Ta da da: Veränderungen auf meiner Website sind online

Ta da da: Veränderungen auf meiner Website sind online

Frei nach dem Motto „Alles neu macht der Mai.“ habe ich die Inhalte meiner Website in den letzten Wochen überarbeitet. Jetzt spiegelt sie auch meine künstlerischen Entwicklungen der vergangenen Monate wider. Vieles hat sich getan und entwickelt, manches musste noch wachsen und reifen. Sicher kommt Dir das ein oder andere Bild auch noch bekannt vor. Nicht alles ist neu. So wie ich mich weiterentwickelt habe, brauchte die Website auch hier und da Veränderungen. Nicht mehr stimmiges habe ich losgelassen, neuere Arbeiten sind hinzugekommen. Wenn Du gleich mal stöbern möchtest: www.hehocra.de Ansonsten gebe ich Dir in diesem Beitrag gern einen kleinen Vorgeschmack.

 

Zunächst ist da die Seite Über hehocra. Hier erfährst Du mehr zu mir als Künstlerin und meinem Atelier hehocra. Angestoßen durch die Teilnahme am ETBK.Erfolgsteam Bildende Künste habe ich mich intensiv mit den Fragen auseinandergesetzt: Wer bin ich als Künstlerin? Was kann ich für Dich tun? Was ist mein Antrieb?

Dabei hat sich in meiner Arbeit mit Erinnerungen und Veränderung ein wesentlicher Schwerpunkt herausgebildet. In Collagen, Installationen und Fotografien beschäftige ich mich mit meiner ostdeutschen Herkunft und meinen Erfahrungen als Stasikind. Aus dieser Themengruppe stammt auch die folgende Collage. Mehr Bilder aus dieser Serie und weitere Arbeiten findest Du in der Rubrik: Ostdeutsche und Stasikind.

 

Was für ein Spiel?, Collage, 7/7, 29 x 29 cm, 2017, (c) hehocra

Was für ein Spiel?, Collage, 7/7, 29 x 29 cm, 2017, (c) hehocra

 

Aber nicht nur diese Phase meines Lebens beschäftigt mich. Alles, was aus dem Meer der Erinnerungen zu etwas Verändertem oder gar Neuem erwächst, berührt mich. Dabei fasziniert mich der Veränderungsprozess von der Vergangenheit, über die Gegenwart, hin zur Zukunft. In der Rubrik Das Leben ist Veränderung findest Du unter anderem diese Arbeit mit einer Fotografie, mit Worten und Transparentpapier.

 

schweigen (1), Collage, 28 x 29 cm, 2016, (c) hehocra

schweigen (1), Collage, mit Pergament, 28 x 29 cm, 2016, (c) hehocra

 

Wer mich kennt, weiß, dass ich die Vielfalt liebe und dass ich nicht alles in Schubladen packen und auch selbst dort nicht landen möchte. Daher gibt es noch den Bereich Einzelne Werke und Serien, in dem Du verschiedene Arbeiten, aktuell hauptsächlich Collagen, zu unterschiedlichen Themen finden kannst.

 

Collage, Papier, Frauenporträt halb mit Blumenschmuck im roten Haar, vor Ästen in sw, zwei Hände, grün, Frühling

Frühling oder Transformation, Collage, Papier, 29 x 16 cm, 2015, (c) hehocra

 

Noch ein kleiner Tipp: Im Hintergrund laufen die Vorbereitungen für das Kunstfestival 48-h-Neukölln vom 23. bis 25. Juni 2017 in Berlin. Dort werde ich mit der Künstlergruppe Kontrapunkt mit einer Ausstellung vertreten sein: Aktuelles. Weitere Informationen folgen bald.

Wie geht es weiter? Als nächstes möchte ich meinem Blog auch eine Frischkur verpassen. Die Kategorien werden sich verändern. Und ich habe die Idee, Dir meine Werke, insbesondere die neuen, im Blog in eigenen Beiträgen genauer vorzustellen. Ich möchte Dir die Geschichten dahinter erzählen und weitere Informationen geben. Aber dazu dann zu gegebener Zeit mehr.

Aber nun viel Spaß beim Stöbern. Ich freue mich auf Deine Sicht, Deine Anregungen, Fragen und Hinweise gern in den Kommentaren oder über eine direkte Nachricht. Das wäre toll!

 

Selbstporträt/ Selfie, (c) hehocra

Selbstporträt/ Selfie, (c) hehocra

 

Herzlichen Dank und sonnige Grüße, Doreen

Ein Labyrinth ist kein Irrgarten

Ein Labyrinth ist kein Irrgarten

…Ein Irrgarten ist kein Labyrinth. Oder doch?

Irrgarten und Labyrinth werden oft im Allgemeinen für ein und dasselbe gebraucht. Und doch bezeichnen sie wohl jeweils etwas anderes. Darauf macht Ghislana in ihrem Beitrag zum Bilder-Pingpong aufmerksam und mir gehen ihre Worte dazu nicht aus dem Kopf. Ausgangspunkt für diese Gedanken ist ein Foto von Lucia, das sie für die kreative Blogaktion Bilder-Pingpong im Mai zur Verfügung gestellt hatte.

Wenn ich mich auf einem Weg befinde und nicht weiß, wie es weitergeht, ich Begrenzungen sehe, dann weiß ich oft nicht, ob ich mich gerade in einem Labyrinth oder in einem Irrgarten befinde. Aber ich muss gestehen, dass ich darüber in solch einer Situation auch noch nie darüber nachgedacht habe. Das denke ich mir jetzt so, während ich diese Zeilen schreibe. In solche einer scheinbar Ausweglosen Situation fühle ich mich durchaus überfordert, ich bin auf der Suche, ich bin voller Fragen: Wie komme ich da durch? Wie komme ich weiter? Was mache ich jetzt?… Fragen, mehr Fragen als Antworten…

Labyrinth bezeichnet ein System von Linien oder Wegen, das durch zahlreiche Richtungsänderungen ein Verfolgen oder Abschreiten des Musters zu einem Rätsel macht. … Darüber hinaus wird der Begriff im übertragenen Sinne verwendet, um einen Sachverhalt als unüberschaubar oder schwierig zu kennzeichnen. (Quelle: Wikipedia, 21.5.17)

 

Ein Irrgarten ist ein Gestaltungselement der Gartenkunst. Seine Unübersichtlichkeit täuscht den Orientierungssinn des Besuchers zu dessen Vergnügen, seine verzweigten Wege verleiten absichtlich zum Verirren. Idealerweise besteht die Anlage aus einem engmaschigen System überkopfhoher und blickdichter Hecken und besitzt einen Zielplatz. (Quelle: Wikipedia, 21.5.17)

Nachdem ich nun diese Erklärungen gefunden habe, bin ich verwirrt und frage mich: Bezeichnen ein Labyrinth und ein Irrgarten doch das Gleiche? Der Duden erklärt, dass das Labyrinth ein Synonym für den Irrgarten ist und umgekehrt. Ich recherchiere weiter. Es wird von Wegen und Verzweigungen, von Abweichungen und Sackgassen, von Kreuzungen und Abzweigungen gesprochen. Man kann sich verirren, in beidem. Irrgärten sind künstlich angelegt, Labyrinthe können dagegen auch natürlich entstehen. Labyrinthe haben eine Mitte und nur ein Weg führt dorthin. Ein Irrgarten hat mehrere Wege. Es gibt Wege, die ins Nichts führen, Sackgassen. Dadurch ist die Gefahr, sich zu verirren größer.

Sind wir nun schlauer? Hast Du gar eine einfache Erklärung? Meine kleine Collage (im Skizzenbuch 14 x 14 cm) ist wohl weder dem Irrgarten noch dem Labyrinth zuzuordnen. Aber sie entstand heute Abend spontan zu diesem Thema. Mal schauen, was die anderen daraus gemacht haben. Alle kreativen Ergebnisse zur Blogaktion von Schreibtischwelten und Jahreszeitenbriefe sammelt Lucia dieses Mal hier: Bitte hier entlang.

 

Labyrinth - Irrgarten?, Collage im Skizzenbuch, 14 x 14 cm, 2017, (c) hehocra

Labyrinth – Irrgarten?, Collage im Skizzenbuch, 14 x 14 cm, 2017, (c) hehocra

4 Fragen und Antworten zu meinem Blog

4 Fragen und Antworten zu meinem Blog

Über eine Instagram-Challenge komme ich gerade wieder ins Schreiben. Vieles hat sich in den letzten Tagen sortiert und pointiert, so dass ich aus meinem Rückzug langsam wieder auftauche. Im Hintergrund arbeite ich an Veränderungen für meine Website.

Aber was hat das nun mit der Challenge auf sich? Angeregt durch andere Bloggerinnen hatte ich mich kurzfristig entschlossen, einer Idee von Anne Häusler auf Instagram zu folgen. Sie hat für 14 Tage jeweils eine Frage vorgegeben, mit deren Antworten man sich und seinen Blog in Bildern und Texten vorstellen kann. Vier davon jetzt auch hier:

 

Ausschnitt meiner aktuellen Werkgruppe mit dem Titel "Schießen für den Frieden", (c) hehocra

Ausschnitt meiner aktuellen Werkgruppe „Schießen für den Frieden“, Zielscheibe 14 x 14 cm, (c) hehocra

Wovon träume ich?

„Sei Du selbst die Veränderung, die du dir für diese Welt wünschst.“ (Gandhi) Dies ist mein größter Traum, meinem Ruf zu folgen und ihn erfüllen zu können. Dabei möchte ich mit meinen Werken viele Menschen erreichen, sie berühren und ihnen Mut machen, sich auch – zunächst – unbequemen Themen zuzuwenden.
Beim Nachdenken über meine Träume fühlte ich große Dankbarkeit, denn viele Träume habe ich mir in meinem Leben schon erfüllen können, viele Träume lebe und erfahre ich.
Das Bild zeigt einen Ausschnitt meiner aktuellen Werkgruppe mit dem Titel „Schießen für den Frieden“… Daran arbeite ich gerade. Einen Teil davon werde ich im Rahmen des Kunstfestivals „48 h Neukölln“ zeigen. Ich werde darüber berichten und mehr Bilder zeigen… Somit auch ein kleiner Ausblick heute. Traumerfüllung nach dem Motto: einen Schritt nach dem anderen.

 

Veränderungsprozesse, Ausschnitt, (c) hehocra

Veränderungsprozesse, Ausschnitt, (c) hehocra

Was inspiriert mich?

Für meine Bilder und Installationen bin ich am stärksten durch eigene Veränderungsprozesse inspiriert. Dann brauche ich den Ausdruck für Emotionen, in denen mir meist die Worte fehlen. Ansonsten ist die Welt voller Inspiration: die Menschen, denen ich begegne, die Natur, unterwegs sein, im Cafe sitzen, Gespräche, einzelne Sätze, Ausstellungen, Kunst, Erinnerungen, Gegenstände, Materialien… Für meinen Blog lasse ich mich auch gern von Blogparaden und Challenges inspirieren.

 

Was brauche ich zum Bloggen?, (c) hehocra

Laptop, Cappuccino oder Tee, Notizblock und Stift, (c) hehocra

Was brauche ich zum Bloggen?

Allen voran, die Inspiration. Dann die Technik, Handy und Laptop. Ich liebe mein Laptop, mit dem ich meinen Platz frei suchen kann. Gern sitze ich beim Bloggen auch im Café und trinke einen leckeren Cappuccino. Inzwischen genieße ich dabei aber auch gern einen Tee. Etwas zum Schreiben brauche ich auch. Notizen und Ideen formuliere ich besser noch mit Zettel und Stift, am liebsten mit Tinte.

 

Selbstporträt, (c) hehocra

Selbstporträt, (c) hehocra

Was ist Social Media für mich?

Inzwischen vieles. Als ich begonnen habe, war es für mich die Möglichkeit, etwas kreatives von mir zu zeigen und mich mit anderen Kreativen auszutauschen. Dann habe ich auch mich als Person gezeigt und Menschen auch persönlich kennengelernt. Mit Social Media bleibe ich auf dem Laufenden und in Kontakt. Social Media ist auch immer wieder eine Herausforderung und zwischendurch sortiere ich auch mal aus, damit es herzlicher und tiefer werden kann, echter Austausch stattfindet. Naja, und Social Media ist auch bunt, vielfältig, voller Wissen und Anregungen, dadurch sehr verlockend, ein Meer der Unendlichkeit. Da brauche ich dann auch mal Pause 😉

 

Wenn Du mehr sehen möchtest, dann kannst Du Dich hier zu meinem Instagram-Profil hinüber klicken. Heute gab es 3 fun facts über mich…

Frühlingshaft von Pfützen, Seen hin zum Meer

Blütentanz

oben und unten
verschwimmen

alles dreht sich
rundherum

Blüten tanzen, Pollen schweben

spiegeln sich
in Regenpfützen

versinken darin

(c) hehocra

 

 

Der Frühling lässt sich nicht aufhalten und ich finde es wunderbar, genieße es sehr. In keiner anderen Jahreszeit stecken so viel überschäumende, ansteckende Kraft und Energie.

Mehr Frühling, das heißt künstlerische Auseinandersetzungen, gibt es ab kommenden Freitag in unserer Ausstellung „Spring EXPLOSION“ in der Weingalerie Joachim Jong, Gaudystr. 25, 10437 Berlin: Vernissage am 31. März 2017, 19 Uhr. Ausstellung bis 13. April 2017.

 

Lachen (Ausschnitt), Collage, Papier, (c) hehocra

Lachen (Ausschnitt), Collage, Papier, (c) hehocra

 

Beim Bilder-Pingpong in der Schreibtischwelt ging es dieses Mal um einen See. Lucia hatte in ihrem Ausgangsbild einen Steg auf einem See fotografiert. Meine Gedanken gingen von diesem Steg in den See zu Pfützen, an denen wir stehen und in denen sich der Blütenschnee sammeln wird, hin zum Meer, das sich in Ausschnitten oder als Kartenmaterial in meinen Bildern für die Ausstellung wiederfindet. Es ist eine Serie von Collagen auf Landkarten. In der Ausstellung werde ich eine kleine Auswahl zeigen, welche Bilder genau, das entscheide ich dann vor Ort. Diese Collage war einst ein Geschenk:

 

Ein Segelboot im Meer, Collage, (c) hehocra

Ein Segelboot im Meer, Collage, (c) hehocra

 

In meinen und den Bildern meiner Künstlerkolleg.innen für die Ausstellung geht es eindeutig explosiver zu. Du darfst gespannt sein.

 

Glück im Briefumschlag

Glück im Briefumschlag

#schreibdichglücklich – Das ist das Motto einer Aktion zum 20. März 2017, dem Weltglückstag. Ausgerufen hat sie das Ministerium für Glück und Wohlbefinden.

Das Ministerium für Glück und Wohlbefinden ist ein interaktives Kunstprojekt und die provozierende Metapher einer multimedialen Kommunikationskampagne, welche die Themen Glück und Lebensfreude spielerisch, humorvoll und kreativ ins Gespräch bringt und zum Umdenken und Mitmachen motiviert. www.ministeriumfuerglueck.de

Ziel der Aktion ist es:

…den Stift zu zücken, Ideen, Gedanken und Gefühle auf’s Papier zu bringen und somit mit fremden Menschen in den Austausch zu kommen, sie kennenzulernen, Hürden abzubauen… www.ministeriumfuerglueck.de

 

Cappuccino mit Zitronenkuchen, (c) hehocra

Cappuccino mit Zitronenkuchen, (c) hehocra

 

Da ich gern schreibe, war für mich schnell klar, hier mitzumachen. An einem Montagnachmittag ging ich – spontan und das erste Mal überhaupt – ins Café im C|O Berlin, bestellte mir einen Cappuccino mit einem Stück Zitronenkuchen und begann zu schreiben. (Das C|O Berlin ist ein Ausstellungshaus für Fotografie und visuelle Medien.)

Im Café wird eine Installation gezeigt: Im Inneren das Äußerste von Brigitte Waldach. Überlagerte Texte, einzelne lesbare Worte befinden sich an den Wänden und Fensterscheiben des Cafés. Teilweise sind sie mit roten Fäden verbunden.

Das Ambiente, die freundliche Bedienung und die faszinierende Arbeit der Künstlerin waren sehr inspirierend, um jemandem Fremdes in der Ferne ein paar Zeilen zu schreiben.

 

Installation von Brigitte Waldach im Café des C|O Berlin, Foto by hehocra

Installation von Brigitte Waldach im Café des C|O Berlin, Foto by hehocra

 

Inzwischen ist mein Brief auf Reisen gegangen und sicher auch schon angekommen. Ich stelle mir vor, wie jemand den roten Umschlag in seinem Briefkasten vorfindet und sich darüber freut… Bist Du vielleicht auch eine der über 3.700 weltweiten Teilnehmer.innen dieser Aktion?

 

Liebe Unbekannte, #schreibdichglücklich, (c) hehocra

Liebe Unbekannte, #schreibdichglücklich, (c) hehocra

 

ps: Als nächstes schreibe ich meiner Freundin in der Ferne. Schon lange liegt unser A4-Heft bereit. Wir schicken es hin und her und schreiben uns darin. Über die Jahre sind es schon mehrere Hefte geworden, obwohl zwischendurch manchmal Monate vergehen. Dafür sind die Zeilen aber meist sehr umfangreich und werden mit Fotografien ergänzt.

Was hat sie sich dabei nur gedacht?

Was hat sie sich dabei nur gedacht?

Möchtest Du wissen, wie meine Zeilen zum Thema Sterben im vergangenen Beitrag entstanden sind, was ich mir dabei so gedacht habe? Der Beitrag: Sterben ist ein hässliches Wort. Dann plaudere ich heute mal aus meinem Nähkästchen

Der Ort, an dem ich mich dem Sterben poetisch näherte, war ein Café. Ich war dort mit meiner Tochter, online Mütze genannt. Wir gönnten uns eine Pause bei Tee und Cappuccino mit einem Stück Kuchen. Dies eine wunderbare beispielhafte Sitaution, wie ich sie mir den Umgang mit den Themen Sterben, Abschied, Tod und Trauer wünsche. Es ist normal, mitten im Leben über das Sterben zu reden, in einem Café zum Beispiel, mit Freunden, mit dem Partner, mit Kindern…
Dies ist auch das Anliegen von Annegret und Petra mit ihrem Totenhemd-Blog. Sie starteten eine Aktion, mit der sie aufgerufen haben, sich dem Sterben poetisch zu nähern. Dafür sammelten sie vorab verschiedene Worte.

 

Wörter-Pool aus dem Totenhemd-Blog, Foto by hehocra

Wörter-Pool aus dem Totenhemd-Blog, Unterstreichungen und Foto by hehocra

 

Aus diesem Pool sollte man sich 2-3 Worte heraussuchen und mit ihnen arbeiten. Ich hatte mir die wahllose Auflistung ausgedruckt und mit ins Café genommen. Ich schreibe gern an verschiedenen Orten, zum Beispiel im Café, auf der Parkbank, auf Reisen, in Warteschleifen, auf dem Sofa und ja, auch mal im Bett. Bei diesen Gedicht ist mir aufgefallen, dass ich diese, wie früher auch, gern mit Zettel oder Notizbuch und Stift (am liebsten Füller) schreibe. Blogbeiträge dagegen gehen mir inzwischen am einfachsten mit dem Laptop  von der Hand. Notizen und Ideen sammle ich auch weiterhin gern analog.

Ich habe schon lange nicht mehr mit Worten lyrisch gespielt. Es gab mal eine Zeit, da habe ich überwiegend geschrieben: Gedichte und kurze Prosatexte. Auch an Lesungen habe ich teilgenommen. In den letzten Monaten faszinieren mich Worte wieder mehr und mehr und ich lasse sie in meinem kreativen Tun einfließen.

 

Schreiben im Café; Foto by hehocra

Schreiben im Café; Foto by hehocra

 

Da saßen wir nun im Café, Mütze und ich. Vor uns Cappuccino und Tee, ein Stück Kuchen, daneben etwas zum schreiben und der Zettel mit den Worten. Mütze malte schon fleißig auf einem Blatt und mit bunten Stiften. Ich schaute um mich und ließ meine Gedanken um das Wort Sterben wandern.

Dann fragte ich Mütze: „Wie findest du das Wort ‚sterben‘?“ Sie antwortete: „Sterben, das ist ein hässliches Wort.“ Ich las einige Wörter aus dem Pool vor. Wir waren auf der Suche nach einem lustigen Wort. Bei vielen schmunzelten wir oder amüsierten uns, andere waren schön. „Scheiße“, das war auch ein Wort, was sie lustig fand. Ich wählte dies für mein Gedicht. Denn manchmal gibt es Situationen, da ist alles einfach richtig scheiße und da muss man das auch mal aussprechen können. Das vermittle ich auch Mütze.

Ich verbiete Worte nicht, aber ich möchte sie zu einem achtsamen Umgang anregen. So kamen wir darauf, dass man denken kann, was man möchte, dass niemand die Gedanken sehen oder hören kann. Das Lied „Die Gedanken sind frei“ fiel uns ein. Die Vorstellung, in der Schule still und heimlich denken zu können, was sie möchte, fand Mütze wunderbar. Ich denke an eine Strophe dieses Liedes „…nun will ich auf immer den Sorgen entsagen… man kann ja im Herzen stets lachen und scherzen und denken dabei: die Gedanken sind frei…“ Sie vermittelt wunderbar, dass wir unsere Gedanken selbst bestimmen können, dass wir uns nicht in Alltagssorgen und -abläufen verlieren müssen. Wir haben es in der Hand unsere Sicht auf die Dinge zu ändern.

Dann fragt mich Mütze ob sie später auf eines der Spielgeräte im Einkaufszentrum gehen darf. Ich mag diesen Playground nicht und bin froh, dass Mütze hier schon herausgewachsen ist. Prompt bekomme ich die Bitte zu hören, dass sie noch ein letztes Mal in ihrem Leben mit einem der kleinen wackelnden Autos fahren möchte. Diesem Argument kann ich nicht widerstehen. Ich erlaube es ihr. Vorfreude auf den Nachmittag.

 

Wörter-Pool vom Totenhemd-Blog, Unterstreichungen und Foto by hehocra

Wörter-Pool vom Totenhemd-Blog, Unterstreichungen und Foto by hehocra

 

Dann schaue ich wieder auf den Wörter-Pool und spiele weiter. Bei Paradies finde ich die Vorstellung, im Paradies zu leben, nicht sehr verlockend. Ich stelle mir seliges Dauerglück langweilig vor. Sind es doch gerade die Tiefen, in denen wir wunderbares entdecken, die uns voranbringen, die uns wachsen lassen. Es ist immer wieder eine Herausforderung, oft nicht einfach, aber ich übe mich darin und versuche das Leben in allem auszukosten.

Mit Blick auf die Endlichkeit unseres Lebens und auf den Prozess des Sterbens, finde ich das Aufräumen wichtig. Eine Künstlerin regt mich immer wieder durch ihr Tun und ihre Gedanken dazu an, mich damit schon heut zu beschäftigen. …auch die Erfahrungen, als ich das Haus meiner Großeltern mit ausräumte, als mein Vater im Koma lag und alles ungewiss war… Gegenstände, die früher meinen Großeltern- und Urgroßeltern gehörten… Was bleibt? Was möchte ich, das von mir bleibt? Dies brachte mich zum Beispiel dazu in den letzten Monaten, alte Briefe zu entsorgen. (Früher habe ich jede Zeile aufgehoben.)

In den letzten Jahren hat sich meine Sicht auf die Endlichkeit des Lebens, den Tod verändert. Zum einen haben mich Kinderbücher als auch spirituelle Sichtweisen inspiriert. Am Grab meiner Schwiegermutter hörte ich das erste Mal die Geschichte der Zwillinge, die sich im Mutterleib unterhalten. Das eine Baby möchte dort bleiben, wo es ist. Es hat Angst vor der Veränderung. Sie wissen nicht, was kommt. Das andere Baby ist voller Neugier und Vertrauen. (Die Frage des Urheberrechts scheint hier ungeklärt, daher verlinke ich nicht zu dieser Geschichte. Aber sie lässt sich gut finden und im Netz lesen.)

Ich merke, dass es wichtig ist, sich mit diesen – oft als unbequem empfundenen – Themen auseinanderzusetzen. Wir kommen nicht daran vorbei und wegschieben hilft nicht. Den Blick darauf richten, das ist mein Weg, den ich versuche, mutig zu gehen.

 

Im Café mit dem Wörter-Pool vom Totenhemd-Blog; Foto by hehocra

Im Café mit dem Wörter-Pool vom Totenhemd-Blog; Foto by hehocra

 

Das war jetzt doch ganz schon viel. Ich danke Dir, dass Du meinen Gedanken gefolgt bist.

Nachdem ich im Café die Worte aus dem Gespräch mit Mütze und meinen Gedanken heraus notiert hatte, habe ich sie zu Hause am Bildschirm in eine Form gebracht, umgestellt, neu formuliert, gestrichen und angeordnet.

Die Bilder zeigen Ausschnitte aus einer Collage, die ich gemacht hatte, als jemand in meinem Umfeld starb. Ich versuchte, dies in einem Bild umzusetzen. Doch ich fand es nicht gelungen. Zeigt die Collage eher die Phase des Träumens, aber nicht des Sterbens. Aber es ist auch ok. Das kreative Tun hat mir damals geholfen, mit meinen Gefühlen und den Tagen voller Abschiedsschmerzen umzugehen. Heute betrachte ich die Farben, die ich sehr mag und in denen ich mich gern mit meinen Augen, meinem Gefühl abtauche.

 

Träumen, Collage, (c) hehocra

Träumen, Collage, (c) hehocra

 

Ich wünsche Dir einen farbenfrohen Tag und sende Dir sonnige Grüße, Doreen

 

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Zum kreativen Schreiben, als Anregung und Inspiration empfehle ich das Buch „Schreiben in Cafés“ von Natalie Goldberg.