau, 6 von 9, 2016
Eva Gjaltema, Serie Sehnzucht: The Remix, Untitled, 2016
Peter Ehrentraut, 72 Jungfrauen, 2003, Baaby Trap, 2009, Mouse Trap 2016

 

Ausstellung Mutabor, (c) hehocra

Ausstellung Mutabor, (c) hehocra

Ana Bathe, Human Condition Series, Luxuria und Invidia, 2015
Eva Gjaltema, Serie Sehnzucht: The Remix, Untitled, 2016
Aino el Solh, My First Million, Work in progress

 

Ausstellung Mutabor, (c) hehocra

Ausstellung Mutabor, (c) hehocra

Eva Gjaltema, Serie Sehnzucht: The Remix, Untitled, 2016
Aino el Solh, My First Million, Work in progress
Ivano Pellecchia, Papilionidae, 2016, Enigma, 2013, Teufelskreis, 2015

 

Ausstellung Mutabor, (c) hehocra

Ausstellung Mutabor, (c) hehocra

In einem eigens für die Ausstellung aufgenommenem Video erzählen die Künstlerinnen und Künstler von ihrem künstlerischen Schaffen und ihren Werken in der Ausstellung. Darüber hinaus geben sie noch einen Ausblick auf folgende Arbeiten. (Das Foto zeigt Doreen Trittel im Videoporträt.)

 

Ausstellung Mutabor, (c) hehocra

Ausstellung Mutabor, (c) hehocra

Diese Schaben hat der Künstler Peter Ehrentraut in einer Performance während der Vernissage hergestellt: Cokeroaches.

 

Ausstellung Mutabor, (c) hehocra

Ausstellung Mutabor, (c) hehocra

Es ist schon etwas besonderes, allein in einer Ausstellung zu sein und den Raum mit seinen Kunstwerken in sich aufnehmen und spüren zu können.

Zu den Öffnungszeiten kamen wieder interessierte Besucherinnen und Besucher. Es machte Spaß, ihnen unsere Arbeiten zu zeigen und auch mit spontanen Gästen ins Gespräch zu kommen. Inspirierende Gespräche. Spannende Begegnungen.

 

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So viele Menschen bei unserer Vernissage – Fotos von einem großartigen Abend
Einladung zur Ausstellung – mit Flyer
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Was vor Monaten seinen Anfang fand, wird… – ein kleiner Blick auf die Entstehung

Die Ausstellung ist eröffnet:

Mutabor
Ana Bathe Fotokunst | Peter Ehrentraut Objekte | Aino el Solh Installation
Eva Gjaltema Fotocollagen | Ivano Pellechia Malerei | Doreen Trittel Fotoinstallation

FINISSAGE: Freitag, 20. Januar, 19.00 Uhr
ORT: ETBK Ausstellungsraum, Herrfurthstraße 29, 12049 Berlin
ÖFFNUNGSZEITEN: Mo, Di, Do 15 bis 18 Uhr und Sa, So 12 bis 18 Uhr