Von Mythen und Entlastungserzählungen – Ein Buch

Von Mythen und Entlastungserzählungen – Ein Buch

Umkämpfte Zone. Mein Bruder, der Osten und der Hass

Ein Buch** von Ines Geipel (Werbung ohne Auftrag)

Im Roten Salon der Volksbühne in Berlin stellte Ines Geipel im März 2019 ihr neues Buch „Umkämpfte Zone. Mein Bruder, der Osten und der Hass“ im Rahmen einer Gesprächsrunde vor. Mit dabei waren Roland Jahn, Journalist und Leiter der Stasiunterlagenbehörde BStU, und Jens Bisky, Journalist und Autor, der auch durch den Abend führte.

Ines Geipel erinnert in diesem Buch an ihren jüngeren Bruder, der im vergangenen Jahr überraschend starb. Gleichzeitig behandelt sie historische und gesellschaftliche Themen des Nationalsozialismus und der DDR, die eng mit ihrer Familiengeschichte verwoben sind. Ines Geipel ist 1960 in Dresden geboren. Ihre Eltern waren Kriegskinder. Ihr Großvater war aktives Mitglied der NSDAP und Funktionär. Ihr Vater leitete in der DDR als Direktor den Pionierpalast in Dresden und war gleichzeitig Stasi-Agent. Er hatte mehrere Identitäten und observierte Menschen in West-Deutschland. 

Jens Bisky stelle an dem Abend im Roten Salon interessante Fragen, die in mir nachklangen. Zum Beispiel ob die Vergangenheit in unserer Kindheit präsent war…

 

Ines Geipel, Jens Bisky, Roland Rahn (sitzend v.l.n.r.) bei der Buchvorstellung im Roten Salon, März 2019

Ines Geipel, Jens Bisky, Roland Rahn (sitzend v.l.n.r.) bei der Buchvorstellung im Roten Salon, Berlin im März 2019

 

In meiner Auseinandersetzung

In der Auseinandersetzung mit meiner Familiengeschichte komme auch ich nicht an der ostdeutschen und gesamtdeutschen Geschichte vorbei. Ich spüre, wie sehr meine Familie und meine Prägungen mit den politischen Systemen verwoben sind. Ja: Das Politische ist privat. Das Private ist politisch. Wenn ich mich mit meiner ostdeutschen Kindheit und meinen Erfahrungen als Tochter eines hauptamtlichen Mitarbeiters der Stasi beschäftige, komme ich auch am Nationalsozialismus und den 2. Weltkrieg nicht vorbei. 

Kurz vor der Buchvorstellung war ich an einem Wochenende in Weimar und besuchte die Gedenkstätte Buchenwald. Im Mittelpunkt standen meine Recherchen zum Speziallager Nr. 2, das in der Zeit von 1945 bis 1950 in der Sowjetischen Besatzungszone neben anderen als Kriegsgefangenenlager genutzt wurde – ein großes Tabu in der DDR. (Hierüber werde ich Dir noch in einem eigenen Blogbeitrag berichten.)

 

Von Mythen und Entlastungserzählungen

Ines Geipel schreibt in ihrem Buch vom Buchenwald-Mythos… Ich hatte mich bis dahin damit noch nicht beschäftigt. An diesem Beispiel wird mir einmal mehr bewusst, wie sehr wir Ostdeutsche, die in der DDR zur Schule gingen, mit einem falschen Geschichtswissen aufgewachsen sind und wie sehr uns dieses heute noch beeinflusst. (Diese Frage, ob es auch schon weitergegeben wurde bzw. wird, bleibt offen.) Ines Geipel beschäftigt sich mit dem Film „Nackt unter Wölfen“, ein Buch, das auch ich in der Schule gelesen habe und deren Geschichte mich sehr berührte. Erst heute hinterfrage ich auch das…

Es gibt viele Entlastungsgeschichten, wie Ines Geipel sie nennt, die noch in unseren Köpfen sitzen, die uns erzählt wurden und die wir selbst sogar erzählen, um nicht dahinter zu schauen. Doch es gibt noch viele Geschichten, die bis heute nicht erzählt sind, die wir erzählen und hören müssen, um zu sehen, was offengelegt wird.

 

Umkämpfte Zone. Mein Bruder, der Osten und der Hass - Ein Buch von Ines Geipel, 2019

Umkämpfte Zone. Mein Bruder, der Osten und der Hass ** von Ines Geipel – im Roten Salon bei der Buchvorstellung im März 2019, Foto by Doreen Trittel

 

Über das Buch hinaus

Das Buch, die Gesprächsrunde zur Buchvorstellung und die Interviews, die Ines Geipel in diesem Zusammenhang gibt, bringen mir neue Erkenntnisse und gehen tief. Ja, vieles hat auch mit mir zu tun. Es gab Passagen, bei denen ich Tränen in den Augen hatte. Ich finde Parallelen. Gleichzeitig erschließen sich mir eine neue Sichtweise in der Generation Mauerkinder. 

Ines Geipel spricht die Themen an, die unbequem sind. Doch wir müssen uns unsere Vergangenheit und unsere Verstrickungen darin auf verschiedenen Ebenen schonungslos anschauen. Nur so können wir verstehen, wie wir als einzelne Person, als Familie und als Gesellschaft geworden sind, und Veränderungen herbeiführen, die wir in allem dringend nötig haben. 

Im Zuge der Buchveröffentlichung gibt Ines Geipel verschiedene Interviews, die ich als Ergänzung zum Buch gern empfehlen möchte. Hier eine kleine Auswahl:

 

 

Umkämpfte Zone. Mein Bruder, der Osten und der Hass**
Ein Buch von Ines Geipel, erschienen im Klett-Cotta Verlag, 2019

Heute, am 23. April ist der Welttag des Buches, der 1995 von der UNESCO als Feiertag der Bücher und des Lesens sowie der Rechte der Autoren ins Leben gerufen wurde.

 

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Diesen Blogbeitrag habe ich ohne Auftrag geschrieben. Das Buch empfehle ich, weil es mich persönlich bereichert.

** Der Link führt zu einem Partnerprogramm. Bei einem qualifizierten Verkauf kann mich eine kleine Provision unterstützen, für Dich bleibt der Preis gleich.

Sich erinnern, um gegen den Strom zu schwimmen

Sich erinnern, um gegen den Strom zu schwimmen

Heute wäre Christa Wolf 90 Jahre alt geworden. Seit Wochen werden auf Twitter tief gehende Zitate aus ihren zahlreichen Büchern unter den Hashtags #ChristaWolf90 #ChristaWolf geteilt.

Christa Wolf (* 18. März 1929 in Landsberg an der Warthe als Christa Ihlenfeld; † 1. Dezember 2011 in Berlin) war eine deutsche Schriftstellerin. Sie zählte zu den bedeutendsten Schriftstellerpersönlichkeiten der DDR. Ihr Werk wurde in viele Sprachen übersetzt… 2002 wurde Christa Wolf für ihr Lebenswerk mit dem erstmals verliehenen Deutschen Bücherpreis geehrt, weil sie sich, so die Jury, »mutig in die großen Debatten der DDR und des wiedervereinigten Deutschland eingemischt« habe… (Quelle: Wikipedia, März ´19)

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Auch mein Leben hat sie mit ihren ihren Texten begleitet. Gerade in den 90ern las ich viele ihrer Bücher. Ganz besonders hat mich ihr Buch „Ein Tag im Jahr 1960 – 2000“, das sie mit dem Buch „Ein Tag im Jahr im neuen Jahrhundert 2001 – 2011“ fortgesetzt hat, beeindruckt. Christa Wolf beschreibt ihren 27. September – vierzig Jahre lang, von 1960 bis 2000. Sie gewährt offene Einblicke in Ihr Leben vor allem als Frau, Mutter und Schriftstellerin. Als ich 2009 das erste Buch gelesen hatte, fielen mir damals nur folgende Worte ein:

Wort~Tropfen: ein Tag * Schlaglichter * spannende Zeitreisen * Alltagsrituale * Gewohnheiten * Politik * Gesellschaft * Nachdenken * Überdenken * Hoffnung * Wünsche * Sehnsüchte * Probleme * Zweifel * ehrlich * offen * Träume * Schlaf * Familie * Freunde * Kollegen * Arbeit * Schreiben * immer wieder schreiben * Gedanken * Respekt * ein Leben * Fragmente

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Die Fotos hier zeigen Bücher, die (noch) in meinem Regal stehen. Gleichzeit möchte ich auch das Buch „Sei dennoch unverzagt“ von Jana Simon, der Enkelin von Christa Wolf empfehlen. Sie hat mit ihren Großeltern Gespräche geführt, die in diesem Buch veröffentlich wurden. Hier habe ich das Buch kürzlich vorgestellt.

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„Sich-erinnern ist gegen den Strom schwimmen,
wie schreiben – gegen
den scheinbar natürlichen Strom des Vergessens,
anstrengende Bewegung.“

(aus „Die Stimme der Medusa. Schreibweisen von Frauen in der Gegenwartsliteratur“ von Sigrid Weisel, 1987)

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Mehr zu diesem Buch der Enkelin Jana Simon
in meinem Blogbeitrag hier: Fragen an die Großeltern: Sei dennoch unverzagt

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Einblick in „Eine Biographie in Bildern“

 

…in Erinnerung an eine große Schriftstellerin unserer Zeit.

Fragen an die Großeltern: Sei dennoch unverzagt – Ein Buch

Sei dennoch unverzagt ist nicht nur der Beginn des folgenden Gedichtes, sondern auch der Titel eines Buches, das ich heute gern vorstellen möchte. [Werbung ohne Auftrag]

 

An sich selbst

Sei dennoch unverzagt, gib dennoch unverloren,
Weich keinem Glücke nicht, steh höher als der Neid,
Vergnüge dich an dir und acht es für kein Leid,
Hat sich gleich wider dich Glück, Ort und Zeit verschworen.

Was dich betrübt und labt, halt alles für erkoren,
Nimm dein Verhängnis an, lass alles unbereut.
Tu, was getan muß sein, eh man dir’s gebeut.
Was du noch hoffen kannst, das wird noch stets geboren.

Was klagt, was lobt man doch?
Sein Unglück und sein Glücke
Ist sich ein jeder selbst. Schau alle Sachen an,
Dies alles ist in dir. Laß deinen eitlen Wahn,

Und eh du vorwärts gehst, so geh in dich zurücke.
Wer sein selbst Meister ist und sich beherrschen kann,
Dem ist die weite Welt und alles untertan.

Paul Fleming (Flemming)
(1609 – 1640), deutscher geistlicher Dichter und Lyriker

 

 

Jana Simon arbeitet als Journalistin und Schriftstellerin. Ihr Buch Sei dennoch unverzagt erschien 2013 im Ullstein Buchverlag und trägt den Untertitel: Gespräche mit meinen Großeltern Christa und Gerhard Wolf. Jana Simon führt unregelmäßig über zehn Jahre hinweg Gespräche mit ihren Großeltern, beide bekannte Schriftsteller, die sich auch politisch und mit kritischem Blick in der DDR engagierten. Sie fragt: Wie war das damals?… So erinnern sich die Großeltern an ihre Erfahrungen in den Anfängen der DDR und bis lange nach dem Fall der Mauer. Was haben sie erlebt? Wie haben sie bestimmte Entwicklungen früher gesehen? Wie sehen sie früheres heute? Warum…? Wieso…?

Jana Simon ist Journalistin, aber das besondere an diesem Buch, finde ich, ist, dass sie mit ihren Großeltern auf persönlicher Ebene spricht und ihre ganz persönlichen Fragen stellt – neugierig, vorsichtig, fordernd. Wer von und über das Schriftstellerehepaar Christa Wolf und Gerhard Wolf bereits gelesen hat, für den ist es nicht verwunderlich, dass beide offen und selbstkritisch zurückblicken. Die aufgezeichneten Gespräche sind großartiges Beispiel dafür, um verschiedene Themen innerhalb der Familie anzusprechen, generationsübergreifend auf den Verlauf der Geschichte, auf die Entwicklungen von Gesellschaften, auf den ganz persönlichen Weg einer Familie zu blicken. Gleichzeitig ist dem Buch auch anzumerken, wie schwierig es ist, innerhalb einer Familie ins Gespräch zu kommen.

ps: Einst hatte das Buch in wenigen Tagen ausgelesen. Damals reiste ich nach London. Unterwegs bin ich zwischendurch in eine längst vergangene und mir zum Teil aus meiner Kindheit bekannte Zeit abgetaucht. Ein seltsames Gefühl, zwischen den Zeiten, zwischen den Welten.

 

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Dieser Artikel erscheint im Rahmen der Blogaktion 28 Tage Content von Anna Koschinski. Gleichzeitig ist er ein Teil meiner Aktionen rund um das Jubiläum 30 Jahre Mauerfall.

3 Trompeterbücher mit 2 Widmungen – (keine) Erinnerungen

Die folgenden Kinder-Büchlein habe ich kürzlich in der öffentlichen Facebook-Gruppe von Anne-Margit Strandborg hochgeladen. Sie sammelt Bücher und Schriftsteller.innen, die in der DDR gelesen wurden. Sie hat auch einen Blog mit dem Titel DDR-Literatur. Zwischendurch entdecke ich von anderen immer wieder mir vertraute Bücher, die ich längst vergessen glaubte. Nicht alle Bücher hatte ich. Viele habe ich mir aus der Bibliothek ausgeliehen. Das war ein Lieblingsort meiner Kindheit.

 

Die ABC-Mädchen, Der Kinderbuchverlag Berlin, 1980, Band 140, Die kleinen Trompeterbücher, Foto by Doreen Trittel

Die ABC-Mädchen, Der Kinderbuchverlag Berlin, 1980, Band 140, Die kleinen Trompeterbücher, Foto by Doreen Trittel

 

Die ABC-Mädchen, Der Kinderbuchverlag Berlin, 1980, Band 140, Die kleinen Trompeterbücher, Foto by Doreen Trittel

Die ABC-Mädchen, Der Kinderbuchverlag Berlin, 1980, Band 140, Die kleinen Trompeterbücher, Foto by Doreen Trittel

 

Die kleinen Trompeterbücher war eine Kinderbuch-Reihe aus dem Kinderbuchverlag Berlin für Leser ab 8 Jahren. Zu DDR-Zeiten war sie weit verbreitet und in fast jedem Kinderzimmer anzutreffen. Die Bücher im Format 15 × 10,5 cm hatten einen Hartpappeinband und kosteten − staatlich subventioniert − 1,75 Mark bzw. 2,40 Mark für den Doppelband. Der Name der Reihe geht auf Fritz Weineck zurück, der nach dem gleichnamigen Lied über ihn auch als „Der kleine Trompeter“ bekannt war. (Wikipedia)

Eine kleine Korrektur hierzu: Meine Bücher sind für Kinder ab 7 J. gekennzeichnet. So alt war ich auch in der 1. Klasse.

 

Kieselchen & Bärchen, Der Kinderbuchverlag Berlin, 1977, Die kleinen Trompeterbücher, Foto by Doreen Trittel

Kieselchen & Bärchen, Der Kinderbuchverlag Berlin, 1977, Die kleinen Trompeterbücher, Foto by Doreen Trittel

 

Widmung einer Patenbrigade, DDR, 1981, (c) Doreen Trittel

Widmung einer Patenbrigade, DDR, 1981, (c) Doreen Trittel

 

Die Jungfrau von Stralsund, Sagen, Der Kinderbuchverlag Berlin, 1967, Band 61, Die kleinen Trompeterbücher, Foto by Doreen Trittel

Die Jungfrau von Stralsund, Versch. Sagen, Der Kinderbuchverlag Berlin, 1967, Band 61, Die kleinen Trompeterbücher, Foto by Doreen Trittel

 

Dabei entdeckte ich zwei Widmungen in den Büchlein, an die ich mich gar nicht mehr erinnern konnte. Oft sind die Büchlein neben anderen schon mit mir umgezogen und mussten sogar mal einige Zeit im Keller ausharren.

 

Widmung 1. Klasse, DDR, 1981, (c) Doreen Trittel

Widmung 1. Klasse, DDR, 1981, (c) Doreen Trittel

 

Widmung einer Patenbrigade, DDR, 1981, (c) Doreen Trittel

Widmung einer Patenbrigade, DDR, 1981, (c) Doreen Trittel

 

Wage Erinnerungen tauchen auf: In Bernau habe ich mit meiner Familie als Vorschulkind einige Zeit gewohnt. Dort bin ich auch 1980 eingeschult worden. An diesem Tag, daran kann ich mich wiederum gut erinnern, ein rosafarbenes Kleid mit weißen Pünktchen und einen weißen Bubikragen. Ich war so stolz. 

In welchem Rahmen oder Zusammenhang ich dieses Büchlein von der Patenbrigade bekommen habe, kann ich nicht mehr sagen. Auch an die Patenbrigade erinnere ich mich nicht mehr. Dabei sollte sie offiziell doch eine sehr wichtige und prägende Rolle im Leben einer jeden Schulklasse einnehmen:

Eine Patenbrigade war in der DDR eine Brigade oder ein vergleichbares Kollektiv, meist von Industriearbeitern oder aus Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften, das eine Patenschaft über Schulklassen und Kindergartengruppen,… Der Sinn der Patenschaft bestand darin, den Betreffenden einen Einblick in die Arbeitswelt in den Betrieben und Begleitung bei der Herausbildung von Berufswünschen zu geben. Häufig wurde materielle und personelle Unterstützung bei Bau- und Renovierungsmaßnahmen geleistet, Transportaufgaben (Ferienlager, Klassenfahrten) übernommen, insbesondere auch personelle Unterstützung hierbei, und vieles mehr, oft über einen großen Teil der Schulzeit hinweg. Damit sollte die Verbundenheit zur Arbeiterklasse gestärkt und zur Erziehung zu einer sozialistischen Persönlichkeit bei den Kindern beigetragen werden. In der Praxis war die Intensität der Patenbeziehungen unterschiedlich… (Wikipedia)

Bücher geben mir immer ein Gefühl von zu Hause. Das habe ich schon oft gemerkt, als ich umgezogen war. Sobald ich die Bücher einsortieren konnte, war ich zu Hause. Inzwischen kann ich mich leichter, auch von alten Büchern, trennen. Aber diese drei Büchlein gehören zu mir, obwohl ich zugeben muss, schon lange nicht mehr in ihnen gelesen zu haben. Vielleicht mache ich das jetzt einfach mal wieder…

 

Hast Du auch solche ähnlichen „Schätze“ in Deinem Bücherregal, die Dich schon seit Kindertagen begleiten?

 

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Dieser Artikel erscheint im Rahmen der Blogaktion 28 Tage Content von Anna Koschinski. Gleichzeitig ist er ein Teil meiner Aktionen rund um das Jubiläum 30 Jahre Mauerfall.

 

7 Bücher, 3 Blogparaden und mehr persönliche Blogeinblicke

7 Bücher, 3 Blogparaden und mehr persönliche Blogeinblicke

Vor Weihnachten schon eine Rückschau? Meine Zeit das alte Jahr zu verabschieden liegt zwischen den Jahren. Da bin ich mit mir, meinem Kalender und meinen Tagebüchern verabredet, mache es mir gemütlich und schaue zurück. Daraus gehe ich dann mit Zuversicht, Hoffnungen und Wünschen ins Neue Jahr. Aber heute ist für mich schon der Moment gekommen, mit Dir und meinem Blog zurückzuschauen. Gleichzeitig möchte ich Dir ein paar Bücher vorstellen, die Dich vielleicht für die Feiertage oder das neue Jahr inspirieren. 

Gemeinschaftlich bloggen mit Blogparaden

Blogparaden sind immer wieder Reisen, auf die ich Dich gern mitnehme. Die Anregungen, die ich aufgreife, die Gedanken, die ich mir dabei mache, die Bilder, die dabei entstehen, den Kontext, der sich daraus bildet… das sind immer wieder neue Sichtweisen und Perspektiven, aus denen etwas Neues entsteht. Neue Perspektiven ermöglichen, unser Tun und unsere Sicht auf die Welt kreativ zu hinterfragen. 

„Eine Idee wird gemeinschaftlich geformt,“ schreibt Tanja Praske in ihrem Artikel: Blogparaden in der Kultur – Chancen, Risiken und Learnings. Genau das ist es. Tanja arbeitet mit Museen und kulturellen Einrichtungen zusammen, berät sie und startet verschiedene Aktionen. Vor ein paar Wochen kam mir spontan der Titel Blogparaden-Queen in den Sinn. Ja, das ist Tanja Praske für mich. Denn in diesem Jahr führte sie gleich 3 Blogparaden durch, die ineinander übergingen und sich den Staffelstab in die Hand gaben. Nicht nur die Themen sind anspruchsvoll und eine Herausforderung, auch die Kulturexpertin zeigt mit ihrem Engagement, wie sehr sie für diese Aktionen brennt. Sie gibt nicht nur Tipps zur Teilnahme an einer Blogparade, sondern reflektiert auch ihre Erfahrungen auf ihrem Blog bei der Durchführung von solchen Aktionen und diskutiert darüber mit ihren Leser.innen.

Ich habe das Gefühl, Teil einer Bewegung zu sein, eines Gedankenaustauschs, in dem meine Texte nachklingen. Das, die Vernetzung, die Anregungen, die neuen Blickweisen, die verschiedenen Ebenen stehen für mich im Vordergrund. Da fallen Klickzahlen und Statistiken gern bei mir hinten runter. Im Drei-Klang 2018 von Tanja Praske und drei Museen habe ich mich von einer Blogparade zu einem Beitrag inspirieren lassen, der sich mit der Frage auseinandersetzt „Europa und das Meer – Was bedeutet mir das Meer?“: Die Grenze am Meer | Erinnerungen #dhmmeer Dass dieser Text zu einer weiteren Inspiration und Zusammenarbeit geführt hat, davon werde ich im kommenden Jahr erzählen.

 

Auf dem Parkett, Enrico Brissa, Siedler Verlag - Ein achtsamer Umgang miteinander

Auf dem Parkett. Kleines Handbuch des weltläufigen Benehmens**, Enrico Brissa, Siedler Verlag — Für einen achtsamen Umgang miteinander.

 

Wieso habe ich mit dem Bloggen überhaupt angefangen?

Mit diesen Gedanken bin ich bei Anna Livia Koschinski und ihren Angeboten über die Social Media Kanäle hängen geblieben. Auch sie geht in den Austausch. Anna ist Bloggerin, Texterin und Beraterin für Content Marketing. Sie fragt im Rahmen ihrer aktuellen Blogparade: Warum hast Du mit dem Bloggen angefangen? Ich möchte die Einladung gern annehmen und nicht nur auf das Jahr 2018 schauen.

Meine Motivation und meine Einladung für Dich

Keine Angst, wer hier schon länger liest, weiß, dass ich vor einem Jahr schon einmal auf meine Erfahrungen zurückgeschaut habe: 10 Jahre Bloggerin – 10 Tipps für Dich. Inzwischen sind es elfeinhalb Jahre, die ich schon blogge. Was für eine Zeit. Meine Motivation von damals, im März 2007, ähnelt sich mit meiner Motivation heute: Austausch und Feedback, Sichtbarkeit. Mein Blog ist mein Zuhause, in das ich Dich gern einlade. Gleichzeitig ist er meine Bühne. Er eröffnet mir die Möglichkeit, räumlich und zeitlich ohne Grenzen agieren zu können. Und bei allen Social Media Plattformen, die sich mit den Jahren entwickelt haben, bleibt mein Blog meine Basis. Und ich sage: der Blog 😉

Habe ich einen Plan mit meinem Blog?

Ich mache mir Gedanken und greife Anlässe auf. Aber das Bloggen war und ist für mich die Herausforderung, einfach zu machen. Denn früher habe ich gern geplant und dabei schon fünf Schritte im Voraus gedacht. Das hat mich oft gehindert und ich bin stehen geblieben. Also mache ich es heute anders. Ich beginne mit den ersten Schritten und schaue dann, wie es sich entwickelt. Das habe ich auch für 2019 vor. Ein neues Element kommt in meinem Blog hinzu. Du darfst gespannt sein.

 

Zeit Wert Geben, dm-drogeriemarkt - Inspirationen und Gedanken

Zeit Wert Geben. Ein Inspirationsbuch mit 40 guten Gedanken**, dm-drogeriemarkt – Inspirationen und Gedanken.

 

Welche Hürden hatte ich auf meinem Weg?

Beim Bloggen gab es für mich bisher drei große Hürden. Die ersten Jahre bewegte ich mich anonym im Netz. Ich gebe zu, ich habe mich gern dahinter versteckt. Daher war es auch ein enormer Schritt für mich, mich mit anderen Blogger.innen dann real zu treffen. Meine erste Begegnung war ein Abendessen mit Johannes, der leider viel zu früh von uns gegangen ist. Ein Punkt ohne Happy End. 

Es war eine Herausforderung mich mit realem Namen, mich mit meinem Ich zu präsentieren. Dies war gleichzeitig auch der Abschied von meinem Blog und meinem Twitterkanal „wortmeer“. Heute genieße ich es sehr, den Menschen zu begegnen, die mir über digitale Wege bereits vertraut sind. Es ist ein besonderes Gefühl, die Verbindungen zu spüren und zu leben. So sind es längst keine Hürden mehr, sondern unglaublich bereichernde Begegnungen, die ich sehr schätze. 

In diesem Jahr waren es unter anderem die Begegnungen mit meinen Kolleginnen aus der Blogger Mastermind Gruppe von Daniela Heggmeier. Nachdem wir fast ein Jahr online und per Telefon gearbeitet hatten, traf ich die Gruppe Anfang des Jahres das erste Mal live in München. Das Buch „Selbst-PR“ von Daniela Heggmeier ist übrigens auf dieser großartigen Liste der besten Wirtschaftsbücher von Frauen.

Für das kommende Jahr möchte ich die Blogroll wieder aufleben lassen und meine Bloggerkolleginnen und -kollegen gern vorstellen. Wenn Du nicht weißt, was eine Blogroll war bzw. ist, dann lass Dich überraschen.

 

Habe ich Lampenfieber beim Bloggen?

Erinnerst Du Dich noch an das Gefühl, als Du Deinen ersten Blogbeitrag veröffentlicht hattest? So ähnlich geht es mir auch heute noch. Dies sind meist Artikel oder Bilder, die für mich sehr, sehr persönlich sind oder mit denen ich eindeutig Stellung beziehe. In 2018 waren es insbesondere diese Beiträge:

  • 5+5 und ein Workshop, der nicht stattfand: Manche würden es als Niederlage betrachten, doch dass ich es nicht so gesehen habe, das habe ich hier öffentlich gemacht. Niemand kommt zu meinem Workshop und trotzdem fühle ich mich reich beschenkt. (Text)
  • Bunt – wir sind schön: Wir leben in einer Kultur, die ein unreelles, schiefes Körperbild vermittelt. Wir leben in einer Kultur, die Frauen aufgrund ihres Körpers abwertet… (Text und Fotografien)
  • Rechts: Rechts – ein Wort. Der Schriftzug – Typografie. (Fotografien)
  • Aufgewachsen…: Manchmal, wenn ich so da sitze und einfach in die Welt schaue, spüre ich die Schwere meiner Geschichte und Auseinandersetzung… Doch dann blicke ich auf die vielen Phasen zurück, in denen ich viele Hürden schon genommen habe. Und das fühlt sich unglaublich gut an… (ich in einem Interview)
  • Ganz besonderes Lampenfieber überkam mich gleich zu Beginn des Jahres 2018, als mich Katarina Marevic Schmieder nach München zu ihrer Veranstaltung eingeladen hatte. Dort habe ich neben anderen meine Geschichte erzählt: Zu Gast bei den Mutgestaltern 1.0.

 

Frauen & Macht, Mary Bread - Ein kurzweiliges, eindrucksvolles Buch für Mann und Frau.

Frauen & Macht. Ein Manifest**, Mary Bread, S. Fischer Verlag – Ein kurzweiliges, eindrucksvolles Buch für Mann und Frau.

 

Wenn ein Thema nicht in einen Blogartikel passt. 

Die meisten Blogartikel in diesem Jahr – nämlich 7 – widmeten sich der Zusammenarbeit mit der Künstlerin Susanne Haun. Sie hatte mich in ihren KunstSalon am Dienstag eingeladen und dies mit einer Ausstellung verbunden. Gemeinsam erarbeiteten wir eine Installation, der wir uns auch im kommenden Jahr auf eine andere Art und Weise widmen möchten.

  • Wenn eine Idee aufkeimt, man sie zulässt… Wenn sie von liebevoller Begeisterung und beflügelnden Fleiß gegossen wird… Wenn sie sich entwickelt, Abzweigungen nimmt und wächst… Und wenn man diesen Prozess gemeinsam geht, beitragen und teilen kann, dann ist das etwas ganz besonderes. Es war ein glücklicher Abschied

Eine Zusammenarbeit, die ich ebenfalls sehr genossen habe, war die mit wunderbaren Künstlerinnen, Ana Bathe, Sabine Küster – Musenland, Aino Onia und Carla Pohl. Für das Kunstfestival 48 h Neukölln hatten wir uns zur Künstlerinnengruppe Ogledalo zusammengefunden und die gemeinsame Ausstellung Als ich noch echt war…  präsentiert. Hier habe ich eine Arbeit gezeigt, die mich hat wachsen lassen und etwas abschließen lassen hat: Die Ketten meiner Oma | Teil 1 und Teil 2.

Kunst ist für mich die Chance zu Veränderung und inneren Wachstum. HEALING war auch der Titel eines Aufrufs von Paulina’s friends, dem eine Ausstellung und ein Festival in Berlin Mitte folgten. HEALING – mein Weg ist die Kunst

Gespräche im Blog

Herzlichen Dank an meine Interviewpartnerinnen Sabine Küster vom MUSENLAND, Carla Pohl, Eva Gjaltema und dem Eichhörnchenverlag. Es ist immer wieder spannend, die Geschichten von anderen zu hören. Dieser Neugier gehe ich im kommenden Jahr stärker nach. Aber mehr verrate ich hier noch nicht.

 

Der Elefantenflüsterer, mvgverlag - Ein Wichtelgeschenk auf das ich mich über die Feiertage freue.

Der Elefantenflüsterer. Mein Leben mit den sanften Riesen und was sie mir beibrachten**, mvgverlag – Ein Wichtel-Geschenk, auf das ich mich schon sehr freue. // Nachtrag, nachdem ich es gelesen habe: Dieses Buch berührt in vielerlei Hinsicht und zeigt, wie viel wir von den Elefanten, von der Natur lernen können.

 

Zu Ausstellungen reisen

Im vergangenen Sommer habe ich mir eine Reise nach Bonn gegönnt. Es war Eine Ausstellung der Erfahrungen. Der Künstlerin Marina Abramovic wurde eine großartige Retrospektive in der Bundeskunsthalle gewidmet. Ich bin immer noch froh und dankbar, dass ich die Gelegenheit hatte, nach Bonn zu reisen und meine Erfahrungen mit den Arbeiten der Künstlerin Marina Abramovic in der Ausstellung The Cleaner machen zu können.

Bei einer meiner Reise nach München war ich von der Ausstellung Procession der großartigen Künstlerin Kiki Smith sehr beeindruckt. Mich haben nicht nur ihre Figuren und Installationen sondern insbesondere auch ihre Wandteppiche sehr fasziniert.

In Berlin war ich mit meiner Künstlerkollegin Susanne Haun in der Ausstellung EVA & ADELE – L’AMOUR DU RISQUE. Eva & Adele sind ein Kunstwerk in Persona. Es war ein besonderes Erlebnis, sie persönlich zu treffen und kurz mit ihnen zu sprechen. „Eva & Adele kommen aus der Zukunft.“ Das klingt schräg? Ist es auch, aber vor allem ist es faszinierend, inspirierend und enorm grandios.

 

Procession, Kiki Smith - Eine beeindruckende Ausstellung im Haus der Kunst, München, 2018

Kiki Smith: Procession** – Eine beeindruckende Ausstellung im Haus der Kunst, München, 2018.

 

Die Gegenwart der Vergangenheit 

Faszinierend war in diesem Jahr auch, sich folgendes bewusst zu machen: Am 5. Februar 2018 war es. Das war der Tag, an dem die Mauer auf den Tag genau 10316 Tage stand und genauso viele Tage nicht mehr. 

Im August 2018 erinnerte ich mich an: Der Mann im All – ein Held meiner Kindheit. Vor 40 Jahren, am 26. August 1978 flog Sigmund Jähn als erster Deutsche – mit seinem russischen Kollegen Waleri Bykowski – ins All zur sowjetischen Raumstation Saljut 6.

Mein Beitrag zum Tag der Deutschen Einheit Der 3. Oktober 2018 – Der Beginn (m)einer Versöhnung und mein Beitrag anlässlich der Jahrestage am 9. November Wir sind die Anderen…

Im kommenden Jahr jährt sich der Mauerfall zum 30. mal… Mein Schwerpunktthema #ostdeutschekindheit #stasikind wird daher etwas mehr in den Mittelpunkt rücken: 1989 – 2019.

 

...Das MfS und die Familie, Metropol Verlag - Berührende Berichte von Zeitzeug.innen.

Verführung, Kontrolle, Verrat. Das MfS und die Familie. Zeitzeugen berichten**, Metropol Verlag – Berührende Berichte von Zeitzeug.innen.

 

Zweifel? Krisen?

Zweifel und Krisen gehören zum Bloggen und vor allem zum Künstlerinnen-Dasein dazu. Du hast vielleicht gemerkt, dass ich in den letzten Monaten weniger gebloggt habe. Da waren die Zweifel stark. Gleichzeitig wurden sie von Überlegungen begleitet, die dann vor ein paar Tagen zu Änderungen auf meiner Website führten. Meine Erfahrungen in 2018 haben mich dazu inspiriert, Dir von meinen Erfahrungen nicht nur in künstlerischen Arbeiten zu erzählen, sondern auch als Impulsgeberin, Mutmacherin und Zeitzeugin. Mein Portfolio habe ich neu sortiert: Detail-Verbindungen, Nadel-Fäden und Spiegel-Bilder.

 

maas - Eine Zeitschrift mit Tiefgang

maas – Eine Zeitschrift mit Tiefgang.

 

Meine Wünsche

Dies führt mich zu der Blogparade Wünsch’ dir was! von Geschenkmamsell – passend zum Dezember, dem Monat der Wünsche, Wunschzettel und guten Vorsätze fürs Neue Jahr.

Ich wünsche mir für meinen Blog, dass es für Dich weiterhin interessant und inspirierend bleibt. Lass uns gemeinsam neugierig sein. Lass uns die Inspirationsfunken zum Brennen bringen. Lass uns unseren Blick immer wieder weiten.

Ich wünsche mir für meine Kunst, dass ich Dir noch mehr Einblicke in mein kreatives Tun geben kann, dass ich Dich noch mehr in meine Geschichten dahinter mitnehmen kann.

Ich wünsche mir für meine Rolle als Impulsgeberin, dass Du Anregungen bekommst und dass ich Dir Mut machen kann. Ja, die Veränderung beginnt bei uns selbst.

Ich wünsche mir für unsere Welt, dass wir die Kurve in Sachen Klimaschutz schaffen, dass Mädchen und Frauen (mehr) Respekt und Chancengleichheit bekommen, dass die Kriege beendet werden, dass alle Menschen sich Zuhause fühlen, dass wir die Vielfalt respektieren und leben können. Lasst uns aus unserer Geschichte lernen.

 

He, du Glückliche!, Mitteldeutscher Verlag - Lebensgeschichten von Frauen mit Ostdeutschen Wurzeln

He, du Glückliche! 29 Lebensgeschichten, Mitteldeutscher Verlag – Lebensgeschichten von Frauen mit Ostdeutschen Wurzeln.

 

Ich wünsche Dir alles Liebe und Gute, Gesundheit und Freude, Glück und Erfolg, Zufriedenheit und Zuversicht, Mut und Antrieb auf und für Deinen ganz persönlichen Weg für das Leben und diese Welt.

Der Mann im All – ein Held meiner Kindheit

Der Mann im All – ein Held meiner Kindheit

Am 26. August 1978, vor 40 Jahren, flog Sigmund Jähn als erster Deutsche – mit seinem russischen Kollegen Waleri Bykowski – ins All zur sowjetischen Raumstation Saljut 6.

Sigmund Jähn (*1937) „ist ein ehemaliger deutscher Jagdflieger, Kosmonaut und Generalmajor der NVA (Nationale Volksarmee) der DDR. Er war als erster Deutscher im Weltraum… Der Flug dauerte 7 Tage, 20 Stunden, 49 Minuten und 4 Sekunden…“  (Wikipedia, Aug. 2018)

 

Erlebnis Weltraum, Sigmund Jähn, DDR-Buch, Foto by hehocra

 

An die Medienberichte zu dieser Zeit, beide waren eine Woche im All, kann ich mich nicht mehr erinnern. Ich war fünf Jahre alt. Aber ich erinnere mich gut daran, dass Sigmund Jähn ein Held vieler Kinder in der DDR war. Ich sah ihn und seinen Kollegen einmal bei einer Veranstaltung im Pionierpalast. Bei diesem Besuch habe ich auch das Buch „Erlebnis Weltraum“ von Sigmund Jähn gekauft. Ich war sehr stolz darauf und fand es damals sehr aufregend.

1979 wurde der Pionierpalast „Ernst Thälmann“ – ein weiterer Held – als größtes Pionierzentrum in der DDR im Pionierpark in der Wuhlheide eröffnet. Dort gab es ein Kosmonautentrainingszentrum, wo die Pioniere verschiedene Übungen und Aufgaben absolvieren konnten. Mein Highlight bei einem Besuch war das Rad, in dem man an den Füßen und Händen festgebunden und dann in alle Richtungen quasi gleichzeitig gedreht wurde. Man musste schwindelfrei sein. Heute ist das Gebäude, das FEZ-Berlin ein Kinder-, Jugend- und Familienzentrum.

 

Erlebnis Weltraum, Sigmund Jähn, DDR-Buch, Foto by hehocra

 

Die Kapsel Sojus 29, mit der die beiden Kosmonauten dann wieder auf der Erde gelandet sind, habe ich später einmal im früheren Armeemuseum Dresden (heute Militärhistorisches Museum der Bundeswehr) gesehen. Das ist mir bei meinen Recherchen zu diesem Blogbeitrag wieder eingefallen. Auf der Kapsel waren die Unterschriften der Besatzungsmitglieder nach der Landung zu sehen.

 

Erlebnis Weltraum, Sigmund Jähn, DDR-Buch, Foto by hehocra

 

In meiner Kindheit gab es viele Helden. Dass das Programm war, ist mir erst später nach dem Fall der Mauer bewusst geworden. Der Frage nach dem Status als Held im heutigen Deutschland geht dieser Zeit-Artikel nach: Warum ist dieser Mann kein Held?

 

Erlebnis Weltraum, Sigmund Jähn, DDR-Buch, Foto by hehocra

 

Im Tagesspiegel gibt es ein Interview mit dem heute 81 Jährigen. Darin gibt er den ein oder anderen Einblick in seine Erlebnisse von damals: …Sigmund Jähn über seinen Freund Alex Gerst, Ufos und 16 Sonnenaufgänge am Tag.

Auf der Website des MDR gibt es einige Aufnahmen von vor 40 Jahren: Sigmund Jähn.

Ob nun Kosmonaut oder Astronaut… Diesen kulturellen Unterschieden widmet sich der Deutschlandfunk in einem kurzen Artikel: Von Himmels- und Sternfahrern – Astronaut, Kosmonaut, Taikonaut.

Ganz besonders möchte ich Dir folgendes kurzes Video des ESA-Astronauten Alexander Gerst ans Herz legen. Darin macht er nach sehr deutlich darauf aufmerksam, was wir Menschen unserem Planeten antun und ruft zum Umdenken und Handeln auf: Astronaut Alexander Gerst über den Zustand unserer Erde (1:07 min)

 

Erde, Foto by hehocra