Am Anfang war die Verwandlung – von 2017 nach 2018

Am Anfang war die Verwandlung – von 2017 nach 2018

2017 – was für ein Jahr. Es war für mich ein wunderbares, schönes und erfolgreiches Jahr. Auch wenn das Jahr 2017 seine Schattenseiten hatte, fühle mich in vielerlei Hinsicht erfüllt und sehr bereichert. Aus eigener Erfahrung ist mir ist bewusst, das dies nicht selbstverständlich ist. Um so mehr freue ich mich darüber und bin sehr dankbar.

 

pink 1/3, (c) hehocra

Zweige in pink 1/3, (c) hehocra

 

Die 3 wichtigsten Arbeiten, Ausstellungen und rührendsten Begegnungen

Gleich im Januar begann das Jahr mit einer Verwandlung: Mutabor war der Titel der ersten Ausstellung in diesem Jahr, an der ich neben fünf andern Künstler.innen teilgenommen habe. Ich zeigte eine Serie mit Fotografien eines alten DDR-Typenschulbaus die ich mit bunten Fäden bestickt hatte. Sie bildete den erfolgreichen Abschluss einer vorherigen, mehrmonatigen, intensiven Auseinandersetzung mit uns selbst als Künstler.in: Wer bin ich als Künstlerin? Auf Basis dieser Auseinandersetzung machte ich in diesem Jahr öffentlich bekannt, dass ich mich in meinen Arbeiten nicht nur mit der ostdeutschen Prägung in meiner Kindheit sondern auch mit meinen Erfahrungen als Kind eines hauptamtlichen Mitarbeiters bei der Staatssicherheit (Stasi) beschäftige. Daraus entwickelte ich dann einen Schwerpunkt meiner Arbeiten, der sich auch auf meiner Website seit dem Frühjahr dieses Jahres widerspiegelt. Meine Bezeichnung, dass ich Deutsche mit ostdeutschem Migrationshintergrund bin, führte zu einigen Diskussionen. Gern erinnere ich mich an einen älteren Besucher, der mich augenzwinkernd verstehend ansah und meinte, er habe auch ostdeutschen Migrationshintergrund.

Beim Kunstfestival 48-h-Neukölln präsentierte ich meine neue Arbeit Schießen für den Frieden, die die Militarisierung einer Gesellschaft von Kindesbeinen an zum Thema hatte, aber auch die kreative Veränderung der Erinnerungen daran. Bei diesem Festival hatte ich viele interessante und inspirierende Gespräche. Aber ein Gespräch, was nicht viele Worte brauchte, hat mich sehr berührt. Ein kleines Detail meiner Arbeit rief bei einem Besucher eigene Erinnerungen hervor. Sein Satz „Dort war ich auch.“ sprach von Erstaunen und Erkenntnis, von Berührung und Verbundenheit.

In der Ausstellung im ehemaligen Frauengefängnis Berlin Lichterfelde, SOEHT7, beschäftigte ich mich in einer Installation mit den Worten Opfer und Täter, Täter und Opfer. Eine Besucherin bekam beim Anblick meiner Arbeit Tränen in die Augen. Sie erkannte die Tiefe und war davon selbst tief berührt.

In 2017 sind aber auch Werke zu ganz anderen Themen entstanden. Viele davon habe ich noch gar nicht gezeigt. Manchmal braucht es einen Abstand zwischen der Arbeit und der Veröffentlichung. Das wird dann ein Vorhaben in 2018, diesen Abstand zu verkürzen. So bekommst Du die Möglichkeit noch näher an meinen kreativen Auseinandersetzungen dran zu sein. Vieles dreht sich um Reflexion, bewusste und unbewusste Erinnerungen, Veränderung und Wachstum. Auch Weiblichkeit und Feminismus spielen eine Rolle.

Für 2018 erhoffe ich mir auch so bereichernde Gespräche und Rückmeldungen. Es war sehr spannend, mit den Besucherinnen und Besuchern über meine Arbeiten zu sprechen und zu diskutieren. Ich habe mich über jede Rückmeldung sehr gefreut. Danke!

 

pink 2/3, (c) hehocra

Zweige in pink 2/3, (c) hehocra

 

Die 3 inspirierendsten Ausstellungsbesuche

Mir wurde in den zurückliegenden Monaten oft gesagt, wie mutig ich sei. Das sehe ich gern als Kompliment, denn es kostet mich viel Arbeit, innere Auseinandersetzung und Weiterentwicklung. Viel Kraft und Inspiration finde ich dabei auch in den Werken  anderer Künstler.innen.

Die Vielfalt in der Ausstellung von Cornelia Schleime in der Berlinischen Galerie anlässlich der Verleihung des Hannah-Höch-Preises hat mich sehr beeindruckt: Selten hat mich ein Bild so berührt.

Die schonungslosen Werke großartiger Künstlerinnen in der Ausstellung „FEMINISTISCHE AVANTGARDE der 1970ER-Jahre“ haben mich unglaublich bestärkt. Ich habe die Ausstellung London gesehen und hier davon berichtet. Aktuell ist sie in Karlsruhe im ZKM, Zentrum für Kunst und Medien bis zum 8. April 2018 zu sehen. Die Künstlerin Annegret Soltau ist auch mit berührenden Werken vertreten, und sie hat mir auf Facebook verraten, dass die Ausstellung in Karlsruhe schon allein vom Platz her nochmal beeindruckender und umfangreicher ist.

Kennst Du sie auch, diese Überraschungen, die uns begegnen, wenn wir uns einfach mal treiben lassen? Unverhofft und überraschend habe ich bei einem Besuch in London eine Galerie entdeckt, in der gestickt werden durfte: What I Like. Kunst ist nicht nur herausfordernd, sondern kann auch Spaß machen.

Für die ersten Wochen in 2018 hoffe ich, dass ich noch die Gelegenheit haben werde, diese Ausstellung im Museum Barberini in Potsdam zu besuchen: Hinter der Maske. Künstler in der DDR Sie soll sehr empfehlenswert sein, habe ich gelesen und gehört.

 

pink 3/3, (c) hehocra

Zweige in pink 3/3, (c) hehocra

 

Die 3 bereicherndsten Blogparaden und Challenges

Blogparaden und Challenges finde ich immer wieder sehr anregend. Ermöglichen sie mir neue Sichtweisen und die Herausforderung über bestimmte Fragestellungen oder Themen überhaupt mal nachzudenken. Am erfolgreichsten war mein Beitrag zur Blogparade #KultBlickWie betrachte ich Kunst? Dies ist auch der großartigen Leistung der Initiatoren Tanja Praske und dem Archäologischen Museum Hamburg zu verdanken. Bei den Instagram-Challenges waren diejenigen sehr beliebt, bei denen es um Fragen zu mir und meiner Arbeit als Künstlerin und Bloggerin ging. Dies war zum einen eine 14-Tage-Challenge auf Instagram, die ich in meinem Blogbeitrag auf 4 Fragen und Antworten zu meinem Blog pointiert habe, und zum anderen die #digitalefrauenchallenge auf Instagram, die ich noch in einem eigenen Blogbeitrag in 2018 zusammentragen möchte.

 

Äste 1/3, (c) hehocra

Äste 1/3, (c) hehocra

 

Die 3 inspirierendsten Beiträge mit konkreten Tipps für Dich 

Sehr gut kamen meine Beiträge an, in denen ich konkrete Tipps aus meinen Erfahrungen als Künstlerin und Bloggerin heraus geben konnte. Dies waren zum Beispiel: Kreatives im ReisegepäckSich ein Buch von seiner Reise machen | 10 Jahre Bloggerin – 10 Tipps für Dich. Diesen Bereich möchte ich daher in 2018 auf meinem Blog gern weiter ausbauen. Wenn Du Ideen, Wünsche oder Anregungen hierzu hast, melde Dich damit gern bei mir. Ich freue mich über Anregungen

 

Äste 2/3, (c) hehocra

Äste 2/3, (c) hehocra

 

Die 3 wichtigsten Herausforderungen für 2018

Ich schätze den Austausch untereinander und freue mich, dass ich in 2017 viele interessante Menschen, nicht nur Künstler.innen und Blogger.innen, kennengelernt habe. Leider stoße ich mitunter zeitlich an meine Grenzen, aber dies ist eine Herausforderung, der ich mich im neuen Jahr widmen möchte.

Auch in 2018 möchte ich weiter an meiner Sichtbarkeit als Künstlerin arbeiten. Im Mittelpunkt stehen dabei Ausstellungen und meine Onlineaktivitäten. Für letzteres freue ich mich schon auf das Buch „Selbst-PR: Der goldene Weg zu mehr Sichtbarkeit und Erfolg“ von Daniela Heggmeier. Ich habe Daniela in 2017 online kennen und als Mitglied ihrer Mastermind Bloggers schätzen gelernt. In Sachen Ausstellungen und realen Begegnungen stecke ich in den Vorbereitungen für meinen Besuch im Salon von Susanne Haun am 20. März 2018. Save the date! Ich bin schon sehr gespannt und aufgeregt, wie sich unsere Ideen entwickeln werden. Ich freue mich auf anregende und wertschätzende Projekte im Neuen Jahr und bin gespannt, was sich ergeben wird. Wenn Du Ideen hast, dann schreib mir gerne.

.. einige meiner Bilder auch käuflich erwerben zu können. Hierzu möchte ich einen für Dich unkomplizierten und guten Weg finden, dies nicht nur persönlich sondern auch vor allem online nutzen zu können. Falls Du Tipps oder Ideen hast, immer her damit.

 

Äste 3/3, (c) hehocra

Äste 3/3, (c) hehocra

 

Ein großes Danke

Mit großer Dankbarkeit und sehr erfüllt schaue ich auf ein für mich sehr bereicherndes Jahr 2017 zurück. Ich habe viel erfahren, viel gelernt und freue mich über jede Begegnung, ob persönlich oder virtuell. Ich denke gern an die verschiedenen Projekte in 2017 zurück, die ohne meine Mitstreiter.innen nie so stattgefunden hätten. Ich freue mich über die herzlichen und wunderbaren Begegnungen, ob persönlich oder über digitale Wege. Ich möchte keine davon missen. Ich danke Dir, ich danke Euch von Herzen! Ihr seid großartig!

 

Stern, (c) hehocra

Stern, (c) hehocra

 

Ich wünsche Euch frohe Weihnachten,
erholsame Feiertage, bereichernde Rauhnächte,
einen fröhlichen Rutsch ins Neue Jahr 2018!
Alles Liebe und Gute!

Es ist schön, dass es Dich gibt.

Sich ein Buch von seiner Reise machen

Sich ein Buch von seiner Reise machen

Ferienzeit. Urlaubszeit. Wie wäre es mal mit einem bunten Tagebuch von Deiner Reise, in dem auch Du Deiner Kreativität und Deinen Gedanken freien Lauf lassen kannst? Um Dir Deine freien Möglichkeiten zu lassen, möchte ich keine Anleitung schreiben, sondern Dir einfach als Anregung einen Blick hinter meine Kulissen gewähren, den ein oder anderen Tipp geben. Probiere es aus. Was Dir gerade einfällt. Es ist unglaublich befreiend und bereichernd.

 

Reisetagebücher, Auswahl, by hehocra

Reisetagebücher, Auswahl, by hehocra

 

In meinem Gepäck ist immer ein leeres Notizbuch. Jedes Mal bin ich gespannt, wie sich die Seiten füllen werden. Dabei kommt es mir nicht darauf an, etwas Anspruchsvolles oder Vorzeigbares zu gestalten. Mir ist wichtig, meine Gedanken, Erinnerungsschnipsel und neue Ideen darin festzuhalten. Daher sind diese Bücher für mich selbst auch nicht nur reine Reisetagebücher, sondern auch Gedankenstützen, Schreibfeld, Erinnerungsalbum, Skizzenbuch, Sammelbox und Ideenkladde. Eine wilde Mischung.

 

Reisetagebuch, Ausschnitt, by hehocra

Reisetagebuch, Ausschnitt, by hehocra

 

In Stichpunkten halte ich die Eckdaten und Aktivitäten meiner Reise und Unternehmungen fest. Diese Ergänze ich mit Ausschnitten aus Flyern und Prospekten, Eintrittskarten und Zeitschriften. Daneben fließen Gedanken, die mich, auch unabhängig von der Reise, beschäftigen. Schreiben dient mir oft auch der inneren Auseinandersetzung mit bestimmten Themen. Unterwegs eröffnen sich oft neue Perspektiven. Auch treffe ich immer wieder auf interessante Inspirationen. Diese darf ich auf keinen Fall vergessen, auch wenn sie nicht immer Einzug in meine kreative Arbeit finden, oder ich sie mitunter erst Jahre später umsetzen werde.

 

Reisetagebuch, Ausschnitt, by hehocra

Reisetagebuch, New York, by hehocra

 

Ganz früher war ich da mal ‚ordentlicher‘ und habe in Reisetagebüchern nur geschrieben. Alles andere, wie Eisschirmchen oder Fotos, wanderte chronologisch abgelegt in Kisten oder Alben. Doch seit einigen Jahren geht es in meinen Reisetagebüchern wild durcheinander. Aber auch Lücken lasse ich unperfekt zu. Denn das passt zu meiner kreativen Seele, die sich über die Jahrzehnte mehr und mehr entfaltet hat.

 

Landkarte im Reisetagebuch, by hehocra

Landkarte im Reisetagebuch, Österreich, by hehocra

 

Es gibt ja auch viele vorgefertigte Reisetagebücher, die man kaufen kann. Mitunter habe ich diese als Anregung auch schon verschenkt. Da fällt es denen, die sich selbst nicht als so kreativ sehen, leichter, den Faden auf zunehmen. (Ich finde ja, jeder Mensch ist von Natur aus kreativ. Aber das ist ein anderes Thema.) Gleichzeitig gibt es viel inspirierende Literatur. Aus meinem Bücherregal kann ich folgende empfehlen:

 

Buchtipps: Schreiben unterwegs, by hehocra

Buchtipps: Schreiben unterwegs, by hehocra

 

Ansonsten finden sich auch jede Menge Schreib- und Kreativtipps in verschiedenen Blogs. Bei der wunderbaren Daniela Heggmaier geben diese Beiträge hilfreiche Tipps: Warum Sie auf Reisen schreiben sollten und Was sie auf eine Schreibreise mitnehmen sollten. Sie empfiehlt übrigens auch das Buch „Schreiben in Cafés“.

 

Natur im Reisetagebuch, by hehocra

Natur im Reisetagebuch, Italien, by hehocra

 

Wie ist das bei Dir? Schreibst Du unterwegs? Hältst Du Deine Reiseeindrücke in einem Tagebuch fest?

 

Erinnerungsschnipsel im Reisetagebuch, by hehocra

Erinnerungsschnipsel im Reisetagebuch, Italien, by hehocra

 

Was mit muss: Kreatives im Reisegepäck

Was mit muss: Kreatives im Reisegepäck

Die Ferien sind da. Der Urlaub steht vor der Tür. Das heißt vorher immer: Koffer und Taschen packen. Du hast bestimmt auch immer etwas zum lesen oder ähnliches dabei. Neben einem oder mehreren Büchern nehme ich auf Reisen gern auch immer etwas mit, mit dem ich kreativ sein kann. Aber was brauche ich dafür? Das möchte ich Dir heute gern zeigen. Ich bin auch auf Deine Reisetasche gespannt, wenn Du mir davon schreiben magst.

Seitdem ich wieder akiv Collagen gestalte und mit Mütze für sie selbst und parallel für mich ein Reisetagebuch führe, müssen immer eine Schere, Klebestift und Kleberollen, Stifte und für jede ein Notizbuch oder Skizzenheft dabei sein. Das vielfältige Material für Collagen findet sich meist unterwegs: Prospekte, Flyer, Zeitschriften, Eintrittskarten, Gesammeltes aus dem Wald, von der Wiese oder vom Strand.

 

Werkzeuge für unterwegs, by hehocra

Werkzeuge für unterwegs, by hehocra

 

Je nachdem, an was ich gerade arbeite, nehme ich auch gern Handarbeiten mit. Entweder stricke oder sticke ich. So wird es in diesem Sommer sein. Ich packe Stoffe, Garn und Nadeln für meine Installation für die kommende Ausstellung Macht der Erinnerung im ehemaligen Frauengefängnis in Berlin Lichterfelde vom 8.-10. September 2017 ein.

 

Stickmaterial, by hehocra

Stickmaterial, by hehocra

 

Eine Kamera darf nicht fehlen. Aber das kommt selten vor, denn meist nutze ich mein Smartphone. Das ist die Kamera, die ich immer dabei habe. Bei meiner digitalen Spiegelreflex überlege ich drei Mal, ob sie mit ins Gepäck passt oder nicht. Oft nehme ich sie nur mit, wenn ich weiß, es kommt auf das Fotografieren an und ich will etwas bestimmtest festhalten. Aber für die überraschenden Momente zwischendurch nehme ich das Smartphone. Seit kurzem blättere und lese ich in dem Buch Fotografieren mit dem Smartphone von der großartigen Fotografin Simone Naumann und ihrem Kollegen Ullrich Dörr. Was soll ich sagen: Ich war überrascht, was alles möglich ist. Ich lerne gerade wieder viel dazu. Aber vor allem bestätigt es meine Auffassung, dass es mehr auf den Blick als auf die Technik beim Fotografieren ankommt. Und es heißt doch auch so schön: Die beste Kamera ist die, die man dabei hat.

 

"Fotografie mit dem Smartphone" von Simone Naumann und Ullrich Dorn, FRANZIS Verlag, by hehocra

„Fotografie mit dem Smartphone“ von Simone Naumann und Ullrich Dorn, FRANZIS Verlag, by hehocra

 

Was ich auch schon seit Jahren immer auf Reisen mitnehme, sind mein Füller und ein Notizbuch. Klar, ich habe auch noch andere Stifte dabei, aber am liebsten schreibe ich mit Federhalter. Das habe ich schon als Kind gemocht. Wie ist das bei Dir? Hast Du einen Stift, der Dein Favorit ist, oder kümmert es Dich nicht, mit welchem Hilfsmittel Du Notizen und Gedanken festhältst?

 

Notizbücher mit Füller, by hehcora

Notizbücher mit Füller, by hehcora

 

Na klar, was zum Lesen muss auch mit. Dann ist die Tasche aber auch voll. Im Gegensatz zu Artikeln, kann ich mich (noch?) nicht damit anfreunden, Bücher digital zu lesen. Daher muss ich leider immer schleppen. Aber das schaffe ich. Schlimmer ist es, wenn ich nichts mehr zum Lesen habe. Im vergangenen Jahr ist es mir tatsächlich passiert, dass ich ein Buch mit hatte und es nach drei Tagen ausgelesen hatte. Den Rest des Urlaubes rettete ich mich dann mit Zeitschriften, weil keine geeignete Buchhandlung aufzufinden war.

 

Bücher, by hehocra

Bücher, by hehocra

 

Lucia vom Blog Schreibtischwelten hat kürzlich gezeigt, wie ihre Reiseapotheke aussieht. Dieser Beitrag diente mir als Anregung, Dir auch einen Blick in mein Gepäck zu gewähren. Na dann, kann die Reise ja starten.

Wie ist das bei Dir? Was nimmst Du auf Reisen mit, um unterwegs kreativ zu sein oder Dich entspannen zu können?

Innehalten

Innehalten

unterwegs

auf dem Weg

innehalten

noch stimmig?

Wie weiter?

Wo entlang?

keine Antworten

bald, irgendwann?

jetzt

dem Inneren

folgen

(c) hehocra

In diesem Sinne halte ich gerade mal inne. Frage mich dies, frage mich jenes. Hinterfrage. Zweifle. Überlege. Fühle. Bin. Beobachte… Auf der Suche dem Werden vertrauen…

 

Können Künstler.innen gut zusammenarbeiten?

Können Künstler.innen gut zusammenarbeiten?

Uns Künstler.innen wird ja oft nachgesagt, dass wir eine besondere bzw. seltsame Spezies Mensch seien. Da kommen einem gleich ein paar Klischees in den Sinn. Künstler sind zum Beispiel chaotisch, narzisstisch, cholerisch, dramatisch, depressiv, exzentrisch, unzuverlässig und launisch. Na, kennst Du diese Zuschreibungen? Kannst Du Dir vorstellen, wie eine gute Zusammenarbeit unter Künstler.innen funktionieren soll?

 

Installation von Mademoiselle Maurice im Bikini Berlin, Foto by hehocra

Installation von Mademoiselle Maurice im Bikini Berlin, Foto by hehocra

 

Schauen wir mal etwas genauer hin.

Oft besuchen wir Ausstellungen, in denen Werke verschiedener Künstler.innen gezeigt werden. Oft werden die unterschiedlichen Arbeiten durch einen Kurator oder eine Kuratorin angeordnet. Doch viele Präsentationen sind meist selbst organisiert. Verschiedene Künstler.innen präsentieren ihre Arbeiten als Gemeinschaftsausstellungen. Hier ist eine gute Zusammenarbeit gefordert. Oft tuen sich Künstler.innen in Gruppen zusammen. Dir fallen sicher gleich ein paar berühmte Beispiele ein: die Brücke, Der blaue Reiter oder ZERO. Auch gibt es zahlreiche Künsterduos oder Künstlerpaare, die in ihrer Zusammenarbeit erfolgreich sind bzw. waren, zum Beispiel Christo und Jeanne-Claude, Pierre et Gilles, Yello oder Eva & Adele. Die Zusammenarbeit unter Künstler.innen geht in Künstlerkolonien sogar noch weiter bzw. tiefer, in dem man zusammen an einem Ort wohnt, sein Leben miteinander teilt, zum Beispiel die Künstlerkolonie Worpswede oder die Künstlerkolonie Ahrenshoop.

Irgendwie scheint es ja doch zu gehen,

dass Künstler.innen gut miteinander zusammenarbeiten können. Das liegt wohl daran, dass Künstler.innen genauso vielfältig in ihren Eigenschaften sind, wie alle anderen Menschen auch. Sicher gibt es auch Künstler.innen, die den allgemeinen Klischees entsprechen. Aber wie in allem, gibt es zwischen den Extremen jede Menge Vielfalt und Zwischenräume. Ich arbeite zum Beispiel sehr gern strukturiert und hab es gern ordentlich, auch wenn es mir nicht immer gelingt und das Chaos auch zu meinem kreativen Tun gehört. Auch fällt es mir schwer, mit Unzuverlässigkeit umzugehen. Schwierig empfinde ich es, wenn Menschen schreien und rücksichtslos um sich schlagen. Dies sind Aspekte, die ich gern meiden würde, aber die ich, wenn sie mir begegnen, als Herausforderung ansehe. Ich hinterfrage vieles, um meinen Blick und mein Tun, um mich persönlich weiterzuentwickeln.

Welche Erfahrungen habe ich in der Zusammenarbeit mit anderen Künstlerinnen und Künstlern gemacht bzw. welche mache ich gerade?

Im vergangenen Herbst traf ich auf fünf Künstlerinnen und Künstler, die ich zum überwiegenden Teil noch nie gesehen hatte. Wir kamen zusammen, um am ETBK.Erfolgsteam bildende Künste teilzunehmen. Mehrere Monate arbeiteten wir intensiv zusammen, um uns als Künstler.innen den unternehmerischen Herausforderungen an unsere künstlerische Arbeit zu widmen. Das Programm endete mit der erfolgreichen Ausstellung Mutabor. Wir nutzten die kraftvolle Energie aus diesem Prozess und gründeten unsere Künstlergruppe mit dem Namen „Kontrapunkt“. Die erste selbstorganisierte Ausstellung und eine erfolgreiche Bewerbung für ein Kunstfestival liegen bereits hinter uns. Wir können stolz auf das erreichte sein.

Aber wie schaffen wir das?

Von einem Rezept oder einer Strategie sind wir weit entfernt, wenn es sie denn überhaupt gibt. Ich erkenne an und sehe, dass es bestimmte Voraussetzungen braucht, um gut zusammenarbeiten zu können. Doch ein Patentrezept sehe ich hier nicht. Dafür sind wir Menschen zu verschiedenen und einzigartig. Wie sich unsere Gruppe nach den aktuellen Projekten entwickeln wird, wird sich zeigen. Doch zum jetzigen Zeitpunkt kann ich sagen, dass wir jeden Tag dazu lernen, dass wir uns soweit eingespielt haben und dass wir mittlerweile unsere Stärken und Schwächen in der Zusammenarbeit gut kennen.

 

Installation von Mademoiselle Maurice im Bikini Berlin, Foto by hehocra

Installation von Mademoiselle Maurice im Bikini Berlin, Foto by hehocra

 

Was macht eine gute Zusammenarbeit eigentlich aus?

Zunächst ist da das gemeinsame Ziel, im Idealfall eine gemeinsame Vision. Dadurch sind wir in der Lage uns mit der Gruppe zu identifizieren, uns einzubringen und uns als Einzelner zurückzunehmen und durchaus auch Kompromisse einzugehen. Im Fokus steht das Zeil, das wir erreichen möchten; bei uns aktuell die Teilnahme an einem Berliner Kunstfestival. Dieses Ziel könnten wir allein nicht erreichen bzw. es wäre viel, viel schwerer. Gemeinsam entwickeln wir eine eigene Kraft, die nur durch die Gruppe möglich ist.

Eine Besonderheit macht uns speziell als Gruppe aus: Wir sind ein buntes Team. Wir verfolgen unterschiedliche, künstlerische Ausdrucksformen (Malerei, Objekte, Fotografie, Installationen u.a.) und wir kommen aus sechs verschiedenen Ländern. Wir wären von selbst nie zusammengekommen, doch der Teilnahme am ETBK.Erfolgsteam bildende Künste verdanken wir diesen wunderbaren Zufall. Denn schon in den ersten Wochen unserer Teamsitzungen erkannten wir bei all unseren offensichtlichen Abweichungen die vielen Gemeinsamkeiten. Uns eint die Kunst und der Umgang mit ihr, die eigenen Unsicherheiten und Zweifel, die Herausforderungen und Möglichkeiten. Dies sind wichtige Bausteine für eine gute Zusammenarbeit: für die Gemeinsamkeiten offen sein, den Blick darauf lenken und gleichzeitig die Vielfalt anerkennen und wertschätzen. Wir pflegen einen respektvollen Umgang mit einander und betrachten uns als gleichwertige Teammitglieder.

Missverständnisse lassen sich nicht immer vermeiden. Aber durch klare Absprachen und deutliche Aussagen lässt sich vieles vermeiden. Reden, immer wieder miteinander reden und sich gegenseitig informieren und auf dem gleichen Sachstand halten,  spielen dabei eine wichtige Rolle. Nicht immer können alle Teammitglieder bei unseren persönlichen Treffen dabei sein. Einzelne Personen übernehmen bestimmte Aufgaben, denn wir können nicht alle alles machen. Das wäre auch nicht  zielführend. Da ist es wichtig, eine offene und transparente Kommunikation zu finden. Das braucht viel Zeit, bringt aber auch unglaublich viel Produktives hervor.

Klar, gibt es Meinungsverschiedenheiten und Konflikte. Als Harmonie orientierter Mensch, wie ich geprägt bin, ist es nicht immer einfach, wenn Schwierigkeiten auftreten. Doch weiß ich, dass sie für die gruppendynamischen Prozesse wichtig sind und sie Veränderungen und Verbesserungen mit sich bringen. Einander zuhören, seine Ansichten verdeutlichen. Es ist wichtig, zum einen sich selbst gegenüber und mit den anderen Teammitgliedern achtsam, wertschätzend und respektvoll umzugehen… ein immer währender Prozess, der auch eine gute Zusammenarbeit ausmacht.

Ich beobachte mich in und mit der Gruppe, um daraus zu lernen, in mich hinein zu spüren und mich weiterzuentwickeln. Es ist nicht immer einfach. Aber sind wir ehrlich, das sind Beziehungen meist nie. Sie sind immer wieder eine Herausforderung, wenn man sich und die Beziehungen verbessern möchte. Dies sehe ich auch als große Bereicherung. Ich habe Menschen kennengelernt und arbeite mit Künstler.innen zusammen, von denen ich es nicht geahnt hätte, dass uns so viel verbindet, dass wir uns gegenseitig bestärken und unterstützen können, dass wir gemeinsam wachsen.

 

Arbeitspause mit Cappuccino, (c) hehocra

 

Ich mag es, bei gemeinsamen Besprechungen gemütlich beisammen zu sitzen und dabei einen leckeren Cappuccino oder Tee zu trinken. Gern bringe ich auch mal Kekse oder ähnliches in die Runde mit. Dies sind Kleinigkeiten, die für mich die Zusammenarbeit versüßen.

Mir persönlich ist auch wichtig, dass ich bei aller guter Zusammenarbeit auch Phasen für mich habe, Phasen, in denen ich eigenverantwortlich für das gemeinsame Ziel arbeiten kann, und dass ich darüber hinaus auch Zeit für meine eigenen Arbeiten habe. Denn ich mag die Abwechslung zwischen gemeinsamen Projekten und dem Abtauchen in meinen eigenen Flow.

 

Ich würde sagen, dass sich die Zusammenarbeit unter Künstler.innen gar nicht so sehr von der Zusammenarbeit anderer Berufsgruppen unterscheidet. Es gibt bestimmte Kriterien, die eine gute Zusammenarbeit kennzeichnen, doch ist jede Gruppe anders und gilt es immer wieder, dafür offen zu sein. Eine gute Zusammenarbeit bedeutet immer wieder dies an sich zu lernen, zu kultivieren und zu verbessern.

 

Was andere über eine gute Zusammenarbeit denken und darunter verstehen, sammelt Angelika Neumann von arts meets business in ihrer BlogparadeWas macht Zusammenarbeit richtig gut?„. Es ist spannend, dieses Thema aus verschiedenen Blickrichtungen zu betrachten. #gutezusammenarbeit

Welche Erfahrungen hast Du gemacht?

 

Installation von Mademoiselle Maurice im Bikini Berlin, Foto by hehocra

Installation von Mademoiselle Maurice im Bikini Berlin, Foto by hehocra

 

Die Fotos hier in meinem Beitrag zeigen eine Installation der Künstlerin Mademoiselle Maurice (Videoporträt) aus dem BIKINI Berlin. Hier ist eine besondere Form der Zusammenarbeit zu beobachten. Während die Künstlerin die Origami-Installation von der Decke hängend gestaltet hat, sind alle Besucherinnen und Besucher aufgefordert, die Flächen auf dem Boden mit eigenen, bunten Faltobjekten zu versehen. Ich stelle mir die Frage, ob dies eine besondere Form der Zusammenarbeit zwischen Künstlerin und Besucher ist und was sie ausmacht… Darüber hinaus ist es auch eine Zusammenarbeit unter den Menschen, die sich mitreißen lassen und an dem Kunstwerk mitwirken. Sie schaffen zusammen etwas besonderes und kreieren etwas sehr schönes… Das werde ich mal weiterdenken und demnächst vielleicht hier darüber schreiben. 

 

Unsere Welt braucht Feminismus

Unsere Welt braucht Feminismus

Unsere Welt braucht Feminismus! Ich bin Feministin!

Schon als junge Frau war ich Feministin. Meine Ansichten haben sich aber über die Jahre verändert. Hatte ich in den Neunzigern, nach dem Fall der Mauer, als DDR-Kind so meine Probleme mit westdeutschen Ansichten, Lebensmodellen und der Frauenbewegung, denn sie spielte in meinem Geschichtsbild kaum eine Rolle. Doch mehr und mehr füllte sich mein Leben mit Begegnungen, Erfahrungen und neuem Wissen. Heute sehe ich vieles anders. Die Aktivitäten der Frauenbewegung, die heute gern Augenrollend abgewunken wird, finde ich rückblickend sehr beeindruckend. Sie hat viel bewegt und auf den Weg gebracht. Die Radikalität hatte ihre Berechtigung. Gleichzeitig sehe ich die Entwicklungen und Veränderungen. Für mich bedeutet Feminismus heute, dass es um gegenseitigen Respekt, die Anerkennung der Vielfalt und Achtung der Menschenwürde geht.

 

Tulpe 2/3, (c) hehocra

Tulpe 2/3, (c) hehocra

 

Gestern habe ich eine Petition für den Rücktritt eines Europaabgeordneten unterschrieben, der sich abfällig und menschenverachtend gegenüber uns Frauen geäußert hat. Die aktuell politischen Situationen im In- und Ausland, allen voran der amerikanische Präsident, machen es notwendig, dass wir alle, Frauen und Männer wieder laut werden, dass wir für uns und andere einstehen, für die Menschlichkeit.

Dafür halte ich es wichtig, dass wir uns nicht an Unterschieden und Kleinigkeiten festhalten. Ich bin zum Beispiel nicht für die absolute Gleichheit, denn Frauen und Männer sind per se nicht gleich. Auch sind wir Menschen sehr unterschiedlich, leben in verschiedenen Kulturen, sind unterschiedlich geprägt. Doch es gibt so vieles, was uns eint und dafür stehe ich ein. Dafür möchte ich unsere Kräfte und unseren Mut mobilisieren. Dafür möchte ich laut sein. Dies möchte ich auch in meiner Kunst vermitteln. Schauen wir auf die Gemeinsamkeiten, auf das, was uns alle verbindet. Lassen wir uns von unserer Vielfalt inspirieren.

 

Tulpe 3/3, (c) hehocra

Tulpe 3/3, (c) hehocra

 

Heute ist der 8. März, der Internationale Frauentag, Weltfrauentag.

Unsere Welt braucht Feminismus! Ich bin Feministin!

Und Du?