Bilder-PingPong 0915: Klavier (Collage & Gedicht)

Ein Klavier im Wald, das war das Ausgangsbild beim Bilder-PingPong in diesem Monat. Das Foto stammt dieses Mal von Birgitt. In ihrem Blog Erfreulichkeiten sammelt sie heute alle kreativen Beiträge. Ich bin gespannt, was die anderen daraus gemacht haben.

Das Ausgangsbild:

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von flic.kr zu laden.

Inhalt laden

Ich habe das Foto, wie bei den vergangenen Ausgangsbildern auch, in A4 und schwarz-weiß ausgedruckt. Dann lag das Bild einige Zeit auf meinem Kreativtisch bis sich die ausgestanzten Kreise, klein und groß, plötzlich rund um das Klavier ausbreiteten:

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von flic.kr zu laden.

Inhalt laden

Die Kreise entstammen einem schwarzem Papier, das ich vor Jahren mal in einer Malaktion mit Mütze wild bepinselt hatte. Zwischendurch stanze ich aus solchen Bildern kleine und große Kreise, die ich für spätere Projekte sammle. Bei dieser Collage kamen sie das erste Mal zum Einsatz.

Die folgenden Zeilen habe ich schon vor vielen, vielen Jahren geschrieben, aber sie kamen mir gleich in den Sinn, als ich das einsame Klavier sah, und ich möchte sie Dir nicht vorenthalten:

Ihr Lied

Seine
Finger
gleiten
über
die Tasten,
streicheln
sie
sanft.

Leise,
zärtliche
Töne
erklingen;
ihr
Lied.

Sie
schwingt
im Takt
der Musik,
tanzt
durch die Nacht,
erhellt
die Straßen.

Sein Arm
führt sie,
gibt ihr
das Vertrauen
in sich selbst.

(c) hehocra

 

Dann breitete sich der Herbst auf dem Bild aus und gestaltete folgende Impressionen:

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von flic.kr zu laden.

Inhalt laden

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von flic.kr zu laden.

Inhalt laden

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von flic.kr zu laden.

Inhalt laden

***

Bilder-Pingpong ist eine Aktion von Jahreszeitenbriefe und Schreibtischwelten.

Am Morgen nach dem Abschied | Herbst

traurig
liegen die frühen Stunden
in den Bäumen
stiefmütterlich gebettet
auf kahlen Armen
ist er mager geworden
der Vogelgesang
schreiten die Wege
menschenleer

am Morgen
nach dem Abschied
gleiten die Tropfen über
die welkende Rosenblüte
vor dem verlassenen Haus

in sich versunken
gehen die Gedanken
über das Laub
Hand in Hand
mit den Gefühlen
verweilen sie
in Erinnerungen
blicken sie (scheinbar) hilflos
in das Nichts dieses Tages

wollen sie
die heilenden Worte suchen
fühlen den starken Halt
die folgenden Schritte wagen
wachsen daran

glauben sie
an ein Licht in der Ferne
das dort für sie brennt

(c) hehocra

Diese Zeilen schrieb ich einst für jemanden vor vielen Jahren, als diese Person einen Abschied zu betrauern hatte… Jetzt ist dieser Jemand von uns gegangen und ich denke an die Zeilen von damals… Abschied… Lebe wohl…

Heute ist Herbstanfang. Irgendwie ist der Herbst auch immer ein Abschied. Der Sommer ist vorüber. Die Pflanzen welken. Die Tiere ziehen sich zurück. Auch wir Menschen kehren in uns, brauchen eine Decke, warme Socken und einen heißen Tee – ich zumindest.

In diesem Sinne, machen wir es uns gemütlich und geben uns dem Lauf des Lebens und der Jahreszeiten hin.

Pause… | Gedicht

 

Wenn sich die Welt weiter dreht, aber für jemand anderes stehen bleibt.

Wenn die Tränen fließen und sich deren Fluss nicht stoppen lässt.

Jetzt, der Moment. Von Moment zu Moment.

Irgendwie.

?

 

(c) Doreen Trittel

Ich und ein Katzen-Roman?

Ja, wer mich kennt, weiß, dass ich es mit Katzen nicht so habe; im Grunde mit keinem Haustier so richtig wirklich. Aber ich lese trotzdem gerade diesen Roman, dessen Titel schon verrät, dass eine Katze eine Rolle spielen wird: Cottage mit Kater. Das Buch ist von der Schriftstellerin Hermien Stellmacher und vor wenigen Wochen als insel taschenbuch erschienen.

Ein beschwingter Cornwall-Roman über einen Neuanfang und eine anhängliche Katze. Schwere Zeiten für die Krimiautorin Nora: die Mutter gestorben, der Lebensgefährte auf und davon. Da kommt ihr die Einladung in ein Cottage an der Küste Cornwalls gerade recht. Endlich alles hinter sich lassen, Spaziergänge durch leuchtend bunte Blumenwiesen, Sonnenuntergänge am Strand und in Ruhe schreiben – wunderbare Aussichten! Doch… (Ausschnitt aus der Buchbeschreibung von Suhrkamp / Insel)

Wenn ich jetzt selbst noch nichts zum Roman schreiben kann, so möchte ich dennoch kurz erwähnen, warum ich gerade diesen Roman jetzt lese. Vor über einem Jahr hatte ich das große Vergnügen, Hermien Stellmacher bei einer Lesung ihrer Kinderbücher kennenzulernen, und wir hatten die Gelegenheit, ins Gespräch zu kommen und das Gefühl zu haben, wir könnten nahtlos daran anknüpfen.

Im vergangenen Jahr veröffentlichte ich hier in meinem Blog ein Gedicht, dass nun auch in Hermien Stellmachers neuestem Roman zu lesen ist. Früher, ganz früher hatte ich mal davon geträumt, selbst Romane schreiben zu können. Daraus ist nichts geworden und inzwischen habe ich andere Träume. Aber ich bin schon sehr stolz, dass ich nun bei der Entstehung eines Romanes irgendwie mitwirken konnte.

Entschuldige bitte, aber ich gehe dann mal weiterlesen…

Digitale Ordnung und poetische Worte

Kürzlich habe ich einen Text in den Tiefen meiner digitalen Ordner gesucht. Manchmal überkommt mich dann ein Gefühl der Überforderung ob der Masse von Material und Idee und Inspiration. Wenn etwas neues hinzukommt, passt es manchmal nicht ins alte System. Dann richte ich etwas ein und dann verstetigt sich ein Provisorium… Du kennst das sicher, wenn Du selbst kreativ tätig bist und unzählige Fotos, Texte und Ideen in Form von digitalen Dateien auf Deinem Speicher schlummern. (Wie hältst Du digital Ordnung? Wenn Du ein gutes System hast oder kennst, für Tipps bin ich sehr dankbar.)

Ob der vielen Sicherungskopien von Sicherungskopien, von Neuem, von Verändertem habe ich kürzlich den Entschluss gefasst: Ich muss mal meine sämtlichen Gedichte, die im Laufe der Zeit entstanden sind, ausdrucken lassen. Ich muss sie anfassen, fühlen, die Seiten umblättern und mit Notizen versehen können. Nun habe ich diese Stapel hier, die eine gänzlich andere Wirkung haben, aufgereiht.

Ich möchte jetzt hier keine Diskussion lostreten, die das Buch an sich verteidigen und das Digitale verteufeln soll. Nutze ich doch beides leidenschaftlich gern, je nachdem wofür und für was. Hier war mir der klassische Weg wichtig und führt mich vielleicht weiter in meinem kreativen Tun. Ich weiß noch nicht, wohin. Lasse ich mich überraschen und schaue mal, was daraus entstehen wird. Für heute habe ich folgende Zeilen aus dem Jahre 2007 ausgegraben:

aus der leere

Worte
von Händen
durch den Raum
getragen
durstig
in der Wüste
aus der Leere
gesprochen

auf der Suche
nach Leben

2017, © Doreen Trittel

Lichtkind (Gedicht)

Lass uns

Ich bin das Lichtkind in dir

lass uns tanzen durch die Welt

singen, lachen

 

Ich bin das Farbenkind in dir

lass uns verschenken den Regenbogen

malen, schreiben

 

Ich bin das Mondkind in dir

lass uns treiben im Meer

vertrauen, fühlen

 

Ich bin das Sternenkind in dir

lass uns erhellen den trüben Tag

reden, schweigen

 

Ich bin das Blumenkind in dir

lass uns liegen im duftenden Gras

spüren, genießen

 

Ich bin die Sehnsucht in dir

lass uns umarmen deinen Traum

leben, lieben

(c) hehocra

 

Zum Text: In diesem Zusammenhang auch diese Zeilen; vor langer Zeit geschrieben und heute neu gesehen.