Kunst machen und Bloggen – Geht das zusammen?

Kunst machen und Bloggen – Geht das zusammen?

Bevor ich dieser Frage auf den Grund gehe, möchte ich mich bei Katrin Hilger vom Blog Hilgericious – Luxus ist unsere Natur bedanken. Sie hat zu der Blogparade #blogswirken – die Blogparade für mehr Wertschätzung von Blogs aufgerufen. Selbstverständlich möchte ich mit meinen Erfahrungen und meinen Gedanken dazu beitragen.

Der Anfang und dann…

Meinen ersten Blogbeitrag schrieb ich im März 2007. Jetzt, in diesem Monat feiere ich meinen 12. Geburtstag als Bloggerin. Ich startete unter dem Pseudonym wortmeer, veröffentlichte Gedichte, kurze Texte und Fotografien. Ich erzählte von Ausstellungen, Ausflügen und anderem mehr. 2014 gründete ich mein Atelier für Erinnerung & Veränderung. Damit beendete ich meinen privaten Blog und auch meinen privaten Twitter-Account. Ich startete neu unter meinem realen Namen und mit @hehocra. hehocra setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der Worte heri, hodie und cras, lateinisch für gestern, heute und morgen, zusammen.

 

Regenbogen, lila, Assemblage, 20x20cm, 2010, (c) Doreen Trittel

Regenbogen, lila, Assemblage, 20x20cm, 2010, (c) Doreen Trittel

 

Kunst und Blog – geht das?

Aber klar. Das siehst Du nicht nur hier bei mir. Ich bin Künstlerin, aber auch Bloggerin. Ich möchte Impulse geben, zum Nachdenken anregen, berühren. Dies versuche ich nicht nur mit Collagen, Fotografien, Installationen und Objekten, sondern auch mit Hilfe von Texten. Die Kunst steht in meinem Blog im Mittelpunkt. Da ist aber nicht nur meine Kunst, sondern da ist auch die Kunst von Künstlerkolleginnen, Ausstellungen, die ich besucht habe, Entdeckungen offline und online. Auch eigene Gedanken, Erinnerungen und Sichtweisen spielen in meinem Blog eine Rolle. Es sind vielfältige Beiträge aus meinem Atelier, mein Kunstblog. 

 

Regenbogen, blau, Assemblage, 20x20cm, 2010, (c) Doreen Trittel

Regenbogen, blau, Assemblage, 20x20cm, 2010, (c) Doreen Trittel

 

Blogger Mastermind

Vor zwei Jahren habe ich in der Blogger Mastermind 2017 von Daniela Heggmeier mitgemacht. Hier habe ich andere Bloggerinnen kennengelernt und mit ihnen ein Jahr lang intensiv zusammen gearbeitet. Wir haben uns ausgetauscht, Ideen entwickelt und uns gegenseitig unterstützt. Diese Zeit klingt bis heute wunderbar nach. Auch schätze ich den Austausch mit den Bloggerinnen, der bis heute andauert, sehr. Auch wenn wir unterschiedliche Themen haben, so beschäftigen uns doch ähnliche Herausforderungen.

Inspirierende Blogparaden

Ich nehme gern an Blogparaden teil und lasse mich von den jeweiligen Themen inspirieren. Besonders einprägsam und nachhaltig sind für mich diejenigen, die mit einem Austausch verbunden sind, die eine Vielfalt an Beiträgen hervorbringen und ein Thema aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten. Hier einige Beiträge, die ich erstellt habe: Neugierig? – 13 Dinge über mich, von denen Du noch nichts weißt. | 7 Bücher, 3 Blogparaden und mehr persönliche Blogeinblicke | Die Grenze am Meer. Erinnerungen #dhmmeer | Wie betrachte ich Kunst #kultblick Über die beiden letzten Blogparaden bin ich Tanja Praske von Kultur, Museum, Talk begegnet. Sie organisiert gemeinsam mit Museen großartige Blogparaden.

28 Tage Content

Im Februar diesen Jahres habe ich das erste Mal jeden Tag einen Blogbeitrag veröffentlicht. Dies war eine bunte Mischung aus Erinnerungen und Kunst zum 30. Jahr des Mauerfalls. Gleichzeitig kamen mir meine Gedichte wieder in den Sinn und ich holte einige aus meiner Schublade hervor. 28 Tage Content war eine Aktion von Anna Koschinski, in der jede/r ihrer eigenen Herausforderung nachgehen konnte.

 

Regenbogen, grün, Assemblage, 20x20cm, 2010, (c) Doreen Trittel

Regenbogen, grün, Assemblage, 20x20cm, 2010, (c) Doreen Trittel

 

Kooperationen

Susanne Haun ist eine ganz besondere Künstlerkollegin von mir. Wir haben uns noch über meinen Blog wortmeer und dann bei ihrem ersten KunstSalon am Dienstag kennengelernt. Im vergangenen Jahr war ich im 16. KunstSalon zu Gast. Susanne und ich gestalteten nicht nur diesen Abend sondern auch eine gemeinsame Installation. Auch heute arbeiten wir an einem gemeinsamen Projekt, das aber noch im Hintergrund läuft. 

Sabine Küster vom MUSENLAND, Akademie für Biografisches und Kunst, habe ich über ihre Mail-Art-Aktion „…mir ist so daDa. im Kopf!“ kennengelernt. Seitdem genieße ich unsere gemeinsamen Projekte und gegenseitigen Inspirationen, den querdenkenden Austausch sehr. Daraus sind weitere, zahlreiche Kooperationen entstanden, beispielsweise: Ein neues Land erblickt die Welt.Kairos, Karma, Kismet – oder doch nur Zufall? | Der Osten, die bessere Welt. Ich im Musenland: Fluidum IV | Wer nicht fragt, bleibt dumm. 

Weitere gemeinsame Aktionen sind mit anderen Bloggerinnen und Unternehmerinnen entstanden. Zum Beispiel war ich bei Eleni Iatridi zu Gast: Kunst * Transfer *Weiterentwicklung. Maria Klitz habe ich für ihre Rubrik „Tabuthemen, Alltag und Kindheit früher“ ein Interview gegeben: Aufgewachsen… In meinem Blog durfte ich Dir unter anderem die Künstlerin Carla Pohl „Eine Brücke zwischen analog und digital„, den Eichhörnchenverlag „Wir müssen das jetzt sofort lesen„, die Künstlerin Eva Gjaltema „Vom Persönlichen zum Universellen“ vorstellen. In diesem Jahr spreche ich via Video mit verschiedenen Menschen: 30 Jahre Mauerfall: Video-Interviews.

Ich freue mich sehr über die verschiedenen Geschichten, in denen ich auch immer wieder Verbindendes und Gemeinsames entdecke. Das macht auch das Bloggen und der Austausch mit Dir und den anderen aus. Das bereichert mein Leben. Deshalb kann ich nicht mehr auf das Bloggen verzichten und möchte es auch gar nicht.

Demnächst möchte ich den Bereich Gastbeiträge ausweiten und auch die gute alte „Blogroll“ wieder aufleben lassen, wo ich andere Blogs gern empfehlen möchte.

 

Regenbogen, rot, Assemblage, 20x20cm, 2010, (c) Doreen Trittel

Regenbogen, rot, Assemblage, 20x20cm, 2010, (c) Doreen Trittel

 

Weshalb ist mir mein Blog wichtig und was hast Du davon?

Mein Leben ohne Bloggen? Das kann ich mir nicht mehr vorstellen. Wie andere Blogger*innen auch möchte ich gern meinen Beitrag für diese Welt leisten. Ich möchte Themen ansprechen, sie in die Öffentlichkeit bringen, die sonst kaum Beachtung finden. Ich möchte meine Kunst zeigen und die Geschichten dahinter erzählen. Ich sehe mich als Teil einer Gesellschaft, in die ich mich einbringen möchte. Ich habe etwas zu sagen und damit möchte ich Menschen berühren, ihnen Anregungen zu schenken und Impulse für Veränderungen gegen. 

Wenn Du neugierig und interessiert bist, wenn Du Inspiration und Mut gebrauchen kannst, dann bist Du bei mir genau richtig. In meinem Blog erzähle ich nicht nur die Geschichten hinter meiner Kunst, sondern auch aus meinen Erfahrungen und meinen Erkenntnissen. Ich gebe Dir Empfehlungen und lasse Dich an meinem Projekten, Ausstellungen und Gedanken teilhaben. In diesem Jahr, im 30. Jahr des Mauerfalls spielen dabei meine ostdeutsche Kindheit und meine Erfahrungen als Stasi-Kind eine zentrale Rolle. 

Ich schätze den Austausch mit Dir, als Leser*in, Künstler*in und Blogger*in sehr. Deine Kommentare, Gedanken und Fragen bereichern mich sehr. In den kommenden Monaten möchte ich alle Fragen von Euch zu meiner Geschichte und Auseinandersetzung damit beantworten. Das mache ich dann aber per Video. Mit meiner Interview-Reihe in diesem Jahr, habe ich dieses Medium für mich entdeckt. 

Aber keine Sorge. Mein Blog war, ist und bleibt meine Basis, mein Zuhause. Meine Social Media Kanäle auf Instagram, Twitter, Facebook und YouTube bleiben meine Bühnen, mit denen ich über meine Themen informiere und kurze Einblicke gebe. Schau gern dort vorbei und lass uns vernetzen.

 

Regenbogen, orange, Assemblage, 20x20cm, 2010, (c) Doreen Trittel

Regenbogen, orange, Assemblage, 20x20cm, 2010, (c) Doreen Trittel

 

Herzlich Willkommen! 

In meinem Blog heiße ich Dich herzlich Willkommen. Komm herein, schau Dich um, fühl Dich wohl und lass Dich inspirieren. 

Herzliche Grüße, Doreen

 

Regenbogen, gelb, Assemblage, 20x20cm, 2010, (c) Doreen Trittel

Regenbogen, gelb, Assemblage, 20x20cm, 2010, (c) Doreen Trittel

 

ps: Du möchtest einen eigenen Blog starten?

Dann sage ich: Unbedingt! Lass Dich nicht davon beirren, dass es schon viele andere Blogs gibt. Lass Dich nicht von den Zweifeln verunsichern, dass Dich niemand lesen wird. Das Gegenteil ist der Fall. Du bist einzigartig. Egal, über welches Thema Du schreiben möchtest, Du wirst es anders als alle anderen vermitteln. Nur zu! Fang an! Meine Learnings habe ich Dir in einem Beitrag zu meinem 10. Geburtstag als Bloggerin zusammengefasst: 

  1. Klarheit: Frage Dich, wer Du bist und was Du willst.
  2. Erfolg: Werde Dir klar darüber, was Du unter Erfolg verstehst.
  3. Treue: Sei und bleibe Dir selbst treu.
  4. Innehalten: Nimm Dir immer mal wieder Zeit, um Dir diese oder andere Fragen zu stellen.
  5. Loslassen: Trenne Dich von dem, was Dich aufhält.
  6. Hilfe: Hole Dir professionelle Unterstützung an Board.
  7. Vernetzen: Treffe Dich mit anderen Bloggerinnen und Bloggern.
  8. Kooperationen: Entwickle mit anderen Blogger*innen gemeinsame Ideen.
  9. Ausdauer: Lass Dich nicht entmutigen.
  10. Freude: Mach das, was Du tust, mit Freude.

Ich unterschreibe jeden Einzelnen auch heute. Mehr dazu hier: 10 Jahre Bloggerin – 10 Tipps für Dich.

Aus der Vergangenheit auftauchen

Aus der Vergangenheit auftauchen

Aus der Vergangenheit auftauchen

Langsam wieder auftauchen. Ankommen im Heute. Fotografien, Grußkarten vergangener Zeiten haben mich in den letzten Stunden in ihren Bann gezogen. Ihr Ursprung liegt mehrere Jahrzehnte zurück. Vorfahren. Menschen wie du und ich. Meine Familie. Durch sie lebe ich, bin ich hier. Fragen bleiben ohne Antworten. Vermutungen. Aha, Erkenntnisse und dann doch wieder Fragezeichen. Fröhliche Gesichter. Traurige Augen. Männer in Uniform. Auch Kinder gleich gekleidet. Feierlichkeiten. Feste. Ein Hoch auf das Brautpaar. Der Stolz sind die Kinder. Eine trauernde Frau am mit Blumen geschmückten Grab. Sie ist nun Witwe – vermutlich. Gefühle? Ängste? Wünsche? 

 

"Die Ketten meiner Oma", Detail, 2018, (c) Doreen Trittel

„Die Ketten meiner Oma“, Detail, 2018, (c) Doreen Trittel

 

In der Gegenwart ankommen

Tränen suchen sich ihren Weg. Wollen die Gefühle ans Licht bringen, den Körper von der Last befreien. Atmen. Einatmen. Ausatmen. Den Blick ins Himmelblau, geblendet vom winterlichen Sonnenlicht. Die Augen schließen. Schreiben. Wort für Wort. Hoffen auf Erlösung von dem Moment. Wieder ankommen. 

Zurück im eigenen Leben. Eben war sie noch das Kind auf dem Arm der Mutter, auf den Schultern des Vaters, nun ist sie selbst die Mutter, die ihr fröhliches Kind von der Schule empfängt. 

Tief einatmen. Kräftig ausatmen. Die Arme in den Himmel richten. Die Verbindung spüren. Alles ist mit allem verbunden. Den Körper strecken. Dem Gähnen freien Lauf lassen. In Bewegung kommen. Heute. Einen Schritt nach dem anderen. Auf dem eigenen Weg. 

 

"Die Ketten meiner Oma", Detail, 2018, (c) Doreen Trittel

„Die Ketten meiner Oma“, Detail, 2018, (c) Doreen Trittel

 

In die Zukunft schauen

Das Wissen ins sich, vor uns sind schon viele ihren Weg oder den Weg anderer gegangen, bestimmt von der Familie, vom Umfeld, von den gesellschaftlichen und politischen Ereignissen. Heute leben wir, hier und jetzt. Wie wird es nach uns sein? Welchen Weg werden die heutigen jungen Menschen, die heutigen Kinder, die heutigen Babys, die heute noch ungeborenen Kinder nach uns gehen? Wie wird sich die Welt verändern? Wir wird es sein, wenn wir einmal nicht mehr sind? Wird etwas von uns bleiben? Was wird bleiben? 

Alles ist miteinander verbunden.

Übernehmen wir die Verantwortung für die Vergangenheit, für unsere Gegenwart, für die Zukunft. 

 

"Die Ketten meiner Oma", Detail, 2018, (c) Doreen Trittel

„Die Ketten meiner Oma“, Detail, 2018, (c) Doreen Trittel

 

***

Den Text oben habe ich in 10 Minuten geschrieben, nachdem ich alte Unterlagen und Fotografien meiner Familie durchgesehen habe. 10 Minuten schreiben, einfach schreiben – das ist eine Anregung, die ich von Anna Koschinski habe. Vielen Dank. Im Rahmen ihrer Aktion 28 Tage Content erscheint auch dieser Blogbeitrag. Gleichzeitig ist er ein Teil meiner Aktionen rund um das Jubiläum 30 Jahre Mauerfall.

Die Fotografien zeigen Details meiner Bilder der Serie „Die Ketten meiner Oma“. Diese präsentierte ich im vergangenen Jahr erstmals beim Kunstfestival 48 Stunden Neukölln in Berlin.

In Collagen, Installationen und Fotografien setzt sich Doreen Trittel immer wieder mit Erinnerungen auseinander. Sie betrachtet Elemente daraus, spiegelt sie, stellt sie in einen neuen Kontext und transformiert sie. Dabei fasziniert die Künstlerin der Veränderungsprozess von der Vergangenheit, über die Gegenwart, hin zur Zukunft.

Ein Schwerpunkt ihrer Arbeiten liegt in ihrer ostdeutschen Herkunft. Mit ihrer Serie „Die Ketten meiner Oma“ geht Doreen Trittel weiter und widmet sich den Einflüssen vorheriger Generationen: Was ist da noch? Was beeinflusst mich und verfälscht mich vielleicht? Oder machen mich die Prägungen, die Werte aus meiner Familiengeschichte erst richtig echt? Wer bin ich? Doreen Trittel stellt ihre eigene Identität immer wieder in Frage und folgt der Sehnsucht nach dem echten Ich. Damit zeigt die Künstlerin im Rahmen des Festivals ihre neueste Arbeit, die einzelne Collagen/Assemblagen in mehreren Objektkästen umfasst.

Diese Beiträge könnten Dich auch interessieren. Hier findest Du mehr zu diesem Thema und kannst die Bilder der Serie komplett sehen: Ketten – so und so… *** Die Ketten meiner Oma | der Ursprung *** Die Ketten meiner Oma | Teil 1 *** Die Ketten meiner Oma | Teil 2. Damit beschäftige ich mich auch mit meiner Zugehörigkeit zu den Kriegsenkeln. Eigentlich bin ich Kriegsurenkelin, aber ich sehe viele Parallelen und bin selbst von den Erfahrungen meiner Vorfahren geprägt.

 

"Die Ketten meiner Oma", Detail, 2018, (c) Doreen Trittel

„Die Ketten meiner Oma“, Detail, 2018, (c) Doreen Trittel

Das Leben, ein Experiment

Das Leben, ein Experiment

Das größte Risiko

Das Leben – ein Experiment.
Es kann gut gehen oder missglücken.
Niemand weiß, wie es endet,
welche Nebenreaktionen auftreten.

Das Leben – ein Risiko.

Jeder muss es eingehen,
keine Alternativen.

Das Leben riskiert sich selbst.

1992, (c) Doreen Trittel

 

Zwei Welten, Collage, 1992, (c) Doreen Trittel

Zwei Welten, Collage, 1991, (c) Doreen Trittel

 

Dieses Gedicht und die Collage entstanden beide, als ich noch aufs Gymnasium ging. Das war 1990-92. Ich stand kurz vorm Abitur und schaute in eine Zukunft, die mir nicht zu behagen schien…

Für mich war es eine Zeit der Unsicherheit und Orientierungslosigkeit, der vielen Eindrücke und Ratschläge von außen. Die zwei Welten spiegeln auf der einen Seite meine Erfahrungen auf Reisen nach Dänemark und Schweden während eines Schüleraustauschs. Auf der anderen Seite steht der Druck, in einer mir unbekannten Gesellschaft nicht untergehen zu dürfen und bestehen zu müssen.

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***

Dieser Artikel erscheint im Rahmen der Blogaktion 28 Tage Content von Anna Koschinski. Gleichzeitig ist er ein Teil meiner Aktionen rund um das Jubiläum 30 Jahre Mauerfall.

Schreiben, schreiben und nochmals schreiben

Schreiben, schreiben und nochmals schreiben

 

Schreib-Beginn

innehalten
zur Ruhe kommen
sich besinnen
dem Innersten zuwenden
die Welt vergessen
wie bei einem guten Roman
ganz bei sich sein
Schreibfreude
Mut & Neugier
sich selbst vertrauen
mit Selbstvertrauen

 

Schreib-Fluss

scheinbar wirr
dennoch schreiben, schreiben
die Worte lesen, ihnen nachfühlen
welche Zeilen ziehen den Blick auf sich?
ihnen nachforschen, schreiben
schreiben, was auch immer daraus entsteht
ein Gedicht, eine kurze Geschichte
oft liegen Tage, Wochen, sogar Jahre dazwischen
den Text aus der Schublade holen, spielen
suchen nach Fragen, sie stellen, Antworten finden
den eigenen Weg gehen

 

Collagen auf Seiten eines BGB-Kommentars, je 16x57 cm, 2016 (c) Doreen Trittel

Collagen auf Seiten eines BGB-Kommentars, je 16×24 cm, 2016 (c) Doreen Trittel

 

Schreib-Angst

von nagenden Gedanken geplant
sie verstoßen, nicht hören
nicht auf den Grund gehen
erst recht nicht schreiben, keine Ziele
dann stehen sie da, schwarz auf weiß
sind die Gefühle fixiert, verortet, ans Tageslicht gebracht
was holt der Stift hervor? Angst
Wunschtraum: weiß das Blatt, unschuldig, schneeweiß
doch die Worte fließen
der Stift gleitet
er schreibt und schreibt

 

Schreib-Ziel

schreiben allein
oder mit anderen
den roten Faden finden
der Poesie des Lebens folgen
bis auf den Grund des Meeres
Erinnerungen, Erfahrungen
ihnen die Hand reichen
begleitet vom Licht
aufsteigen federleicht
gewachsen
befreit

2007, (c) Doreen Trittel

 

Schreiben für…, Collage auf einer Seite eines BGB-Kommentars, 16x24cm, 2016, (c) Doreen Trittel

 

***

Dieser Beitrag erscheint im Rahmen der Blogaktion 28 Tage Content von Anna Koschinski.

Lang war die Nacht

Lang war die Nacht

lang war die Nacht

mit dem leben heute
auf die erinnerungen und erfahrungen
in die vergangenheit blicken
und
mit den erinnerungen und erfahrungen
der vergangenheit
auf das heute blicken

fragen, betrachten, lernen
weit vorangekommen
voller stolz – ausruhen

ein lächeln auf den lippen
die gegenwart umarmen
auf das morgen freuen

(c) Doreen Trittel, 2005

 

Reise ins Innere Collage, Nr. 2 von 7, 59x42 cm, 2017 (c) Doreen Trittel

Reise ins Innere, Collage, Nr. 2 von 7, 59×42 cm, 2017 (c) Doreen Trittel

 

Dieser Artikel erscheint im Rahmen der Blogaktion 28 Tage Content von Anna Koschinski.

Blätter Zeiten | Collagen-Serie

Blätter Zeiten | Collagen-Serie

Stück für Stück bin ich auf diesen Baum geklettert. Nun sitze ich oben auf der Pappel und halte mich mit beiden Händen fest. Der Lärm der Stadt scheint entrückt. Fröhlich rascheln die Blätter im Wind. Sanft schwingt die Baumspitze und ich genieße diese Bewegung.

 

Blätter Zeiten 2/9, Collage, (c) Doreen Trittel

Blätter Zeiten 2/9, Collage, 2017, (c) Doreen Trittel

 

Dies ist eine Erinnerung, die mich neben anderen, zu diesen Collagen inspiriert hat. Die Bewegung der Pappel führte mich zu diesem kreativen Ausdruck. Die Collagen sind der Versuch, verborgenen Erinnerungen auf die Spur zu kommen, sie einzuladen. Sie sind eine liebevolle Handreichung vom heute zum gestern verbunden mit der Hoffnung auf eine heile Zukunft.

Die Grundlage jeder einzelnen Collage bilden einzelne schwarze Seiten eines Fotoalbums. Unter dem Transparentpapier liegen alte Drucke, die ich als Kind mal in einem Kurs „Textilgestaltung“ mit Stoffen und Blättern gestaltet hatte. Oben auf legte ich Blätter, die ich nun Jahrzehnte später gesammelt und gepresst hatte. So legen sich die Blätter von heute über die Blätter von damals und spannen einen Bogen über die Zeiten.

 

Blätter Zeiten 4/9, Collage, (c) Doreen Trittel

Blätter Zeiten 4/9, Collage, 2017, (c) Doreen Trittel

 

atmen

in der Hoffnung
die Sehnsucht
zuversichtlich leben
durch den Regen
in sich wachsen
bis zum Sonnenschein

2007, (c) Doreen Trittel

 

Blätter Zeiten 7/9, Collage, (c) Doreen Trittel

Blätter Zeiten 7/9, Collage, (c) Doreen Trittel

 

Tränen

liegen vor mir
verloren
aus Schmerzen
geboren

quälend
befreit

Quellen
gießen grün
werden wachsen
Blüten von
Morgen

2007, (c) Doreen Trittel

 

Blätter Zeiten 6/9, Collage, (c) Doreen Trittel

Blätter Zeiten 6/9, Collage, (c) Doreen Trittel

 

Siehst Du wie die Blätter tanzen, jetzt im Herbst? Sie leuchten bunt im Sonnenschein, glänzen golden. In diesem Sinne wünsche ich Dir einen fröhlichen und zuversichtlich stimmenden Herbst.